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Thorax

Lerne in diesem Video von Kenhub alles zu den verschiedenen Regionen des Abdomens, wie sie eingeteilt werden und welche Strukturen sie enthalten.

Hast du schon einmal starkes Herzklopfen gehabt? Kam es dir dabei sogar so vor, als ob dir das Herz bis zum Hals schlägt - also aus dem Brustkorb heraus? Oder vielleicht hast du schon davon gehört, dass Menschen, die einen Herzinfarkt erleiden, häufig extrem starke Brustschmerzen haben? Dass das Herz irgendwo in der Brust liegt, ist klar. Aber was genau ist “die Brust” eigentlich? Meinen wir damit nicht eigentlich den Brustkorb? Und wenn ja, was befindet sich noch alles in ihm drin und an ihm dran?

Der Brustkorb wird in der Anatomie auch Thorax genannt und ist der obere Teil des Rumpfes. Somit befindet er sich zwischen dem Hals und dem Abdomen. Er setzt sich aus mehreren Teilen zusammen:

  • der Brustwand
  • mehreren Körperhöhlen
  • Gefäß-Nerven-Straßen und Lymphgefäßen
  • den Brustorganen und
  • der (eigentlichen) Brust

In diesem Artikel werden wir dir kurz jede einzelne dieser anatomischen Strukturen vorstellen und dir erklären, wie sie alle zusammen die Einheit des Brustkorbes bilden.

Kurzfakten zum Thorax
Brustwand Öffnungen: obere und untere Thoraxapertur (Apertura thoracis superior und inferior)
Knochen: Brustbein, zwölf Rippenpaare, zwölf Brustwirbel
Gelenke: Disci intervertrabes, Costoverbralgelenke, Sternocostalgelenke, Sternoclaviculargelenke, Costochondralgelenke, Interchondralgelenke
Strukturen zwischen den Rippen: Zwischenrippengefäße und -nerven
Muskulatur: Mm. intercostales (externi, interni, intimi), Diaphragma, M. transversus thoracis, Mm. subcostales, M. levatores costarum, M. serratus posterior superior, M. serratus posterior inferior
Brusthöhle Das Mediastinum befindet sich zentral und wird seitlich durch die Pleurahöhlen begrenzt.
Das Mediastinum besteht aus dem oberen und unteren Mediastinum.
Die untere Mediastinum umfasst das vordere, mittlere und hintere Mediastinum.
Gefäße und Nerven Arterien: die drei größten Thoraxarterien (Truncus brachiocephalicus, A. carotis communis sinistra, A. subclavia sinistra) entstammen der Aorta
Venen: die großen Brustvenen (V. azygos, V. hemiazygos accessoria, Vv. pulmonales, Vv. oesophageales, V. thoracica interna, Vv. cardiacae, Vv. intercostales superiores) drainieren in die V. cava superior
Nerven: Plexus oesophageus, Plexus cardiacus, Plexus aorticus thoracicus
Organe Herz, Lunge, Thymus, Trachea, Ösophagus
Inhalt
  1. Brustwand
  2. Brusthöhle
  3. Nerven und Gefäße
  4. Organe
    1. Herz
    2. Lunge
    3. Trachea
    4. Ösophagus
    5. Thymus
  5. Weibliche Brust
  6. Literaturquellen
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Brustwand

Um den Aufbau des Thorax verstehen zu können, ist es sinnvoll, zuerst auf seine Begrenzung einzugehen. Die Brustwand wird von einem knöchernen Gerüst, von Faszien, Muskeln, Nerven und Gefäßen gebildet. Sie alle tragen dazu bei, dass der Thorax von einer starken aber auch flexiblen Wand umgeben wird.

Der Thorax hat zwei Öffnungen: die oben liegende Apertura thoracis superior und die Apertura thoracis inferior darunter. Die Apertura thoracis inferior wird fast vollständig vom Diaphragma bedeckt. Somit teilt das Diaphragma den Thorax von der Bauchhöhle.

Der knöcherne Brustkorb bildet das Grundgerüst für den gesamten Thorax samt seines Inhalts. Er setzt sich zusammen aus dem Sternum, zwölf Rippenpaaren, zwölf thorakalen Wirbelkörpern und einer Vielzahl von Gelenken. Zu den wichtigsten Gelenken des Brustkorbes zählen die Disci intervertebrales, die Costovertebralgelenke, die Sternocostalgelenke, die Sternoclaviculargelenke, die Costochondralgelenke und die Interchondralgelenke.

