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Schnittbildanatomie

Strukturen auf einem Schnittbild zuordnen zu können, ist besonders auf MRT- oder CT-Bildern vom Kopf von Bedeutung. Vertiefe dein Wissen mit diesem Video!

Anatomische Schnittbilder sind zweidimensionale, axiale Ansichten von makroskopischen Strukturen in der Transversalebene. Sie entstehen durch das “Zerschneiden” von Organen, Gefäßen, Nerven, Knochen, Bindegewebe oder des ganzen Körpers in imaginäre Scheiben.

Schnittbilder erzeugen eine Tiefe, da sie zwischen den einzelnen anatomischen Strukturen eine dreidimensionale Beziehung herstellen. Sie verknüpfen alle Strukturen zu einem Gesamtbild, verbessern dadurch dein Verständnis, festigen dein Wissen und ermöglichen die Wiederholung des Gelernten.

Auch modernen Bildgebungsverfahren wie Ultraschall, CT und MRT basieren auf solchen Schnittbildern. Daher ist die Kenntnis von Schnittbildern unabdingbar, um eine präzise Diagnose stellen zu können, eine Therapie zu planen oder radiologisch gestützte Eingriffe durchzuführen.

Dieser Artikel wird dir typische Schnittbilder aus verschiedenen Körperabschnitten beschreiben und erklären.

Typische sichtbare Strukturen entsprechend der Schnittebene
C3 Körper des Zungenbeins
C4 Obere Grenze des Schildknorpels, Bifurkation der A. carotis communis
C6 Ringknorpel, larynotrachealer Übergang, pharyngoösophagealer Übergang, mittleres Ganglion cervicale
T1 Art. sternoclavicularis, Apex der Lungen
Th3/4 Spitze des Aortenbogens, Manubrium sterni
Th4/5 Angulus sterni, Anfang/Ende des Aortenbogens, Bifurkation der Trachea
Th6 Obere Grenze der Leber
Th7 Angulus inferior scapulae
Th8/9 Xiphisternalgelenk
Th10 Hiatus oesophageus des Diaphragmas
L1 NIerenhilus/Milzhilus, Cisterna chyli, Magenpylorus, Flexura duodenojejunalis, Conus medullaris
L3 Nabel
L4 Beckenkamm, Bifurkation der Bauchaorta
L5 Konvergenz der rechten und linken V. iliaca communis (V. cava inferior)
S2 Ende des Duralsacks
Inhalt
  1. Schnittbilder vom Gehirn
  2. Schnittbilder von Kopf und Hals
  3. Schnittbilder vom Oberarm
  4. Schnittbilder vom Unterarm
  5. Schnittbilder vom Oberschenkel
  6. Schnittbilder vom Unterschenkel
  7. Schnittbilder vom Thorax
  8. Schnittbilder vom Abdomen
  9. Schnittbilder vom weiblichen und männlichen Becken
  10. Literaturquellen
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Schnittbilder vom Gehirn

Bevor wir ganz tief in das Thema eintauchen, ist es wichtig, dass man die generelle Orientierung bei solchen axialen Aufnahmen (d.h. CT und MRT, nicht aber Sonographie) versteht. Jedes Schnittbild schaut man sich von unten an. Man blickt also aus Richtung der Füße der Patient:innen, die horizontal auf dem Rücken liegen, nach oben.

Das bedeutet, dass Strukturen, die bei Patient:innen linksseitig liegen, auf dem Schnittbild rechts zu sehen sind und umgekehrt. Sich axiale Aufnahmen anzusehen ist also genau so, als ob man in den Spiegel schaut. Vielleicht hilft dir diese Merkhilfe! :-)

Wir fangen mit einem Schnittbild vom Kopf an, das die verschiedenen Strukturen des Gehirns zeigt. Das Gehirn ist ein Teil des zentralen Nervensystems (ZNS) und für zahlreiche Funktionen zuständig: es hält die Homöostase des Körpers aufrecht und befähigt uns zu höheren kognitiven Leistungen wie denken, fühlen, sich erinnern usw.

In dem folgenden Video ist das Gehirn aus einer lateralen Perspektive zu sehen und du kannst dich erstmal mit seiner grundsätzlichen Anatomie vertraut machen:

Um uns den Querschnitt dieses Organs und all seiner Strukturen am besten ansehen zu können, haben wir eine axiale Schnittebene auf Höhe des Thalamus gewählt. Der Thalamus ist eine subkortikale Struktur und besteht aus grauer Substanz. Seine Aufgabe ist die Verschaltung und Weiterleitung von Signalen zwischen dem Großhirn und dem Hirnstamm.

Dich auf solch einem Querschnitt zurechtzufinden, ist einfacher als du vielleicht auf den ersten Blick denkst. Die Hauptrolle spielt hier das Gehirn und du kannst es leicht an seiner gewundenen Oberfläche erkennen, die aus zahlreichen Gyri und Sulci besteht.

Die paarigen Thalami erscheinen als zwei kreisförmige Strukturen im Bereich der Mittellinie, wo sie die Wände des III. Ventrikel bilden. Das Neurocranium (Gehirnschädel) erscheint als eine maschenartige, knöcherne Struktur, die Löcher (Diploe) und eine rote Substanz (Knochenmark) aufweist.

Wenn du dich an die Anatomie des Neurocranium erinnerst, weißt du, dass der vordere Abschnitt des Stirnbeins (Os frontale) eine große, luftgefüllte Höhle (Sinus frontalis) enthält. Somit zeigt der obere Abschnitt unserer Bildes nach anterior. Folglich zeigt der untere Abschnitt des Bildes nach posterior. Und da wir ja von den Füßen der liegenden Patient:innen nach oben schauen, entspricht die linke Bildseite der rechten Körperseite und umgekehrt.

