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Kaumuskulatur

Lerne die vier Kaumuskeln und alles Wissenswerte zu ihrem Ursprung, Ansatz, der Innervation und Funktion in diesem Kenhub-Video!

Die Kaumuskulatur bildet den muskulären Apparat, der für den Kauvorgang benötigt wird.

Die Muskeln dieser Gruppe sind besonders stark mit propriozeptiven Sensoren innerviert, welche für die Feinregulation des Kauvorgangs Voraussetzung sind.

Zudem sind Nozisensoren des Knochens im Kiefer sowie in den Zähnen am Kauvorgang beteiligt.

Dieser Artikel behandelt die Anatomie, die Bestandteile und Funktion der Kaumuskulatur.

Kurzfakten zur Kaumuskulatur
Muskulatur Musculus masseter
Musculus temporalis
Musculi pterygoidei medialis et lateralis
Innervation Nervus mandibularis
Kauakt Über Willkürmotorik gesteuert
Direkte Beteiligung von Oberkiefer, Unterkiefer, Zähnen, Kiefergelenken und Kaumuskulatur
Zunge, Wangen, Gaumen, Lippen und Mundboden wirken unterstützend
Neuronale Verschaltung Einbindung in einen Regelkreis mit propriozeptiven und nozizeptiven Sensoren in der Muskulatur
Protopathische Sensoren in Unterkiefer, Kiefergelenk und Zähnen
Inhalt
  1. Muskulatur
  2. Kauvorgang
    1. Voraussetzungen
    2. Ablauf
  3. Neuronale Verschaltung
  4. Klinik
  5. Literaturquellen
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Muskulatur

Bei den Kaumuskeln handelt es sich um vier an der Mandibula ansetzende Skelettmuskeln, die maßgeblich beim Kauakt mitwirken: 

Alle vier Muskeln werden durch Äste des N. mandibularis innerviert.

Die Muskeln sind gegen ihre Umgebung so angeordnet, dass sie stark verschieblich sind. Das wird durch eine, im Vergleich zu den meisten anderen Muskeln, ausgeprägte derbe Faszie ermöglicht.

Kauvorgang

Voraussetzungen

Der Kauakt geht dem Schluckakt voraus. Im Gegensatz zum Schluckakt unterliegt die Steuerung jedoch ganz überwiegend der Willkürmotorik
Kauen ist eine mechanische Leistung der vier Kaumuskeln, die dazu dient, feste Nahrung so zu zerkleinern, dass sie:

  • im Speichel löslich ist und damit
  • für Verdauungsenzyme in der Mundhöhle angreifbar wird, sodass
  • ein Nahrungsbrei entsteht, der gleitfähig ist und geschluckt werden kann, ohne, dass Erstickungsgefahr droht. 

Am Kauakt sind Ober- und Unterkiefer mit den Zähnen, die beiden Kiefergelenke und die Kaumuskulatur beteiligt. Zunge, Wangen, Gaumen, Lippen und Mundboden sind nicht direkt beteiligt, dienen aber der Steuerung der Bewegung des Nahrungsbreis in der Mundhöhle.

Der Kauakt beginnt mit dem Abbeißen, durch den das Nahrungsmittel zerkleinert wird. Anschließend wird eine willkürmotorische Kaubewegung durchgeführt. Dabei handelt es sich nicht um eine bloße Scharnierbewegung, sondern einen komplexen rhythmischen Ablauf, bei dem die Zähne des Unterkiefers schwingend und gleichmäßig gegen die Zähne des Oberkiefers bewegt werden. 

Dadurch wird die Nahrung einerseits zerkleinert und andererseits gemahlen. Dieser Vorgang wird durch Form, Anzahl und Festigkeit der Zähne, Führung des Unterkiefers im Kiefergelenk, einwirkende Muskelkraft und Struktur der Nahrung beeinflusst. 

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Ablauf

Der Kauakt besteht aus drei Phasen: 

  • Positionierung der Nahrung zwischen den Zahnreihen
  • Zerquetschen und Zerkleinern der Nahrung durch abwechselnde Kieferöffnung und Kieferschluss
  • Zermahlen der Nahrung durch das Ausführen von Mahlbewegungen

Durch die Muskulatur von Lippen, Wangen und Zunge werden aufgenommene Nahrungshappen zwischen den Zahnreihen positioniert und festgehalten. Dazu werden nur geringe Kräfte aufgebracht. Durch wiederholtes Öffnen und Schließen des Kiefers wird Druck aufgebaut und die Nahrung wirkungsvoll zerkleinert.

