Video: Dickdarm
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Hallo, ich bin Astrid. Herzlich willkommen bei Kenhub.
In diesem Tutorial besprechen wir den Dickdarm, auf Latein „Intestinum crassum“ genannt.
Er ist der letzte Abschnitt unseres Gastrointestinaltrakts ...
Mehr lesenHallo, ich bin Astrid. Herzlich willkommen bei Kenhub.
In diesem Tutorial besprechen wir den Dickdarm, auf Latein „Intestinum crassum“ genannt.
Er ist der letzte Abschnitt unseres Gastrointestinaltrakts und erfüllt zwei Hauptfunktionen. Zum einen entzieht er dem Speisebrei Wasser und formt ihn so zu einem festen Stuhl. Zum anderen dient er als Speicher für den Darminhalt vor der Ausscheidung. Drüsen in der Schleimhaut machen den Stuhl gleitfähiger und schützen dadurch gleichzeitig die Darmwand. Nahrungsbestandteile, die bis zu diesem Punkt nicht verdaut wurden oder verdaut werden konnten, werden größtenteils von Darmbakterien zersetzt.
Auf den nächsten Folien lernen wir die verschiedenen Abschnitte des ca. 1,5 m langen Dickdarms kennen und zum Schluss werde ich auf einige wichtige Pathologien eingehen.
Lasst uns mit einer Übersicht über die Abschnitte des Dickdarms beginnen.
Der Dickdarm beginnt im rechten Unterbauch, wo der Dünndarm ins Caecum übergeht. Dieser besitzt einen Fortsatz, die Appendix vermiformis. Dann geht es nach kranial in das aufsteigende Colon ascendens über. An der rechten Kolonflexur biegt es ab und zieht links zur anderen Körperhälfte. Dieser querverlaufende Abschnitt heißt entsprechend Colon transversum. An der linken Kolonflexur biegt es erneut ab und steigt dieses Mal als Colon descendens hinab. Diesen S-förmigen Abschnitt im linken Unterbauch nennen wir “Colon sigmoideum oder kurz Sigma. Am analen Ende finden wir schließlich das Anorectum, bestehend aus dem Rektum und dem Analkanal.
Fangen wir mit dem ersten Abschnitt des Dickdarms an, von dem ihr alle sicherlich schon einmal gehört habt, dem Caecum. Es wird im Deutschen „Blinddarm“ genannt, da es auf der anderen Seite blind endet. Es liegt intraperitoneal relativ frei beweglich meist im rechten Unterbauch, reicht jedoch je nach Füllungzustand hinab bis ins kleine Becken. Mit einem durchschnittlichen Durchmesser von ca. 7 cm ist das Caecum der weiteste Abschnitt des Dickdarms.
Am Übergang vom Ileum zum Caecum finden wir diese Klappe hier, die Valva ileocaecalis. Sie wird klinisch auch „Bauhin-Klappe“ genannt. Sie entsteht durch die Einstülpung der Schleimhaut und der Ringmuskulatur an dieser Stelle und wirkt dabei wie ein Ventil. Durch den Verschluss verhindert sie, dass Darminhalt vom Dickdarm zurück in den Dünndarm fließt. Am Ort der Bauhin-Klappe ist die Schleimhaut des Caecums nach innen gewölbt, was ihr auf diesem Bild deutlich seht. Diese Wölbung bezeichnet man als Papilla ilealis.
Das ist das terminale Ileum, der Endabschnitt des Dünndarms. Es liegt intraperitoneal und mündet in die mediale Seitenwand des Caecums. Sein Lumen ist deutlich kleiner als das des Dickdarms, wie ihr seht.
Alle intraperitoneal gelegenen Darmabschnitte wie das terminale Ileum hängen am Mesenterium. Wir sagen auch Gekröse dazu. Es handelt sich dabei um eine fächerförmige Duplikatur des Peritoneums, die von der hinteren Bauchwand abgeht. Es enthält die gesamten Blutgefäße und Nerven zur Versorgung der entsprechenden Darmabschnitte.
Wie ihr seht, stellt der ileozökale Übergang den unteren Ansatzpunkt des Mesenteriums dar. Sowohl das Jejunum als auch das Ileum hängen an dieser leicht elastischen Struktur. Wenn es also heißt, der Dünndarm sei „frei beweglich“ im Abdomen, bedenkt dabei immer seine Aufhängung am Mesenterium.
