Clavicula (Schlüsselbein)
Die Clavicula (Schlüsselbein) ist ein paariger, S-förmig gebogener Röhrenknochen des Schultergürtels und des vorderen Rumpfes.
Sie verbindet das Sternum (Brustbein) mit der Scapula (Schulterblatt) und dient somit als stützende Struktur für die Schulter. Gleichzeitig ermöglicht die Clavicula die große Bewegungsfreiheit des Arms und des Schultergelenks.
In diesem Artikel werden die Anatomie, der Aufbau und die wichtigen Bänder der Clavicula erläutert.
Aufbau | Mediales Ende (Extremitas sternalis) Schaft (Corpus claviculae) Laterales Ende ( Extremitas acromialis) |
Gelenkbeteiligung | Articulatio sternoclavicularis, Articulatio acromioclavicularis |
Bänder | Ligg. sternoclavicularia anterius und posterius, Lig. interclaviculare, Lig. costoclaviculare, Lig. coracoclaviculare, Lig. coracoacromiale |
Aufbau
Die Clavicula artikuliert medial mit dem Sternum (Brustbein) und lateral mit der Scapula (Schulterblatt), mit denen sie das Sternoklavikulargelenk bzw. das Schulterdach bildet.
Die beiden Enden der Clavicula sind:
- mediales Ende: Extremitas sternalis (dem Sternum zugewandt)
- laterales Ende: Extremitas acromialis (der Scapula zugewandt)
Beide Enden besitzen jeweils eine Gelenkfläche (Facies articularis sternalis und acromialis). Zwischen ihnen liegt der schlanke, 12-15 cm lange Schaft (Corpus claviculae) mit einem medial konvexen und lateral konkaven Bogen nach ventral.
An der Unterseite des Schafts befindet sich lateral eine Mulde (Sulcus musculi subclavii), in der der Musculus subclavius inseriert und in der Regel das Foramen nutricium des Knochens liegt. An der Extremitas acromialis befinden sich ein Höckerchen (Tuberculum conoideum) sowie eine Knochenleiste (Linea trapezoidea), an denen die gleichnamigen Bänder ansetzen. An der medialen Unterseite kommt es durch den Zug des Ligamentum costoclaviculare zu einer Vertiefung (Impressio ligamenti costoclavicularis).
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Gelenkbeteiligung und Bänder
Die Clavicula ist Bestandteil der Articulatio sternoclavicularis sowie der Articulatio acromioclavicularis.
Articulatio sternoclavicularis
Die Articulatio sternoclavicularis (Sternoklavikulargelenk) stellt die einzige echte gelenkige Verbindung zwischen Rumpf und Schultergürtel dar.
Dieses Sattelgelenk besteht aus folgenden Anteilen:
-
Incisura clavicularis des Sternums als Gelenkpfanne
- Facies articularis sternalis der Clavicula als Gelenksattel
Innerhalb des Gelenkes ist die Bewegung der Clavicula in allen drei Ebenen, wie bei einem Kugelgelenk, möglich. Zwischen beiden Gelenkflächen liegt ein aus Faserknorpel bestehender Discus articularis, der die Inkongruenz der Gelenkkörper ausgleicht.
Bänder der Articulatio sternoclavicularis
Ventral und dorsal verstärken die Ligg. sternoclavicularia anterius und posterius die Gelenkkapsel. Zusätzlich wird sie durch das Lig. interclaviculare kranial gestützt, welches die sternalen Enden beider Claviculae miteinander verbindet. Das extrakapsuläre Lig. costoclaviculare zieht von der Unterseite der Clavicula zur ersten Rippe und fixiert sie so am Thorax.
Articulatio acromioclavicularis
Die Articulatio acromioclavicularis (Schultereckgelenk, Akromioklavikulargelenk) ist die Verbindung zwischen der Facies articularis acromialis der Clavicula und Facies articularis clavicularis des Acromions. Ihre beiden nahezu planen Gelenkflächen sind durch einen meist unvollständigen Discus articularis voneinander getrennt. Das Gelenk ist zwar plan, kann sich jedoch mit Hilfe des Sternoklavikulargelenks wie ein Kugelgelenk bewegen.
Bänder der Articulatio acromioclavicularis
Die schwache Gelenkkapsel wird v.a. durch zwei extraartikuläre Bänder unterstützt:
- Lig. coracoclaviculare: zieht vom Processus coracoideus der Scapula zur Unterseite der Clavicula. Es setzt sich aus dem lateralen Lig. trapezoideum und dem medialen Lig. conoideum zusammen.
- Lig. coracoacromiale: spannt sich zwischen Acromion und Proc. coracoideus
Zwischen diesen beiden Bändern befindet sich ein kleiner Schleimbeutel (Bursa lig. coracoclavicularis).
Embryologie
Die Clavicula gehört zu den sich am frühesten entwickelnden Knochen; ihre Diaphyse verknöchert bereits in der 6. bis 7. Embryonalwoche. Die Epiphysen weisen dagegen erst sehr viel später im Alter von 16 bis 18 Jahren einen Knochenkern auf. Die Epiphysenfugen schließen sich als die letzten des Körpers zwischen dem 20. bis 25. Lebensjahr.
Als einziger Knochen außerhalb des Schädels entsteht der Schaft der Clavicula durch desmale Ossifikation, d.h. sie wird direkt von Bindegewebe in Knochen umgewandelt. Lediglich die gelenkbildenden Enden, die für das Längenwachstum verantwortlich sind, verknöchern indirekt über hyalinem Knorpel (chondrale Ossifikation).
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Oberflächenanatomie
Die Clavicula und besonders ihre stark verdickte Extremitas sternalis treten normalerweise deutlich unter der Haut hervor und sind auch bei adipösen Menschen gut zu tasten. Dabei lassen sich ihre zwei Kurven (konkav im lateralen Drittel und konvex im medialen zwei Drittel) problemlos mit dem Finger entlangfahren. Am Unterrand spürt man deutlich den M. pectoralis major und am medialen Ende den Ursprung des M. sternocleidomastoideus.
Oberflächlich bildet die Clavicula die Trennlinie zwischen der Vertiefung in der kranialen Schulterregion (Fossa supraclavicularis) und der kranialen Brustregion (Regio infraclavicularis).
Die Clavicula ist topographisch eng an die Scapula und den Humerus angebunden. Erfahre mit folgender Lerneinheit mehr über diese Knochen:
Klinik
Eine Fraktur der Clavicula ist eine durchaus häufige Verletzung. Sie ist so gut wie immer traumatisch bedingt. Die Diagnose erfolgt im Röntgen.
Die Therapie erfolgt überwiegen operativ. Lediglich bei undislozierten Frakturen mit geringem Funktionsanspruch wird konservativ behandelt.
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