Anatomie lernen kann man sich noch einfacher gestalten - mit unseren Lernhilfen!

Wenn du dir das Schnittbild wie eine Zwiebel vorstellst, kann man von außen nach innen drei Schichten erkennen: Kopfhaut und Weichteilgewebe, dann den Schädelknochen und innen das Gehirn.

Die derbe, sehnige Galea aponeurotica erstreckt sich von anterior nach posterior und bedeckt den Schädel von oben wie eine Decke. Beidseitig erkennt man lateral am Schädel den M. temporalis, der dem Os temporale (Schläfenbein) aufliegt.

Unter dem Weichteilgewebe kann man einige Schädelknochen des Neurokraniums erkennen. Von anterior nach posterior:

Das Os frontale enthält in der Mitte die unregelmäßig geformten Sinus frontales und bildet lateral rechts mit seiner Pars orbitalis einen Teil des Orbitarandes. Durch eine dreieckige Kerbe (Incisura ethmoidalis) artikuliert die Pars orbitalis mit dem Os ethmoidale (Siebbein). In dieser liegt die Crista galli, ein Knochenvorsprung des Os ethmoidale.

Nach posterior artikuliert das Os frontale mit der Ala major des Os sphenoidale, welches wiederum mit dem Os parietale in Verbindung steht. Der am weitesten posterior gelegene Knochen ist das Os occipitale.

Das Gehirn selbst besteht aus zwei Hemisphären, die durch die Fissura longitudinalis voneinander getrennt werden. Vier Gehirnlappen sind von anterior nach posterior sichtbar: Frontal-, Insel-, Temporal- und Okzipitallappen. Alle, außer die Insel, liegen unter dem jeweiligen gleichnamigen Schädelknochen.

Die beiden Insellappen sind trotzdem einfach zu finden, da sie auf beiden Seiten eine sich windende Struktur darstellen. Wie zwei dicke Würmer liegen sie tief unterhalb der beiden Ossa temporalia. Der Okzipitallappen beherbergt im Bereich des Sulcus calcarinus das Sehzentrum. Dieses ist über Faserbündel mit dem Thalamus verbunden (Radiatio optica).

In der Mitte des Gehirns liegen die zwei Thalami, die den III. Ventrikel wie ein Sandwich umgeben. Die Fornix cerebri ist hier nur als ein Punkt anterior der Thalami sichtbar, aber diese Struktur aus weißer Substanz hat in situ einen komplexen und gebogenen Verlauf um die Thalami herum.

Die Basalganglien (Nucleus caudatus, Globus pallidus, Putamen) liegen vor dem Thalamus und werden von ihm durch den hinteren Schenkel der Capsula interna getrennt. Der hintere Abschnitt (Splenium) des Corpus callosum (Balken) liegt hinter dem Thalamus, am unteren Rand der Fissura longitudinalis. Er sieht aus wie eine Brücke, die die beiden Großhirnhemisphären verbindet.

Schau dir die folgenden Lernmaterialien an, um dein Wissen über dieses Thema zu festigen und zu prüfen.

Schnittbilder von Kopf und Hals

Nachdem wir uns das Gehirn angeschaut haben, lasst uns nun einen Blick auf verschiedene Querschnittsbilder von Kopf und Hals werfen, die wichtige Strukturen beherbergen. Fangen wir mit dem Kopf an. Dafür haben wir ein Schnittbild auf Höhe des Sinus maxillaris ausgesucht.

Auch hier fällt dir die Orientierung auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so leicht. Aber mit ein paar Hinweisen ist es gar nicht so kompliziert! Das Gehirn (bestehend aus dem Großhirn und dem Hirnstamm) liegt posterior (= unterer Abschnitt des Bildes) und die Schädelknochen, die die Nasennebenhöhlen enthalten, liegen anterior (= oberer Abschnitt des Bildes).

Fangen wir posterior an. Das Cerebellum (Kleinhirn) und der Pons (Brücke) werden nach lateral vom Os temporale nach posterior vom Os occipitale umschlossen. Du kannst das Cerebellum ganz leicht an seinem gestreiften Aussehen erkennen.

Vor dem Pons schließen sich dem Os temporale die Schädelknochen des Viscerocraniums (Gesichtsschädel) an. Dazu zählen das Os sphenoidale (Keilbein), die Maxilla (Oberkiefer) und das Os zygomaticus (Jochbein). Das Os sphenoidale hat die Form eines Schmetterlings und beherbergt den Sinus sphenoidalis.

Die beiden Sinus maxillaris liegen vor dem Os sphenoidale in der Maxilla. Sie werden durch das Nasenskelett und die Concha nasalis media getrennt. Nach anterior geht das knöcherne Nasenskelett über in das Nasenseptum und die Nasenknorpel.

Posterolateral des Sinus maxillaris sind zwei Kaumuskeln (M. temporalis und M. pterygoideus lateralis) zu sehen. Die A. carotis interna und der N. mandibularis verlaufen vor dem Pons, in Richtung des Neurocraniums und treten dort in die Fossa cranialis media ein.

Kopf und Hals beherbergen zahlreiche weitere Strukturen, die in dem obigen Bild nicht zu erkennen sind. Deshalb schauen wir sie uns in einem Querschnitt auf Höhe der Zunge und des 2. Halswirbels (Axis) an.

Dieses Schnittbild hat genau die gleiche Ausrichtung wie das vorhergehende. Den posterioren Bezugspunkt (unten) bildet hier der 2. Halswirbel (Axis) und den anterioren (oben) die Zunge. Es gibt jedoch auch etliche Unterschiede zwischen den zwei Bildern.

