Video: Verdauungssystem
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Der US-amerikanische Schriftsteller Josh Billings sagte einmal: „Ich bin letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass ein verlässliches Paar Gedärme mehr wert ist als jede Menge Hirn.“ Ein ganz schön ...
Mehr lesenDer US-amerikanische Schriftsteller Josh Billings sagte einmal: „Ich bin letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass ein verlässliches Paar Gedärme mehr wert ist als jede Menge Hirn.“ Ein ganz schön mutiger Satz, nicht wahr? Was meint er damit?
Nun, zuerst einmal: Wusstet Ihr, dass es nicht nur eine, sondern zwei äußere Oberflächen gibt, die unseren Körper schützen?
Die erste ist natürlich unsere Haut. Und was ist die zweite Barriere unseres Körpers? Kleiner Tipp: Diese zweite Barriere wird häufig nicht als äußere Oberfläche gesehen.
Es klingt zuerst vielleicht seltsam, aber unser Verdauungstrakt ist quasi eine Einstülpung unseres Körpers.
Stellt es euch am besten so vor: unser Körper ist im Prinzip wie ein riesiger, fleischiger Donut aufgebaut. Ja, ihr habt richtig gehört, ich sagte Donut.
Ganz einfach gesagt: Unser Verdauungstrakt ist ein neun Meter langer Tunnel, der am Mund beginnt, durch den Bauchraum verläuft und am anderen Ende als Anus endet.
Nur weil die Nahrung in diesem Tunnel verläuft, heißt das nicht, dass sie sich deshalb in unserem Körper befindet. Die Nahrung wird durch die Tunnelwand vom Inneren des Körpers getrennt. Sie wandert vom Mundraum in die Speiseröhre, dann in den Magen, von dort in den Dünndarm und anschließend in den Dickdarm. Und das ist auch gut so!
Das Ganze ist natürlich ein bisschen komplizierter. Was wir zu uns nehmen, folgt nicht einfach dem Gesetz der Schwerkraft und fließt sofort wieder heraus.
Unser Verdauungssystem ist ein Tunnelsystem mit verschiedenen Stationen - den Verdauungsorganen. Jedes Organ erfüllt eine bestimmte Aufgabe in der Verarbeitung der Nahrung.
Und darum soll es heute auch gehen! Wie funktionieren die Organe unseres Verdauungssystems und welche Strukturen unterstützen sie? Lasst uns keine Zeit verschwenden und direkt starten!
Stellen wir uns als Erstes mal die offensichtliche Frage: Warum essen wir? Eine einfache Antwort wäre: wir essen, um zu überleben. Aber warum brauchen wir Nahrung zum Überleben? Und warum muss die Nahrung noch verdaut werden? Das liegt daran, dass unser Körper nur so Energie aus der Nahrung ziehen kann.
Um all seine physiologischen Funktionen ausführen zu können, muss dem Körper ständig Energie bereit stehen. So wird die Atmung, die Blutzirkulation und die Elimination von Abfallprodukten gewährleistet.
Die Nahrung, die wir zu uns nehmen, besteht aus komplexen Makromolekülen. Zum Beispiel besteht Fleisch vor allem aus Proteinen und Fetten. Brot hingegen besteht zu einem großen Teil aus Stärke und anderen Kohlenhydraten.
Wenn wir Nahrung aufnehmen, muss unser Körper die Makromoleküle in kleinere Moleküle wie Aminosäuren, Fettsäuren oder Zucker aufspalten. Diese kleineren Moleküle können dann von jeder Zelle aufgenommen und für ihren Stoffwechsel genutzt werden.
Der ganze Verdauungsprozess gliedert sich in verschiedene Abläufe. Als Erstes erfolgt die Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit.Danach kommt es zur Fortbewegung bzw. Propulsion durch den Verdauungstrakt und anschließend zur Verdauung bzw. Aufspaltung.
Die Verdauung geschieht sowohl auf mechanischer als auch auf chemischer Ebene. Dann muss dieser aufbereitete Nahrungsbrei noch aufgenommen werden. Die Absorption von Nährstoffen und Wasser zur Ernährung des Körpers ist ja der Sinn der ganzen Sache. Zu guter Letzt muss es auch zur Ausscheidung von Abfallprodukten kommen.