Am kaudalen blinden Ende des Caecums findet ihr einen Fortsatz, der aussieht wie ein kleiner Regenwurm. Er trägt daher den Namen „Appendix vermiformis“. Die meisten Laien meinen diese Struktur, wenn sie vom „Blinddarm“ sprechen, aber nun wisst ihr, dass das eigentlich nicht korrekt ist.
Wie das Caecum befindet sich die Appendix intraperitoneal. Ihre Lage ist zwar recht variabel, meistens liegt sie jedoch retrozökal, d.h. hinter dem Caecum. Während man früher glaubte, die Appendix sei nur ein unnützes Relikt, weiß man heutzutage, dass sie durchaus eine Rolle als lymphatisches Organ spielt. Charakteristisch sind ihre zahlreichen Lymphknoten in der Schleimhaut, die sie histologisch von anderen Darmabschnitten unterscheidet.
Die Appendix ist in der Regel an der Mesoappendix befestigt, in der ihre Leitungsbahnen verlaufen. Diese spannt sich zwischen dem terminalen Ileum und der Basis der Appendix. Je nach Lage und Länge der Appendix kann die Mesoappendix auch sehr kurz sein oder sogar ganz fehlen.
Etwa auf Höhe der Bauhin-Klappe beginnt der aufsteigende Abschnitt des Dickdarms, den wir als Colon ascendens bezeichnen. Im Gegensatz zum Caecum liegt dieses sekundär retroperitoneal. Das bedeutet, dass es zwar im Retroperitoneum liegt, aber an der ventralen Oberfläche vom Peritoneum bedeckt ist. Somit ist es fest an der hinteren Bauchwand befestigt. Das Colon ascendens steigt vom rechten Unterbauch auf in den rechten Oberbauch, wo es an der rechten Kolonflexur scharf nach links biegt. Diese Krümmung grenzt an der unteren Leber und wird daher in manchen Büchern auch Flexura hepatica genannt. Damit ihr sie trotzdem gut sehen könnt, wurde die Leber auf diesem Bild mit Haken nach oben geklappt. Die rechte Kolonflexur markiert den Übergang vom Colon ascendens ins Colon transversum, welches wir oft schlicht Querkolon nennen, denn es verläuft einmal quer durch das Abdomen. Dazu tritt es auf Höhe der rechten Kolonflexur wieder nach ventral in den Intraperitonealraum ein. Je nach Füllzustand variiert die Lage des Mittelpunkts des Colon transversum. Es kann oberhalb des Bauchnabels oder tief bis auf Höhe der Symphyse liegen.
Im linken Oberbauch geht das Colon erneut in eine Kurve über und biegt nach unten ab. Diese Krümmung wird analog als linke Kolonflexur bezeichnet. Da diese an der Unterseite der Milz liegt, ist auch der Name “Flexura splenica“ geläufig.
Als intraperitonealer Darmabschnitt wird das Colon transversum vollständig vom Peritoneum bedeckt. Dadurch wird eine Peritonealfalte gebildet, die es mit der hinteren Bauchwand verbindet. Diese Falte zählt zum Mesenterium und wird Mesocolon transversum genannt. Auf Kenhub gibt es ein eigenes Tutorial zum Thema Mesenterien, falls ihr gerne mehr über sie erfahren wollt.
Wir verlassen jetzt nämlich das Colon transversum und widmen uns dem absteigenden Teil des Dickdarms, dem Colon descendens. Wie das Colon ascendens verläuft auch dieser Darmabschnitt sekundär retroperitoneal. Es liegt also auch im Retroperitoneum und ist ventral mit dem Peritoneum verbunden. Der Übergang vom Colon transversum findet in der linken Kolonflexur statt. Lateral der linken Niere zieht das Colon descendens dann in den Unterbauch, wo es auf Höhe der Fossa iliaca ins Colon sigmoideum übergeht.
Diese S-förmige Schlinge wird in der Klinik kurz „Sigmoid“ oder „Sigma“ genannt. Bevor das Colon descendens in das Sigma übergeht, tritt es aus dem Retroperitoneum wieder in den Intraperitonealraum ein.
Und ihr ahnt es sicherlich bereits: Intraperitoneal hängt das Sigma ebenfalls an einem Mesenterium. Dieses heißt entsprechend Mesocolon sigmoideum, das hier im rechten Bild markiert ist. Wie ihr seht, schlängelt sich das Sigma S-förmig zwischen Colon descendens und Rektum. Daher erhielt dieser Darmabschnitt übrigens auch seinen Namen, denn seine zwei Kurven sollen an den griechischen Buchstaben „Sigma“ erinnern.
