Musculus extensor carpi radialis longus
Der Musculus extensor carpi radialis longus (langer speichenseitiger Handstrecker) ist Teil der radialen Muskelgruppe des Unterarms.
Er wirkt aufgrund seines Verlaufs über Ellenbogen- und Handgelenk auf beide Gelenke. Dementsprechend bewirkt er bei Kontraktion eine Flexion im Ellenbogengelenk sowie eine
Dorsalextension und Radialabduktion im Radiokarpalgelenk.
In diesem Artikel gehen wir näher auf die Anatomie, die Innervation und die Funktion des Musculus extensor carpi radialis longus ein.
Ursprung | Crista supracondylaris lateralis Septum intermusculare brachii laterale |
Ansatz | Os metacarpale II |
Innervation | Nervus radialis |
Blutversorgung | A. recurrens radialis |
Funktion | Flexion im Ellenbogengelenk Dorsalextension und Radialabduktion im Radiokarpalgelenk |
Verlauf und Versorgung
Der M. extensor carpi radialis longus hat seinen Ursprung am lateralen, distalen Humerus - der Crista supracondylaris lateralis und dem Septum intermusculare brachii laterale.
Er zieht über dem M. extensor carpi radialis brevis und unter dem M. brachioradialis nach distal. Beide benachbarten Muskeln laufen annähernd parallel zum M. extensor carpi radialis longus und zählen ebenfalls zu der radialen Muskelgruppe des Unterarms, welche auch Radialisgruppe genannt wird.
Während seines Verlaufs nach distal unterkreuzt dieser Muskel das quer verlaufende Retinaculum musculorum extensorum und befindet sich mit dem M. extensor carpi radialis brevis im zweiten Sehnenscheidenfach. Die insgesamt sechs Sehnenscheidenfächer werden von radial nach ulnar nummeriert.
Der Ansatz des M. extensor carpi radialis longus ist die Basis des dorsalen Os metacarpi II.
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Der M. extensor carpi radialis longus wird wie alle Extensoren des Unterarms vom N. radialis (Segmente C5-C7) versorgt. Die Nervenäste, die seiner Versorgung dienen, entspringen dem N. radialis bevor er sich in der Ellenbeuge in R. superficialis und profundus teilt.
Die Blutversorgung erfolgt durch einen Ast der A. radialis, der A. recurrens radialis. Diese Arterie geht kurz nach der Aufteilung der A. brachialis in die Aa. radialis und ulnaris ab und zieht zum Rete articulare cubitii.
Funktion
Im Ellenbogengelenk übt der M. extensor carpi radialis longus eine beugende Wirkung aus, da dieser an der Außenseite des Humerus entspringt und ventral des Ellenbogengelenks liegt. Diese ist verglichen mit anderen Beugern des Ellenbogens (M. brachialis, M. biceps brachii) schwach.
Im Handgelenk führt seine Kontraktion zu einer Dorsalextension und im geringeren Maß zu einer Radialabduktion.
Des Weiteren wirkt er unterstützend bei der Faustschlussbewegung.
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Klinik
Die Flexoren des Unterarms können durch Traumata, hochgradige Nervenschäden oder durch Kontrakturen irreversibel geschädigt werden. Es existiert eine Vielzahl von Rekonstruktionsmöglichkeiten, die einen teilweisen Wiedergewinn der Flexion zum Ziel haben.
Bei einer Schädigung des zur Flexion essentiellen M. flexor digitorum profundus stellt neben der Verwendung des M. latissimus dorsi die Umfunktionierung des M. extensor carpi radialis longus eine der am längsten etablierten Methoden dar.
Bei dem Muskeltransfer des M. extensor carpi radialis longus wird dieser zunächst an seiner Ansatzstelle abgetrennt, der Muskelbauch mobilisiert und anschließend subkutan nach distal-palmar geführt.
Die distalen Sehnen des (aufgrund der Schädigung entfernten) M. flexor digitorum profundus werden zusammengenäht und mit dem Ende des M. extensor carpi radialis longus verwebt.
Nach der Operation erfolgt eine Ruhigstellung für ca. vier Wochen, danach werden Bewegungen der Hand unter Anweisung eingeübt und sukzessive ausgeweitet.
Die in Folge des Transfers fehlende Funktion des M. extensor carpi radialis longus kann durch die anderen Muskeln der Radialisgruppe größtenteils kompensiert werden. Eine Restitutio ad integrum (volle Erholung unter Wiederherstellung des Funktionszustandes) kann nicht erreicht werden.
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