Zwischen je zwei benachbarten Rippen liegt der Zwischenrippenraum, oder Spatium intercostale. Insgesamt gibt es elf Zwischenrippenräume, in denen jeweils die Musculi intercostales (externi, interni und intimi) zusammen mit den Zwichenrippengefäßen und Zwischenrippennerven verlaufen.

Die Musculi intercostales und das Diaphragma sind die für das Atmen wichtigsten thorakalen Muskeln. Aber es gibt noch weitere Muskeln, die bei der Atmung eine Rolle spielen:

Sie alle setzen an den Rippen oder den Rippenknorpeln und den thorakalen Wirbelkörpern an. Durch ein Heben oder Senken der Rippen unterstützen sie die Atembewegung. Außerdem stärken und stützen auch sie die Brustwand.

Brusthöhle

Im letzten Abschnitt haben wir vor allem über die Begrenzung des Thorax gesprochen. Die Brustwand umgibt eine Körperhöhle innerhalb des Thorax: die Brusthöhle.

Die Brusthöhle ist mit einer Vielzahl anatomischer Strukturen gefüllt. Um diese besser zuordnen zu können, teilt man die Brusthöhle in verschiedene Kompartimente. In der Mitte der Brusthöhle befindet sich das Mediastinum, das zu beiden Seiten an die mit Pleura bedeckten Lungenflügel grenzt. Das Mediastinum kann außerdem noch weiter in ein oberes und ein unteres Mediastinum aufgeteilt werden. Das untere Mediastinum wiederum besteht aus drei Teilen: dem vorderen, mittleren und hinteren Mediastinum.

Die Brusthöhle geht kranial durch die Apertura thoracis superior in den Hals über. Kaudal ist die Brusthöhle über diverse Strukturen, die das Diaphragma - und somit die Apertura thoracis inferior - durchstoßen, in die Bauchhöhle über.

In jedem Abschnitt der Brusthöhle befinden sich verschiedene Organe, Blutgefäße, Nerven und Lymphgefäße:

Inhalte der Brusthöhle
Mediastinum superius Thymus, Trachea, Ösophagus, Arcus aortae, Truncus brachiocephalicus, Arteria carotis communis sinistra, Arteria subclavia sinistra, Arteriae thoracicae internae, Vena cava superior, Vena intercostalis superior sinistra, Venae brachiocephalicae, Nervi phrenici, Nervi vagi, Nervus laryngeus recurrens sinister, Ductus thoracicus, Lymphknoten und Lymphgefäße
Mediastinum anterius Unterer Teil des Thymus, Fettgewebe, Bindegewebe, Lymphknoten, Rami mediastinales vasae thoracicae internae,
Ligamenta sternopericardiaca
Mediastinum medius Pericardium, Herz, Ursprünge der großen Gefäße: Truncus pulmonalis, Aorta ascendens, Venae pulmonales, Vena cava superior, Vena cava inferior,
Bifurcatio tracheae und bronchi principales
Mediastinum posterius Ösophagus und Plexus oesophageus, Aorta thoracica und ihre Äste, Vena azygos und Vena hemiazygos mit Ästen, Ductus thoracicus, Truncus sympathicus , Nervi splanchnici thoracici

Nerven und Gefäße

Wenn du noch einmal kurz auf die letzten beiden Abbildungen schaust, dann wird schnell klar, dass innerhalb des Thorax wichtige große Arterien und Venen verlaufen. Jede Arterie des Thorax stammt aus der Aorta. Die drei größten Arterien in diesem Bereich sind der Truncus brachiocephalicus, die Arteria carotis communis sinistra und die Arteria subclavia sinistra.

Weitere viszerale Arterien versorgen die Organe des Thorax: Arteria bronchiale, ösophageale, perikardiale und diverse kleine mediastinale Arterien. Die Aorta thoracica gibt außerdem einige parietale Äste ab, die die Thoraxmuskulatur versorgen. Dazu gehören die Arteriae intercostales posteriores, die Arteria phrenica superior und die Arteria subcostalis.

Die wichtigsten Venen des Thorax sind die Folgenden:

All diese Venen sammeln das sauerstoffarme Blut der Muskeln und Organe des Thorax und münden ihrerseits letztendlich in die Vena cava superior.

Im Thorax befinden sich ja, wie du sicherlich weißt, viele Organe. Aus diesem Grund ist die autonome - oder vegetative - Innervation vor allem im Thorax sehr wichtig. Viszerale organnahe Nervenplexus innervieren die Thoraxorgane. Dazu zählen der Plexus oesophageus, der Plexus cardiacus und der Plexus aorticus thoracicus.

