Arteria radialis
In der Ellenbeuge teilt sich die Arteria brachialis in ihre Endäste auf: die Arteria radialis und die Arteria ulnaris.
Die Arteria radialis (Speichenarterie) ist die schwächere der beiden Arterien. Sie versorgt mit ihren Ästen die folgenden Strukturen:
Dieser Artikel erläutert die Anatomie, den Verlauf und die Funktion der Arteria radialis.
Verlauf | Einer der Endäste der Arteria brachialis; Bildet gemeinsam mit der A. ulnaris den Arcus palmaris superficialis et profundus |
Versorgungsgebiet | Unterarm und Hand |
Verlauf
Die A. radialis setzt die Richtung der A. brachialis fort und zieht auf der radialen Seite des Unterarms zwischen M. brachioradialis und M. flexor carpi radialis zur Handwurzel. In der ganzen Länge des Unterarms liegt sie oberflächlich und wird von den Vv. radiales begleitet.
Nach Abgabe ihrer Äste zur Versorgung des Unterarms liegt sie zusammen mit dem R. superficialis des N. radialis ulnar neben der Sehne des M. brachioradialis palmar direkt auf dem distalen Radiusende.
An der Handwurzel tritt sie durch die sogenannte Tabatière (Foveola radialis) in die Hohlhand ein und bildet mit dem tiefen Ast der A. ulnaris den Arcus palmaris profundus.
Äste und Versorgung
Im Verlauf gibt die A. radialis acht Äste ab und endet distal im Arcus palmaris profundus (tiefer Hohlhandbogen).
- A. recurrens radialis - läuft unter dem M. brachioradialis entlang des N. radialis zur Ellenbeuge zurück und anastomisiert mit der A. collateralis radialis. Sie entzweigt sich oft direkt aus der A. brachialis.
- A. nutricia radii - zieht in das Foramen nutricium des Radius und versorgt den Knochen.
- R. carpalis palmaris - liegt dem Knochen auf und verläuft durch den Karpaltunnel zur Handwurzel, wo sie gemeinsam mit einem Ast der A. ulnaris das Rete carpale palmare bildet. Dieses gibt kleine Äste zur Versorgung der Gelenkkapseln ab.
- R. palmaris superficialis - ist meist sehr dünn und bildet zusammen mit der A. ulnaris den Arcus palmaris superficialis und ernährt den Daumenballen.
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R. carpalis dorsalis - zieht unter den Sehnen der langen Extensoren zum Handrücken. Zusammen mit den Aa. interosseae anterior und posterior sowie dem R. carpalis dorsalis der A. ulnaris bildet sie das Gefäßnetz auf dem Handrücken (Rete carpale dorsale)
- Aa. metacarpales dorsales - gehen aus dem Rete carpale dorsale hervor und spalten sich in Aa. digitales dorsales auf. Diese versorgen dorsal den zweiten bis fünften Finger bis zur Mittelphalanx. Die den Daumen versorgenden Arterien gehen dagegen direkt aus der A. radialis hervor (s.u.)
- A. princeps pollicis - durchdringt den M. interosseus dorsalis I und versorgt die palmaren Ränder des Daumens.
- A. radialis indicis - geht entweder kurz vor dem Arcus palmaris profundus oder von der A. princeps pollicis ab und versorgt die Radialseite des Zeigefingers.
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Arcus palmaris profundus - Distal mündet die A. radialis im Arcus palmaris profundus. Dieser stellt eine Querverbindung zum Ramus palmaris profundus der A. ulnaris dar. Zusammen mit dem R. profundus n. ulnaris liegt er in der Tiefe auf den Basen des zweiten bis vierten Mittelhandknochens. Der Arcus palmaris profundus gibt folgende Arterien ab:
- Drei Aa. metacarpales palmares zur Versorgung der Mm. interossei palmares
- Rr. perforantes, die mit den Aa. metacarpales dorsales anastomosieren
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Klinik
Der Puls der A. radialis ist sehr gut tastbar. Beim Pulsfühlen drückt der Untersuchende die A. radialis mit Zeige- und Mittelfinger gegen die distale Radiusepiphyse. Dabei darf auf keinen Fall der Daumen verwendet werden, da der Untersuchende sonst unter Umständen seinen eigenen Puls fühlt.
Die A. radialis wird bei arteriellen Zugängen sowie bei Koronarangiographien (als Alternative zur A. femoralis) als Punktionsort gewählt. Des Weiteren wird sie gerne in der Herzchirurgie als Bypass-Gefäß zur Überbrückung von Stenosen der Koronargefäße verwendet (Arteria-radialis-Bypass).
Beim sogenannten Allen-Test wird die Funktion der A. radialis und A. ulnaris geprüft. Dabei werden zuerst beide Arterien am Handgelenk abgedrückt. Patient:innen schließen und öffnen ihre Hand rasch, bis sie weiß wird. Nun wird eine der beiden abgedrückten Arterien losgelassen, wonach sich beim Gesunden innerhalb weniger Sekunden die Hand wieder rosig verfärbt (Allen-Test negativ). Dann wird der Test mit der anderen Arterie wiederholt. Bleibt die Hand blass, ist das Testergebnis positiv und ein Hinweis auf eine Durchblutungsstörung.
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