Video: Höhe: Zunge
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Hallo, ich bin Steffi von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute geht es um die Schnittbildanatomie auf Höhe der Zunge. Anatomiekenntnisse des Querschnitts auf dieser Höhe sind ...
Mehr lesenHallo, ich bin Steffi von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute geht es um die Schnittbildanatomie auf Höhe der Zunge. Anatomiekenntnisse des Querschnitts auf dieser Höhe sind besonders bei der Beurteilung von MRT- oder CT-Bildern vom Kopf von Bedeutung. Nachdem ihr dieses Tutorial angesehen habt, könnt ihr die dargestellten Strukturen hoffentlich sicher identifizieren!
Kurz zur Erinnerung: Wenn ihr CT- oder MRT-Bilder betrachtet, schaut ihr von den Füßen des Patienten in Richtung Kopf. Daher ist diese Seite des Bildes die rechte Seite des Patienten und diese Seite die linke. Hier ist die ventrale Seite und hier die dorsale, auf der sich der Rücken des Patienten befindet.
Bevor es richtig losgeht, erkläre ich euch noch kurz dieses Symbol, das euch während des ganzen Tutorials angezeigt wird. Es dient euch als Erinnerung, dass wir einen Querschnitt des Körpers auf der mit dem Strich markierten Höhe betrachten.
Fangen wir mit einer Struktur dieses Querschnitts an, die vermutlich am einfachsten zu erkennen ist. Ihr seht sie im im Schnittbild zentral und grün markiert: Es handelt wie ihr sicher schon ahnt, um die Zunge. Auf Latein heißt sie “Lingua”.
Ihre Aufgaben bestehen in der Unterstützung des Schluckens, Schmeckens und Sprechens. Außerdem bildet sie den Boden der Mundhöhle. Die Zunge besteht aus einem ventralen bzw. oralen und einem dorsalen bzw. pharyngealen Teil. Auf dem Bild rechts könnt ihr sehen, dass der Rücken der Zunge eine konvexe Form hat. Er wird von Zungenpapillen bedeckt, die zum Teil Geschmacksknospen beherbergen.
Ventral und lateral der Zunge könnt ihr einige Zähne ausmachen. Die hier in grün markierten Zähne sind die ersten Vormahlzähne, die Dente premolares I, von der Mittellinie aus gezählt, ist das der jeweils 4. Zahn.
Im Schnittbild und in der Abbildung rechts könnt ihr auch die Eckzähne und die rechten Schneidezähne erkennen. Die linken Schneidezähne sind im Querschnitt nicht abgebildet.
Dorsal der Zunge befinden sich paarigen Strukturen, die Gaumenmandeln oder Tonsillae palatinae. Das sind Ansammlungen von lymphatischem Gewebe im lateralen Teil des Oropharynx. In der rechten Abbildung könnt ihr erkennen, dass ihre Oberfläche reliefartig gestaltet ist. Die chirurgische Entfernung der Gaumenmandeln, die Tonsillektomie, wird bei häufig wiederkehrenden oder schlecht therapierbaren Entzündungen der Gaumenmandeln durchgeführt.
Weiter dorsal befindet sich diese knöcherne Struktur – das ist der 2. Halswirbel, die Vertebra cervicalis II. Er ist der 2. von sieben Halswirbeln und wird auch als „Axis“ bezeichnet. Sein Aufbau unterscheidet sich leicht von dem der anderen Halswirbel, da er diesen Vorsprung hier aufweist, den Dens axis.
Mittig im zweiten Halswirbel befindet sich das Rückenmark, die Medulla spinalis, das hier grün markiert ist. Es verläuft von der Medulla oblongata des Hirnstamms die Wirbelsäule hinab, bis auf die Höhe des 1. und 2. Lendenwirbels. Das Rückenmark ist Teil des zentralen Nervensystems und spielt bei praktisch sämtlichen Funktionen des Körpers eine essentielle Rolle. Verletzungen in diesem Bereich sind daher von sehr großer klinischer Bedeutung.
Noch weiter dorsal seht ihr diese lange, dünne Struktur, das Lig. nuchae oder Nackenband.
