Adduktorenkanal
Der Adduktorenkanal (Canalis adductorius, Hunter-Kanal) ist eine ca. 15 cm lange, aponeurotische Gefäß-Nerven-Straße am mittleren Oberschenkel.
Durch ihn verlaufen die Leitungsbahnen von der ventralen Seite des Oberschenkels zur Kniekehle.
Durch den Adduktorenkanal verlaufen unter anderem die Arteria und Vena femoralis, zwei wichtige für die Blutversorgung des Beins zuständige Gefäße.
In diesem Artikel beschreiben wir genauer die anatomischen Strukturen, die durch den Kanal verlaufen, sowie deren Begrenzungen.
Begrenzungen | M. adductor longus (dorsale Wand) M. vastus medialis (laterale Wand) M. adductor magnus (mediale Wand) Septum intermusculare vastoadductorium (ventrale Wand) |
Inhalt | A. femoralis V. femoralis A. descendens genus N. saphenus |
Begrenzungen
Die dorsale Wand des Adduktorenkanals wird durch den M. adductor longus (langer Anzieher), die laterale Wand durch den M. vastus medialis (innerer breiter Oberschenkelmuskel) und die mediale Wand durch M. adductor magnus (großer Anzieher). Die ventrale Begrenzung besteht aus dem Septum intermusculare vastoadductorium, einer Membran, die den M. vastus medialis mit den Mm. adductor longus und magnus verbindet. Auch der M. sartorius überbrückt den Kanal zum großen Teil ventral. Die Austrittspforte des Adduktorenkanals wird als Adduktorenschlitz (Hiatus adductorius) bezeichnet und befindet sich kranial des Epicondylus medialis des Femurs. Dieser befindet sich in einem Spalt, der zwischen dem Ansatz der langen Ansatzsehne des M. adductor magnus und der medialen Seite des Femurs liegt.
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Inhalt
Durch den Adduktorenkanal verlaufen die Leitungsbahnen des ventralen Oberschenkels:
- die A. und V. femoralis
- die A. descendens genus (Ast der A. femoralis)
- der N. saphenus (sensibler Endast des N. femoralis).
Die Vasa femoralia treten aus dem Adduktorenkanal durch den Adduktorenschlitz aus und damit in die Kniekehle (Fossa poplitea) ein; ab hier werden sie als Vasa poplitea bezeichnet.
Der N. saphenus und die A. descendens genus verlassen den Kanal nach ventral durch das Septum intermusculare vastoadductorium.
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Klinik
Die Adduktorenkanalblockade (Saphenus-Blockade) ist ein lokalanästhetisches Verfahren zur Schmerzreduktion am Knie und Unterschenkel. Hierbei wird mit Hilfe der Dopplersonographie der Adduktorenkanal aufgesucht und eine Kanüle durch die Mm. sartorius und vastus medialis bis unter dem Septum intermusculare vastoadductorium platziert. Lateral der A. femoralis wird nun das Anästhetikum injiziert und somit der N. saphenus blockiert.
Die Adduktorenkanalblockade wird u.a. bei operativen Eingriffen am Knie (z.B. nach Kniearthroskopien) oder Varizenoperationen angewandt. Auch wenn der N. saphenus ein rein sensibler Ast ist, kommt es bei diesem Verfahren zu einer teilweisen Lähmung des M. vastus medialis, da sich sein motorischer Ast häufig ebenfalls im Adduktorenkanal befindet.
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