Musculus rectus abdominis
Der Musculus rectus abdominis (gerader Bauchmuskel) ist der oberflächlichste Muskel an der vorderen Bauchwand.
Bei intensivem Training bildet er die typische „Sixpack“- Struktur.
Neben dieser oberflächlichen Strukturbildung hat er allerdings noch andere wichtige Aufgaben, wie die Expiration, an der er durch seine Kontraktion aktiv beteiligt ist.
In diesem Artikel gehen wir genauer auf die Anatomie, die Versorgung und die Funktion des M. rectus abdominis ein.
Ursprung | Knorpel der 5.-7. Rippe Sternum |
Ansatz | Crista pubica |
Innervation | Nn. intercostales N. subcostalis |
Blutversorgung | Vasa epigastrica inferior, superior et superficiales |
Funktion | Ventralbeugung des Rumpfes Expiration Beteiligt an Bildung der Muskel-Sehnen-Platte |
Verlauf und Versorgung
Die Fasern des M. rectus abdominis entspringen an den ventralen Flächen der Knorpel der 5. – 7. Rippe sowie am Xiphoid (untere Spitze des Sternums).
Von dort aus zieht er in gerader Richtung nach kaudal zu seinem Ansatz an der Symphyse und beidseits am Ramus superior des Os pubis bis zur Crista pubica. Die Endsehnen, mit denen der M. rectus abdominis am Os pubis (Schambein) ansetzt, bilden außerdem das Lig. suspensorium penis beim Mann beziehungsweise das Lig. suspensorium clitoridis der Frau.
Der M. rectus abdominis wird durch 3-4 horizontal verlaufende Sehnenzüge (Intersectiones tendineae) untergliedert. Des Weiteren wird der Muskel mittig von einem Sehnenstrang, der Linea alba, durchzogen. Diese Sehnen können bei Hypertrophie des Muskels und Personen mit wenig Bauchfett als „Sixpack“-Linien an der vorderen Bauchwand wahrgenommen werden. Der M. rectus abdominis wird von der Rektussscheide (Vagina musculi recti abdominis) umgeben, die mit den Intersectiones tendineae und der Linea alba verwachsen ist.
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Die Blutversorgung der vorderen Bauchwand erfolgt durch die Vasa epigastrica inferior, superior und superficiales.
Innerviert wird der M. rectus abdominis durch die kaudalen Nn. intercostales (Th 5-11) und den N. subcostalis.
Funktion
Der M. rectus abdominis ist der stärkste Antagonist der Rückenmuskulatur und führt eine Ventralbeugung des Rumpfes (Aufrichten) – vor allem aus Rückenlage - aus. Weiterhin ist der M. rectus abdominis durch ein Absenken der ventralen Rippenteile an der Exspiration beteiligt.
Er bildet mit den übrigen Bauchmuskeln eine Muskel-Sehnen-Platte, die die Rippen mit den Beckenknochen verbinden und somit das Abdomen nach ventral begrenzen. Durch das Zusammenwirken aller Bauchmuskeln kann die Bauchdecke gespannt werden und der intraabdominelle Druck gesteigert werden (Bauchpresse), was auch für Miktion und Defäkation relevant ist.
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Klinik
Durch eine dauerhafte Spannung der Bauchdecke kann es zu einem Auseinanderweichen des M. rectus abdominis an der Linea alba kommen, was als Rektusdiastase bezeichnet wird. Dies kann beispielsweise im Rahmen von Aszites, Adipositas oder einer Schwangerschaft auftreten.
Eine Rektusdiastase prädisponiert für Hernienbildung (Herniae lineae albae), wobei allerdings eine Bruchpforte fehlt. Die Vorwölbung der Organe kann an der Bauchwand wulstförmig gesehen und getastet werden.
Da das Einklemmungsrisiko aufgrund der fehlenden Bruchpforte und der breiten Auseinanderweichung gering ist, erfolgt therapeutisch meist ausschließlich eine Kräftigung der Bauchmuskulatur.
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