Trachea (Luftröhre)
Die 10-12cm lange Trachea (Luftröhre) ist ein elastisches Rohr und liegt im Hals unmittelbar vor dem Ösophagus (Speiseröhre).
Topographisch lässt sie sich in einen zervikalen (Pars cervicalis) und einen mediastinalen Abschnitt (Pars thoracica) unterteilen. Sie verbindet den Kehlkopf mit dem Bronchialsystem und dient der Leitung, Erwärmung, Befeuchtung und Reinigung der Atemluft. Ein Gasaustausch findet nicht statt.
In diesem Artikel werden die Anatomie, Histologie und klinische Aspekte der Trachea erläutert.
Lage | Innerhalb des Halses unmittelbar vor der Speiseröhre Zwischen Kehlkopf und Bronchialsystem |
Anteile | Pars cervicalis Pars thoracica |
Gefäße und Innervation |
Arterien: Rami tracheales aus der A. thyroidea inferior Rr. bronchiales Venen: Venae tracheales Innervation: Parasympathische Rr. tracheales aus dem N. laryngeus recurrens Sympathische Fasern aus dem Truncus sympathicus |
Funktion | Leitung, Erwärmung, Befeuchtung und Reinigung der Atemluft |
Lage
Die Trachea beginnt mit ihrer Pars cervicalis im Hals direkt unterhalb des Kehlkopfes und endet als Pars thoracica im Thorax in der Bifurcatio tracheae. Im Hals liegt sie ventral des Ösophagus, im Mediastinum ziemlich genau in der Mittellinie. In einer Rinne zwischen Trachea und Ösophagus verläuft beidseits der N. laryngeus recurrens.
Die Pars cervicalis reicht von der ersten Knorpelspange unterhalb des Ringknorpels des Kehlkopfes (Cartilago cricoidea) etwa auf Höhe des 6./7. Halswirbelkörpers bis zur Apertura thoracis superior. Auf Höhe des 7. Halswirbels wird die Trachea vom Schilddrüsenisthmus und den Resten des Thymus bedeckt.
An der Apertura thoracis superior geht sie in die Pars thoracica über, welche in der Bifurcatio trachea endet. Insgesamt liegt also mehr als die Hälfte der Trachea im Brustraum.
Aufbau
Das ventrale und laterale Grundgerüst der Trachea besteht aus 16-20 hufeisenförmigen hyalinen Knorpelspangen (Cartilagines tracheales), die durch längs verlaufende Fasern aus kollagenem Bindegewebe (Ligamenta anularia) miteinander verbunden sind. Die Rückwand ist knorpelfrei und besteht aus einer festen Platte aus Bindegewebe und transversal verlaufender glatter Muskulatur (Paries membranaceus und Musculus trachealis).
Der quere Durchmesser der Trachea beträgt 13-22 mm und kann durch die Mm. tracheales aktiv um ein Viertel verringert werden. Durch die Eindellung der Hinterwand durch die Speiseröhre ist eine deutlich stärkere passive Verkleinerung möglich - bei Kindern bis auf ein Zehntel des ursprünglichen Durchmessers.
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Etwa auf Höhe des vierten Brustwirbels erfolgt die Aufteilung der Trachea in die beiden ungleich starken und langen Hauptbronchi (Bronchus principitalis dexter und sinister) an der sogenannten Trachealbifurkation (Bifurcatio tracheae). An der Aufgabelung ragt ein sagittal gestellter Teilungssporn (Carina tracheae) ins Lumen der Trachea. Da dieser etwas nach links verschoben ist, ist die Teilungsstelle asymmetrisch.
Der Teilungssporn dient der Lenkung des Luftstroms. Der Winkel zwischen dem linken und rechten Stammbronchus beträgt 55-65 Grad. In diesem Winkel spannt sich die Membrana bronchopericardia aus, welche die Trachea und die Stammbronchien mit der Rückseite des Herzbeutels verbindet und bis in die Lungenwurzeln ausstrahlt.