Lasst uns nun einen Blick auf den Verdauungskanal werfen, der diese ganzen Wunder vollbringen kann. Der Verdauungskanal, auch bekannt als Gastrointestinaltrakt oder Verdauungstrakt, ist der Teil des Verdauungssystems, der zu jeder Zeit in direktem Kontakt mit dem Nahrungsbolus steht – also der aufgenommenen Nahrung.
Er ist aus verschiedenen Organen zusammengesetzt, von denen wir jedes einzelne in diesem Tutorial besprechen wollen.
Wir beginnen mit dem Mundraum, gehen dann weiter zur Speiseröhre, zum Magen, zum Dünndarm und beenden unsere Reise mit dem Dickdarm. Wir werden uns außerdem die akzessorischen Organe ansehen, die indirekt am Verdauungsprozess beteiligt sind. Diese Organe kommen nicht direkt mit dem Nahrungsbolus in Kontakt.
Zu den akzessorischen Organen gehören die Speicheldrüsen, die Zunge, die Tonsillen, die Leber und Gallenblase, das Pankreas und der Appendix vermiformis. Ohne sie wäre der Verdauungsprozess nicht möglich. Aber mehr dazu später.
Lasst uns am Anfang des Verdauungskanals starten, dort wo die Nahrung ihre Reise beginnt. Die Mundhöhle ist der den Eingang zum Verdauungskanal. Wenn wir über die Mundhöhle sprechen, schließt das die Lippen, die Zähne und die vorderen zwei Drittel der Zunge bis zum Schlundbogen mit ein.
Die Nahrung wird im Mund erst einmal mechanisch durch Kauen zerkleinert. Das bezeichnet man als Anatomie-Nerd als Mastikation. Das ist aber nicht alles, was im Mundraum passiert.
Eine chemische Zersetzung findet ebenfalls bereits hier statt. Die Enzyme unseres Speichels sind für die ersten Schritte bei der Zerlegung komplexer langkettiger Kohlenhydrate in kürzere Moleküle zuständig.
Und das ist schon der erste Schritt des Verdauungsprozesses.
Der Speichel, der in den Mundraum sezerniert wird, wird von Speicheldrüsen produziert, die zu den akzessorischen Verdauungsorganen gehören.
Lasst uns für’s Erste der zerkauten Nahrung folgen, die man jetzt als Nahrungsbolus bezeichnet.
Der nächste Abschnitt des Verdauungskanals ist der Pharynx, hier in grün hervorgehoben. Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet man diesen Teil als Rachen.
Der Pharynx ist ein etwa 12,5 cm langer Schlauch, der von der Nasenhöhle und der Mundhöhle in den oberen Teil des Ösophagus und des Respirationstraktes verläuft.
Wenn wir unseren Mund weit genug öffnen, dann können wir einen Teil der Hinterwand des Pharynx sehen. Er befindet sich kurz hinter dem Schlundbogen. Den habe ich ja vorhin schon kurz erwähnt.
Der Pharynx verbindet die Mundhöhle mit dem Ösophagus. Der Nahrungsbolus wandert nach dem Zerkauen nach kaudal - er wird also heruntergeschluckt.
Der Pharynx verbindet außerdem die Nasenhöhle mit dem Larynx, der wiederum mit der Trachea verbunden ist. Der Pharynx ermöglicht also, dass Luft in die Lungen hinein- und aus den Lungen herausströmen kann.
Der Pharynx kann anatomisch in drei Regionen unterteilt werden: Und zwar in den Nasopharynx, den Oropharynx und den Laryngopharynx.
Den Nasopharynx werden wir heute nicht besprechen, weil dieser nicht Teil des Verdauungssystems ist. Wir behalten aber im Hinterkopf, dass der Nasopharynx aus dem oberen Teil des Pharynx besteht, der sich von der Fornix der Nasenhöhle zum weichen Gaumen der Mundhöhle erstreckt.
Der Oropharynx ist der zweite Teil des Pharynx. Wir haben ihn hier in grün dargestellt.
Der Nasopharynx befindet sich kranial über dem Oropharynx. Der Laryngopharynx liegt kaudal von ihm.
Wenn ihr den Mund weit öffnet, so wie auf diesem Bild hier, dann könnt ihr den Oropharynx sogar sehen.
Dieses Bild haben wir uns ja vorhin bereits angeschaut, als wir über die Hinterwand des Pharynx gesprochen haben. Jetzt wisst ihr, dass es sich dabei genauer gesagt um die dorsale Wand des Oropharynx handelt.
