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Steißbein (Os coccygis)

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Das Steißbein (Os coccygis, Coccyx) ist ein dreieckiger Knochen am kaudalen Ende der Wirbelsäule.

Es entsteht aus drei bis fünf rudimentären Steißbeinwirbeln, die synostotisch miteinander verschmelzen.  

Es grenzt kranial direkt an das Kreuzbein und befindet sich etwa auf Höhe der Spina ischiadica.

In diesem Artikel werden die Anatomie, der Aufbau und die wichtigen Bänder des Steißbeins erläutert.

Kurzfakten zum Steißbein (Os coccygis, Coccyx)
Aufbau Aus 3-5 miteinander verschmolzenen Wirbelrudimenten mit zwei Anteilen:
Basis ossis coccygis (kranialer Anteil)
Apex ossis coccygis (kaudaler Anteil)
Gelenkbeteiligung Sakrokokzygealgelenk (Articulatio sacrococcygea) -> unechtes Gelenk
Cornu coccygeum und Cornu sacralia -> artikulieren miteinander als echte Gelenke
Bänder Ventrale Bänder:
Ligamentum sacrococcygeum anterius
Lig. sacrococcygeum lateralis
Dorsale Bänder:

Lig. sacrococcygeum posterius superficiale
Lig. sacrococcygeum posterius profundum
Inhalt
  1. Aufbau
  2. Gelenkbeteiligung
  3. Bänder
  4. Entwicklung
  5. Oberflächenanatomie
  6. Klinik
  7. Literaturquellen
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Aufbau

Das Steißbein besteht aus drei bis fünf miteinander verschmolzenen Wirbelrudimenten, wobei nur das erste noch Merkmale eines Wirbels erkennen lässt: So besitzt dieses noch seitlich einen Processus transversus und Reste der oberen Gelenkfortsätze, die als Hörner nach kranial ragen (Cornua coccygea). Alle anderen Steißbeinwirbel haben eine rundliche Form, sie bestehen demnach nur aus einem Wirbelkörper.

Von kranial nach kaudal werden die Rudimente immer schmaler. Der kraniale Abschnitt wird als Basis ossis coccygis und die kaudale Spitze als Apex ossis coccygis bezeichnet. Die Vorderfläche des Steißbeins ist leicht nach innen und die Hinterfläche nach außen gewölbt.

Im Gegensatz zu allen anderen Abschnitten der Wirbelsäule enthält das Steißbein kein Rückenmark mehr und weist daher auch keinen Spinalkanal auf. Die am weitesten kaudal gelegenen Spinalnerven verlaufen auf der dorsalen Seite zwischen den Cornua coccygea hindurch und zweigen anschließend nach lateral ab.

Gelenkbeteiligung

Zwischen der Basis des Steißbeins und dem Apex des Kreuzbeins besteht eine gelenkige Verbindung (Sakrokokzygealgelenk/ Articulatio sacrococcygea). Dieses liegt in der Regel als ein unechtes Gelenk mit hyalinem Knorpel im Gelenkspalt vor (Synchondrose). Es ermöglicht eine passive Bewegung des Steißbeins nach vorne und hinten, was vor allem beim Geburtsvorgang von Bedeutung ist. Die Cornua coccygea und Cornua sacralia artikulieren zusätzlich häufig miteinander als echte Gelenke.

Bänder

Zwischen dem Steiß- und Kreuzbein verlaufen zahlreiche Bänder, die das Sakrokokzygealgelenk verstärken. Auf der ventralen Fläche sind dies:

  • das Ligamentum sacrococcygeum anterius: Verlängerung des Lig. longitudinale anterius
  • das straffe Lig. sacrococcygeum lateralis: zieht vom unteren seitlichen Rand des Kreuzbeins zum Processus transversus am Steißbein und begrenzt damit erheblich die Beweglichkeit des Gelenks zur Seite

Die Bänder auf der dorsalen Fläche des Os coccygis sind:

  • das oberflächliche Lig. sacrococcygeum posterius superficiale: länger und oft verzweigt, kann als Verlängerung des Lig. supraspinale gesehen werden
  • das Lig. sacrococcygeum posterius profundum: direkte Fortsetzung des Lig. longitudinale posterius


Neben diesen Bändern zur Gelenkstabilisierung setzen auch Faserzüge vom Lig. sacrotuberale und dem Lig. sacrospinale am Steißbein an. Außerdem dient es als Ursprung für einige Muskeln des Beckenbodens.

Entwicklung

Bis zum 35. Entwicklungstag werden 42-44 Somitenpaare gebildet, aus denen sich die Wirbelsäule entwickelt. Die letzten 8-10 zählen zu den kokzygealen Somiten und werden in der sogenannten Schwanzknospe angelegt. 5-7 dieser Somiten bilden sich wieder zurück, sodass 3-5 kokzygeale Somiten zur Bildung des Steißbeins verbleiben.

Ab der 6. Entwicklungswoche entwickelt sich aus der Wirbelanlage eine knorpelige Grundlage. Ab der 9. Woche beginnt die enchondrale Verknöcherung ausgehend von einem zentralen Knochenkern in jedem Wirbel. Bei diesem Prozess verschmelzen die Wirbel miteinander und es entsteht ein synostotisch verschmolzenes Steißbein. Die Entwicklung unterliegt aufgrund der Rückbildungen und Verschmelzungen einer großen Variabilität, weshalb der Knochen sehr unterschiedlich geformt sein kann.

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Oberflächenanatomie

Die dorsale Fläche des Steißbeins lässt sich sehr einfach in der kaudalen Verlängerung der Crista sacralis mediana von außen ertasten. Die Ventralfläche und der Apex sind dagegen gut durch Einführen des Zeigefingers in das Rektum und Gegendruck durch den Daumen von außen palpabel. Bei Verdacht auf eine Luxation oder eine Fraktur des Steißbeins kann dieses so leicht auf Druckschmerz und Überbeweglichkeit untersucht werden.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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