Zunächst einmal ist das Gehirn nicht länger erkennbar, da dieser Querschnitt unterhalb der Schädelbasis liegt. Anstelle des Gehirns sieht man nun einen Wirbel mit einer auffälligen Form (Axis), das Rückenmark und etliche Muskeln des Halses. Diese Muskeln werden durch ein Ligament getrennt, das posterior vom Axis mittig nach unten verläuft. Dieses wird als Ligamentum nuchae (Nackenband) bezeichnet.

Zur Halsmuskulatur zählen von anterior nach posterior der M. obliquus capitis inferior, M. rectus capitis posterior major, M. semispinalis, M. splenius capitis und der M. trapezius. Der M. splenius capitis wird vom oberen Teil des M. sternocleidomastoideus überlagert.

Anterior zum M. sternocleidomastoideus kann man eine unregelmäßig geformte, fleischige Struktur erkennen. Das ist die Glandula parotidea (Ohrspeicheldrüse). Die V. retromandibularis läuft durch sie hindurch. Medial zur Parotis sieht man verschiedene Muskeln (M. digastricus, M. longus capitis, M. longus colli), anterior liegen zwei Kaumuskeln (M. masseter, M. pterygoideus medialis). Die beiden letzteren werden durch den Ramus mandibulae voneinander getrennt.

Hinter dem M. pterygoideus ist die V. jugularis interna zu sehen. Eingeschlossen vom M. masseter sind die Gaumenmandeln zu erkennen und vor ihnen liegt die Zunge. Die Zunge kann man durch ihr mittiges Septum und horizontale Muskelfasern leicht ausfindig machen. Sie wird von den Zähnen in der Mundhöhle umgeben. Der M. buccinator folgt der Kontur der Zunge und lateral von ihm verläuft die V. facialis.Es ist nicht möglich, alle Strukturen des Kopfes und des Halses mit nur zwei Schnittbildern zu erfassen.

Wenn du diese beiden beherrscht, schau dir auch die anderen Schnittbilder an. Sie zeigen dir alle anderen anatomischen Strukturen in dieser Region.

Schnittbilder vom Oberarm

Der Oberarm ist der Abschnitt der oberen Extremität, der sich zwischen der Schulter und dem Ellenbogen befindet. Er besteht aus dem Oberarmknochen (Humerus) und zahlreichen Muskeln. Schauen wir uns einen Querschnitt des Oberarms auf Höhe des M. biceps brachii mal genauer an:

Sich auf diesem Bild zurecht zu finden, sollte nicht so schwer sein. Wenn du dich mit der Anatomie des Armes schon auskennst, weißt du sicherlich, dass sich der gewölbte M. biceps brachii anterior befindet. Gefäße und Nerven verlaufen auf Höhe dieses Querschnitts immer medial, in diesem Bild auf der rechten Seite vom Humerus. So kann man medial und lateral gut auseinanderhalten. Und das ist wichtig, damit ihr erkennen könnt, ob ihr es mit dem rechten oder linken Arm zu tun habt.

Der Humerus bildet das Gerüst des Oberarms und verläuft vom Schulter- bis zum Ellenbogengelenk. Zahlreiche Muskeln setzen an ihm an. Die Muskeln der Vorderseite des Oberarms (M. coracobrachialis, M. brachialis, M. biceps brachii) liegen anterior des Humerus. Der “Bizeps” ist dabei der dickste Muskel und überdeckt die anderen beiden. Auf der Hinterseite des Oberarms verläuft der M. triceps brachii, der insgesamt dicker ist als seine Gegenspieler auf der Vorderseite.

Die Nerven und Gefäße des Oberarms befinden sich im Querschnitt medial vom Humerus. Dort verlaufen die A. brachialis, die V. brachialis, die V. basilica und der N. medianus sowie der N. ulnaris. Die Blutgefäße sind einfacher aufzufinden als die Nerven. Das liegt daran, dass sie einen etwas breiteren Durchmesser haben.

Der N. radialis verläuft posterolateral vom Humerus. Die oberflächliche V. cephalica dagegen zieht durch das subkutane Fettgewebe auf der ventralen Oberarmseite nach distal.  

Um deine Orientierung in Schnittbildern des Oberarms weiter zu trainieren, schau doch mal in die folgenden Links:

Schnittbilder vom Unterarm

Der nächste Abschnitt, von dem wir uns Schnittbilder anschauen werden, ist der Unterarm. Der Unterarm ist der Abschnitt der oberen Extremität, der sich zwischen dem Ellenbogen und dem Handgelenk befindet.

Zum Unterarm gehören zwei Knochen (Radius, Ulna) und zwei Muskelkompartimente: ein anteriores (die Flexoren) und ein posteriores (die Extensoren) Kompartiment. Im Folgenden schauen wir uns ein Schnittbild des Unterarms auf Höhe des M. flexor carpi ulnaris an:

Die Orientierung in diesem Schnittbild ist auf Anhieb nicht so einfach. Das liegt unter anderem daran, dass man zuerst herausfinden muss, ob der Unterarm proniert oder supiniert ist. In unserem Fall hier ist er proniert.

Wie kannst du das erkennen? Die Haltung des Unterarms kannst du an der Stellung der Unterarmknochen zueinander bestimmen. Auf dem Schnittbild liegen Radius, Ulna und die Membrana interossea in einer Linie fast vertikal übereinander. Wäre der Unterarm hier supiniert (also in anatomischer Normalposition), dann lägen die oben genannten Strukturen des Unterarms eher waagerecht zueinander.