Wenn wir uns den Pharynx von dorsal ansehen, können wir uns noch besser vorstellen, wo der Oropharynx beginnt und wo er endet.
Auf dieser Abbildung wurde die Hinterwand entfernt. So können wir von dorsal auf den Pharynx schauen. Der Oropharynx ist hier grün markiert. Auch das hintere Drittel der Zunge erkennt man gut. Sie ist eine anatomische Begrenzung dieses Pharynxabschnitts.
Kaudal des Oropharynx befindet sich der letzte Teil des Pharynx, der sogenannte Laryngopharynx. Man bezeichnet ihn auch als Hypopharynx, weil er den untersten Abschnitt des Pharynx darstellt.
Er beginnt in etwa auf Höhe des Os hyoideum. Über ihm befindet sich der gerade besprochene Oropharynx. Unter ihm, also kaudal, befindet sich der Larynx und der Ösophagus. Der Laryngopharynx endet etwa auf Höhe des Ringknorpels.
Auf dem rechten Bild hier rechts schauen wir wieder aus einer dorsalen Perspektive auf den Pharynx. Die dorsale Halsmuskulatur und die Wirbelkörper wurden entfernt.
Wie wir erkennen können, ist der Pharynx von Schleimhaut bedeckt. Wir sehen hier auch die Öffnung, die zum Larynx führt und die Epiglottis. Den Laryngopharynx passiert unsere Nahrung und unsere Atemluft. Hier spielt die Epiglottis eine entscheidende Rolle für die Weiterleitung in den jeweils richtigen Kanal. Die Luft soll natürlich in den Larynx und die Nahrung in den Ösophagus.
Wir machen mit dem distal gelegenen Ösophagus weiter. Er ist jetzt in grün hervorgehoben. Im Prinzip ist er ein langer fibromuskulärer Schlauch, der etwa 23-37 cm lang und 2 cm breit ist.
Er erstreckt sich vom Pharynx bis zum Magen und verläuft durch den Thorax im hinteren Mediastinum.
Der Ösophagus zieht durch das Zwerchfell. Genauer gesagt, durch den Hiatus oesophageus und mündet schließlich in den Magen, der sich in der Bauchhöhle befindet. Im Ösophagus selbst findet keine Verdauung statt. Hier wird lediglich der Nahrungsbolus und Flüssigkeit vom Pharynx in den Magen transportiert. Sobald ein Nahrungsbolus den Ösophagus erreicht, kontrahiert und relaxiert die Muskulatur des Ösophagus. Das geschieht abwechselnd, um so den Nahrungsbolus nach kaudal zum Magen zu bewegen. Dieser Prozess wird als Peristaltik bezeichnet.
Der Ösophagus wird anatomisch in drei Teile unterteilt – die Pars cervicalis, die Pars thoracalis und die Pars abdominalis.
Unsere nächste Station ist der Magen, der jetzt in grün dargestellt ist. Er wird zum Teil durch seine benachbarten Organe verdeckt. Wir rücken ihn deshalb jetzt mal in den Vordergrund.
Hier seht ihr also den Magen mal isoliert, ohne die Organe und Gewebe die ihn normalerweise umgeben. Die Magenwand besteht aus drei Schichten glatter Muskulatur, die longitudinal, transversal und schräg verlaufen.
Der Magen kann anatomisch in vier Regionen unterteilt werden.
Die Cardia des Magens ist direkt unterhalb des Zwerchfells lokalisiert. Hier mündet auch der Ösophagus hinein. Deshalb spricht man hier auch vom ösophagoastralen Übergang.
Der Magenfundus ist der kuppelförmige Teil, der durch die obere Magenkurvatur gebildet wird. Er ist luftgefüllt, wenn wir stehen. Deshalb seht ihr bei einem Röntgen-Thorax-Bild im Stehen die sogenannte „Magenblase“.
Der Magenkorpus ist der größte Teil des Magens. Er formt die kleine und große Kurvatur des Magens.
Die Pars pylorica ist der unterste Teil des Magens. Hier gelangt der Mageninhalt in den Dünndarm.
Der Magen hat außerdem zwei Engstellen, die durch die zirkuläre Muskulatur gebildet werden. Man nennt diese Muskelstrukturen auch Sphinkteren. Da gibt es zum einen den Musculus sphincter cardiae bzw. den Ösophagussphinkter. Er ist am Übergang vom Ösophagus in den Magen lokalisiert. Dieser öffnet sich, um den Nahrungsbolus vom Ösophagus in den Magen zu befördern. Er verengt sich, sobald der Nahrungsbolus den Magen erreicht hat. So wird verhindert, dass es zu einem Reflux kommt.
