Video: Organe des Verdauungstrakts
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Hallo, ich bin Steffi von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial. In diesem Tutorial werden wir die Organe des Verdauungssystems besprechen.
Bevor wir beginnen und uns die einzelnen ...
Mehr lesenHallo, ich bin Steffi von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial. In diesem Tutorial werden wir die Organe des Verdauungssystems besprechen.
Bevor wir beginnen und uns die einzelnen Organe dieses Systems genauer anschauen, lasst mich erstmal die grundlegende Frage, was das Verdauungssystem eigentlich ist, beantworten. Das Verdauungssystem setzt sich aus einer Reihe von Organen zusammen, die zusammenarbeiten und deren Aufgabe es ist, die aufgenommene Nahrung in kleine lösliche Moleküle aufzuspalten, die dann vom Körper aufgenommen werden können. Diesen Prozess nennen wir Verdauung. In diesem Tutorial werden wir die Organe des Verdauungstrakts – sowie deren akzessorische Organe besprechen. Akzessorisch bedeutet in unserem Fall soviel wie zusätzlich. Lasst uns zunächst mit den Organen des Verdauungstraktes beginnen.
Die Mundhöhle, die auf Latein Cavitas oris genannt wird, ist der Eingang zum Verdauungskanal. Die vordere Grenze wird durch die vorderen Zahnbögen gebildet, die sich hier befinden. Ihre hintere Grenze wird durch den Isthmus faucium, den sogenannten Schlundbogen, den ihr hier stehen könnt, gebildet. Dabei handelt es sich um einen kleinen Abschnitt des Oropharynx, der auf Deutsch als Mundrachen bezeichnet wird und der die Mundhöhle mit dem Rachen verbindet. Der Verdauungsprozess beginnt also in der Mundhöhle mit dem Vorgang des Kauens. Kauen ist der Prozess des Zerkleinerns oder Zermahlens von Lebensmitteln durch die Zähne. Ihr kennt sicher die Redewendung: Gut gekaut ist halb verdaut.
Die Mundhöhle besteht aus vier Teilen – der Maxilla, also dem Oberkiefer, der Mandibula, das ist der Unterkiefer, der Zunge und den Zähnen. Direkt hinter der Mundhöhle befindet sich der Pharynx, der auf Deutsch als Rachen bezeichnet wird. Ihr seht ihn hier auf unserer Abbildung grün dargestellt. Der gesamte Pharynx ist ein 5 Zentimeter langer Hohlschlauch, der nach dorsal verläuft und die Nasen- und Mundhöhle mit der Speiseröhre und den oberen Atemwegen verbindet. Er dient als Passage für Luft und Nahrung sowie als Resonanzraum für die Stimme und lässt sich in drei Abschnitte unterteilen. Der erste Abschnitt ist der Nasopharynx, der die Öffnung der Eustach’schen Röhren beherbergt. Der zweite Abschnitt ist der Oropharynx- das ist der mittlere Teil des Rachens hinter dem Mund, der seitlich durch die obere und mittlere Pharynxmuskulatur begrenzt wird. Und der dritte Abschnitt ist der Laryngopharynx, der zusammen mit dem Oropharynx den Durchgang für Nahrung und Luft darstellt.
Unterhalb des Pharynx beginnt der nächste Abschnitt des Verdauungskanals - der Ösophagus. Auf Deutsch wird er als Speiseröhre bezeichnet und ihr seht den oberen Anteil hier unten auf unserer Abbildung grün markiert. Auf dieser ventralen Abbildung von Thorax und Abdomen – die Thoraxeingeweide wurden entfernt - seht ihr den Ösophagus als fibromuskulären Schlauch. Er verläuft über die gesamte Länge der Brusthöhle vor der Wirbelsäule und tritt in den oberen Teil des Abdomens ein. Der Ösophagus kann auch wieder in drei Abschnitte unterteilt werden – und zwar in die Pars cervicalis, die sich von der Höhe des sechsten Halswirbels bis zur Höhe des ersten Brustwirbels erstreckt. Die Pars thoracalis, die den längsten Teil des Ösophagus darstellt, erstreckt sich von der Höhe des ersten Brustwirbels bis zur Ösophaguslücke am Zwerchfell etwa auf Höhe des elften Brustwirbels. Dieser Teil des Ösopagus befindet sich im oberen und hinteren Mediastinum. Der dritte Teil, die Pars abdominalis, ist der kürzeste Abschnitt. Er erstreckt sich vom Zwerchfell bis zur Kardia des Magens - das ist der Mageneingang.