Aber wo ist im Unterarm nun lateral und wo medial? Dafür kann es hilfreich sein, eher mit den Begriffen “radial” und “ulnar” zu arbeiten. Damit ist eine Richtungs- oder Lagebeschreibung einfacher und logischer. Außerdem kann man dann daraus schließen, dass in diesem Fall radial immer lateral meint. Entsprechend beschreibt die ulnare Seite des Unterarms immer die mediale Seite unabhängig von der Position des Unterarms.

Der Radius und die Ulna sind die zwei Knochen des Unterarms. Sie verlaufen vom Ellenbogengelenk bis zum Handgelenk. Das anteriore Kompartiment der Unterarmmuskulatur befindet sich vor (anterior) dem Radius, der Ulna und der Membrana interossea. Ist der Unterarm proniert, zeigt das anteriore Kompartiment zum Rumpf.

Die tief liegenden tiefen Flexoren (M. flexor pollicis longus, M. flexor digitorum profundus, M. pronator quadratus) befinden sich nahe der Unterarmknochen. Über ihnen verlaufen die oberflächlichen Flexoren (M. flexor carpi radialis, M. flexor digitorum superficialis, M. flexor carpi ulnaris) des Unterarms.

Das posteriore Kompartiment des Unterarms befindet sich hinter (posterior) dem Radius, der Ulna und der Membrana interossea. Das posteriore Kompartiment enthält die Extensoren des Unterarms. In unserem Schnittbild oben vom Unterarm zeigt das posteriore Kompartiment weg vom Rumpf.

Die tiefen Extensoren (M. abductor pollicis longus, M. extensor pollicis longus) grenzen direkt an die posteriore Seite der Unterarmknochen. Etwas oberflächlicher (also über ihnen) verlaufen dementsprechend die oberflächlichen Extensoren des Unterarms (M. extensor digitorum, M. extensor digiti minimi, M. extensor carpi ulnaris). Die Radialismuskulatur (M. brachioradialis, M. extensor carpi radialis) des Unterarms ist leicht zu ertasten. Sie liegen um den Radius herum und relativ oberflächlich.

Neben den Muskeln kann man auch noch diverse Nerven und Blutgefäße auf den Schnittbildern des Unterarms erkennen. Radialseitig kannst du die A. radialis ausmachen. Sie befindet sich über dem M. flexor pollicis longus. Der N. medianus verläuft durch den tiefen Anteil des Musculus flexor digitorum superficialis. Er innerviert beinahe das gesamte anteriore Muskelkompartiment.

Der N. ulnaris zieht dagegen etwas weiter medial auf derselben Ebene wie die Ulna zwischen den beiden Muskeln, die er innerviert, hindurch: den M. flexor carpi ulnaris und den medialen Teil des M. flexor digitorum profundus.

Die beiden oberflächlichen Venen des Unterarms sind die V. cephalica (radialseitig) und die V. basilica (ulnarseitig). Sie verlaufen durch das subkutane Fettgewebe von der Hand bis hoch in den Oberarm.

Es kann ein guter Start für dich sein, dir die Strukturen des Unterarms zunächst an einem einzigen Querschnitt durch den Unterarm zu vergegenwärtigen.

Um die Schnittbildanatomie zu beherrschen, solltest du mit etwas Übung aber auch in der Lage sein, die Strukturen in jeglichen Schnittbildebenen zuordnen zu können. Schau dir dafür doch mal die folgenden ergänzenden Materialien an.

Schnittbilder vom Oberschenkel

Wir springen nun zu den unteren Extremitäten und schauen uns im Folgenden einige Schnittbilder der Beine an. Dabei beginnen wir mit dem Oberschenkel. Der Oberschenkel ist der dickste Teil der unteren Extremität und erstreckt sich vom Hüftgelenk bis zum Kniegelenk.

Im Oberschenkel findest du drei Muskelkompartimente (ventrale, dorsale, mediale Oberschenkelmuskeln). Die Oberschenkelmuskulatur setzt am Femur an und bewirkt Bewegungen im Hüft-, im Kniegelenk oder in beiden Gelenken.

In dem folgenden Querschnitt durch zwei nebeneinander liegende Oberschenkel kannst du dir einen Überblick über die darin vorkommenden Strukturen verschaffen. Dieser Querschnitt geht direkt durch den Muskelbauch des M. adductor longus.

Selbstverständlich beginnen wir auch bei diesem Schnittbild damit, uns zunächst einmal zu orientieren: Wo ist anterior und wo ist posterior? Die anteriore Seite (oben im Bild) findest du in Schnittbildern des Oberschenkels relativ einfach.

Halte Ausschau nach dem dicken und in der Regel stark ausgeprägten M. quadriceps femoris. Er imponiert durch seine vier dicken Muskelstränge auf der anterioren Seite des Oberschenkels; vor allem bei Sportlern. Wenn du weißt, wo anterior ist, dann ergeben sich die mediale und die laterale Seite von selbst.

Weiter geht es mit den Knochen des Oberschenkels. Genau genommen, ist es nur einer: der Femur. Der Femur ist der stärkste Knochen des menschlichen Körpers und bildet das Gerüst für den gesamten Oberschenkel. Er ist ein ein langer Röhrenknochen, der viel rotes Knochenmark enthält.

Die Muskeln des ventralen Muskelkompartiments des Oberschenkels befinden sich vor (anterior) dem Femur. Zu ihnen zählen fünf Muskeln. Vier von ihnen bilden den prominenten M. quadriceps femoris. Der M. vastus medialis und der M. vastus intermedius liegen in der Tiefe des ventralen Kompartiments in nächster Nähe zum Femur. Über ihnen verlaufen der M. vastus lateralis und der M. rectus femoris.

