Vena jugularis interna
Die Vena jugularis interna (innere Drosselvene) ist die Hauptvene des Halses. Sie zieht von der Schädelbasis bis zum Venenwinkel hinter dem Sternoklavikulargelenk.
Sie stellt das zentrale Begleitgefäß der A. carotis communis dar und sammelt das Blut aus dem Schädelinneren und den Weichteilen des Kopfes sowie der Schilddrüse.
Klinisch wird sie häufig zur intravenösen Verabreichung von Flüssigkeiten oder Medikamenten gewählt.
Dieser Artikel beschreibt ihre Anatomie, ihren Verlauf und ihre Zuflüsse.
Verlauf | In Begleitung der A. carotis interna seitlich des Rachens im Spatium lateropharyngeum |
Zuflüsse | Zusammenfluss des Sinus sigmoideus und Sinus petrosus inferior |
Verlauf
Die V. jugularis interna entsteht intrakraniell durch den Zusammenfluss des Sinus sigmoideus und Sinus petrosus inferior.
Direkt danach tritt sie durch das Foramen jugulare von der Schädelbasis in den Hals ein, wo sie verbreitert vorliegt (Bulbus superior venae jugularis). Hier grenzt sie an den Boden der Paukenhöhle (Paries jugularis cavi tympani).
Vergleichbar mit dem Glomus caroticum findet sich in der Adventitia des Bulbus superior venae jugularis ein Paraganglion, das Glomus jugulare, eine Ansammlung von parasympathischen Nervenzellen.
In Begleitung der A. carotis interna verläuft die V. jugularis interna seitlich des Rachens im Spatium lateropharyngeum Richtung Thorax; zwischen ihnen liegt der N. vagus. Im Trigonum caroticum und der Regio sternocleidomastoidea begleitet sie dann die A. carotis communis.
Die V. jugularis interna, A. carotis communis bzw. interna und der N. vagus werden von der Vagina carotica umhüllt und bilden gemeinsam die “Gefäß-Nerven-Straße” des Halses.
Ventral der V. jugularis interna verläuft die Kette der vorderen tiefen Halslymphknoten (Nll. cervicales anteriores profundi).
Die Vene wird mechanisch durch den M. omohyoideus, welcher die Lamina pretrachealis der Halsfaszie spannt, offen gehalten.
Dorsal des Sternoklavikulargelenks vereinigt sich die V. jugularis interna mit der V. subclavia zur V. brachiocephalica. An diesem sogenannten Venenwinkel (Angulus venosus) münden ebenfalls der Ductus lymphaticus und Ductus lymphaticus dexter. Kurz vor der Vereinigung ist die Vene erneut erweitert (Bulbus venae jugularis inferior), kaudal davon befindet sich meist eine Venenklappe.
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Zuflüsse
Der venöse Abfluss des Gehirns erfolgt hauptsächlich über die Sinus durae matris in die V. jugularis interna. Als Sinus durae matris werden die großen venösen Blutleiter des Gehirns bezeichnet, welche zwischen den beiden Blättern der harten Hirnhaut (Dura mater) verlaufen. Die Sinus sind klappenlos, weshalb es zu einer Umkehrung des Blutflusses kommen kann.
In ihrem Verlauf münden auch zahlreiche Kopf- und Gesichtsvenen in die V. jugularis interna.
Dazu zählen die V. facialis, V. retromandibularis, V. lingualis sowie im Halsbereich die V. thyroidea superior und V. thyroidea media.
Die V. jugularis interna ist in der Lage außer der eigenen Blutmenge auch die der kontralateralen Seite aufzunehmen.
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Klinik
In der V. jugularis interna entstehen gelegentlich Blutgerinnsel, die teilweise oder vollständig das Gefäß verschließen (Jugularvenenthrombose). Die Ursachen können eine Gefäßwandschädigung (z.B. intravenöser Drogenkonsum, operative Eingriffe in der Halsregion, Anlage eines Zentralvenenkatheters, Infektion), ein Stau des venösen Flusses (z.B. bei Einengung durch umliegende vergrößerte Lymphknoten) oder Verschleppung (z.B. Metastasen) sein.
Besonders problematisch ist hierbei die Nähe der V. jugularis interna zur Paukenhöhle; eine Mittelohrentzündung (Otitis media) kann über den Boden der Paukenhöhle auf sie übergreifen und die Thrombosebildung fördern.
Die thrombosierte Vene kann als verdickter weicher Strang am Hals tastbar sein, bei gleichzeitig vorliegender Venenentzündung (Thrombophlebitis) ist die betroffene Region zudem gerötet und schmerzhaft. Die Diagnose wird in erster Linie über die Doppler-Sonographie gestellt, bei einer Ausdehnung nach zentral wird zusätzlich eine CT oder MRT empfohlen.
Gefürchtete Komplikationen der Jugularvenenthrombose sind das Übergreifen des Thrombus auf den Sinus cavernosus, die Verschleppung in die Lunge (Lungenembolie) und Sepsis. Grundsätzlich ist daher therapeutisch eine intravenöse Antibiose und systemische Antikoagulation empfohlen. Bei einer nicht-entzündlichen Ursache der Thrombose kann zudem eine fibrinolytische Therapie durchgeführt werden.
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