Musculus extensor carpi ulnaris
Der Musculus extensor carpi ulnaris (ellenseitiger Fingerstrecker) ist ein schlanker, oberflächlich gelegener Muskel des dorsalen Unterarms.
Er ist der einzige Muskel des Unterarms, der am Handgelenk in einem eigenen osteofibrösen Kanal nach distal läuft.
Der M. extensor carpi ulnaris ist für die Extension im Radiokarpalgelenk und die Ulnarabduktion der Hand verantwortlich.
In diesem Artikel gehen wir näher auf die Anatomie, die Innervation und die Funktion des Musculus extensor carpi ulnaris ein.
Verlauf und Versorgung
Der Musculus extensor carpi ulnaris entspringt am Epicondylus lateralis humeri und der Margo posterior der Ulna. Von dem ihm radial anliegenden Musculus extensor digiti minimi ist er durch ein intermuskuläres Septum getrennt. Ulnar des Musculus extensor carpi ulnaris findet man den Musculus flexor carpi ulnaris.
Der Musculus extensor carpi ulnaris zieht im sechsten und am weitesten ulnar gelegenen Sehnenscheidenfach nach distal. Dabei verläuft er unter dem Retinaculum extensorum.
Er setzt an der posterioren Fläche der Basis des fünften Metakarpalknochens an.
Der Muskel wird durch die A. interossea posterior aus der A. ulnaris und die A. recurrens radialis mit Blut versorgt.
Die Innervation erfolgt durch den R. profundus nervi radialis (C6-C8).
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Funktion
Der Musculus extensor carpi ulnaris führt, wie sein Name es schon vermuten lässt, zu einer Extension im Handgelenk (Radiokarpalgelenk). Die zweite Funktion ist eine Ulnarabduktion der Hand, also eine Bewegung der Hand nach ulnar.
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Im Artikel wurden bereits benachbarte Muskeln des M. extensor carpi ulnaris genannt. Nachfolgend haben wir Lernmedien zusammengestellt, die dir eine Übersicht zu den weiteren oberflächlichen und tiefen Extensoren des Unterarms geben.
Klinik
Bei Dorsalextension, Ulnarabduktion und Pronation der Hand können durch forcierte Bewegungen Risse des sechsten Sehnenfachs oder eine Ruptur auftreten. Diese sind bei Sportarten wie Tennis, Ringen oder Boxen beschrieben.
Eine Folge der Ruptur des Sehnenscheidenfachs ist die (chronische) Luxation der Sehne. Auch kann eine unzureichende Fixierung des Musculus extensor carpi radialis in seinem osteofibrösen Kanal am Ulnaköpfchen mitverursachend sein. Bei akutem Geschehen stehen mäßige Schmerzen, bei chronischem Leiden Bewegungseinschränkungen der Hand im Vordergrund.
Die Diagnose erfolgt meist klinisch, da häufig ein hörbares Schnappgeräusch der Sehnen bei aktiver Muskelbewegung auftritt. Bildgebende Diagnostik wie Röntgen, in seltenen Fällen auch MRT, können weitere Klarheit schaffen.
Therapeutisch bringt die konservative Therapie mittels Ruhigstellung meist keine Besserung. Die Sehne muss operativ an das sechste Sehnenfach fixiert werden. Bei der Darstellung des Retinaculum extensorum muss dabei der R. dorsalis nervi ulnaris geschont werden. Häufig reicht der Muskelbauch des Musculus extensor carpi ulnaris weit nach distal, in diesem Fall wird er gekürzt.
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