Und dann gibt es noch den Pylorus oder Musculus sphincter pylori, der am Ende der Pars pylorica des Magens lokalisiert ist.
Wenn dieser relaxiert, ermöglicht er das Passieren des Mageninhalts in das Duodenum für den nächsten Schritt im Verdauungsprozess.
Diese glatten Muskelsphinkteren funktionieren wie Pförtner. Sie kontrollieren, wann Nahrung oder Flüssigkeiten die Magenhöhle passieren.
Entfernen wir hier die ventrale Magenwand, können wir die Schleimhautauskleidung des Magens sehen. Sie wirft Falten, die als Plicae gastricae bezeichnet werden.
Diese Falten enthalten spezialisierte Drüsen und sekretorische Zellen, die Magensaft wie z.B. Salzsäure und Enzyme sezernieren, um den ankommenden Nahrungsbolus zu verdauen.
Die Nahrung wird durch den Magensaft und Enzyme chemisch verdaut. Die Kontraktion und Relaxation der Magenmuskulatur bewirken eine wellenartige Vermischung der Mageninhalte. Und so wird die Nahrung auch mechanisch verdaut.
Neben dem Magensaft wird auch ein alkalischer Schleim von den schleimproduzierenden Zellen im Magenepithel sezerniert. Dieser alkalische Schleim dient als Schutzschicht, die den Magen vor der Selbstverdauung schützt.
Gehen wir nun ein Stück weiter im Verdauungstrakt. Der nächste Halt ist der Dünndarm.
Der Dünndarm ist der erste Teil des Darms und für die Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung sowie Flüssigkeit verantwortlich. Der Dünndarm heißt so, weil sein Durchmesser im Vergleich zum Dickdarm kleiner ist.
Der Dünndarm ist in etwa sechs Meter lang, was in etwa der Höhe einer Giraffe entspricht.
Der Dünndarm besitzt spezielle Strukturen, die für die Verdauung und Resorption der Nahrung wichtig sind.
Eine wichtige strukturelle Besonderheit sind die Villi intestinales der Dünndarmschleimhaut. Durch sie wird die die Resorptionsoberfläche zur Nährstoffaufnahme vergrößert. Die Villi selbst besitzen Mikrovilli, die die Oberflächenvergrößerung noch einmal potenzieren.
Wenn man den Dünndarm mit seiner gesamten Oberfläche auslegen würde, dann könnte man einen ganzen Tennisplatz bedecken – stellt Euch das mal vor!
Strukturell kann der Dünndarm in drei Abschnitte unterteilt werden. Nämlich in das Duodenum, das sich direkt an den Musculus sphincter pylori des Magens anschließt, das Jejunum und das Ileum. Das Ileum ist der am weitesten distal gelegene Teil des Dünndarms.
Das Duodenum, zu Deutsch Zwölffingerdarm, bildet den ersten Abschnitt des Dünndarms. Der Blick auf das Duodenum wird hier wieder durch die umliegenden Organe eingeschränkt. Deshalb wechseln wir zu dieser Abbildung, denn hier haben wir einen freien Blick auf das Duodenum und das Pankreas.
Ihr habt vielleicht schon bemerkt, dass dieser Abschnitt des Dünndarms eine klar definierte C-Form aufweist. Das C entsteht, weil sich das Duodenum um den Pankreaskopf windet. Sobald der Nahrungsbolus chemisch und mechanisch im Magen angedaut wurde, wird er ins Duodenum befördert.
Es handelt sich nun viel mehr um einen Nahrungsbrei, der Chymus genannt wird. Das Duodenum ist zwar nur der erste Abschnitt des Dünndarms, kann selbst aber in vier Abschnitte unterteilt werden. Aber keine Sorge, es ist nicht so kompliziert.
Also zu den vier Abschnitten gehören die Pars superioris, der erste Teil des Duodenum, der sich direkt an die Pars pylorica anschließt, und die Pars descendens des Duodenums, der zweite Teil, der von der Flexura duodeni superior nach kaudal verläuft.
Hier befindet sich auch die Papilla duodeni major bzw. Papilla vateri. Dies ist eine Öffnung, durch die der Ductus pancreaticus und der Ductus choledochus communis in den Dünndarm hinein sezernieren.
