Video: Leber in situ
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Hallo, ich bin Cuco von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute beschäftigen wir uns mit der Leber in situ, also ihrer natürlichen Lage im Körper und ihr erfahrt alles zu ihrer ...
Mehr lesenHallo, ich bin Cuco von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute beschäftigen wir uns mit der Leber in situ, also ihrer natürlichen Lage im Körper und ihr erfahrt alles zu ihrer Topographie, Anatomie und ihrer Funktion. Dabei betrachten wir hauptsächlich diese Abbildung des Organs aus der anterioren Ansicht auf das Abdomen. Die Leber wird in dieser Grafik mit Haken zurückgezogen, damit ihre benachbarten Strukturen besser erkennbar sind. Auf diese Strukturen werde ich im Tutorial auch eingehen.
Wie ihr sicherlich schon wisst, ist die Leber ein großes und sehr wichtiges Organ. Sie liegt größtenteils im rechten oberen Quadranten des Abdomens, dehnt sich aber bis in den linken oberen Quadranten aus. Die Leber ist ein akzessorisches Organ des Gastrointestinaltrakts und übernimmt dabei viele Funktionen. Dazu gehören die Entgiftung, die Proteinsynthese, verschiedene biochemische Produktionsvorgänge und die Speicherung von Nährstoffen. Daher wird sie auch oft als Chemiefabrik des Körpers bezeichnet.
Die Leber besteht aus vier anatomischen Lappen, die anhand ihrer Blutversorgung weiter in kleinere Segmente geteilt werden. In diesem Tutorial werden wir nur die Teile der Leber und ihre Nachbarstrukturen besprechen, die man beim Betrachten des Abdomens aus der anterioren Ansicht nach Entfernung der Bauchwand sehen kann.
Die erste Struktur, die hier in grün markiert ist, ist der linke Leberlappen, der Lobus hepatis sinister. Der rechte Rand des linken Leberlappens entspricht der Linie, die die Vena cava inferior mit dem Fundus der Gallenblase verbindet. In dieser Abbildung könnt ihr gut erkennen, dass der linke Leberlappen kleiner ist als sein rechtes Gegenstück. Er liegt im linken Epigastrium unterhalb des Zwerchfells. In dieser Grafik wurde der Magen, das Omentum majus, das Omentum minus und das Colon transversum entfernt. Nun könnt ihr gut erkennen, dass der linke Leberlappen einige benachbarte Strukturen aufweist, auf die ich gleich zu sprechen komme.
Zuerst sprechen wir aber über den rechten Leberlappen, der Lobus hepatis dexter, der hier in grün markiert ist. Der linke Rand des rechten Leberlappens entspricht ebenfalls der Linie, die die Vena cava inferior und den Fundus der Gallenblase verbindet. In dieser Abbildung ist der größere rechte Leberlappen nach oben gezogen, so dass zwei Bänder zur Darstellung kommen, die die Leber in ihrer Position halten. Das erste dieser Bänder ist das Ligamentum falciforme , das die Leber mit der vorderen Bauchwand verbindet. Hier seht ihr es grün markiert. Das zweite Band ist das Ligamentum teres hepatis , das den rechten und den linken Leberlappen an ihren viszeralen Oberflächen voneinander trennt.
Hier ist ein weiteres Organ abgebildet, das sich in der Nähe der Leber befindet: das Pankreas, oder auch die Bauchspeicheldrüse. Aus der anterioren Ansicht könnt ihr seinen Körper und seinen Schwanz, den Corpus und die Cauda, erkennen. Der Körper des Pankreas ist nicht ganz einsehbar, da er vom Duodenum umschlungen wird. Der Schwanz des Pankreas liegt nah am Hilum der Milz. Die Milz, oder Splen, ist hier in grün markiert. Sie gehört zu den lymphatischen Organen und liegt auf der linken Seite des Abdomens unterhalb des Zwerchfells.
Hier seht ihr die Gallenblase, die Vesica biliaris, in grün markiert. Ihr könnt aus dieser Ansicht die Unterseite dieses kleinen aber wichtigen Organs gut erkennen. Die Gallenblase befindet sich unterhalb des rechten Leberlappens. In diesem Hohlorgan wird die Galle, die von der Leber produziert wird, gespeichert. Nach der Nahrungsaufnahme wird Gallenflüssigkeit in das Duodenum abgegeben, um die Verdauung zu unterstützen. Die Gallenblase wird von der Arteria cystica versorgt. Sympathisch wird sie über das Ganglion coeliacum innerviert, parasympathisch durch den zehnten Hirnnerven, dem Nervus vagus.