Das Rektum, auf Deutsch Mastdarm genannt, beschreibt den letzten Abschnitt des Dickdarms. Es beginnt etwa auf Höhe des dritten Sakralwirbels und misst etwa 15 Zentimeter. Der obere Abschnitt des Rektums verläuft noch intraperitoneal, aber mit dem Abstieg zum Beckenboden geht es ins Retroperitoneum über.
Der nachfolgende Analkanal oder Canalis analis ist mit 3-4 cm vergleichsweise recht kurz und ziemlich schmal. Er stellt den letzten Abschnitt des Darmrohres dar, gehört allerdings nicht mehr zum Dickdarm. Der Übergang vom Rektum zum Analkanal findet an der Junctio anorectalis statt. An dieser Engstelle bildet der M. levator ani eine Schlinge, was man bei der digital-rektalen Untersuchung gut tasten kann.
Fassen wir noch einmal alle Abschnitte des Dickdarms zusammen: Er startet im rechten Unterbauch am Caecum, an dem die Appendix vermiformis hängt. Dieses geht in das Colon über, welches aus dem Colon ascendens, transversum, descendens und sigmoideum besteht. Das Colon sigmoideum setzt sich als Rectum fort und mündet im Analkanal. Manchmal sagen Kliniker fälschlicherweise zum Colon „Dickdarm“, aber nun wisst ihr, dass das anatomisch gesehen nicht korrekt ist. Der Begriff fasst nämlich das Caecum, Colon und Rectum zusammen.
Manche Abschnitte des Dickdarms befinden sich im Peritoneum, andere dagegen im Retroperitoneum. Intraperitoneal liegen das Caecum, Colon transversum und Colon sigmoideum. Dort hängen sie an Mesenterien und erhalten über diese u.a. ihre Blutversorgung.
Retroperitoneal liegen dagegen das Colon ascendens, Colon descendens sowie der Großteil des Rectums. Die ersten beiden sind sekundär retroperitoneal und somit fest an der hinteren Bauchwand befestigt. Sie sind daher nicht so mobil wie die intraperitoneal gelegenen Dickdarmanteile.
Es gibt einige Strukturen, die charakteristisch für den Dickdarm sind. Anhand dessen kann er jederzeit von den anderen Bereichen des Gastrointestinaltrakts unterschieden werden. Auf den nächsten Folien werden wir uns diese etwas genauer ansehen.
Zu den wichtigsten Charakteristika zählen die Tänien oder Taeniae coli. Dabei handelt es sich um drei kräftige Bänder aus glatter Muskulatur, die sich entlang des Dickdarms spannen. Anders als die Ringmuskulatur verlaufen sie nur in drei Strängen, die parallel zur Längsrichtung des Darmes liegen. Mit Ausnahme der Appendix und des Rectums sind die Tänien in allen Dickdarmsegmenten zu finden. Bei einer Kontraktion dieser Längsmuskelschichten verkürzt sich der Dickdarm.
In allen Bereichen läuft die Taenia libera entlang. Sie ist frei beweglich und komplett sichtbar, was zu ihrer Bezeichnung geführt hat. Am Colon ascendens und descendens zeigt die Taenia libera nach ventral, wie hier auf dem Bild zu sehen, beim Querkolon dagegen nach dorsokaudal.
Im Gegensatz zur Taenia libera ist die Taenia mesocolica mit dem Mesocolon verwachsen. Das heißt im Umkehrschluss, dass diese Tänie komplett intraperitoneal liegt. Am Colon ascendens und descendens finden wir sie auf der medialen Seite.
Als Drittes ist die Taenia omentalis zu nennen. Auch sie liegt nicht frei, sondern ist mit dem Omentum majus verwachsen. Im Colon ascendens und descendens verläuft sie an der lateralen Seite, beim Colon transversum hingegen ventral.
Ein weiteres signifikantes Merkmal des Dickdarms sind die Haustra coli. Damit sind diese segmentartig verteilten Ausbuchtungen in der Wand zwischen den Tänien gemeint.
Die halbmondförmigen Falten zwischen ihnen werden Plicae semilunares genannt. Nun denkt aber nicht, dass die Haustren und die Plicae statische Strukturen wären. Denn diese typische Buckellandschaft des Dickdarms kommt zustande, wenn sich ein Bereich kontrahiert, während sich der Nachbarbereich entspannt. Daran sind die Längs- und die Ringmuskulatur beteiligt sowie die schmale Muskulatur unter der Schleimhaut. Wenn ihr den Dickdarm also länger beobachtet, dann werdet ihr sehen, dass dort, wo eben noch ein Haustrum stand, nun eine Plica semilunaris entsteht und umgekehrt.
