Musculus temporalis
Der Musculus temporalis ist ein flacher, fächerförmiger Muskel des Kauapparats und liegt an der lateralen Seite des Schädels.
Er ist der kräftigste Schließmuskel des Kiefergelenks und kann aufgrund seiner Größe problemlos am Schädel ertastet werden, insbesondere wenn der Mund abwechselnd geöffnet und geschlossen wird.
Der Musculus temporalis ist somit unerlässlich für das Beißen und Kauen.
Dieser Artikel erläutert die Anatomie, den Aufbau und die Funktion des Musculus temporalis.
Ursprung |
Fossa temporalis Fascia temporalis Linea temporalis des Os parietale |
Ansatz | Processus coronoideus |
Innervation | Nn. temporalis profundi (Äste des N. mandibularis) |
Funktion |
Beidseitige Kontraktion: Kieferschluss (Adduktion), Zurückziehen der vorgeschobenen Mandibula (Retrusion) Einseitige Kontraktion: Mahlbewegungen (Laterotrusion) |
Verlauf und Versorgung
Er entspringt an der Schläfengrube (Fossa temporalis), der Fascia temporalis, die ihn von außen komplett umgibt und der Linea temporalis des Os parietale. Von dort ziehen die Fasern medial am Jochbogen vorbei und bilden eine dicke Sehne, die am Processus coronoideus des Unterkiefers ansetzt.
Die Innervation erfolgt über Äste des Nervus mandibularis, den Nervi temporales profundi.
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Funktion
Der Temporalis ist der kräftigste Kaumuskel des Kiefergelenks. Hierbei übernehmen seine zwei Anteile unterschiedliche Funktionen:
- Der hintere Teil mit seinen fast horizontal verlaufenden Fasern schiebt den Unterkiefer zurück nach hinten (Retrusion).
- Eine einseitige Kontraktion führt zu einer Bewegung nach außen (Laterotrusion).
- Die beidseitige Kontraktion ergibt einen starken Kieferschluss (Adduktion) durch die Bewegung des Unterkiefers nach dorsokranial.
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Klinik
Verspannungen des Temporalis können zu Schmerzen an der Schläfe führen. Mögliche Ursachen sind Fehlstellungen des Kiefers, Traumata oder eine längere Ruhigstellung (z.B. nach einer Unterkieferfraktur). Auch ein zahnärztlicher Eingriff, bei dem der Mund lange geöffnet sein musste, können zu Muskelverspannungen auslösen.
Differentialdiagnostisch ist es hierbei wichtig, eine entzündliche Veränderung der Temporalarterie (Arteria temporalis superficialis) auszuschließen, welche vor dem Ohr über dem Jochbogen entlang läuft und zur Schläfenregion zieht. Vaskulitiden, wie z.B. die Riesenzellarteriitis, die häufig die Temporalarterie befallen, führen zu Schwellungen und massiven Schmerzen im Schläfenbereich, die sich beim Kauen verstärken. Die Riesenzellarteriitis ist ein Notfall, unbehandelt droht die Erblindung, in seltenen Fällen auch eine Hirngefäß-Ischämie (v.a. der A. cerebri posterior).
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