Klinisch ist im Zusammenhang mit der Gallenblase das Krankheitsbild der Cholelithiasis von Bedeutung. Ihr kennt diese Erkrankung vielleicht als Gallensteinleiden. Hier kommt es zum Ausfallen von Gallenbestandteilen und dadurch zur Bildung von Steinen. Diese können starke Schmerzen verursachen, vor allem wenn sie durch den Gallengang wandern und stecken bleiben.
Der obere Magenmund, das Ostium cardiacum oesophagi, ist hier in grün markiert. Auch dies ist eine benachbarte Struktur der Leber. Es handelt sich um die Öffnung der Speiseröhre in die Kardia des Magens. In dieser Abbildung wurde der Korpus des Magens entfernt. Der abdominelle Teil der Speiseröhre liegt genau hinter der posterioren Oberfläche des linken Leberlappens und bildet hier den Speiseröhrenabdruck der Leber. Durch den Kontakt das Magens mit der Leber entsteht analog dazu der Magenabdruck auf der viszeralen Leberoberfläche.
Hier ist der Magenpförtner, die Pars pylorica ventriculi, dargestellt. Durch die Entfernung des Korpus des Magens ist in dieser Abbildung gut zu erkennen, dass dieser Magenabschnitt im engen Bezug zur Leber steht.
Der obere Teil des Zwölffingerdarms, die Pars superior duodeni, schließt sich dem Pylorus des Magens an. Das Duodenum ist eine C-förmige Darmschlinge, das den ersten Teil des Dünndarms bildet. Die Pars superior duodeni verläuft dabei horizontal und bildet den ersten Abschnitt des Duodenums. Hier ist eine Erweiterung dieses Darmabschnittes zu sehen, die Ampulla duodeni. In dieser Abbildung ist zudem das Duodenum im Ganzen und ein Teil des Pankreas zu sehen. Das Duodenum befindet sich unterhalb des rechten Leberlappens und bildet dort einen Abdruck.
Die Pars horizontalis duodeni, der horizontale Teil des Zwölffingerdarms, beginnt an der Flexura duodeni inferior und verläuft über die Vena cava inferior, die Aorta abdominalis und die Wirbelsäule. Sie liegt unterhalb des Pankreaskopfes – den ihr hier sehen könnt. Das Duodenum setzt sich insgesamt aus vier Teilen zusammen: Die Pars superior, die wir schon besprochen haben, die Pars descendens, die Pars horizontalis und die Pars ascendens. Diese Teile bilden die C-Form des Duodenums in dem der Kopf des Pankreas zu liegen kommt. Auf all diese Abschnitte gehen wir in einem anderen Tutorial speziell über das Duodenum genauer ein.
Die Flexura duodenojejunalis ist die Verbindungsstelle zwischen dem Duodenum und dem Jejunum. Sie befindet sich unterhalb der inferioren Oberfläche des Pankreas und wird ventral und zum Teil auch seitlich von Peritoneum umgeben, das in das linksseitige Dünndarmgekröse übergeht. Die Flexura duodenojejunalis wird von einer Dünndarmfalte umgeben, die Muskelzellen enthält. So entsteht ein Aufhängeband, das Treitz-Band. Dieses Band bildet einen wichtigen anatomischen Orientierungspunkt, das von Anatomen und Chirurgen zur Lokalisierung der Flexura duodenojejunalis genutzt wird. Hier geht der Dünndarm vom retroperitonealen Duodenum in das intraperitoneale Jejunum über. In dieser Abbildung könnt ihr die Flexura nochmal besser erkennen.
Die hier markierte Struktur ist die Flexura coli dextra, die rechte Kolonflexur. Sie gehört zum Dickdarm und steht im direkten Kontakt zur Leber. Hier seht ihr die Knickstelle zwischen dem Colon ascendens und dem Colon transversum, die dieser Struktur ihren Namen gibt. Aufgrund der Nähe zur Leber wird sie auch als Flexura hepatica bezeichnet. Durch sie kommt auch hier ein Abdruck auf der Leberoberfläche, der Dickdarmabdruck, zustande.