Charakteristisch für den Dickdarm sind diese lappenartigen Anhängsel an seiner Außenseite. Sie werden Appendices epiploicae genannt. Sie sind mit Fettgewebe gefüllt und haben keine weiteren besonderen Funktionen. Im Colon ascendens und descendens stehen sie meist zweireihig, im Colon transversum einreihig. Sie erstrecken sich noch teilweise über das Sigma, fehlen aber im Caecum und im Rectum.
Die letzte Struktur, die wir vor den Leitungsbahnen besprechen wollen, ist das große Netz, das Omentum majus. Diese doppelschichtige Peritonealduplikatur hängt wie eine Schürze von der großen Magenkurvatur und vom Colon transversum herab. Dadurch bedeckt es die intraperitonealen Bauchorgane von ventral, insbesondere den Dünndarm.
Wir haben uns die Abschnitte des Dickdarms und einige seiner typischen anatomischen Merkmale angeschaut. Es wird nun Zeit, dass wir die Blutversorgung, den Lymphabfluss und die Innervation der einzelnen Bereiche besprechen. Welche Blutgefäße für welche Areale zuständig sind, ist vor allem in der Klinik wichtig. Wenn euer Patient nämlich z.B. einen Gefäßverschluss erleidet, wisst ihr dann genau, welche Darmabschnitte von der Ischämie betroffen sind.
Wir fangen wieder beim Caecum an. Dieser Bereich wird über die A. ileocolica und ihre Äste versorgt, die ihr hier seht. Sie ist ein Ast der A. mesenterica superior, das ist dieser große Ast, der aus der Aorta entspringt. Der venöse Abfluss wird analog dazu über die V. ileocolica durchgeführt.
Die Lymphflüssigkeit des Caecums fließt zunächst in die Nodi lymphoidei ileocolici, die an der A. ileocolica zu finden sind. Allgemein könnt ihr euch merken, dass sich die Lymphknoten des Dickdarms klassischerweise entlang der Blutgefäße anordnen. Von dort fließt die Lymphflüssigkeit dann zu den großen Lymphknoten an den Aortenabgängen.
Die parasympathischen Nerven, die zum Caecum ziehen, entstammen dem Plexus mesentericus superior. Das ist ein Nervengeflecht, welches um die A. mesenterica superior liegt. Dieses steuert also u.a. die motorische und sekretorische Funktion des Caecums.
Fassen wir noch einmal zusammen: Die Blutversorgung des Caecums wir über die A. und V. ileocolica sichergestellt. Die Lymphe fließt über die Nodi lymphoidei ileocolici ab und die Innervation erfolgt durch Fasern des Plexus mesentericus superior.
Im Bereich des Colon ascendens ist es nebst der A. ileocolica auch die A. colica dextra, die sauerstoffreiches Blut heran führt. Diese Arterie entstammt ebenfalls der A. mesenterica superior. Die abführende Vene dieses Abschnitts heißt V. colica dextra.
Die Lymphknoten des Colon ascendens befinden sich entlang der A. colica dextra. Sie heißen daher entsprechend Nodi lymphoidei colici dextri. Die Lymphe aus den unteren Abschnitten fließt ebenfalls über die Nodi lymphoidei ileocolici ab.
Wie das Caecum wird auch das Colon ascendens durch den Plexus mesentericus superior innerviert.
Hier wieder eine kurze Zusammenfassung: Das Colon ascendens wird über folgende Blutgefäße versorgt: die A. und V. ileocolica und die A. und V. colica dextra. Der Lymphabfluss erfolgt über die Nodi lymphoidei colici dextri und ileocolici. Und die Innervation wird wieder von Nerven des Plexus mesentericus superior übernommen.
Kommen wir zu den Leitungsbahnen des Colon transversum. Er teilt sich die Arterien mit dem Colon ascendens und wird über Äste der A. colica dextra versorgt.
Der Großteil wird allerdings über die A. colica media gespeist. Sie ist ebenfalls ein Ast der A. mesenterica superior. Ihr seht hier auf dem Bild, wie sie im Mesocolon transversum bogenförmig zieht und Äste an das Colon transversum abgibt. Rechts anastomosiert sie schließlich mit der A. colica dextra und links in der Regel mit der A. colica sinistra. Diese versorgt das letzte Drittel des Colon transversum. Sie geht im Gegensatz zu den vorherigen Arterien nicht aus der A. mesenterica superior, sondern aus der inferior hervor.