Der fünfte Muskel der ventralen Oberschenkelmuskulatur ist der M. sartorius. Der M. sartorius und der M. quadriceps femoris arbeiten synergistisch. Das heißt, dass ihre Kontraktion dieselbe Bewegung hervorruft. Der M. sartorius befindet sich allerdings etwas weiter medial und posterior zum M. rectus femoris.

Weiter geht es mit der medialen Oberschenkelmuskulatur. Sechs Muskeln gehören zu diesem Kompartiment. Nur vier davon sind in unserem Schnittbild sichtbar. Häufig bezeichnet man die medialen Oberschenkelmuskeln auch Adduktoren des Oberschenkels. In der Tiefe der medialen Oberschenkelmuskulatur befinden sich von anterior nach posterior die folgenden drei Muskeln:

Letzterer nimmt den größten Platz im medialen Muskelkompartiment auf dieser Höhe des Oberschenkels ein. Die drei weiteren medialen Oberschenkelmuskeln sind der M. gracilis, der M. pectineus und der M. obturatorius externus. Nur der M. gracilis ist auf dem Querschnitt auffindbar. Er ist der oberflächlichste Muskel des medialen Muskelkompartiments.

Die dorsale Oberschenkelmuskulatur besteht aus drei Muskeln. Sie werden gelegentlich auch die ischiokrurale Muskulatur genannt. Bei Sportlern kommt es häufig zu Muskelverletzungen in diesem Kompartiment. Das dorsale Muskelkompartiment des Oberschenkels liegt hinter dem M. adductor magnus und umfasst den M. biceps femoris, den M. semitendinosus und den M. semimembranosus.

Auf der lateralen Oberschenkelseite trennt eine starke Aponeurose, die einen Teil der Oberschenkelfaszie darstellt, das dorsale vom ventralen Muskelkompartiment. Sie verläuft genau zwischen dem M. vastus lateralis und dem M. biceps femoris. Diese Aponeurose wird Tractus iliotibialis genannt und stabilisiert das Hüftgelenk.

Auch im Oberschenkel verlaufen viele wichtige Nerven und Gefäße, die du im Querschnitt bestimmen können solltest. Die A. femoralis und die V. femoralis sind die wichtigsten Blutgefäße dieser Region. Sie ziehen durch den Adduktorenkanal (Hunter-Kanal), der posterior vom M. adductor longus und vom M. adductor magnus, anterior vom M. vastus medialis und anteromedial vom M. sartorius begrenzt wird.

Die tiefen Oberschenkelgefäße befinden sich medial nahe am Femurknochen. Der N. ischiadicus zieht durch das dorsale Muskelkompartiment des Oberschenkels und bleibt dabei stets anterior zum M. biceps femoris. Die V. saphena magna ist eine lange, oberflächliche Vene, die anteromedial den Oberschenkel hinauf zieht. Sie verläuft dabei anterior zum M. adductor longus entlang.

Teste dein neu erlangtes Wissen mit der folgenden Lerneinheit:

Schnittbilder vom Unterschenkel

Als nächstes widmen wir uns einem Querschnitt durch den Unterschenkel. Der Unterschenkel beschreibt den Abschnitt der unteren Extremität, der sich zwischen dem Knie und dem Sprunggelenk befindet. Der Unterschenkel enthält zwei Knochen (Tibia, Fibula) und drei Muskelkompartimente (anterior, lateral, posterior).

Für einen guten Überblick über die Schnittbildanatomie des Unterschenkels schauen wir uns im Folgenden einen Querschnitt durch den M. soleus an.

Im Allgemeinen ist es relativ einfach, einen Querschnitt durch den Unterschenkel als solchen zu identifizieren. Die Tibia gibt einem den entscheidenden Hinweis. Sie liegt so oberflächlich direkt unter der Haut der anterioren Unterschenkelseite (oben im Bild), dass ein solcher Querschnitt mit keiner anderen Stelle des Körpers verwechselt werden kann.

Diese maximal oberflächliche Lage der Tibia ist übrigens der Grund, warum das Schienbein bei Stürzen oder beim Stoßen so schmerzempfindlich ist. Hast du nun schon mal die Tibia identifiziert, ist es klar, dass der andere vorhandene Knochen die Fibula sein muss. Sie liegt lateral zur Tibia. Auf diese Weise bekommst du eine gute und schnelle Orientierung, wo medial und lateral im Querschnitt durch den Unterschenkel ist.

Die Tibia und die Fibula bilden das knöcherne Gerüst des Unterschenkels. An ihnen setzen zahlreiche Muskeln an. Die beiden Knochen werden durch die Membrana interossea cruris miteinander verbunden. Im Schnittbild springen die Knochen als zwei ovale, weißliche Strukturen sofort ins Auge.

Das anteriore Muskelkompartiment des Unterschenkels liegt anterior zur Membrana interossea. Der tiefliegende M. extensor hallucis longus wird von zwei oberflächlichen Muskeln (M. extensor digitorum longus, M. tibialis anterior) bedeckt. Der Bauch des M. tibialis anterior bildet die sichtbare Vorwölbung des anterioren Unterschenkels.

Die Muskeln des lateralen Kompartiments sind sehr leicht auffindbar, da sie lateral von der Fibula liegen. Von anterior nach posterior befinden sich an dieser Stelle der M. fibularis (peroneus) longus und der M. fibularis (peroneus) brevis. Beide werden vom N. fibularis superficialis innerviert.