Es entspringt der Protuberantia occipitalis externa des Os occipitale und verläuft nach dorsokaudal zu den Procc. spinosi, den Dornfortsätzen, der Halswirbel. In unserem Schnittbild seht ihr die Verbindung des Lig. nuchae mit dem Proc. spinosus des 2. Halswirbels. Dieses Band dient der Stabilisierung des Kopfes.
Eine weitere knöcherne Struktur in diesem Querschnitt ist der Ramus mandibulae, der aufsteigende Unterkieferast.
Die Mandibula, auf Deutsch „Unterkiefer”, steht in gelenkiger Verbindung mit den Knochen des Schädels. Sie besteht aus einem Körper und einem linken und rechten Ast. Die Äste bilden den kranialen Teil der Mandibula.
Dorsolateral der Mandibulaäste befindet sich jeweils eine Glandula parotidea, die Ohrspeicheldrüse, das sind die größten der 3 paarigen Speicheldrüsen des Kopfes. Sie befinden sich zwischen den Rami mandibulae und den Mm. sternocleidomastoidea und weisen meistens eine pyramidenartige Form auf.
Weiter geht’s mit den Muskeln dieses Schnittbilds, wobei wir ventral anfangen werden und uns dann nach dorsal vorarbeiten. Zunächst seht ihr hier den M. orbicularis oris, den Mundringmuskel. Er umgibt den Mund und hat eine zirkuläre Form, weshalb er früher als Schließmuskel angesehen wurde, er setzt sich allerdings aus 4 Einzelteilen zusammen.
Dorsal und lateral des M. orbicularis oris liegt der M. buccinator, der Wangenmuskel. Das ist ein paariger Muskel, der links und rechts der Zunge liegt.
Auf der rechten Abbildung seht ihr, dass er über der Maxilla und der Mandibula liegt.
Dorsolateral des M. buccinator befindet sich der M. masseter, der Kaumuskel. In der Abbildung ist er grün markiert. Dieser Kaumuskel liegt über dem Ramus mandibulae und lässt sich bei Anspannung von außen tasten.
Weiter medial seht ihr hier den M. pterygoideus medialis, den mittleren Flügelmuskel. Im Schnittbild ist gut zu erkennen, dass der M. masseter lateral des Ramus mandibulae liegt, während der M. pterygoideus medialis sich medial davon befindet. Auf der rechten Abbildung kann man deutlich sehen, dass er an der Mandibula ansetzt. Seine Hauptfunktionen sind die Elevation und Protrusion dieses Knochens.
Zwischen den Mm. pterygoidei mediales befindet sich der M. constrictor pharyngis superior, der obere Schlundschnürer. Eigentlich gibt es zwei dieser Muskeln, aber im Querschnitt sieht es so aus als sei es nur einer. Das liegt daran, dass die zwei Teile sich in der Mitte des Pharynx an der Rachennaht, der Raphe pharyngis, verbinden. Sie unterstützen die Passage des Nahrungsbolus zum Ösophagus.
Weiter lateral befindet sich der paarige M. digastricus, ein zweibäuchiger Muskel. Er liegt dorsal des M. pterygoideus medialis. Wie sein Name schon sagt, hat dieser Muskel zwei Muskelbäuche, die man gut auf der rechten Abbildung erkennen kann. Interessanterweise werden die Bäuche von verschiedenen Hirnnerven innerviert.
Medial und etwas dorsal des M. digastricus, beidseits des zweiten Halswirbels, liegt der paarige M. levator scapulae, der Schulterblattheber. Auf der rechten Abbildung, Achtung, dies ist eine Ansicht von dorsal, seht ihr, dass der M. levator scapulae seinen Ursprung an den Procc. transversi, den Querfortsätzen, der ersten vier Halswirbel hat und an der Scapula ansetzt. Auf unserem Schnittbild könnt ihr den Ursprung vom 2. Halswirbel erkennen.
Noch weiter lateral befindet sich der M. sternocleidomastoideus, der Kopfwender.