Außerdem ziehen sympathische Nervenfasern direkt aus dem Truncus sympathicus, dem Grenzstrang, in diesen Plexus und von dort aus weiter in die jeweiligen Organe. Wichtige autonome Nerven im Thorax sind unter anderem die Nervi splanchnici, der Nervus laryngeus recurrens und der Nervus vagus.

Organe

Der Thorax enthält neben den großen Gefäßen, Nerven und Lymphbahnen wichtige Organe wie zum Beispiel das Herz, die Lungen, den Thymus, die Trachea und den Ösophagus.

Herz

Eins der wichtigsten Organe im Thorax ist das Herz. Das Herz ist ungefähr faustgroß und liegt im mittleren Mediastinum innerhalb des Pericardiums, des Herzbeutels.

Das Herz ist - einfach gesagt - eine Muskelpumpe, die über die Koronararterien mit Blut versorgt wird. Es besteht zudem aus vier Herzhöhlen: zwei Vorhöfen, den Atrien, und zwei Kammern, den Ventrikeln. Die rechte Seite des Herzens erhält sauerstoffarmes Blut aus den Hohlvenen. In die linke Herzseite fließt dagegen sauerstoffreiches Blut, was dann von dort aus in den gesamten Körper gepumpt wird.

Um das gesamte Blut entweder zum Herzen hin- oder vom Herzen weiterzutransportieren, braucht es dicke Gefäße. Diese gehören entweder zum großen (Körper-)Kreislauf oder zum kleinen (Lungen-)Kreislauf: die Vena cava superior und inferior, die Arteriae pulmonales, die Aorta und die Venae pulmonales. 

Der Blutfluss, von einem der Vorhöfe in die jeweilige Kammer und weiter in die abführenden Gefäße, wird unter anderem durch die Herzklappen reguliert: die Valva atrioventricularis sinistra, auch Mitralklappe genannt, die Valva atrioventricularis dextra, Trikuspidalklappe genannt, die Valva aortae, oder Aortenklappe, und die Valva trunci pulmonalis, die auch Pulmonalklappe genannt wird.

Die Herzfunktion samt der Herzfrequenz wird hauptsächlich vom Herzen selbst reguliert. Es besitzt ein eigenes Erregungsbildungs- und Erregungsleitungssystem. Dazu gehört der Sinusknoten, der AV-Knoten, das His-Bündel und die Purkinje-Fasern. Der Grundrhythmus des Herzens kann allerdings auch an die Erfordernisse des Organismus angepasst werden. Dies geschieht durch Nerven des autonomen Nervensystems des Herzens.

Lunge

Die Lunge ist Teil des Atmungssystems. In ihr findet die Atmung und damit der Gasaustausch des Blutes statt. Die Lunge ist als bilaterales Organ angelegt und liegt innerhalb des Thorax zu beiden Seiten des Mediastinums.

Jeder Lungenflügel besteht aus Lungenlappen, die durch Fissuren voneinander getrennt werden. Jeder Lungenlappen wiederum setzt sich aus mehreren Lungensegmenten zusammen. Luft strömt über die Trachea und einen stark verzweigten Bronchialbaum in die Lunge hinein und wieder heraus. Zu diesem Bronchialbaum zählen die Bronchien, die Bronchiolen und die Alveolen.

Am Lungenhilus treten, neben dem Hauptbronchus, allerdings noch weitere, für die Lunge essentielle Strukturen, in den jeweiligen Lungenflügel ein: die Arteria pulmonalis, zwei Venae pulmonales, Arteriae und Venae bronchiales, der vegetative Plexus pulmonalis, Lymphgefäße und Lymphknoten der Lunge und Bindegewebsstränge.

Das Lungenparenchym wird also von den Arteriae und Venae bronchiales, welche die Vasa privata der Lunge genannt werden, versorgt und von vegetativen Nervenfasern des Plexus pulmonalis innerviert. Außerdem wird jeder Lungenflügel von den beiden Blättern der Pleura (parietales und viszerales Blatt) umhüllt.

Trachea

Die Trachea, oder auch Luftröhre, ist der Teil des respiratorischen Systems, der den Bronchialbaum mit dem Rachen verbindet. Somit ist die Trachea ein wichtiges Organ, das funktionell der Lunge sogar vorgeschaltet ist.

