Musculus flexor digitorum profundus
Der Musculus flexor digitorum profundus (tiefer Handbeuger) befindet sich am ventralen Unterarm und wird vollständig vom Musculus flexor digitorum superficialis überdeckt.
Er bewirkt eine Flexion in mehreren Gelenken, unter anderem eine Palmarflexion im Radiokarpalgelenk und eine Flexion im Grund-, Mittel- und Endgelenk des 2.-5. Fingers.
In diesem Artikel gehen wir näher auf die Anatomie, die Innervation und die Funktion des Musculus flexor digitorum profundus ein.
Ursprung | Membrana interossea antebrachii Facies anterior der Ulna |
Ansatz | Endphalangen II-V |
Blutversorgung | Arteria ulnaris Arteria radialis |
Innervation | Nervus ulnaris (4. und 5. Finger) Nervus medianus (2. und 3. Finger) |
Funktion | Palmarflexion im Radiokarpalgelenk Flexion im Grund-, Mittel- und Endgelenk des 2.-5. Fingers |
Verlauf und Versorgung
Der Musculus flexor digitorum profundus ist neben den Mm. flexor pollicis longus und pronator quadratus Teil des tiefen Flexorenkompartiments des Unterarms.
Er entspringt von den proximalen zwei Dritteln der Facies anterior der Ulna und an der Membrana interossea antebrachii.
Die vier Sehnen des Musculus flexor digitorum profundus laufen distal im Karpaltunnel und somit unter dem Retinaculum musculorum flexorum hindurch. Vor ihrem Ansatz treten die Sehnen durch das Chiasma tendineum hindurch, welches die Aufspaltung der Sehnen des Musculus flexor digitorum superficialis auf Höhe der Mittelphalangen darstellt.
Die Sehnen setzen dann an der palmaren Seite der Endphalangen II-V an. Von den Endstücken der Sehnen entspringen die Mm. lumbricales.
Die Blutversorgung kann sowohl aus der A. ulnaris als auch der A. radialis stammen.
Bezüglich der Innervation dieses Muskels existiert eine spezielle, gern in Prüfungen abgefragte Eigenheit: Der ulnare Teil mit den Sehnen für den vierten und fünften Finger wird über den N. ulnaris (C8-Th1), der radiale Teil mit den Sehnen für die Finger zwei und drei wird über den N. medianus (C7-Th1) versorgt.
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Funktion
Der Musculus flexor digitorum profundus bewirkt eine Palmarflexion im Radiokarpalgelenk, sowie eine Flexion im Grund-, Mittel und Endgelenk des 2.-5. Fingers.
Die Flexion in den distalen Interphalangealgelenken (Endgelenk) erfolgt fast ausschließlich durch die Sehnen des Musculus flexor digitorum profundus. Die Wirkung auf das proximale Interphalangealgelenk (Mittelgelenk) und das Metakarpophalangealgelenk (Grundelenk) ist schwächer.
Im Artikel wurden bereits benachbarte Muskeln des M. flexor digitorum profundus genannt. Nachfolgend haben wir Lernmedien zusammengestellt, die dir eine Übersicht zu den weiteren Flexoren des Unterarms geben.
Klinik
Das Stratum fibrosum der Sehnenscheiden der Mm. flexor digitorum superficialis und profundus wird durch Ringbänder (Ligg. annularia) und Kreuzbänder (Ligg. obliqua) verstärkt. Wichtige Funktion dieser Bänder ist die Fixierung der Sehnen am Periost, vor allen Dingen bei Flexion.
Bei Klettersportarten kann es beim Halten schwieriger Griffe mit plötzlicher Belastung zum Einriss eines oder mehrerer Ringbänder kommen. Diese Verletzung ist eine der häufigsten beim Klettern und wird typischerweise von einem lauten Knall begleitet, den auch umstehende Personen hören können.
Die klinische Symptomatik ist mit Schmerzen und Schwellung sehr uncharakteristisch. Charakteristisch ist das sogenannte Bowstring-Phänomen bei Flexion des betroffenen Fingers, bei dem sich die lose Sehne der Flexorenmuskeln hervorwölbt.
Therapeutisch unterscheidet man je nach Gradeinteilung zwischen konservativer Therapie (Ruhigstellung und frühfunktionelle Behandlung) und der operativen Fixierung der Sehne.
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