Os parietale (Scheitelbein)
Das Os parietale (Scheitelbein) ist ein paariger Schädelknochen, der die oberen und seitlichen Wände des Schädels bildet.
Das Os parietale gehört zusammen mit dem Os frontale, Os ethmoidale, Os sphenoidale, Os temporale und Os occipitale zum Neurocranium.
Der größte Teil jedes Os parietale bildet die Schädeldecke (Calvaria), der verbleibende kleinere Teil ist Bestandteil der Schädelbasis.
Seine Ränder sind mit den benachbarten Schädelknochen gelenkig verbunden und bilden verschiedene Schädelnähte (Suturen). Die Oberflächen weisen zahlreiche knöcherne Merkmale und Vertiefungen auf, die den anatomischen Strukturen entsprechen, die am Knochen anliegen, wie z. B. die oberflächlichen Blutgefäße des Gehirns.
Dieser Artikel beschreibt die Anatomie, den Aufbau und die Funktion des Os parietale.
Begrenzende Schädelnähte und Knochen | Sutura coronalis (Os frontale) Sutura sagittalis (zwischen beiden Ossa parietalia) Sutura lambdoidea (Os occipitale) Sutura squamosa (Os temporale) Sutura sphenoparietalis (Os sphenoidale) |
Funktion | Bildet große Teile des Schädeldachs und des seitlichen Kopfes Trägt zur Bildung des Neurocraniums bei, welches das Gehirn schützend umgibt |
Aufbau
Die Knochen sind ungefähr rechteckig und liegen unterhalb des Scheitels. Die Innenseite (Facies interna) ist konkav, die Außenseite (Facies externa) konvex geformt.
Auf der Innenseite verlaufen Furchen der Arterien (Sulci arteriosi), die durch den arteriellen Druck den Knochen verdrängen, wobei die der Arteria meningea media (Sulcus arteriae meningeae mediae) am deutlichsten ausgeprägt ist. Andere Strukturen sind der Sulcus sinus sigmoidei (Rinne des Sinus sigmoideus) nahe dem Angulus mastoideus und der Sulcus sinus sagittalis superioris (Rinne des Sinus sagittalis superior).
Die äußere Oberfläche weist die Linea temporalis superior und inferior auf, wo auch die Fascia temporalis ansetzt. An der Linea temporalis inferior ist außerdem der Ursprung des Musculus temporalis. Eine Vena emissaria parietalis verbindet den Sinus sagittalis superior durch das Foramen parietale, das sich an der Hinterseite der Ossa parietalia befindet, mit den Venen der Kopfhaut.
Begrenzungen
Die beiden Ossa parietalia treffen an der Mittellinie des Schädeldachs aneinander und formen einen gezackten Rand, die Sagittalnaht oder Pfeilnaht (Sutura sagittalis). Diese Schädelnaht verknöchert zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Neben seinem Gegenstück ist jedes Os parietale von vier weiteren Knochen umgeben:
- anterior: Os frontale → Sutura coronalis (Koronarnaht)
- posterior: Os occipitale → Sutura lambdoidea (Lambdanaht)
- lateral: Os temporale → Sutura squamosa (Schuppennaht) und
- Os sphenoidale → Sutura sphenoparietalis
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Ossifikation
Bei Neugeborenen sind die Ossa parietalia relativ dünn und haben ein Ossifikationszentrum an jeder ihrer vier Ecken. Bis zum Alter von 25-30 Monaten ossifiziert der Knochen vollständig desmal.
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Die Ossifikation gehört zur Ausreifung des Knochens. Erfahre mehr über die Vielfalt der menschlichen Knochen in diesem Abschnitt:
Klinik
Eine vorzeitiger Verschluss der Sagittalnaht ist mit bis zu 60% die häufigste aller Kraniosynostosen. Die vorzeitige Verknöcherung der Naht verhindert das Wachstum nach lateral, sodass die betroffenen Kinder klassischerweise einen ungewöhnlich länglichen, schmalen Schädel, eine hohe Stirn und einen prominenten Hinterkopf aufweisen. Diese Form der Schädeldeformität wird als Skaphozephalus (Kahnschädel) oder Dolichozephalus bezeichnet. Die Erkrankung tritt bei Jungen 3- bis 4-mal häufiger auf und hat meist keine genaue Ursache.
Da die Lambda- und Koronarnaht in der Regel weiterhin offen bleiben, kann das Gehirn normalweise weiterhin ungehindert wachsen. Eine chirurgische Korrektur mit Öffnung der verknöcherten Sagittalnaht wird trotzdem empfohlen, um neben dem ästhetischen Aspekt das Restrisiko eines erhöhten intrakraniellen Drucks zu vermeiden.
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