Der Name verrät bereits seinen Verlauf. Der Ursprung befindet sich am Sternum und an der Clavicula und der Ansatz am Proc. mastoideus des Os temporale. Wie vorhin schon gesagt befindet sich dieser Muskel dorsal der Gl. parotidea. Er ist ein wichtiger Halsmuskel und stellt die Begrenzung vom vorderen und hinteren Halsdreieck dar. Die Halsdreiecke sind klinisch von großer Bedeutung, da sie bei der Identifizierung und Lokalisierung vieler der dort befindlichen Strukturen helfen.
Medial vom M. sternocleidomastoideus befindet sich der M. splenius capitis. Er ist ebenfalls ein wichtiger Halsmuskel und bildet den Boden des hinteren Halsdreiecks. Der M. splenius capitis hat seinen Ursprung an den Hals- und Brustwirbeln und setzt am hinteren Schädel im Bereich der Proc. mastoideus an. „Capitis“ ist das lateinische Wort für „Kopf“, damit kann man sich gut herleiten, dass der Ansatz dieses Muskels am Schädel liegt!
Noch weiter medial erkennt ihr hier einen Muskel, der sich lateral der dorsalen Seite des 2. Halswirbels befindet. Das ist der M. obliquus capitis inferior - der einzige Muskel, der das Wort „capitis“ im Namen trägt ohne seinen Ansatz am Schädel zu haben!
Dorsal des M. obliquus capitis inferior liegt der M. rectus capitis posterior major, der hier grün markiert ist. Er ist ein weiterer hinterer Halsmuskel, der mit dem Os occipitale des Schädels verbunden ist.
Weiter dorsal seht ihr hier den M. semispinalis capitis. Wie der M. rectus capitis posterior major liegt sein Ansatz am Os occipitale.
Der letzte Muskel dieses Querschnitts, den ich euch zeigen möchte, ist der M. trapezius. In der Abbildung rechts seht ihr, dass es sich hierbei um einem wirklich großen Rückenmuskel handelt. Er ist der oberflächlichste der dorsalen Muskeln und erscheint er im Schnittbild eher schmal. Er weist, wie sein Name es schon verrät, eine trapezartige Form auf.
Das Betrachten all der Muskel dieses Querschnitts ist sicherlich ermüdend. Ihr habt es aber gleich geschafft! Lasst uns noch kurz über die Venen in dieser Schnittebene sprechen. Hier seht ihr die V. facialis, die Gesichtsvene. Sie befindet sich lateral des M. buccinator. Die linke und die rechte V. facialis sind die Hauptvenen des Gesichts und verlaufen schräg nach kaudal zur lateralen Nase.
Die V. retromandibularis, die Hinterunterkiefervene, verläuft innerhalb der Gl. parotidea. Sie entsteht durch den Zusammenfluss der V. maxillaris und der V. temporalis superficialis.
Als letzte Vene zeige ich euch noch die V. jugularis interna, die innere Drosselvene. Sie befindet sich dorsal des M. pterygoideus medialis und medial der Gl. parotidea. Ihr wisst sicherlich schon, dass die V. jugularis interna eine sehr wichtige Vene ist, in die sämtliches Blut vom Gehirn und von Teilen des Gesichts und Halses drainiert.
In der Klinik ist sie zudem von großer Bedeutung, da hier der Jugularvenendruck gemessen werden kann, mit dem sich wiederum der Druck des rechten Vorhofs abschätzen lässt. Da Blut aus verschiedenen Regionen in die V. jugularis interna drainiert, ist sie ein recht großes Gefäß. Verletzungen der V. jugularis interna können daher zu erheblichen Blutverlusten, bis hin zum hypovolämischen Schock und damit letztendlich sogar zum Tod führen.
Damit habt ihr dieses schwierige aber hoffentlich lehrreiche Tutorial zur Schnittbildanatomie auf Höhe der Zunge erfolgreich absolviert. Das Identifizieren von Strukturen in der Schnittebene kann wirklich schwierig sein. Übt einfach immer weiter und probiert doch mal die Trainings auf unserer Website aus. Gute Kenntnisse der Schnittbildanatomie werden euch beim interpretieren von CT- und MRT-Aufnahmen sehr helfen. Ich hoffe, euch hat dieses Tutorial gefallen und ich danke euch fürs Zuhören!