Das posteriore Muskelkompartiment des Unterschenkels ist das größte und komplizierteste von den dreien. Insgesamt befinden sich sieben Muskeln in diesem Kompartiment. Sie liegen alle hinter (posterior) der Membrana interossea. Dabei liegen die tiefen Muskeln (M. tibialis posterior, M. flexor digitorum longus) der Membrana interossea und den zwei Unterschenkelknochen direkt auf.

Die tiefen Muskeln werden von den oberflächlichen Muskeln (M. soleus, M. gastrocnemius) bedeckt. Die beiden Köpfe des Musculus gastrocnemius sind die oberflächlichsten und daher prominentesten Strukturen der Wadenmuskulatur.

Auch im Unterschenkel solltest du die wichtigsten Nerven und Gefäße im Schnittbild erkennen können. Die vorderen Schienbeingefäße (A. und V. tibialis anterior) und der N. fibularis profundus ziehen stets vor (anterior) der Membrana interossea den Unterschenkel entlang. Sie versorgen das anteriore Kompartiment des Unterschenkels.

Die hinteren Schienbeingefäße (A. und V. tibialis posterior) verlaufen hinter (posterior) dem M. tibialis posterior und versorgen folglich das posteriore Unterschenkelkompartiment. Der N. tibialis ist ein Ast des N. ischiadicus. Er durchstößt in seinem Verlauf den M. tibialis posterior und innerviert alle Muskeln des posterioren Muskelkompartiments.

Es gibt desweiteren zwei große, oberflächliche Unterschenkelvenen: die V. saphena magna und die V. saphena parva. Erstere verläuft anteromedial den Unterschenkel hinauf, während die Vena saphena parva eher posteromedial verläuft.

Festige jetzt dein Wissen zur Schnittbildanatomie des Unterschenkels! Mit den folgenden Materialien kannst du deine eigene kleine Prüfung simulieren und deinen Wissensstand objektiv einschätzen.

Schnittbilder vom Thorax

Bisher haben wir uns lediglich Schnittbilder vom Kopf, Hals und den Extremitäten angeschaut. Nun ist es an der Zeit, sich auch den etwas komplizierteren Strukturen des Körpers zu widmen: dem Rumpf, zu dem der Thorax und das Abdomen mit allen ihren Organen gehören.

Im Folgenden wird es vor allem um die Organe und Gefäße des Rumpfes gehen. Die Muskulatur in diesen Abschnitten des Körpers werden wir vorerst vernachlässigen. Wir beginnen mit einem Querschnitt durch den Thorax. Der Thorax, also der Brustkorb, ist der obere Teil des Rumpfes. Er befindet sich zwischen Hals und Abdomen.

Zum Thorax gehören sowohl die Brustwand, die die Brusthöhle umgibt, als auch die in der Brusthöhle liegenden Nerven, Gefäße und Organe. Schauen wir doch mal hinein! Das folgende Schnittbild ist ein Querschnitt durch den Thorax auf Höhe des dritten Brustwirbels.

Paradoxerweise ist es viel leichter sich in diesem Querschnitt zu orientieren als bei den Extremitäten, trotz der zunehmenden Komplexität des Thorax. Der typisch geformte dritte Brustwirbel liegt posterior (unten im Bild), während die Lunge nach lateral zeigt. Die Speiseröhre kann dir bei der Unterscheidung zwischen links und rechts helfen, da sie normalerweise etwas links vom Wirbel sitzt.

Wie üblich schauen wir uns im Querschnitt zuerst die Knochen an. Das Manubrium des Sternums befindet sich anterior und artikuliert mit der Clavicula und der ersten Rippe. Da die Rippen des Brustkorbs nach kaudal ausgerichtet sind, sind Teile der zweiten, dritten und vierten Rippe um die Kontur der Lunge herum sichtbar.

Zwischen den sichtbaren Rippenfragmenten befindet sich auch die Interkostalmuskulatur und die Zwischenrippenräume. Die Wirbel bilden die dorsale Säule der Brustwand. Über dem Brustkorb befinden sich verschiedene Muskeln des Rumpfes, wie der M. pectoralis major et minor, der M. serratus anterior et posterior, der M. rhomboideus major und der M. trapezius.

Im Brustkorb sind die beiden Lungen in der Bildmitte zu sehen. Aufgrund der Höhe des Schnitts sind nur die oberen Lappen sichtbar. Zwischen den Lungen befinden sich zwei röhrenförmige Organe: Der Ösophagus liegt direkt auf der Höhe von T3 und die Trachea wiederum liegt ventral der Speiseröhre.

Um die Luftröhre herum befinden sich drei arterielle Lumen, die die linke A. subclavia, die linke A. carotis communis und den Truncus brachiocephalicus darstellen. Anterior und rechtsseitig des Truncus brachiocephalicus befinden sich links und rechts jeweils die zwei V. brachiocephalicae (dunkle Strukturen). 

Allerdings fehlt oben auf dem Bild etwas ziemlich Offensichtliches, findest du nicht? Du weißt sicherlich, dass der Brustkorb ein wichtiges Organ, nämlich das Herz enthält. Werfen wir nun einen Blick darauf, indem wir uns einen Querschnitt auf einer niedrigeren Ebene durch den siebten Brustwirbel ansehen.

Dieser Querschnitt ist bis auf wenige Ausnahmen dem vorherigen ziemlich ähnlich. Die mittleren und unteren Lungenlappen sind zusammen mit den sich teilenden Fissuren sichtbar. Die linke und rechte Lungenvene, die zusammen mit dem linken Lappenbronchus sauerstoffarmes Blut in die Lunge transportieren, sind ebenfalls erkennbar. Die kleine Region ventral des Brustwirbels sieht nun ebenfalls verändert aus. Die Luftröhre ist nicht mehr sichtbar, da sie sich nach kranial hin in die Hauptbronchien aufgezweigt hat. Die Aorta descendens erscheint jedoch links lateral zusammen mit der V. azygos in der Mittellinie.

