Musculus brachioradialis
Der Musculus brachioradialis (Oberarmspeichenmuskel) ist Teil der radialen Muskelgruppe des Unterarms.
Innerhalb der radialen Muskelgruppe verläuft er am weitesten kranial.
Bei Kontraktion wirkt er bei vielen Bewegungen des Unterarms mit und er ist von außen gut sicht- und tastbar.
In diesem Artikel erfährst du anatomische Details zum M. brachioradialis und erhältst eine Darstellung seiner Funktionen sowie möglicher pathologischer Veränderungen.
Verlauf und Versorgung
Der M. brachioradialis entspringt am lateralen Humerus an der Crista supracondylaris lateralis sowie am Septum intermusculare laterale. Dabei begrenzt er radialseitig die Ellenbeuge (Fossa cubiti).
Zusammen mit den von ihm bedeckten Mm. extensor carpi radialis longus und brevis bildet er die radiale Muskelgruppe des Unterarms.
Der M. brachioradialis zieht fast parallel zum M. extensor carpi radialis longus Richtung Hand und setzt etwas proximal des Processus styloideus radii lateral am distalen Radius an.
Eine Gefäß-Nerven-Straße verläuft unter dem M. brachioradialis nach distal, sie enthält die Vasa radialis und den R. superficialis des N. radialis.
Die arterielle Versorgung des Muskels erfolgt durch kleine Äste der A. radialis.
Der M. brachioradialis ist der Kennmuskel für das Spinalnervensegment C6 und wird von Rr. musculares des N. radialis innerviert.
Zur klinischen Überprüfung wird auf das distale Sehnenende geklopft und die Kontraktion beobachtet (“Radiusperiostreflex”). Die Bezeichnung dieses Reflexes ist etwas irreführend, da er nicht durch das Periost des Radius, sondern durch die mechanische Reizung des M. brachioradialis ausgelöst wird.
Funktion
Der M. brachioradialis erfüllt drei Funktionen:
Im Unterarm führt er zu der Semipronationsstellung, also der neutralen Stellung des Unterarms, welche weder Pronations- noch Supinationsstellung ist. Bei dieser zeigt der Daumen bei 90°-Beugung im Ellenbogengelenk nach kranial.
Welche Wirkung der M. brachioradialis besitzt, hängt von der Stellung des Unterarms ab:
- Bei pronierter Hand kann er als Supinator wirken, aber nur bis zur neutralen Semipronationsstellung.
- Bei supinierter Hand fungiert er als Pronator, bis die Semipronation erreicht ist.
- Zuletzt bewirkt seine Kontraktion eine Flexion des Ellenbogens, die besonders stark in der Semipronationsstellung ist.
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Auch wenn der M. brachioradialis eine Flexionsfunktion besitzt, zählt er nicht zu den Flexoren des Unterarms.
Diese kannst du einfach mal mit diesem Quiz hier üben:
Möchtest du mehr über die Flexoren erfahren, sind die nachfolgenden Lernmedien ideal für dich!
Klinik
Die Styloiditis radii ist eine Insertionstendinopathie, bei welcher es durch Fehlbelastung zu kleinen Rissen an der Ansatzsehne des M. brachioradialis kommt.
Patient:innen mit Styloiditis radii klagen meist über Schmerzen am Processus styloideus radii, die sich bei Anspannung verstärken; im Verlauf kommt es zu funktionellen Einschränkungen des Handgelenks.
Diese Erkrankung ist bei Rückschlagspielern (Tennis, Squash etc.) zwischen 30 und 40 Jahren häufig. Therapeutisch verschafft die temporäre Ruhigstellung und Kühlung Linderung, weitere Möglichkeiten sind Querfriktionsmassage (Massierung des Muskels quer zum Sehnenverlauf) und Elektrotherapie.
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