Histologie
Die Wand der Trachea besteht aus einer Tunica mucosa, einer stützenden Tunica fibro-musculo-cartilaginea und einer außen gelegenen Tunica adventitia.
Die Tunica mucosa der Trachea ist mit einem respiratorischem Flimmerepithel ausgekleidet, das einer Basalmembran aufsitzt. Dies entspricht einem mehrreihigen Epithel mit Kinozilien und Becherzellen.
Die Kinozilien garantieren die mukoziliäre Clearance und dienen damit der Selbstreinigung der Bronchien. Durch koordinierte Bewegungen in Richtung Rachen können kleine Fremdkörper und Mikroorganismen durch einen gerichteten und fortleitenden Kinozilienschlag abtransportiert werden.
In der Tunica mucosa finden sich außerdem zahlreiche afferente Nervenfasern, die als Dehnungsrezeptoren dienen und den Hustreflex vermitteln.
In der Lamina propria liegen seromuköse Drüsen, die Glandulae tracheales bzw. bronchiales. Diese finden sich gehäuft auf Höhe der Ligg. anularia und im Paries membranaceus. Der von ihnen gebildete dünnflüssige Schleim bedeckt die Tunica mucosa.
Die Tunica fibromusculocartilaginea enthält eine hyaline Knorpelspange, an deren Enden die quer verlaufenden, glatten Muskelfasern des M. trachealis liegen und die Knorpelspange verschließen. Weiterhin findet sich in dieser Schicht viel Bindegewebe, das zwischen und um die Knorpelringe herum liegt und die einzelnen Strukturen miteinander verbindet.
Außen schließt sich eine Tunica adventitia an, welche Fett und lockeres kollagenes Bindegewebe enthält. Sie vermittelt den Anschluss an benachbartes Gewebe und dient der Verschieblichkeit der Trachea beim Schlucken und Husten.
Versorgung
Die arterielle Versorgung erfolgt über die Rami tracheales aus der A. thyroidea inferior und Rr. bronchiales, die nahe der Bifurcatio tracheae eine Anastomose bilden.
Das venöse Blut fließt über Venae tracheales über den Plexus thyroideus impar und die V. thyroidea inferior in die V. brachiocephalica sinistra, beziehungsweise über die Vv. tracheales direkt in die V. brachiocephalica dextra.
Parasympathische Rr. tracheales stammen aus dem N. laryngeus recurrens. Die sympathische Versorgung erfolgt über Fasern aus dem Truncus sympathicus.
Der Lymphabfluss erfolgt über untere Nll. cervicales profunda am Venenwinkel, Nll. paratracheales (die sogenannte Rekurrenskette), sowie die Nll. tracheobronchiales superior et inferior, auch Bifurkationslymphknoten genannt.
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Klinik
Das unbeabsichtigte Inhalieren fester Gegenstände in die Trachea und das Bronchialsystem wird als Fremdkörperaspiration bezeichnet. Meistens handelt es sich dabei um essbare Gegenstände wie Erdnüsse. Kleinkinder im 2. bis 3. Lebensjahr sind gehäuft betroffen.
Da der Abgangswinkel zwischen Trachea und Hauptbronchien an der Bifurkation rechts steiler als links ist, gelangen aspirierte Fremdkörper häufiger in den rechten als den linken Hauptbronchus. Als erstes Symptom tritt meist unmittelbar nach der Aspiration ein anfallsartiger Reizhusten, sowie eventuell Dyspnoe, Stridor und eine Zyanose auf.
Je nach Lage des Fremdkörpers kommt es zu einem überwiegend inspiratorischem (Verlegung der zervikalen Trachea) beziehungsweise exspiratorischem Stridor (Fremdkörper im Bereich der thorakalen Trachea oder der Bronchien). Typischerweise schließt sich den akuten Symptomen ein symptomarmes oder -freies Intervall an.
Therapeutisch gilt es, den Fremdkörper unverzüglich bronchoskopisch zu entfernen, da es sonst zu Granulombildung und Infektion mit rezidivierenden fieberhaften Pneumonien und letztendlich sogar zur Zerstörung des betroffenden Lungenabschnitts kommen kann.
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