Die Kollaterale zwischen der A. colica sinistra und media findet ihr typischerweise hier oben im Bereich der linken Kolonflexur. Die Verbindung wird nach ihrem Erstbeschreiber auch Riolan-Anastomose genannt. Sie spielt klinisch eine wichtige Rolle, denn bei einem Gefäßverschluss kann sie vorübergehend einen Kollateralkreislauf für die betroffenen Darmabschnitte bilden. Aber wie gesagt, die Riolan-Anastomose ist nicht bei jedem Menschen zu finden.
Der venöse Abfluss des Colon transversum erfolgt über die korrespondierenden Venen V. colica dextra, V. colica media und V. colica sinistra.
Der Lymphe des Colon transversum fließt größtenteils über diese Lymphknoten ab, die ihr hier entlang der Äste der A. colica media seht. Das sind die Nodi lymphoidei colici medii.
An der Innervation hat sich soweit noch nichts geändert. Auch das Colon transversum wird über Nerven des Plexus mesentericus superior versorgt.
Die Zusammenfassung: Das Colon transversum wird über 3 Arterien mit Blut versorgt: die A. colica dextra, media und sinistra. Das venöse Blut fließt über die gleichnamigen Venen ab. Die Lymphe läuft primär über die Nodi lymphoidei colici medii ab. Und die Nerven, die diesen Bereich innervieren, stammen aus dem Plexus mesentericus superior.
Kommen wir zum Colon descendens. Ihr ahnt sicher bereits, dass wir hier einige Äste der A. colica sinistra finden.
Wenn ihr genau hinschaut, seht ihr, dass die A. mesenterica inferior noch weitere kleinere Äste nach unten abgibt. Ich habe sie im linken Bild für euch markiert. Diese versorgen hauptsächlich das Sigma und werden deshalb auch Aa. sigmoideae genannt.
Analog dazu sind es die V. colica sinistra und die Vv. sigmoideae, die das sauerstoffarme Blut wieder ableiten.
Die Lymphflüssigkeit aus den letzten Kolonabschnitten fließt über verschiedene Wege in die Nodi lymphoidei mesenterici inferior. Die lokalen Lymphstationen des Colon descendens heißen Nodi lymphoidei colici sinistri und die des Sigmas Nodi lymphoidei sigmoidei.
Und nun aufgepasst: Bei der Innervation ändert sich etwas. Ab der linken Kolonflexur ist nicht mehr der Plexus mesentericus superior für die parasympathische Innervation verantwortlich, sondern die Nervi splanchnici pelvici. Der Ort des Wechsel vom kranialen zum sakralen Parasympathikus wird als Cannon-Böhm-Punkt bezeichnet.
In der Zusammenfassung seht ihr noch einmal die wichtigsten Eckdaten: Die Blutversorgung des Colon descendens wird über die A. und V. colica sinistra realisiert. An Lymphknoten finden wir die Nodi lymphoidei colici sinistri und die innervierenden Nervenfasern stammen aus den Nervi splanchnici pelvici.
Das Sigma wird hauptsächlich über die Aa. sigmoideae gespeist, während das venöse Blut über die gleichnamigen Venen abfließt. Die Lymphknotenstationen an den Lymphgefäßen des Sigmas sind die Nodi lymphoidei sigmoidei. Und die parasympathische Innervation kommt wie beim Colon descendens über die Nn. splanchnici pelvici.
Zuletzt werfen wir noch einen Blick auf die Leitungsbahnen des Rektums und Analkanals. Beide werden über die hier dargestellten Aa. rectales mit Blut versorgt. Links seht ihr die A. rectalis superior, daneben die A. rectalis media und im rechten Bild die A. rectalis inferior. Die Ursprünge der Aa. rectales können variieren, aber meist geht die Superior aus der A. mesenterica inferior hervor, die Media aus der A. iliaca interna und die Inferior aus der A. pudenda interna. All diese Arterien lernt ihr im Detail in unseren Beckentutorials kennen.
Die korrespondierenden Venen im Bereich von Rektum und Analkanal sind die Vv. rectales. Um genau zu sein die Vv. rectales inferior, media und superior. Das Besondere hierbei ist, dass die Superior in die V. mesenterica inferior abfließt und somit in das Pfortadersystem. Das Blut in der Media und Inferior geht dagegen in die V. iliaca interna und von dort in die V. cava inferior. Das Venengeflecht des Rectums stellt also somit eine portokavale Anastomose dar.