Die Öffnung des Kiefers erfolgt durch Kontraktion der Muskulatur des Mundbodens und des M. pterygoideus lateralis. Das Öffnen des Kiefers wird durch die Schwerkraft erleichtert. Bei einer Lähmung des Mundbodens kann der M. pterygoideus lateralis den Kiefer auch alleine öffnen. Bei starker Öffnung des Kiefers wird der Kopf durch Kontraktion der Nackenmuskulatur nach dorsal geneigt. Die Kieferöffnung ist ebenfalls mit nur geringen Kräften verbunden.

Das Schließen des Kiefers erfolgt durch die Zusammenarbeit von M. temporalis, masseter und pterygoideus medialis. Der stärkste Kieferschließer ist der M. temporalis. Seine Kraft wird lediglich von der aus M. masseter und M. pterygoideus medialis gebildeten Muskelschlinge übertroffen. Der Kieferschluss ist mit höheren Kräften verbunden. 

Im Anschluss erfolgt das Zermahlen der Nahrung durch abwechselndes Vor- und Zurückschieben des Unterkiefers. Dadurch wirken die Zahnreihen wie ein Mühlstein auf die Nahrung ein. Der untere Kopf des Musculus pterygoideus lateralis bewirkt dabei das Vorschieben der Mandibula, die Rückführung erfolgt hauptsächlich durch die horizontal verlaufenden Muskelfasern des M. temporalis. 

Im Rahmen dieser Mahlbewegungen werden Kräfte bis etwa 30 Newton erreicht. Die Kaumuskulatur ist zu deutlich höheren Kräften fähig, begrenzend wirken dabei jedoch Nozisensoren, die durch zu starkes Aufeinanderpressen der Zahnreihen aktiviert werden.

Neuronale Verschaltung

Obwohl der Kauvorgang der Willkürmotorik unterliegt, ist er in einen Regelkreis eingebunden. Dieser beinhaltet zwei Sensoren: propriozeptive und nozizeptive Sensoren in der Kaumuskulatur selbst sowie protopathische Sensoren im Unterkiefer, dem Kiefergelenk und den Zähnen.

Während des Kauvorgangs werden von den intramuskulären Sensoren Druckstärke und Widerstand während des Kauens erfasst. Diese Informationen werden im Gehirn rückgekoppelt, sodass der Mensch ein "Gefühl" beim Kauen hat. 

Zum Teil werden auch sensible Informationen aus den Schleimhäuten und den Zähnen verarbeitet, diese liefern aber nur indirekt Informationen über die Druck- und Kraftverhältnisse während des Kauens.

Aufgrund der Informationen über das Maß an Widerstand, dass die Nahrung dem Kauvorgang entgegensetzt, kann die Kaustärke angepasst und erhöht bzw. verringert werden. Kauen ist deshalb nicht die bloße Zerkleinerung von Nahrung, sondern ein sensibles und propriozeptives Wechselspiel der Anpassung von Muskelkraft und Widerstand.

Die Erhöhung der Kraft in der Kaumuskulatur wird durch eine sensible Komponente begrenzt: protopathische Sensoren im Unterkiefer, dem Kiefergelenk und den Zähnen erfassen den Druck, der auf Kiefer, Zähne und Zahnfleisch wirkt. Übersteigen die ausgeübten Kräfte ein gewisses Maß, wirken hemmende Einflüsse auf absteigende motorische Bahnen, welche die Kiefermuskulatur ansteuern.

Auf diese Weise wird eine Schädigung der knöchernen und der Gelenkstrukturen verhindert. Das ganze unterliegt einer negativen Rückkopplung: je stärker der Druck, der ausgeübt wird, desto stärker ist die Hemmung

Das Kauen ist wie alle Prozesse innerhalb des menschlichen Körpers ein Zusammenspiel mehrerer anatomischer Strukturen und gleichzeitig eine wichtige Voraussetzung für eine gute Verdauung. Nachfolgend haben wir Lernmedien zusammengestellt, durch die du dein Wissen zu den direkt beteiligten Strukturen erweitern kannst.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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