Musculus quadriceps femoris
Der Musculus quadriceps femoris ist ein vierköpfiger Muskel des Oberschenkels, der das Femur nahezu komplett umschließt.
Mit seinem breiten physiologischen Querschnitt (>150 cm²) zählt er zu den kräftigsten Muskeln des Menschen. Er prägt maßgeblich die seitlichen Konturen und die Vorderseite des Oberschenkels.
Er ist der einzige Extensor im Kniegelenk, wodurch er essentiell für die Aufrichtung des Körpers ist und bewirkt ebenfalls eine Flexion im Hüftgelenk.
Dieser Artikel erläutert die Anatomie, den Aufbau und die Funktion des Musculus quadriceps femoris.
M. rectus femoris |
Ursprung: Spina iliaca anterior inferior, Sulcus supraacetabularis Ansatz: Über Quadricepssehne an der Patella, über Lig. patellae an der Tuberositas tibiae |
M. vastus medialis |
Ursprung: Linea intertrochanterica, Linea aspera, Linea supracondylaris medialis des Femurs Ansatz: Über Quadricepssehne an der Patella, über Lig. patellae an der Tuberositas tibiae |
M. vastus lateralis |
Ursprung: Trochanter major, Linea intertrochanterica, Linea aspera des Femurs Ansatz: Über Quadricepssehne an der Patella, über Lig. patellae an der Tuberositas tibiae |
M. vastus intermedius |
Ursprung: Facies anterior des Femurschafts Ansatz: Über Quadricepssehne an der Patella, über Lig. patellae an der Tuberositas tibiae Besonderheit: Distal spaltet sich auf Höhe der Patellabasis ein Teil ab, welcher am Recessus suprapatellaris der Kniegelenkskapsel ansetzt („fünfter Kopf“ des Quadrizeps) |
Innervation | Nervus femoralis |
Funktion | Kniegelenk: Extension (einziger Strecker des Kniegelenks!) Hüftgelenk: schwache Flexion |
Klinik | Lähmungserscheinungen, Verkürzung |
Verlauf und Versorgung
Der Quadrizeps besteht im Einzelnen aus dem:
- M. rectus femoris: hat zwei Ursprünge an der Spina iliaca anterior inferior des Beckens und am Sulcus supraacetabularis.
- M. vastus medialis: zieht von der Linea aspera, der Linea supracondylaris medialis und Linea intertrochanterica des Femurs spiralförmig um den Schaft und geht hauptsächlich in die Quadricepssehne über.
- M. vastus lateralis: entspringt an der Linea aspera, der Linea intertrochanterica und dem Trochanter major des Femurs, windet sich um den Femurschaft und geht zum größten Teil in die Quadrizepssehne über.
- M. vastus intermedius: beginnt an der Vorderseite des Femurs und mündet in der gemeinsamen Quadricepssehne. Distal spaltet sich auf Höhe der Patellabasis ein Teil ab, welcher am Recessus suprapatellaris der Kniegelenkskapsel ansetzt. Dieser sogenannte M. articularis genus zählt zwar nicht als eigenständiger Muskel, wird jedoch manchmal als „fünfter Kopf“ des Quadrizeps bezeichnet.
Die Quadrizepssehne zieht über die Vorderseite und durch das Periost der Patella und wird distal des Apex patellae als Patellarsehne (Ligamentum patellae) bezeichnet. Diese setzt großflächig an der Tuberositas tibiae an.
Die Innervation des M. quadriceps femoris erfolgt über den Nervus femoralis (L2-4).
Funktion
Der Quadrizeps hat vielfältige Funktionen:
- Er ist der einzige Streckmuskel des Kniegelenks und spielt deshalb eine Schlüsselrolle bei allen Bewegungen, in denen eine Extension des Knies notwendig ist (z.B. Gehen, Treppensteigen, Aufstehen aus der sitzenden Position).
- Er verhindert das Einknicken des Kniegelenks beim Stehen.
- Der M. rectus femoris bewirkt eine Flexion im Hüftgelenk.
- Der M. articularis genus ist unmittelbar mit der Kniegelenkskapsel und der Bursa suprapatellaris verbunden. Bei einer Streckung des Knies kontrahiert dieser nun, zieht beide Strukturen nach proximal und verhindert somit ihre Einklemmung zwischen Patella und Femur.
Die Quadricepssehne nutzt die Patella als Sesambein. Dies hat zwei Vorteile:
- Der Hebelarm wird verlängert, was zu einer Steigerung des Drehmoments führt. Dadurch benötigt der Muskel weniger Kraft, um den Knochen zu bewegen.
- Die Patella schützt das Kniegelenk vor einer direkten Belastung durch die Quadricepssehne.
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Klinik
Der Quadrizeps ist klinisch der Kennmuskel für die Nervenwurzeln L3 und L4. Ein aufgehobener Patellarsehnenreflex (PSR) könnte für einen Bandscheibenvorfall auf Höhe des L3 oder L4 sprechen.
Die Lähmung des Quadrizeps durch eine periphere Läsion dagegen zeigt sich durch die Unfähigkeit, adäquat zu gehen oder Treppen zu steigen. Der ruhige Stand kann hierbei in der Regel durch den Kapsel-Band-Apparat des Kniegelenks und eine Vorbeugung des Oberkörpers anfangs kompensiert werden.
Der M. rectus femoris neigt von allen Muskeln des Menschen am meisten zur Verkürzung und ist dadurch besonders verletzungsanfällig. Im Normalfall sollte die Ferse bei passiver Dehnung das Gesäß berühren. Um einer Verkürzung des Quadrizeps entgegenzuwirken, empfiehlt sich daher nach jeder stärkeren Belastung eine ausgiebige Dehnung.
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