Musculus tensor fasciae latae
Der Musculus tensor fasciae latae (lateinisch für Schenkelbindenspanner oder Oberschenkelfaszienspanner) gehört zu den äußeren Hüftmuskeln.
Er unterstützt den Zuggurtungsmechanismus des Femurs und ist eine embryonale Abspaltung des M. gluteus medius.
Dadurch, dass der Muskel oberflächlich über allen Hüftmuskeln liegt, kann er trotz seines geringen Durchmessers sehr gut ertastet werden. Bei Sportlern, die ihre Hüften verstärkt beanspruchen (z.B. Hürdenläufer, Gewichtheber) ist der Muskel besonders gut ausgeprägt.
Dieser Artikel erläutert die Anatomie, den Aufbau und die Funktion des Musculus tensor fasciae latae.
Ursprung | Crista iliaca Spina iliaca anterior superior |
Ansatz | Tractus iliotibialis |
Innervation | Nervus gluteus superior |
Funktion |
Kniegelenk: Stabilisierung des Knies bei der Schlussrotation Hüftgelenk: Flexion, Innenrotation, Abduktion, Anspannen der Fascia lata und des Tractus iliotibialis |
Verlauf und Versorgung
Der M. tensor fasciae latae entspringt an der Crista iliaca und Spina iliaca anterior superior des Os ilium.
Distal strahlen seine Fasern gemeinsam mit Ansatzsehnen des Gluteus maximus und der Aponeurose des Gluteus medius in die Fascia lata ein, einer Faszie an der Außenseite des Oberschenkels.
Diese bandförmige Verstärkung, auch Tractus iliotibialis genannt, zieht über das Kniegelenk zum Condylus lateralis der Tibia sowie Retinaculum patellae laterale.
Der Tensor fasciae latae wird durch den Nervus gluteus superior (L4-S1) innerviert, einem Ast des Plexus sacralis.
Funktion
Die Hauptaufgabe des Tensor fasciae latae ist die Aufrechterhaltung der Spannung des Tractus iliotibialis. Da das Femur nicht gerade, sondern verwinkelt zum Becken steht, ist es starken Biegebelastungen ausgesetzt. Gemeinsam mit den Hüftabduktoren wirkt der Tensor fasciae latae dem Druck auf der Gegenseite entgegen und stabilisiert so den Knochen (Zuggurtung).
Darüber hinaus führt der M. tensor fasciae latae folgende Bewegungen im Hüftgelenk aus:
- Abduktion
- Flexion
- Innenrotation
Im Kniegelenk sorgt der Muskel für Stabilität bei der Schlussrotation.
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Klinik
Tractus-iliotibialis-Syndrom
Zwischen dem Tractus iliotibialis und dem Condylus lateralis des Femurs befindet sich eine Bursa. Bei einer Überbelastung durch ständige Reibungen mit der Sehne kann sich diese entzünden. Besonders betroffen sind Ausdauersportler (v.a. Jogger, Radfahrer). Die Reibung der Bursa wird durch eine Fehlstellung zusätzlich (z.B. O-Beine, Knick-Senk-Fuß) begünstigt.
Bei sehr starken Belastungen kann zusätzlich auch der Ansatz des Tractus am Tuberculum Gerdii lateral der Tuberositas tibiae gereizt und entzündet sein.
Klinisch zeigen Patient:innen eine Schwellung über dem Condylus lateralis des Femurs und Schmerzen an er Außenseite des Kniegelenks, die bei Bewegungen des Unterschenkels (v.a. Innenrotation) zunehmen. Darüberhinaus lässt sich oft ein kurzer, stark gespannter Tractus iliotibialis ertasten.
Das Syndrom tritt aber auch bei älteren Menschen auf, die gerade keine sportliche Aktivität zeigen.
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