Die Muskulatur des Ösophagus besteht sowohl aus Längs- als auch aus Ringmuskelfasern, die Ihr auf dieser dorsalen Abbildung des Pharynx am Übergang zum Ösophagus hier sehen könnt. Die innere Muskelschicht ist eine zirkulär angeordnete Ringmuskelschicht und die äußere Längsmuskelschicht wird von longitudinal verlaufenden Muskelfasern gebildet. Auf diesem Bild ist neben den Strukturen, die ihr gerade kennengelernt habt, außerdem hier die Epiglottis, also der Kehldeckel schön zu sehen. Sie verschließt beim Schlucken den Übergang in die Trachea - das ist die Luftröhre, und verhindert damit, dass Nahrung in die Luftwege gelangt. Die Trachea verläuft genau ventral vor dem Ösophagus. Nach dem Schlucken wird der Nahrungsbolus mithilfe einer Reihe von wellenförmigen Muskelkontraktionen, der sogenannten Peristaltik, durch den Ösophagus nach unten weiter in Richtung Magen transportiert.
Der Magen, der den lateinischen Namen Gaster trägt, ist ein Hohlorgan des Magen-Darm-Traktes, das sich im Bauchraum gleich unterhalb des Zwerchfells befindet. Er kann in vier Abschnitte unterteilt werden. Die Pars cardiaca ventriculi oder Cardia - das ist der Mageneingang und der Abschnitt, in der sich der Ösophagus in den Magen öffnet. Der Fundus gastricus ist der sogenannte Magenboden. Wenn wir aufrecht stehen, ist das der höchste Teil des Magens. Der Körper oder auf Latein Corpus gastricum, macht den größten Teil des Magens aus. Die Pars pylorica ventriculi wird auf Deutsch als Pförtner des Magens bezeichnet und besteht aus dem Antrum pyloricum, der sogenannten Pförtnerhöhle, und dem Pylorus- also dem Magenpförtner. Dies ist der Teil des Magens, der sich in das Duodenum, also den Zwölffingerdarm, öffnet.
Dieser ist der nächste Abschnitt des Verdauungstrakts nach dem Magen. Ihr seht ihn hier auf der Abbildung wieder grün dargestellt. Der Magen ist ein wichtiger Bestandteil des Verdauungssystems und für die Nährstoffversorgung des Körpers unerlässlich. Seine Innenfläche ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die Furchen und Drüsen enthält, die ihr hier gut erkennen könnt. Diese Drüsen werden von verschiedenen exokrinen Zellen gebildet, die je nach Magenabschnitt verschiedene Substanzen sezernieren. Der Dünndarm ist der Teil des Verdauungskanals, in dem der größte Teil der Verdauung sowie die Nährstoffaufnahme stattfindet. Auf Latein wird er als Intestinum tenue bezeichnet und er gliedert sich in drei Teile: der erste Abschnitt ist das Duodenum, was auf Deutsch übersetzt Zwölffingerdarm bedeutet, der zweite ist das Jejunum oder Leerdarm. Und das Ileum, also der sogenannte Krummdarm ist der dritte Abschnitt. Beginnen wir mit einem Blick auf das Duodenum.
Das Duodenum oder wie gesagt, der Zwölffingerdarm, ist der erste Abschnitt des Dünndarms und befindet sich zwischen Magen und Jejunum. Es handelt sich dabei um eine C-förmige Hohlschleife, die sich wiederum in vier Teile unterteilen lässt. Die Pars superioris, also der obere Teil des Duodenums, ist über das hepatoduodenale Band mit der Leber verbunden. Er endet an der oberen Duodenalflexur und liegt intraperitoneal, während der Rest des Duodenums retroperitoneal liegt. Die Pars descendens, also der absteigende Teil des Zwölffingerdarms, der an der oberen Duodenumflexur beginnt, erstreckt sich bis zur unteren Zwölffingerdarmbeuge. Die Papilla duodeni major oder Papilla vateri ist eine Erhebung in der Schleimhaut des absteigenden Duodenums, die durch die Öffnung für den Ductus hepatopancreaticus in das Duodenum gebildet wird. Sie befindet sich etwa hier.
