Tractus iliotibialis
Der Tractus iliotibialis ist eine ausgeprägte Aponeurose an der lateralen Seite des Oberschenkels. Er stellt eine Verstärkung der Oberschenkelfaszie (Fascia lata) dar.
Er reduziert durch das "Zuggurtungsprinzip" die laterale Biegebeanspruchung des Femurs.
Bei bestimmten Sportarten kann der Tratctus durch Reibung am lateralen Femurkondylus gereizt werden und Schmerzen verursachen.
Dieser Artikel erläutert die Anatomie und Funktionsweise dieses wichtigen Tractus.
Ursprung | Sehnen von M. tensor fasciae latae, M. gluteus maximus, M. gluteus medius |
Ansatz | Condylus lateralis tibiae (Gerdy-Höckerchen) |
Funktion | Zuggurtung des Femurs |
Klinik | Tractus-iliotibialis-Syndrom |
Verlauf
Der Tractus iliotibialis geht aus den Sehnen mehrerer Muskeln hervor:
Der M. gluteus medius gibt den Tractus vor allem aus seiner Faszie ab.
Der Tractus zieht von der Spina iliaca anterior superior über das Hüft- und Kniegelenk zum Condylus lateralis tibiae. Dort inseriert er am Gerdy-Höckerchen, welches proximal und lateral der Tuberositas tibiae liegt.
Funktion
Der Tractus iliotibialis dient der Verringerung der Biegebeanspruchung auf den Femur. Bei aufrechtem Stand biegt das Körpergewicht den Femur nach außen (Varus-Stress). Der Tractus dient als eine Art "Gurt", der mit den Muskeln, aus denen er hervorgeht, Gegenspannung erzeugt. Diese reduziert die mechanische Belastung auf den Oberschenkelknochen in erheblichem Maße. Dies wird als "Zuggurtungsprinzip" bezeichnet.
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Klinik
Eine Überlastung des Tractus kann aufgrund der Gleitbewegungen über den lateralen Condylus des Femur zu einer Reizung führen. Die Reizung kommt durch die mechanische Reibung und fehlende Erholung zustande. Fehlstellungen des Knies und auch der Füße verstärken den Effekt.
Resultieren daraus Schmerzen, wird dies als Tractus iliotibialis-Syndrom ( (iliotibiales Bandsyndrom, ITBS, Läuferknie) bezeichnet. Dieses kommt vor allem bei Läufern und Langstrecken-Fahrradfahrern vor.
Typisches Symptom sind starke Schmerzen, die das Laufen bzw. Fahrradfahren praktisch unmöglich machen. Auch im Gehen oder im Stehen wird Schmerz empfunden. Lokalisiert wird dieser meist im Kniebereich bzw. an der Außenseite des Kniegelenks.
Die Therapie erfolgt durch konservative Maßnahmen: Schonung, Analgesie und mäßige vorsichtige Bewegung. Meist verheilt die Entzündung innerhalb von 6 bis 8 Wochen. Infiltrative oder gar chirurgische Maßnahmen kommen nur in seltenen Fällen zur Anwendung.
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