Anterior der Aorta und der V. azygos und zwischen den Lungen befindet sich das Herz. Aufgrund seiner inferolateralen Ausrichtung im Thorax zeigen der rechte Vorhof und Ventrikel in anteriore Richtung, während der linke Vorhof und der linke Ventrikel nach posterior ausgerichtet sind. Die Aorta ascendens hat ihren Ursprung im linken Ventrikel. Die Rippen, das Sternum und die Muskeln der Brustwand erscheinen auf diesem Schnittbild ebenfalls deutlicher.

Die Anatomie des Thorax zu verstehen kann eine Herausforderung sein. Warum verwendest du nicht Kenhubs Atlas, die Videos und Quizze, um dir das Lernen zu erleichtern? Hier findest du unsere Lehrmaterialien:

Schnittbilder vom Abdomen

Weiter kaudal gelangen wir zum Abdomen, welches sich zwischen Brustkorb und Becken befindet. Die Bauchdecke umgibt die Bauchhöhle, in der sich mehrere Strukturen und Organe des Abdomens befinden. Schauen wir uns im Folgenden einen Querschnitt des Abdomens auf Höhe des elften Brustwirbels an, um einige davon zu sehen:

Wenn es dir leicht gefallen ist, dich im Brustkorb zurechtzufinden, wird der Bauch ein Kinderspiel für dich. Die Wirbel befinden sich wie üblich posterior (unten im Bild). Die Unterscheidung von rechts und links ist ebenso einfach, wenn du die Leber als Referenzpunkt verwendest. Wie du weißt, befindet sich dieses große Organ auf der rechten Seite des Abdomens, daher ist die linke Seite des Bildes die laterale, rechte Seite des Patienten oder der Patientin.

Hier ein kleiner Tipp zur Orientierung: Du kannst die ungefähre Höhe des Querschnitts im Brustkorb und im Bauchbereich einschätzen, wenn du die Wirbel betrachtest. Sie werden immer größer, je kaudaler sie liegen und weisen außerdem je nach Typ spezifische Merkmale auf.

Wir beginnen mit einem Blick auf die Bauchdecke. Zusätzlich zu dem posterioren Brustwirbel sieht man die Rippen, welche die Bauchhöhle umschließen. Der Processus xiphoideus des Sternums und die Knorpel der 7.-12. Rippe liegen in anteriorer Richtung. Die Bauchdecke besteht außerdem aus mehreren Muskeln, beginnend posterior mit einigen Muskeln der Rückenmuskulatur.

Von medial nach lateral sind das der M. longissimus thoracis, M. iliocostalis lumborum und der M. latissimus dorsi. Zwischen den Rippen liegen die äußeren Interkostalmuskeln, während anterior der M. rectus abdominis oder auch Sixpack-Muskel zu sehen ist. Tiefer und die gesamte Bauchhöhle umgebend befindet sich das muskulöse Zwerchfell.

Betrachten wir uns nun die Organe ist die große Struktur, die sich lateral rechts befindet, der rechte Leberlappen. Medial davon, in der Mittellinie befindet sich der linke Leberlappen. Das zweite feste, parenchymatöse Organ auf dieser Ebene ist die Milz, die sich posterior und lateral links im Bauchraum befindet.

Anterior der Milz sind noch vier weitere hohle Strukturen zu sehen. Die am weitesten posteromedial gelegene, zeigt eine unregelmäßig geformte innere Auskleidung, das ist der Magen.

Weiter anterior befinden sich zwei Hohlorgane mit einer regelmäßigen inneren Auskleidung. Bei diesen handelt es sich um den absteigenden und den querverlaufenden Teil des Dickdarms. Und die große hohle Struktur, die sich nahe der vorderen Bauchdecke befindet, ist schließlich die Pars pylorica des Magens. Diese zeigt ebenfalls ein unregelmäßiges Relief, welches durch die Schleimhautfalten aufgeworfen wird. Wie du sehen kannst, kann dir das Relief einzelner Strukturen dazu dienen, sie zu identifizieren.

Schauen wir uns nun noch einige Gefäß-Nerven-Strukturen an. Die Aorta abdominalis befindet sich anterior der Wirbelsäule und leicht links davon. Rechts von der Aorta und in den großen Leberlappen eingeschlossen liegt die V. cava inferior. Die V. hepatica verläuft vor der V. cava inferior und im rechten Leberlappen.

Das Abdomen hört natürlich nicht einfach auf der Höhe von T11 auf, sondern setzt sich nach kaudal fort.

Deshalb schauen wir uns noch einen weiteren transversalen Schnitt auf Höhe des 1. Lendenwirbels an.

Das sieht doch ganz anders aus, oder? Die offensichtlichsten Veränderungen sind die verringerte Größe der Leber und das Vorliegen mehrerer zusätzlicher Organe. Die Nieren sind anterior der posterioren Bauchwand und lateral Wirbelsäule, des M. quadratus lumborum und des M. psoas major zu sehen.

Lateral der rechten Niere befindet sich der stark verkleinerte rechte Leberlappen. Anterior davon befindet sich das Colon ascendens, gefolgt vom Colon transversum. Letzteres bildet auf diesem Bild zwei separate Hohlräume hinter der ventralen Bauchdecke, da das Querkolon im Bauchraum hängt und nicht gerade verläuft.

