Musculus adductor longus
Der Musculus adductor longus (langer Adduktorenmuskel) wird zur Hüftmuskulatur gezählt und ist Teil der Adduktoren an der Innenseite des Oberschenkels.
Zu dieser funktionellen Gruppe gehören außerdem die Mm. adductor brevis und magnus sowie der M. gracilis und der M. pectineus.
Gemeinsam führen diese vor allem eine Adduktion des Femurs im Hüftgelenk aus.
Dieser Artikel beschreibt die Anatomie und Funktion des M. adductor longus.
Ursprung | Ramus superior ossis pubis |
Ansatz | Femur (Labium mediale der Linea aspera) |
Innervation | N. obturatorius |
Funktion | Adduktion (Hüftgelenk) Flexion (Hüftgelenk, aus Extensionsstellung) Außenrotation (Hüftgelenk) |
Verlauf und Versorgung
Der M. adductor longus entspringt am Ramus superior ossis pubis (Schambein). Von dort aus ziehen seine Fasern medial des Femurs zur Linea aspera an der Dorsalseite des Femurs.
Der M. adductor longus bildet die dorsale Wand des Canalis adductorius (Adduktorenkanal). In ihm verlaufen die Vasa femoralia (A. femoralis, V. femoralis) sowie der N. saphenus, ein sensibler Endast des N. femoralis.
Wie bei den anderen Muskeln der Adduktorenmuskulatur, erfolgt die Blutversorgung des M. adductor longus durch die A. profunda femoris, einen Ast der A. femoralis.
Innerviert wird der Muskel durch den Ramus anterior des N. obturatorius (L2-L4) aus dem Plexus lumbalis.
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Funktion
Zu den Funktionen des M. adductor longus zählen die Adduktion (Schenkelpresse) und die Flexion im Hüftgelenk aus Extensionsstellung (Vorziehen des Beins). Dabei kann insgesamt ein Adduktionswinkel des Femurs im Hüftgelenk von etwa 30 Grad erreicht werden und eine Flexion bis zu 40 Grad.
Im Wechselspiel mit den Abduktoren des Hüftgelenks wird die Hüftstellung beim Stehen und Laufen reguliert. Weiterhin kann er je nach Stellung des Femurs im Hüftgelenk auch zur Innen- und Außenrotation im Hüftgelenk beitragen.
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Klinik
Durch starke Beanspruchung der Adduktorenmuskulatur, wie sie zum Beispiel beim Fußballspielen auftritt, kann es durch Überbelastung zu einer Reizung der Muskelursprünge der Adduktoren kommen, welche sich in Form von Schmerzen manifestiert.
Im Rahmen einer infantilen Zerebralparese (Morbus Little), ausgelöst durch prä-, peri- oder postnatale Gehirnschädigung, kann es zu Adduktorenspasmen kommen. Durch die nervale Überaktivität kommt es zu einer ein- oder beidseitigen Dauerkontraktion der Adduktorenmuskulatur.
Das kann es zum Überkreuzungsphänomen der Beine über die Mittellinie führen, was Laufen und Stehen einschränken oder unmöglich machen kann (spastisches Gangbild oder spastische Parese). Weitere Manifestationen der Adduktorenspastik sind die spastische Hüftluxation sowie eine Coxa valga und antetorta (vergrößerter Antetorsionswinkel des Schenkelhalses).
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