Bei vielen Menschen befindet sich in diesem Teil des Zwölffingerdarms noch eine zweite Öffnung, die als Papilla duodeni minor oder Papilla santorini bekannt ist. Dabei handelt es sich um eine Öffnung, in die sich der Ductus pancreaticus accessorius entleert. Die hier in grün dargestellte Pars horizontalis, also der horizontale Teil des Zwölffingerdarms, verläuft von rechts nach links ventral von der unteren Duodenumflexur sowie vor der Aorta abdominalis und der Vena cava inferior. Der letzte Teil des Duodenums ist die Pars ascendens, also der aufsteigende Teil. Dieser Teil verläuft kranial entlang der linken Seite der Wirbelsäule und endet am duodenojejunalen Übergang.
Das intraperitoneal liegende Jejunum, der sogenannte Leerdarm, beginnt am duodenojejunalen Übergang und befindet sich meist im oberen linken Quadranten des Abdomens. Im Gegensatz dazu befindet sich das Ileum, also der Krummdarm, meist im unteren linken Quadranten des Bauchraumes. Das Ileum ist dünner und seine Wände sind weniger vaskularisiert als die des Jejunums und es erstreckt sich bis zum ileokolischen Übergang. Zusammen können das Jejunum und das Ileum eine Länge von etwa 6 Metern erreichen. Der Dickdarm wird auf Latein als Colon bezeichnet und stellt den letzten Abschnitt des Verdauungskanals dar. Hier findet die endgültige Aufnahme von Nährstoffen und Wasser vor der Ausscheidung statt.
Das Colon besteht aus 8 Abschnitten - dem Caecum, dem Appendix, dem Colon ascendens, dem Colon transversum, dem Colon descendens, dem Colon sigmoideum, dem Rektum und dem Analkanal. Wir schauen uns die einzelnen Abschnitte auf den folgenden Abbildungen mal etwas genauer an. Das Caecum, der sogenannte Blinddarm, ist ein intraperitonealer Abschnitt des Dickdarms. Dieser taschenartige Abschnitt verbindet den Dickdarm über eine Invagination, die als Ileozökalklappe bekannt ist, mit dem Ileum des Dünndarms. Das ist diese Struktur hier. Dieser Teil des Colons ist über Falten des Peritoneums an die Bauchdecke gebunden. An der posteromedialen Seite des Caecums hängt außerdem eine 4 Zentimeter lange röhrenförmige Struktur, die als Appendix vermiformis oder Wurmfortsatz bekannt ist. Wenn sich diese Struktur aufgrund einer Erkrankung entzündet, sprechen wir von einer Appendizitis. Es ist nicht ungewöhnlich, dass diese kleine Struktur dann operativ entfernt wird. Die operative Entfernung des Wurmfortsatzes wird als Appendektomie bezeichnet.
Der nächste Teil des Dickdarms ist das retroperitoneal gelegene Colon ascendens. Auf Deutsch wird es als aufsteigender Teil des Dickdarms bezeichnet. Es erstreckt sich kranial vom Caecum bis zur rechten Kolonflexur, auf Latein Flexura coli dextra. Aufgrund ihrer Nähe zur Leber wird sie manchmal auch als Flexura coli hepatica bezeichnet. Daran schließt sich der nächste Teil des Colons- das Colon transversum, also der querverlaufende Teil des Dickdarms, an. Dieser horizontal verlaufende Teil erstreckt sich von der Flexura coli dextra bis zur linken Colonflexur die auf Latein Flexura coli sinistra oder aufgrund ihrer Nähe zur Milz Flexura coli splenica genannt wird. Das Colon transversum liegt intraperitoneal und ist der größte und zugleich mobilste aller Abschnitte des Colons. Das Colon descendens, also der absteigende Teil des Dickdarms, beginnt nach der Flexura coli sinistra und erstreckt sich nach kaudal bis zum Colon sigmoideum, dem sogenannten Sigmoid. Es verläuft dabei durch den Retroperitonealraum. Im Gegensatz zum Colon descendens befindet sich das Colon sigmoideum intraperitoneal. Diese S-förmige Kolonschleife ist als Colon sigmoideum aufgehängt und erstreckt sich vom Ende des Colon descendens bis zum Rektum.