Die eingeatmete Luft muss also zunächst durch die Trachea strömen, um in die Lunge zu gelangen. Die Trachea liegt innerhalb des Halses vor dem Ösophagus und verläuft bis ins obere Mediastinum hinein. Die Wand der Trachea ist beinahe auf ganzer Länge mit Knorpelspangen, den Cartilagines, ausgestattet. Sie halten die Trachea offen und schützen sie vor äußeren Einflüssen.

An der Bifurcatio tracheae - ungefähr auf Höhe des Angulus sterni - teilt die Trachea sich in einen linken und einen rechten Hauptbronchus, oder Bronchus principalis. Jeder Hauptbronchus verzweigt sich anschließend zunächst in einige Bronchien und dann immer weiter in kleinere Bronchiolen bis zu den Alveolen. Die Trachea wird über die Arteria thyroidea inferior und die Arteriae bronchiales mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Das venöse Blut der Trachea fließt in die Vena brachiocephalica, die Vena azygos und die Vena hemiazygos accessoria. Innerviert wird die Trachea vom Nervus laryngeus recurrens und von Fasern direkt aus dem Truncus sympathicus.

Der Aufbau und die Bestandteile des Thorax sind sehr komplex. Probiere doch jetzt mal unsere Arbeitsblätter zum Beschriften der Atmungsorgane zum Lernen aus!

Ösophagus

Hinter der Trachea verläuft ein weiteres röhrenförmiges Organ: der Ösophagus. Der Ösophagus ist ein fibromuskulärer Schlauch, der sich vom Pharynx bis zum Magen zieht. Man unterteilt ihn in drei Teile: eine Pars cervicalis, eine Pars thoracica und eine Pars abdominalis.

Der Ösophagus bildet einen essentiellen Teil des oberen Gastrointestinaltrakts. Er transportiert Speichel, Flüssigkeiten und Speisebrei mithilfe peristaltischer Wandbewegungen in Richtung Magen. Zwei muskuläre Sphinkter (ein oberer und ein unterer) verhindern ein Zurückfließen von Mageninhalt oder gar Magensäure.

Der Ösophagus wird hauptsächlich durch die Arteria thyroidea inferior, der Aorta thoracica und der Arteria gastrica sinistra mit arteriellem Blut versorgt. Die venöse Drainage des Ösophagus erfolgt durch die folgenden Venen: die Vena thyroidea inferior, die Venae azygos und hemiazygos accessoria, die Venae intercostales, die Venae bronchiales und die Venae gastricae breves. Innerviert wird der Ösophagus durch den Nervus laryngeus recurrens, den Truncus sympathicus und den organnahen Plexus oesophageus.

Thymus

Ein weiteres Organ innerhalb des Brustkorbes ist der Thymus. Der Thymus ist ein lymphatisches Organ, das im oberen und vorderen Mediastinum liegt. Seine Hauptfunktion ist die Reifung von T-Lymphozyten, einer Gruppe von Immunzellen des erworbenen Immunsystems.

Nach der Pubertät bildet sich der Thymus zurück und verbleibt beim Erwachsenen meist nur noch als “retrosternaler Fettkörper”.

Weibliche Brust

Die Brüste sind bei der Frau sekundäre Geschlechtsmerkmale und nehmen einen relativ großen Teil der Brustwand ein.

Die wichtigste Funktion der weiblichen Brust ist die Produktion von Muttermilch nach der Geburt eines Kindes. Die Milchproduktion geschieht in den Brustdrüsen. Dort wird die Muttermilch zunächst gebildet und anschließend in kleine Ausführungsgänge der Brustdrüsen sezerniert. Von dort wird die Milch in die Ductus lacterifi transportiert.

Die weibliche Brust ist über die Ligamenta suspensoria mammaria, oder auch Cooper-Bänder genannt, an der Außenhaut befestigt. Sie liegt außen auf dem Musculus pectoralis major und dem Musculus serratus anterior.

Die weibliche Brust erhält arterielles Blut aus Ästen der Arteria thoracica interna, der Arteria axillaris, der Arteria thoracica lateralis, der Arteria thoracoacromialis und den Arteriae intercostales posteriores. Das venöse Blut aus der Brust wird von den Venae thoracicae internae gesammelt und abtransportiert. Innerviert wird die Brust durch die Nervi intercostales.

Vertiefe dein Wissen über die Muskeln des Thorax mit folgendem Quiz:

Lerne nun weiter über die einzelnen Organe des Thorax, mit unseren folgenden Lerneinheiten:

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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