Der querverlaufende Dickdarm, das Colon transversum, ist hier in grün markiert. Er befindet sich zwischen der rechten und der linken Kolonflexur und ist der längste und beweglichste Teil des Dickdarms. Sein oberer Rand steht mit der Leber und der Gallenblase im Kontakt und liegt fast komplett intraperitoneal. In dieser Abbildung seht ihr einen Anschnitt des Colon transversums, das Mittelstück wurde entfernt.
Die Flexura coli sinistra, die linke Kolonflexur, wird aufgrund ihrer Nähe zur Milz auch Flexura splenica genannt. Diese Knickstelle zwischen dem Colon transversum und dem Colon descendens befindet sich im linken oberen Quadranten des Abdomens. Jetzt haben wir alle lebernahen Strukturen des Abdomens besprochen, die nach Entfernung des Magens, des Dünndarms und Teilen des Colon transversums zu erkennen sind.
Nun werde ich noch auf die benachbarten Bänder eingehen. Hier seht ihr das Ligamentum hepatoduodenale, das Leber-Zwölffingerdarm-Band, in grün markiert. Es ist Teil des Omentum minus, dem kleinen Netz, das zwischen der Leberpforte und der Pars superior duodeni liegt. Dieses Band verbindet das Duodenum mit der Leber. Die Arteria hepatica propria, die Vena portae und der Ductus hepatis communis verlaufen in diesem Band. Gemeinsam werden sie als als „Trias hepatica“ bezeichnet und sind hier in grün markiert.
Das Ligamentum hepatogastricum, das Leber-Magen-Band, ist auch Teil des Omentum minus und bildet dessen kranialen Anteil. Es verläuft von der Leber zur kleinen Kurvatur des Magens und enthält sowohl die Arteria als auch die Vena gastrica sinistra.
Das Ligamentum teres hepatis, das runde Leberband, ist das bindegewebige Überbleibsel der Vena umbilicalis. Es trennt den linken Leberlappen von den medialen und lateralen Abschnitten des Organs. Das Band entspringt dem freien Teil des Ligamentum falciforme und setzt an der Bauchwand in der Nähe des Bauchnabels an.
In dieser Abbildung wurde das Ligamentum gastrosplenicum, das Magen-Milz-Band, etwas vergrößert. Es steht nicht direkt im Kontakt zur Leber, ist aber aus unserer gewählten Ansicht gut zu erkennen - daher gehe ich auf diese Struktur auch ein. Das Ligamentum gastrosplenicum ist Teil des Omentum majus und verläuft von der großen Magenkurvatur zum Hilum der Milz. Es enthält die Blutgefäße, die den Magen und das große Netz versorgen.
Das Foramen omentale, oder auch Winslow-Loch genannt, erlaubt eine Verbindung zwischen der Peritonealhöhle und der Bursa omentalis. Ihr könnt es hier in der Tiefe erkennen. Diese Öffnung wird ventral vom Ligamentum hepatoduodenale und dorsal vom Peritoneum über der Vena cava inferior begrenzt. Nach kranial schließt sich der Lobus caudatus der Leber und kaudal die Pars superior duodeni an das Foramen an.
Hier seht ihr einen Teil des Omentum majus, das große Netz, in grün markiert. Auf dieses möchte ich auch noch kurz eingehen. Diese wichtige Struktur ist eine zweilagige, Schürzen-ähnliche Falte des viszeralen Peritoneums, die mit der großen Magenkurvatur und dem ersten Duodenumabschnitt verbunden ist. Es hängt herab und ist kaudal am Colon transversum befestigt. Im Omentum majus verlaufen zwei wichtige Bänder: das Ligamentum gastrocolicum zwischen Magen und Colon transversum und das Ligamentum gastrosplenicum zwischen Magen und Milz.
Das Mesenterium, das Gekröse, ist eine Peritonealfalte der dorsalen Peritonealhöhle, das den intraperitonealen Dünndarm fixiert. Gefäße und Nerven, die den Dünndarm versorgen, verlaufen im Mesenterium. Das Mesokolon ist der Teil, der nahe des Dickdarms liegt. Zu dieser Struktur gibt es hier auf Kenhub auch noch ein ausführlicheres Tutorial!
Als Letztes zeige ich euch die Radix mesocoli transversi, die Querkolongekrösewurzel. Dieser Teil des Mesenteriums ist mit dem Colon transversum verbunden und enthält dessen Gefäße und Nerven.