Das Rektum, der sogenannte Mastdarm, liegt ebenfalls intraperitoneal, tritt aber, wenn es in den Beckenboden bis zum Analkanal absteigt, in den Retroperitonealraum. Der Analkanal wird auf Latein als Canalis analis bezeichnet und beginnt am unteren Ende des Rektums. Dies wird durch den anorektalen Übergang gekennzeichnet, nach dem sich der Analkanal vom Beckenboden bis zum Anus erstreckt.
Nun, da wir uns die Organe des Verdauungskanals angesehen haben, lasst uns einige der akzessorischen Organe betrachten, die ebenfalls am Verdauungsvorgang beteiligt sind. Es gibt mehrere Hilfsorgane, die mit ihrer enzymatischen Aktivität zur Verdauung beitragen. Die Speicheldrüsen sind Hilfsorgane des Verdauungskanals, die in und um die Mundhöhle angeordnet sind. Diese exokrinen Drüsen sezernieren ihre Speichelinhalte in die Mundhöhle, um die Schleimhäute der Mundhöhle gleitfähiger zu machen und um diese zu schützen. Außerdem hilft der sezernierte Speichel in den Anfangsphasen der Verdauung während des Kauens.
Es werden drei Arten von Speicheldrüsen unterschieden - die Glandulae parotideae oder Ohrspeicheldrüsen, die Glandulae submandibulares oder auf Deutsch die Unterkieferspeicheldrüsen und die Glandulae sublinguales also die Unterzungenspeicheldrüsen. Neben den Speicheldrüsen setzt auch die Leber mehrere Enzyme frei, um die aus dem Nahrungsbolus in das Blut aufgenommenen Nährstoffe zu verarbeiten. Außerdem speichert sie Nährstoffe, filtert das Blut und produziert die Galle, die in der Gallenblase - einem weiteren Hilfsorgan des Verdauungskanals - gespeichert wird. Auf diesem Bild der Bauchhöhle in der ventralen Ansicht mit nach oben gezogener Leber seht Ihr die Gallenblase grün hervorgehoben. Hier lässt sich sehr schön erkennen, wie sie dem unteren Teil der Leber anliegt. Die in der Gallenblase gespeicherte Galle wird für den Fettabbau benötigt. Sie sezerniert diese in das Duodenum, um die Aufnahme von Fetten aus der Nahrung zu ermöglichen.
Das Pankreas, auf Deutsch auch als Bauchspeicheldrüse bekannt, sezerniert ebenfalls Verdauungsenzyme, z.B. solche, die den Chymus im Duodenum neutralisieren. Chymus ist der Speisebrei, der im Magen unter der Einwirkung von Verdauungssekreten aus der aufgenommenen Nahrung entsteht. Darüber hinaus sezerniert das Pankreas Insulin in die Blutbahn, um die Aufnahme von Glukose in die Zellen zu erhöhen. Auf diesem Bild seht Ihr das Pankreas in einer ventralen Ansicht grün hervorgehoben. Hier könnt ihr die Lage des Duodenums am medialen Rand des Pankreas gut erkennen. Und dieser Gang hier, das ist der Gallengang. Die Leber, die Gallenblase und das Pankreas befinden sich alle im oberen rechten Quadranten des Abdomens.
Schließlich gibt es noch drei Organe, die dem Verdauungskanal Immunschutz verleihen. Als erste Station dienen die Tonsillen bereits in der Mundhöhle dem Immunschutz gegenüber Schadstoffen und Krankheitserregern aus der Nahrung. Auf der linken Abbildung seht Ihr die Gaumenmandeln und auf der rechten die Zungenmandeln. Auch die Milz bietet einen Immunschutz gegen Schadstoffe. Auf unserer Abbildung seht Ihr die Milz aus der linken Seitenansicht, deren oberer Teil hier und deren unterer Teil hier liegt. Das vordere Ende der Milz ist hier. Auf diesem zweiten Bild, das die Milz aus einer ventralen Ansicht mit zurückgezogener Leber zeigt, seht ihr den oberen Rand der Milz grün hervorgehoben. Dieser liegt hinter dem Corpus des Magens. Außerdem seht ihr hier einige der oberen abdominalen Lymphknoten grün dargestellt. Sie gehören ebenfalls zum Abwehrsystem des Verdauungstraktes. So, das waren die Organe des Verdauungssystems. Ich hoffe, ihr habt einen guten Überblick bekommen. Bis zum nächsten Mal!