Hier befindet sich außerdem die Papilla duodeni minor, eine Öffnung für den Ductus pancreaticus accessorius.
Die Pars horizontalis ist der dritte Teil des Duodenums. Er beginnt an der Flexura duodeni inferior und verläuft horizontal zur linken Seite, bis zum Beginn des vierten und letzten Teils des Duodenums.
Das wäre die Pars ascendens. Wie der Name schon verrät, zieht dieser Teil nach kranial, bis zur Unterseite des Corpus pancreatis. Die Pars ascendens endet an der Flexura duodenojejunalis. Danach wird der Dünndarm als Jejunum bezeichnet.
Das Jejunum ist in etwa 2 - 2,5 m lang. Das Wort Jejunum bedeutet auf Latein schlichtweg „leer“. Es wurde so benannt, da das Jejunum bei Obduktionen immer leer war, was ziemlich merkwürdig ist, oder?
Hinter dem Jejunum folgt das Ileum, das auch als Krummdarm bezeichnet wird. Er ist der dritte und am weitesten distal gelegene Teil des Dünndarms.
Das Ileum wird bis zu 3 m lang. Im Vergleich zum Jejunum ist das Ileum besser vaskularisiert, hat eine dickere Wand und stärker ausgebildete Falten im Lumen. Das soll die Resorption in diesem Dünndarmabschnitt unterstützen.
Das Ileum endet am ileozökalen Übergang. Hier trifft das terminale Ileum auf das Zäkum des Dickdarms.
Wir kommen nun zum Dickdarm und nähern uns dem Ende des Verdauungsprozesses. Der Dickdarm ist auch als Kolon bekannt und erstreckt sich vom Caeum bis zum Rectum.
Er ist in etwa 1,5 Meter lang. Hier findet die Resorption von Wasser und Vitaminen aus dem Nahrungsbrei statt. So werden die Fäzes zur Ausscheidung vorbereitet.
Lasst uns nun die verschiedenen Abschnitte des Dickdarms besprechen. Das Zäkum, zu Deutsch Blinddarm, sieht ein wenig wie ein Sack aus.
Dieser Abschnitt des Dickdarms ist im rechten unteren Quadranten des Abdomens lokalisiert und verbindet den Dünndarm mit dem Dickdarm über die Ileozökalklappe.
Nach kaudal verengt sich sein Lumen zum Appendix vermiformis. Diesen Wurmfortsatz werden wir später genauer besprechen.
Lasst uns mit dem darüber liegenden Abschnitt des Dickdarms fortfahren: dem Colon ascendens.
Wie der Name schon vermuten lässt, steigt dieser Kolonabschnitt nach kranial auf. Und zwar auf der rechten Seite, entlang der hinteren Bauchwand.
Auf dieser Abbildung sehen wir das Kolon mal isoliert von seinen Nachbarorganen. Das Colon ascendens ist jetzt in grün hervorgehoben. Es liegt retroperitoneal und wird also nur von ventral mit Peritoneum überzogen.
Es verläuft dann weiter nach kranial bis zur Flexura coli dextra, also zur rechten Kolonflexur. Danach wird es zum Colon transversum.
Das Colon transversum beginnt an der rechten Kolonflexur und verläuft horizontal in der Peritonealscheide zur Flexura coli sinistra, also zur linken Kolonflexur. Und obwohl es über sein Meso, eine Peritonealstruktur, an der hinteren Bauchwand befestigt ist, ist dies der der beweglichste Teil des Kolons. Da das Colon transversum ein Meso besitzt, liegt es somit auch intraperitoneal. Das Meso ist übrigens eine Peritonealstruktur.
An der Flexura coli sinistra biegt der Dickdarm ab und verläuft nach kaudal. Dieser Teil wird dann als Colon descendens bezeichnet. An diesem Punkt verliert das Kolon sein Meso und liegt wieder retroperitoneal. Es verläuft auf der linken Seite der hinteren Bauchwand
für ca. 25 cm nach kaudal und biegt dann nach medial ab.
Dort tritt es ins Becken ein und wird ab da als Colon sigmoideum bezeichnet.
Ihr könnt das Colon sigmoideum hier in grün hervorgehoben sehen. Das Colon sigmoideum verläuft S-förmig, was ihm seinen Namen verleiht.
Anders als das Colon descendens liegt das Colon sigmoideum intraperitoneal und besitzt sein eigenes Meso- das Mesocolon sigmoideum.
