Arteria mesenterica superior
Die Arteria mesenterica superior (obere Eingeweidearterie) ist nach dem Truncus coeliacus der zweite unpaare Ast der Aorta abdominalis.
Sie entpringt direkt unterhalb des Truncus coeliacus und verläuft im Bereich des dorsalen Mesenteriums des Darms.
Mit ihren zahlreichen Ästen versorgt sie das Pankreas, das Colon und den Dünndarm mit Blut.
Dieser Artikel beschreibt die Anatomie, den Verlauf und die Äste der A. mesenterica superior.
Verlauf |
Entspringt aus Aorta abdominalis Ihr proximaler Anteil verläuft dorsal des Pankreas Ihr distaler Anteil tritt ins Mesenterium ein |
Äste |
A. pancreaticoduodenalis A. colica media A. colica dextra A. ileocolica Aa. jejunales und Aa. ileales |
Verlauf
Die A. mesenterica superior entspringt ventral aus der Aorta abdominalis, etwa 1-2 cm unterhalb des Truncus coeliacus in Höhe des 1. Lendenwirbels. Während ihres Verlaufs wird sie von der V. mesenterica superior begleitet und zieht nach kaudal rechts.
Der proximale Anteil befindet sich dorsal des Corpus pancreatis und verläuft häufig parallel zur Aorta abdominalis. Danach zieht die Arterie nach ventral am Processus uncinatus des Pankreas vorbei und gibt mehrere Äste ab.
Der distale Anteil der A. mesenterica superior tritt zwischen dem Unterrand des Pankreas und dem unteren Teil des Duodenums in das Mesenterium ein.
Äste
Nachdem die A. mesenterica superior das Caput pancreatis passiert hat, teilt sie sich in mehrere Äste: Die A. pancreaticoduodenalis inferior, die Aa. colica media und dextra und die A. iliocolica.
A. pancreaticoduodenalis
Die A. pancreaticoduodenalis inferior ist an der Versorgung von Duodenum und Pancreas beteiligt und zweigt sich kurz nach ihrem Abgang weiter in einen Ramus anterior und posterior auf. Beide Äste anastomosieren mit den Aa. pancreaticoduodenales superiores und bilden eine doppelte Gefäßschlinge vor und hinter dem Caput pancreatis.
A. colica media
Die A. colica media entspringt in der Regel gemeinsam mit der A. colica dextra kaudal der A. pancreaticoduodenalis inferior. Kurz nach ihrem Ursprung teilt sie sich in zwei Rami, von denen arkadenbildende Äste nach oben zum Colon transversum abgehen.
Während der R. dexter nach rechts zur Flexura coli dextra verläuft und mit der A. colica dextra anastomosiert, zieht der R. sinister zunächst nach ventral und dann nach links zur Flexura coli sinistra. Gemeinsam mit der A. colica sinistra bildet dieser die Riolan-Anastomose im Bereich der Flexura coli sinistra. Dieser Kollateralkreislauf ist insbesondere bei einem Arterienverschluss von Bedeutung.
A. colica dextra
Die A. colica dextra kann zusammen mit der A. colica media von der Aorta abdominalis abgehen oder unterhalb der A. colica media einen eigenen Ursprung haben. Sie versorgt mit ihren feinen Ästen das Colon ascendens und die Flexura coli dextra.
Kurz vor dem Colon ascendens zweigt sich die A. colica dextra in einen aufsteigenden und einen absteigenden Ast auf. Der aufsteigende Ast bildet mit der A. colica media eine Anastomose und der absteigende Ast anastomosiert mit dem R. colicus der A. iliocolica.
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A. ileocolica
Die A. ileocolica ist der letzte rechtsseitige Ast der A. mesenterica superior und verläuft nach rechts unten in Richtung des Zäkums. Im distalen Abschnitt teilt sie sich in zwei Rami (Rr. colicus und ilealis) und weitere kleine Verzweigungen auf.
Während der Ramus ilealis nach links unten verläuft und eine Anastomose mit der unteren A. ilealis bildet, zieht der Ramus colicus nach rechts und bildet eine Anastomose mit dem absteigendem Ast der A. colica dextra. Zwischen den Rami entspringen die A. appendicularis und die Aa. caecalis anterior und posterior.
Aa. jejunales und Aa. ileales
Auf der linken Seite der A. mesenterica superior gehen die Aa. jejunales und die Aa. ileales zur Versorgung des Jejunums bzw. Ileums ab. Sie bilden im Mesenterium Anastomosen, die mehrreihige, nebeneinanderliegende Arkaden ergeben. Aus der letzten dieser Reihen ziehen Endarterien in die Darmwand ein.
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Klinik
Im Rahmen einer Arteriosklerose oder nach operativen Eingriffen kann es zu einem chronischen oder akuten Verschluss der A. mesenterica superior kommen. Insbesondere für die akute Form ist ein schneller 3-phasiger Verlauf mit letalem Risiko kennzeichnend.
Beginnend mit starken Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen geht die Symptomatik nach wenigen Stunden zu einem paralytischen Ileus über. Im weiteren Verlauf entwickelt sich infolge von Gewebsnekrose häufig eine Peritonitis, begleitet von einem sich insgesamt weiter verschlechternden Allgemeinzustand.
Um eine irreparable Zerstörung der Darmmukosa zu vermeiden, sollte eine Behandlung möglichst frühzeitig beginnen. Nach Abklärung der genauen Lokalisation des Verschlusses (mittels farbkodierter Duplexsonographie und ggf. CT-Angiographie) kann die Durchblutung der Organe, die von der A. mesenterica superior versorgt werden, mittels Thrombektomie oder Bypass des Gefäßes wieder hergestellt werden.
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