Die Lymphstationen dieser Region sind wie seine Blutgefäße höchst komplex. Die Lymphflüssigkeit des oberen Rektums fließt typischerweise in die Nodi lymphoidei sacrales; das sind diese Lymphknoten am ventralen Steißbein. Die des mittleren Abschnitts drainieren dagegen in die Nodi lymphoidei iliaci interni. Diese befinden sich entlang der A. und V. iliaca interna. Am unteren Rectum sowie im Analkanal fließt die Lymphe primär in die oberflächlichen Lymphknoten der Leiste, also in die Nodi lymphoidei inguinales superficiales.
Bei Rektum- und Analkarzinomen spielt die genaue Unterscheidung der verschiedenen Lymphwege eine wichtige Rolle. So kann der Arzt abschätzen, in welche Richtung die malignen Zellen zuerst metastasieren werden. Ihr solltet diese Lymphknoten daher gut verinnerlichen, nicht nur für die Anatomieprüfung, sondern auch für die spätere Klinik.
Das Rektum und der Analkanal erhalten ihre Innervation aus unterschiedlichen Nervengeflechten. An dieser Stelle seien nur der Plexus hypogastricus superior und Plexus hypogastricus inferior genannt. Sie bilden ihrerseits mehrere Geflechte um das Rectum herum. Die genaue Funktion der verschiedenen Nerven lernt ihr im Detail in den entsprechenden Tutorials kennen.
Fassen wir noch einmal zusammen: Die versorgenden Gefäße des Rektums und Analkanals sind die A. und V. rectalis superior, media und inferior. Die Lymphdrainage erfolgt abhängig von der Region zu den Nodi lymphoidei sacrales, iliaci interni oder inguinales superficiales. Und die parasympathischen Nerven stammen aus den Plexus hypogastricus superior sowie inferior.
Zum Abschluss möchte ich euch noch ein wenig aus der Klinik erzählen. Es gibt nämlich einige Erkrankungen im Bereich des Dickdarms, die euch früher oder später auf jeden Fall begegnen werden.
Eine davon ist der Ileus genannt, bei der eine Behinderung der Darmpassage vorliegt. Er kann mechanisch bedingt sein, z.B. durch einen Tumor oder Kotstein, der das Lumen verlegt, oder eine Striktur in der Darmwand. Ein zweiter möglicher Mechanismus ist eine Darmlähmung ohne mechanische Behinderung, man spricht dann von einem paralytischem Ileus. Die häufigsten Ursachen dafür sind eine Peritonitis oder eine Thrombose in den Mesenterialgefäßen. Ein Patient mit einem Dickdarmileus hat typischerweise starke Bauchschmerzen mit Blähungen, Obstipation bis hin zu Stuhlerbrechen.
Wenn sich die Wand des Dickdarms entzündet, spricht man von einer Colitis. Sie kann infektiös bedingt sein oder im Rahmen einer echten chronisch-entzündlichen Darmerkrankung auftreten, wie z.B. Morbus Crohn. Klassisch für die Colitis sind neben Bauchkrämpfen eine starke Diarrhoe, die je nach Ursache blutig oder schleimhaltig sein kann.
Als Divertikulose bezeichnen wir das Auftreten unphysiologischer Ausbuchtungen der Darmwand. Sie tritt typischerweise bei älteren Menschen im Sigmabereich auf. Sie kann sich entzünden, bluten oder im schlimmsten Fall sogar perforieren. Die allermeisten Betroffenen bleiben jedoch symptomfrei oder haben eher unspezifische Beschwerden wie Völlegefühl oder Blähungen.
Als letzte Dickdarmerkrankung möchte ich euch die Appendizitis vorstellen, eine der häufigsten chirurgischen Krankheitsbilder besonders im Kindesalter. Sie wird von Laien oft fälschlicherweise als „Blinddarmentzündung“ bezeichnet, aber tatsächlich liegt hier lediglich eine Entzündung des Wurmfortsatzes vor. Eine klassische Ursache ist eine Verlegung des Lumens durch einen Kotstein. Dies führt zu massivem Bakterienwachstum in der Appendix, lokalen Ischämien und Entzündung. Da ein Durchbruch mit nachfolgender Peritonitis eine gefürchtete Komplikation darstellt, die nicht selten tödlich endet, wird die entzündete Appendix in der Praxis normalerweise chirurgisch entfernt.