Am terminalen Ende des Dickdarms befindet sich das Rektum. Es ist eine Fortsetzung des Colon sigmoideum, das wir uns gerade angesehen haben.
Im Gegensatz zum Colon sigmoideum ist es allerdings nicht von seinem eigenen Mesenterium bedeckt. Seine verschiedenen Abschnitte liegen jeweils retro-, sub- und extraperitoneal.
Das Rektum verläuft nach kaudal in den Beckenboden und weist an seinem distalen Ende eine Erweiterung auf, die Ampulla recti genannt wird.
Nach der rektalen Ampulle geht das Rektum in den Analkanal über. Das ist der terminale Teil des Verdauungskanals. Wenn ihr bis hierhin dran geblieben seid, dann haben wir’s im Prinzip geschafft!
Die Grenze zwischen Rektum und Analkanal wird durch den anorektalen Übergang gebildet, welcher im rechten Winkel durch das Rektum am Musculus levator ani gebildet wird.
Der Analkanal ist ein Muskelschlauch, der in etwa 4cm lang ist. Seine Wand besteht aus zirkulärer Muskulatur.
Durch diese zirkuläre Muskulatur werden hier zwei Sphinkteren gebildet.
Einer davon ist der Sphincter Ani internus, der aus glatter Muskulatur besteht. Durch den Einfluss des Sympathikus kontrahiert er sich. Der Parasympathikus lässt ihn entspannen.
Und dann haben wir auch noch einen Sphincter ani externus, der aus Skelettmuskulatur besteht und daher willkürlich gesteuert werden kann. Er ermöglicht also, dass wir willentlich steuern können, wann wir defäkieren.
So, damit haben wir alle Hauptorgane des Verdauungskanals besprochen. Lasst uns nun die anderen Organe besprechen, die nicht direkt in Kontakt mit dem Nahrungsbrei haben, aber trotzdem eine wichtige Rolle beim Verdauungsprozess spielen: Das sind z.B. die Zunge, das Pankreas und die Leber. Man fasst sie auch als akzessorische Verdauungsorgane zusammen.
Hier seht ihr eine Auswahl an akzessorischen Verdauungsorganen.
Wir werden heute nur ein paar besprechen, z.B. die Zunge. Sie ist ein muskuläres Organ der Mundhöhle und besteht aus extrinsischen und intrinsischen Muskeln. Sie unterstützt den Kauvorgang, das Schmecken, das Schlucken und die Reinigung der Mundhöhle. Außerdem brauchen wir sie natürlich für die Sprachbildung.
Anatomisch kann die Zunge iin zwei Teile unterteilt werden – die vorderen zwei Drittel der Zunge bilden den Zungenkörper, das hintere Drittel bildet die Zungenwurzel.
Hier können wir die Zungenwurzel aus zwei verschiedenen Perspektiven sehen. Dieser Zungenabschnitt ist Teil des Oropharynx.
Die nächsten akzessorischen Organe, die wir uns ansehen wollen, sind die Speicheldrüsen. Es gibt drei Hauptspeicheldrüsen, die Speichel produzieren und in die Mundhöhle sezernieren. Die Glandulae submandibulares, die Glandulae sublinguales und die Glandulae parotideae.
Okay, Ihr denkt Euch jetzt vielleicht: “Oh Mann, gerade haben wir noch über Fäzes gesprochen und jetzt sind wir beim Speichel angekommen.“ Aber Speichel spielt eine sehr wichtige Rolle im Verdauungsprozess.
Er enthält Enzyme wie die Amylase, die die Aufspaltung von Stärke katalysieren. Außerdem befeuchtet er die Mundhöhle und unterstützt das Kauen, Schlucken und Schmecken.
Wir werden uns heute nur zwei der drei Speicheldrüsen ansehen – die Glandula submandibularis und die Glandula sublingualis. Die Glandula submandibularis ist die zweitgrößte der drei Speicheldrüsen, produziert jedoch den Großteil des Speichels. Sie sezerniert ihren Speichel in die kleinen Ductus submandibulares, die auch als Wharton-Gänge bekannt sind. Diese Gänge leiten den Speichel in den Sublingualraum weiter.
Die Glandula sublingualis ist die kleinste der drei großen Speicheldrüsen und sezerniert die geringste Menge Speichel.