Die Milz liegt lateral der linken Niere, während sich Duodenum, Jejunum und Colon descendens anterior der Niere und Milz befinden. Sie erscheinen in verschiedenen Formen und Größen aufgrund ihres gewundenen Verlaufs durch die Bauchhöhle.

Die Aorta abdominalis zeigt aufgrund der Abzweigung der A. mesenterica superior eine andere Form als im vorhergehenden Bild. Anterior der V. cava inferior kann man das parenchymatöse Pankreas, den Gallengang und die V. mesenterica superior erkennen.

Wenn du mehr über die Querschnittsanatomie des Abdomens erfahren möchtest, schau dir folgende Links an:

Schnittbilder vom weiblichen und männlichen Becken

Das Becken ist der inferiore Teil des Rumpfes, der sich vom Bauch aus nach unten erstreckt. Es besteht aus dem Beckengürtel und dem Perineum und enthält die Harn- und Fortpflanzungsorgane. Wie du sicherlich weißt, sind die Strukturen des männlichen und des weiblichen Beckens nicht identisch. Wir werden zuerst die männlichen Strukturen betrachten, indem wir uns einen Schnitt durch das Becken auf Höhe des distalen Endes des Steißbeins ansehen.

Wie kannst du dich in der obigen Abbildung orientieren? Genau wie in allen vorherigen Bildern. Das als Hohlraum dargestellte Rektum befindet sich posterior (unten im Bild). Alternativ kannst du nach dem Steißbein (Os coccygis) suchen, das ebenfalls nach posterior zeigt. Falls diese Strukturen nicht deutlich sichtbar sind, kannst du die proximalen Enden der Femurknochen als Referenzpunkt verwenden.

Falls du ein echter Anatomie-Profi bist, weißt du natürlich auch, dass sein Schenkelhals im Hüftgelenk leicht nach vorne zeigt. Dies ist ein weiterer Trick, mit dem du anterior von posterior unterscheiden kannst.

Der Beckengürtel bildet das Gerüst des Beckens. Aufgrund der Höhe des Querschnittsbildes sind nur das Os pubis (anterior) und das Os ischii (posterior) zu sehen. Sie bilden das Acetabulum, das als rötliche Halbmondform dargestellt wird. Wenn du die Ausrichtung des Schnitts kennst, kannst du die Knochen leicht identifizieren, da der Schambeinknochen anterior im Becken sitzt. Das Acetabulum artikuliert mit dem Femurkopf, der sich lateral im Schenkelhals und dem Trochanter major fortsetzt.

Der unvollständig abgebildete Beckengürtel in diesem Querschnitt umgibt drei zentrale viszerale Strukturen. Dazu gehören von anterior nach posterior die Harnblase, die Prostata und das Rektum. Das Rektum ist teilweise vom posterior gelegenen M. levator ani umschlossen.

Die Hauptmuskeln des Beckens befinden sich in der posterioren Gesäßregion. Der M. gemellus inferior (lateral) und der M. obturator internus (medial) befinden sich in der Tiefe, in unmittelbarer Nähe und posterior zum Femur und Acetabulum. Der große, oberflächlich liegende M. gluteus maximus bedeckt diese beiden Muskeln. Der N. ischiadicus befindet sich zwischen den beiden Muskelschichten.

Die Muskeln des ventralen Kompartiments des Oberschenkels befinden sich ventral des Femurknochens. Einige davon hast du bereits gesehen, als wir den Querschnitt durch den Oberschenkel besprochen haben. Hier sind jedoch einige weitere Muskeln zu erkennen, die von medial nach lateral verlaufen: der M. pectineus, iliopsoas, der M. rectus femoris und der M. tensor fasciae latae. Der M. sartorius ist der oberflächlichste und liegt ventral der vier eben genannten.

Die A. femoralis, die gleichnamige Vene und der N. femoralis befinden sich in dem vom M. sartorius (lateral), M. pectineus und M. iliopsoas gemeinsam gebildeten Trigonum femorale. Die Vene ist am einfachsten zu erkennen, da sie den größten Durchmesser von allen drei aufweist. Medial des Trigonum femorale, in der Mittellinie, kannst du den Samenstrang und den M. rectus abdominis sehen.

Nachdem wir uns das männliche Becken angesehen haben, schauen wir uns auch das weibliche an. Dafür haben wir ebenfalls einen Querschnitt durch das Steißbein gewählt, der jedoch etwas höher liegt.

Du kannst dich in diesem Bild an sehr ähnlichen Strukturen orientieren, wie in dem männlichen Querschnitt. Ganz offensichtlich haben sich die Muskeln und Knochen des Beckens hier nicht allzu sehr geändert, da sie bei Männern und Frauen annähernd gleich sind. Posterior, im unteren Bildabschnitt, sieht man zusätzlich das Colon sigmoideum. Dieses wird sichtbar, da dieser Querschnitt über dem Rektum liegt.

Medial zum Musculus iliopsoas kann man die A. iliaca externa und V. iliaca externa und medial zu den Beckenknochen die A. und V. iliaca interna erkennen. Die Arterien und Venen kann man, wie immer, leicht durch ihre unterschiedlichen Durchmesser voneinander unterscheiden.

Die Organe in der Mitte des kleinen Beckens sind logischerweise etwas anders angeordnet: Der Uterus liegt vor dem Colon sigmoideum und dem Rektum und hinter der Harnblase.

Teste dein neu gewonnes Wissen und schau dir auf jeden Fall noch weitere Schnittbilder an, um ein vollständiges Bild von allen Strukturen des Beckens zu bekommen.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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