Prostata (Vorsteherdrüse)
Die Prostata (Vorsteherdrüse) ist eine unpaare akzessorische Geschlechtsdrüse des männlichen Fortpflanzungssystems.
Sie hat die Größe einer Kastanie und liegt unterhalb der Harnblase, wo sie den prostatischen Teil der Harnröhre (Pars prostatica urethrae) umschließt.
Die Hauptfunktion der Prostata ist es, das saure Prostatasekret zu produzieren, welches unter anderem viele Enzyme enthält. Zusammen mit dem Sekret der Vesiculae seminales (Samenbläschen), der Bulbourethraldrüsen und der Spermien des Hodens bildet das Prostatasekret die Samenflüssigkeit.
Das weibliche Pendant der Prostata ist die Paraurethraldrüse (Glandula paraurethralis, Skene-Drüse).
In diesem Artikel werden die Anatomie, Histologie und Funktion der Prostata erläutert.
Lage |
Im kleinen Becken Dorsal der Symphyse Ventral der Ampulla recti Durchzogen von Pars prostatica urethrae und Ductus ejaculatorii |
Gefäß-Nerven-Versorgung |
Arterien: Rr. prostatici aus A. vesicalis, A. rectalis media und A. pudenda interna Venen: Plexus venosus prostaticus, Plexus venosus vesicalis Innervation: Plexus prostaticus des Plexus hypogastricus inferior |
Klinische Zonen |
Periurethrale Mantelzone Anteriore Zone Transitionszone Zentrale Zone Periphere Zone |
Funktion |
Produktion von serösem Sekret, das 30% des Ejakulats ausmacht. Wichtige Bestandteile des Sekrets: prostataspezifisches Antigen (PSA), prostataspezifische saure Phosphatase (PAP) |
Lage
Die Prostata liegt ohne Bezug zum Peritoneum im kleinen Becken zwischen Harnblase und Diaphragma urogenitale (Membrana perinei). Ihre Oberseite (Basis prostatae) ist mit dem Fundus der Harnblase verwachsen. Die ventrale Fläche (Facies anterior) zeigt Richtung Symphyse, an der sie über die Ligg. puboprostatica und den M. puboprostaticus befestigt ist. Die dorsale Fläche (Facies posterior) der Prostata liegt der Ampulla recti an.
Diese Nähe zum Rektum macht man sich bei der digital-rektalen Untersuchung (DRU) zunutze. Unterhalb der mittleren Plica transversalis (Kohlrausch-Falte) kann die Prostata ertastet werden, wodurch man einen Eindruck von ihrer Größe und Konsistenz bekommt.
Lateral ziehen Fasern des M. levator ani, der ein Teil des Diaphragma pelvis bildet, zur Prostata.
Durch die Prostata verläuft ein Teil der männlichen Harnröhre (Pars prostatica urethrae) sowie ein Abschnitt der Samenleiter (Ductus deferens), die in diesem Bereich Ductus ejaculatorii heißen.
Aufbau
Die gesunde Prostata eines erwachsenen Mannes hat ungefähr die Größe und Form einer Kastanie (etwa 20 g) und einen Sagittaldurchmesser von 2 - 3 cm. Sie hat einen Lobus dexter und sinister, einen Isthmus prostatae (ventral der Urethra) und einen Lobus medius (dorsal der Urethra).
Das Prostatagewebe ist aus glatter Muskulatur und Bindegewebe aufgebaut und von einer derben, fibrösen Kapsel (Capsula prostatica) umgeben.
Aus klinischer Sicht lässt sich die Prostata in mehrere Zonen einteilen, wobei die Einteilung in fünf Zonen nach McNeal am häufigsten verwendet wird:
Periurethrale Mantelzone |
Um die Harnröhre gelegen Aus urethraeigenem Drüsengewebe |
Anteriore Zone |
Aus fibromuskulärem Stroma Frei von Drüsengewebe |
Transitionszone | Zwei Drüsenlappen seitlich der periurethralen Mantelzone gelegen |
Zentrale Zone (ca. 25% des Parenchyms) | Hier befinden sich die Ductus ejaculatorii und der Utriculus prostaticus |
Periphere Zone (ca. 70% des Parenchyms) | Liegt dorsolateral und kaudal |
Gefäß-Nerven-Versorgung
Die arterielle Versorgung der Prostata erfolgt über Rr. prostatici aus der A. vesicalis inferior, A. rectalis media und A. pudenda interna, die alle aus der A. iliaca interna stammen.
Das venöse Blut fließt über den umgebenden Plexus venosus prostaticus (Santorini-Plexus) sowie den Plexus venosus vesicalis ab, die beide schließlich in die V. iliaca interna drainieren.
Der größte Teil der Lymphe wird über die Nll. iliaci interni abgeleitet.
Die vegetative Innervation erfolgt über den Plexus prostaticus. Zu diesem ziehen sympathische und parasympathische Fasern (Nn. splanchnici pelvici) aus dem Plexus hypogastricus inferior. Der Sympathikus innerviert die glatte Muskulatur und der Parasympathikus die Drüsentätigkeit.
Histologie
Die Prostata ist eine exokrine seröse Drüse. Ihr Parenchym besteht aus 30-50 tubuloalveolären Einzeldrüsen, die in ein fibromuskuläres Stroma eingebettet sind. Die Drüse mündet über 15-30 Ausführungsgänge (Ductuli prostatici) seitlich des Colliculus seminalis (Samenhügel) in die Pars prostatica urethrae.
Das Drüsenepithel ist funktionsabhängig und kann somit von einschichtig isoprismatisch bis mehrreihig hochprimatisch variieren. Basale Zellen regenerieren durch ihre Stammzellenaktivität das Epithel. In den luminalen Zellen findet man oft bis zu 2 mm große Prostatasteine. Dabei handelt es sich um Konkremente, die aus Sekret und abgeschilferten Epithelzellen bestehen. Weiterhin produzieren vereinzelte neuroendokrine Zellen unter anderem den Neurotransmitter Serotonin.
Besonders charakteristisch für die Prostata sind die zahlreichen glatten Muskelzellen, die zur Beförderung des Sekrets in die Harnröhre dienen.
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Funktion
Das leicht saure, dünnflüssige Prostatasekret (pH 6,4) macht ungefähr 30% des Ejakulatvolumens aus. Es enthält viele Enzyme wie das prostataspezifische Antigen (PSA) und die prostataspezifische saure Phosphatase (PAP) sowie andere Substanzen wie Zink, Citrat und Spermin.
Das PSA ist ein Tumormarker für das Prostatakarzinom und kann somit bei der Diagnosestellung hilfreich sein. Zu beachten ist, dass es auch bei gutartigen Prostataerkrankungen oder bei Manipulation des Organs erhöht sein kann.
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Klinik
Etwa 80% der 80-Jährigen weisen eine gutartig vergrößerte Prostata auf (benigne Prostatahyperplasie, BHP), bedingt durch Hyperplasie (Zellvermehrung) des Parenchyms. Durch die Kompression der Urethra kann der Harnabfluss gestört sein, was sich sonographisch über das Bestehen eines Restharns nachweisen lässt.
Das Prostatakarzinom ist der häufigste maligne Tumor des Mannes. Dieser tritt meist in der Außenzone auf und ist im Frühstadium oft asymptomatisch. In späteren Stadien äußern sich Symptome wie Harnabflussstörungen, Restharnbildung und mehrfaches Wasserlassen in der Nacht.
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