Sie sezerniert ihren Speicher in zahlreiche Ausführungsgänge. Der größte ist der Ductus sublingualis, auch als Bartholin-Gang bekannt. Die Ductus sublinguales minores, von denen es 8 bis 20 gibt, werden auch Rivinus-Gänge genannt. Und diese entleeren die Sekrete aus der Glandula sublingualis in die Mundhöhle.
Als Nächstes wollen wir uns die Tonsillae palatinae ansehen. Die Tonsillen sind Gebilde aus lymphatischem Gewebe, die eine wichtige Rolle in unserem Immunsystem spielen.
In diesem Tutorial schauen wir uns nur die Tonsillae palatinae, also sie Gaumenmandeln an. Die Tonsillen sind zwischen dem hinteren und dem vorderen Gaumenbogen lokalisiert.
Die Tonsillae palatinae sind Teil des Waldeyer’schen Rachenrings. Das ist eine Ansammlung von vier Tonsillenarten, die in einem Ring um den Oropharynx und den Nasopharynx herum angeordnet sind. Sie dienen dem Körper als Überwachungssystem, um Pathogene abzufangen.
Das nächste akzessorische Verdauungsorgan, das wir uns ansehen wollen, ist die Leber.
Sie ist im oberen rechten Quadranten des Abdomens lokalisiert.
Die Leber ist ein multifunktionales Organ, das unter anderem der Entgiftung, Glykogenspeicherung, Proteinsynthese und Hormonproduktion dient.
Die Leber ist ein intraperitoneales Organ, und ist von viszeralem Peritoneum umhüllt - bis auf den Teil, der in Kontakt mit dem Zwerchfell steht und Area nuda genannt wird.
Die Leber besitzt vier anatomische Lappen, die in kleinere Segmente unterteilt werden können.
Sie steht in Kontakt mit dem Duodenum, der rechten Kolonflexur, dem Colon transversum, der rechten Niere und Nebenniere, dem Zwerchfell und der Gallenblase.
Die Gallenblase - hier in grün – ist ebenfalls ein akzessorisches Verdauungsorgan. Sie ist in einer Fossa zwischen dem linken und rechten Leberlappen lokalisiert. Die Gallenblase speichert und konzentriert Galle, die von der Leber produziert wurde. Danach wird die Galle über den Ductus choledochus in das Lumen der Pars descendens des Duodenums transportiert.
Die Gallenflüssigkeit hilft bei der Verdauung des Nahrungsbreis im Dünndarm und ermöglicht außerdem die Aufnahme von Fetten sowie die Elimination von Cholesterol und Hämoglobin aus beschädigten roten Blutzellen.
Das Pankreas zählt auch zu den akzessorischen Organen. Hier könnt ihr es in grün hervorgehoben sehen, obwohl unser Blick durch Magen und Leber etwas eingeschränkt ist.
Auf dieser Illustration wurde der Magen entfernt und die Leber zurückgezogen, um uns eine etwas bessere Sicht auf das Pankreas zu verschaffen. Das Pankreas ist ein retroperitoneales Organ, das exokrine und endokrine Funktionen besitzt.
Die exokrine Funktion des Pankreas besteht darin, Verdauungsenzyme über den Ductus pancreaticus und den Ductus accessorius pancreaticus in das Lumen des Duodenums zu sezernieren.
Hier seht ihr noch einmal, wie das Duodenum mit dem Pankreas in Verbindung steht. Die Papilla duodeni major und die Papilla duodeni minor befinden sich in der Wand der Pars descendens duodeni. Sie sind die Öffnungen, in die der Ductus pancreaticus sezerniert.
Die endokrine Funktion des Pankreas spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Das Pankreas trägt zur Aufrechterhaltung des Blutzuckerlevels durch die Produktion und Freisetzung von Insulin und Glukagon bei.
Das letzte akzessorische Organ, das wir uns ansehen wollen, ist die Appendix vermiformis, der Wurmfortsatz. Wir haben diese Struktur bereits vorhin angesprochen, als wir uns das Zäkum angesehen haben. Der Wurmfortsatz ist ein blind endender muskulärer Schlauch, der vom dorsomedialen Ende des Zäkums abgeht. Er ist etwa zwei und fünfzehn Zentimeter lang ist.
Lange Zeit war die Funktion der Appendix vermiformis nicht bekannt. Man nahm an, es sei ein evolutionäres Überbleibsel ohne Funktion. Heute wissen wir, dass der Wurmfortsatz tatsächlich Teil des GALT ist: dem Darm-assoziierten lymphatischen Gewebes. Er erfüllt also eine immunologische Funktion.
