Vena brachiocephalica
Die paarige Vena brachiocephalica (Kopf-Arm-Vene) entsteht durch den Zusammenfluss der V. jugularis interna mit der V. subclavia.
In ihrem Verlauf erhält sie zahlreiche Zuflüsse von den Organen des Mediastinums und spielt damit auch eine wichtige Rolle für die venöse Drainage des Thorax.
Die V. brachiocephalica dextra und sinistra vereinigen sich kurz vor dem rechten Vorhof und bilden so die V. cava superior.
Dieser Artikel beschreibt die Anatomie, den Verlauf und die klinische Bedeutung der V. brachiocephalica.
Ursprung | Zusammenfluss der V. jugularis interna und der V. subclavia |
Mündung | V. cava superior |
Zuflüsse |
Mediastinale Organe |
Verlauf
Die V. brachiocephalicae dextra und sinistra entstehen jeweils aus der Vereinigung der gleichseitigen V. jugularis interna mit der V. subclavia im Venenwinkel hinter dem Sternoklavikulargelenk. Sie liegen gänzlich im oberen Mediastinum.
Die V. brachiocephalica dextra verläuft nahe dem Rand des Sternums fast senkrecht nach kaudal und entlang der medialen Seite der rechten Pleurakuppel. Sie liegt ventrolateral des Truncus brachiocephalicus und des N. vagus dexter. In ihrem proximalen Verlauf liegt sie außerdem ventral des N. phrenicus dexter und der A. thoracica interna dextra.
Die deutlich längere V. brachiocephalica sinistra zieht von ihrem Entstehungspunkt über den Aortenbogen und hinter dem Manubrium sterni schräg abwärts. In ihrem Verlauf kreuzt sie die Aa. thoracica interna sinistra, subclavia und carotis communis sinistra, die Nn. phrenicus und vagus dexter sowie den Truncus brachiocephalicus und die Trachea.
Aus dem Zusammenfluss beider Gefäße entsteht retrosternal auf Höhe des 1. Rippenknorpels die Vena cava superior. Der Längenunterschied der beiden Vv. brachiocephalicae ist durch die asymmetrische Lage der V. cava superior rechts der Aorta bedingt.
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Zuflüsse
Als wichtiges venöses Drainagegefäß direkt vor der V. cava superior und damit der Mündung in das Herz, erhalten die Vv. brachiocephalicae diverse Zuflüsse von Organen und Geweben des Thoraxbereiches. Dazu gehören:
- Vv. thymicae
- Vv. pericardiacae
- Vv. pericardiacophrenicae
- Vv. mediastinales
- Vv. bronchiales
- Vv. tracheales
- Vv. oesophageales
- V. thyroidea inferior (mündet meist unpaarig in die V. brachiocephalica sinistra)
- Vv. thoracicae internae
- V. vertebralis
- V. intercostalis suprema
- V. intercostalis superior sinistra (mündet ebenfalls nur in die V. brachiocephalica sinistra)
Variable Verbindungen bestehen zwischen den beiden Vv. brachiocephalicae und der V. cervicalis profunda, der V. brachiocephalica sinistra und der V. hemiazygos accessoria des Mediastinums. Desweiteren zwischen der V. brachiocephalica dextra und der seltener ausgebildeten V. thyroidea inferior dextra.
Die Verbindung zum Lymphsystem besteht über die Mündung des Ductus thoracicus in die V. brachiocephalica sinistra im linken Venenwinkel und den Zufluss des Ductus lymphaticus dexter in die V. brachiocephalica dextra im rechten Venenwinkel.
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Klinik
Die V. brachiocephalica eignet sich zur Anlage eines zentralen Venenkatheters (ZVK), da sie durch ihre bindegewebige Fixierung auch bei Hypovolämie konstant offen gehalten wird. Sie ist der V. subclavia mit der gleichen Eigenschaft vorzuziehen, da wegen ihrer weniger engen topographische Beziehung zur Lunge ein geringeres Risiko besteht, durch Fehlpunktion einen Pneumothorax zu verursachen.
Wie in allen Venen der oberen Thoraxapertur kann in der V. brachiocephalica eine tiefe Venenthrombose auftreten. Mit einem Anteil von 4-10% aller tiefen Venenthrombosen, ist eine solche Thrombose der oberen Extremität deutlich seltener als eine tiefe Venenthrombose der unteren Extremität.
Unterschieden werden können die primäre Form, bei welcher der Thrombus idiopathisch oder durch anatomische Variation entsteht und die deutlich häufigere sekundäre Form, die z.B. durch eine zugrunde liegende Tumorerkrankung, einen ZVK oder einen Schrittmacher verursacht wird.
Bei letzteren besteht die Thrombogenität unter anderem durch Blutflussveränderungen, Verengung des Gefäßlumens und Gefäßwandverletzungen durch das Schrittmacherkabel. Weitere Risikofaktoren sind ein Alter von über 40 Jahren, Immobilisation, operative Eingriffe und thromboembolische Ereignisse in der Vergangenheit.
Das klinische Bild ist mit einseitiger Schwellung, lokalisierten Schmerzen, Ödemen, Zyanose, Dilatation der oberflächlichen Venen und gelegentlich Schwäche und Parästhesien sehr unspezifisch, jedoch eignet sich die farbkodierte Duplexsonografie als bildgebendes Verfahren zur Diagnosesicherung.
Als Komplikationen können sich ein postthrombotisches Syndrom, eine chronisch venöse Insuffizienz, eine Thrombophlebitis oder in schwerwiegenden Fällen eine Lungenembolie oder ein obere Einflussstauung entwickeln.
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