Okay nun, da wir uns die wichtigsten Verdauungsorgane und die akzessorischen Organe des Verdauungssystems angesehen haben, lasst uns einen Blick auf eine der Erkrankungen des Verdauungstraktes werfen. Sie betrifft weltweit Millionen von Menschen.
Die Gastroösophageale Refluxkrankheit oder kurz GERD ist eine chronische Erkrankung des Ösophagus, des Pharynx und teilweise auch des Larynx.
Es kommt zu einer Irritation des Gewebes, da Magensäure aus dem Magen in den Ösophagus zurück fließt. Weil das dem umgekehrten natürlichen Weg entspricht, bezeichnet man dies als Reflux.
GERD hat viele Ursachen: Dazu gehören z.B. gastrointestinale Hernien und Schwäche oder Insuffizienz des unteren Ösophagussphinkters. Adipositas kann ebenfalls ein begünstigender Faktor sein und eine Schwangerschaft.
Eine verlängerte Magenpassagezeit oder sogar Bindegewebsstörungen wie Sklerodermie können ebenfalls eine Rolle spielen.
Bestimmte Gewohnheiten können das Risiko für GERD erhöhen oder bei vorliegender GERD zur Exazerbation führen.
Dazu gehören bestimmte Nahrungsmittel, die den Reflux begünstigen oder verschlimmern. Das sind vor allem fettreiche Nahrungsmittel, Rauchen, der Verzehr von Alkohol und Kaffee, und bestimmte Medikamente wie zum Beispiel Aspirin, die zu den nicht-steroidalen Antirheumatika gehören.
Auch ein spätes und großes Abendmahl vor dem Schlafengehen tut den Betroffenen nicht gut. Die Patienten, die an GERD leiden, haben häufig Schwierigkeiten beim Schlucken und Brustschmerz oder ein brennendes Gefühl, das allgemein als Sodbrennen bekannt ist. Außerdem stoßen sie Mageninhalt oder saure Flüssigkeit auf.
Aber nun ein paar gute Neuigkeiten. Diese Symptome können normalerweise, falls sie nicht zu ausgeprägt sind, durch freiverkäufliche Medikamente wie Antazida oder PPIs, auch bekannt als Protonenpumpeninhibitoren, behandelt werden.
In schweren Fällen kann es sein, dass ein Patient operiert werden muss, und Prozeduren wie die sogenannte Fundoplicatio angewandt werden. Um den unteren Ösophagussphinkter zu verstärken, wird der obere Teil des Magens um den Sphinkter herum gewickelt.
Es kann auch ein kleiner Ring aus magnetischen Kugeln, der als LINX-Reflux-Managementsystem bekannt ist, an den ösophagogastralen Übergang gelegt werden. Damit wird verhindert, dass Mageninhalt zurück in den Ösophagus gelangt.
So, das bringt uns ans Ende dieses Tutorials. Lasst uns kurz wiederholen, was wir bis hierhin besprochen haben.
Wir haben darüber gesprochen, dass das Verdauungssystem aus Verdauungsorganen und akzessorischen Verdauungsorganen aufgebaut ist. Wir haben als erstes über die Verdauungsorgane gesprochen und mit der Mundhöhle begonnen.
Weiter ging es dann mit dem Pharynx und seinen drei Abschnitten: dem Nasopharynx, dem Oropharynx und dem Laryngopharynx.
Dann haben wir uns den Ösophagus angeschaut. Gefolgt vom Magen.
Weiter ging es dann mit dem Dünndarm und seinen drei Abschnitten. Nämlich das Duodenum, das Jejunum und das Ileum.
Als nächstes haben wir uns dann mit dem terminalen Teil des Verdauungskanals beschäftigt, dem Dickdarm, und seine verschiedenen Abschnitte besprochen, zu denen das Zäkum, das Colon ascendens, das Colon transversum, das Colon descendens, das Colon sigmoideum, das Rektum, der Analkanal und der Anus zählen.
Und zum Schluss haben wir uns einige der akzessorischen Verdauungsorgane angesehen.
Wie zum Beispiel die Speicheldrüsen, die Zunge, die Tonsillen, die Leber und die Gallenblase, das Pankreas und die Appendix vermiformis.
Ich hoffe, Euch hat dieses Tutorial gefallen. Danke für’s Zusehen und frohes Lernen!