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Histologie: Verdauungssystem

Lerne mit diesem Video von Kenhub alles über die Anatomie und Funktion der wichtigsten Organe des Verdauungstrakts!

Der Verdauungstrakt ist der Weg, über den die Nahrung in den Körper gelangt und feste Abfallstoffe ausgeschieden werden. Er ist ein röhrenförmiger Muskelapparat, der in der Mundhöhle beginnt, die Brust- und Bauchhöhle und das Becken durchläuft und am Anus endet.

Der Verdauungstrakt kann strukturell in einen oberen und einen unteren Abschnitt unterteilt werden. Der obere Verdauungstrakt erstreckt sich von der Mundhöhle bis zur Flexura duodenojejunalis. Der untere Verdauungstrakt setzt sich von diesem Punkt aus nach distal bis zum Anus fort.

Darüber hinaus gibt es Organe, die bei der Verdauung helfen, aber außerhalb des Verdauungstrakts liegen. Diese Organe, zu denen die Speicheldrüsen, die Bauchspeicheldrüse, die Gallenblase und die Leber gehören, bilden das akzessorische Verdauungssystem.

Dieser Artikel gibt einen Überblick über die histologischen Merkmale der Organe des Verdauungssystems.

Inhalt
  1. Zunge und Epiglottis
  2. Zähne und Zahnfleisch
  3. Speicheldrüsen
  4. Speiseröhre
  5. Magen
  6. Pankreas
  7. Dünndarm
  8. Dickdarm
  9. Leber
  10. Gallenblase
  11. Wurmfortsatz
  12. Literaturquellen
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Zunge und Epiglottis

Die Zunge ist ein muskuläres Organ bestehend aus inneren und äußeren Zungenmuskeln. Die Oberseite wird von einem mehrschichtigen Plattenepithel ausgekleidet, das abhängig von der entsprechenden mechanischen Belastung verhornt oder unverhornt sein kann. Hier befinden sich zahlreiche Papillen, die Geschmacksknospen tragen oder dem Tast- und Temperaturempfinden dienen. Die Unterseite der Zunge ist größtenteils von einem mehrschichtigen, unverhornten Plattenepithel bedeckt.

Die Epiglottis (Kehldeckel) liegt am Eingang des Larynx (Kehlkopfs) und besteht aus elastischem Knorpel. Sie verschließt den Eingang der Luftröhre während des Schluckakts und verhindert so das Eindringen von Nahrung in die Atemwege.

Die linguale Fläche der Epiglottis zeigt zur Zunge und die laryngeale Fläche weist zum Kehlkopf. Beide Seiten weisen ein unterschiedliches Epithel auf. Die linguale Fläche ist mit einem dicken, mehrschichtigen, unverhornten Plattenepithel bedeckt, während die laryngeale Seite ein respiratorisches Flimmerepithel besitzt. In der Lamina propria liegen viele seromuköse Drüsen, die das Epithel feucht halten.

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Zähne und Zahnfleisch

Die Zähne sind ein wichtiger Bestandteil der Mundhöhle und für den Beginn des Verdauungsprozesses unerlässlich.

Sie bestehen aus verschiedenen Hartsubstanzen:

  • Der Zahnschmelz bedeckt die Zahnkrone und ist die härteste Substanz im Körper. Das mineralisierte Gewebe besteht aus Schmelzprismen und interprismatischem Schmelz.
  • Das Dentin ist härter als Knochen, aber weniger hart als der Zahnschmelz, unter dem es sich befindet. Es besteht aus den Fortsätzen der Odontoblasten und wird in peritubuläres Dentin, intertubuläres Dentin und Manteldentin eingeteilt.
  • Das Zement bildet eine dünne, knochenähnliche Schicht, die das Dentin der Zahnwurzel bedeckt und somit stabilisiert. Es enthält Zementozyten, die Osteozyten ähneln und typischerweise an der äußeren Oberfläche des Zements zu finden sind.

Das Zahnfleisch (Gingiva) gehört zur Mundschleimhaut, überzieht den Alveolarknochen und umgibt die Zahnhälse. Es besteht aus Schleimhautgewebe, das die Alveolarprozesse von Ober- und Unterkiefer bedeckt und am Zahnhals endet. Das Zahnfleischepithel ist mehrschichtig und häufig parakeratinisiert, wohingegen das Alveolarschleimhautepithel mehrschichtig, jedoch nicht keratinisiert ist. Der Bereich der Gingiva, der Kontakt mit dem Zahnhals hat, wird Saumepithel genannt.  

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Speicheldrüsen

Die Speicheldrüsen sind exokrine Drüsen, die für die Produktion und Sekretion von Speichel zuständig sind. Bei den drei größten handelt es sich um die Glandula parotidea (Ohrspeicheldrüse), die Glandula sublingualis (Unterzungendrüse) und die Glandula submandibularis (Unterkieferdrüse).

Die Speicheldrüsen bestehen aus zwei Hauptzelltypen: serösen und mukösen Zellen. Seröse Zellen produzieren ein wässriges Sekret reich an Enzymen wie Amylase, während muköse Zellen ein viskoses, schleimiges Sekret produzieren. Die Sekretzellen sind in Azini organisiert, kleine drüsenartige Strukturen, die sich in verzweigte intralobuläre Schalt- und Streifenstücke sowie in extralobuläre Ausführungsgänge entleeren.

Die Glandula parotidea ist rein serös mit deutlichen Schalt- und Streifenstücken. Im Parenchym sind ebenfalls viele Fettzellen zu finden. Die Glandula sublingualis ist gemischt mukoserös, wobei muköse Zellen überwiegen. Seröse von-Ebner-Halbmonde helfen dabei, den produzierten Schleim auszuspülen. Die Schalt- und Streifenstücke der Glandula sublingualis sind sehr kurz, weshalb sie in histologischen Bildern oft nicht erkennbar sind. Die Glandula submandibularis ist seromukös, hat aber einen höheren Anteil an serösen Zellen. Auch hier finden sich von-Ebner-Halbmonde, die den mukösen Tubuli aufgelagert sind.

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Speiseröhre

Die Speiseröhre (Ösophagus) ist ein muskuläres Hohlorgan im Verdauungssystem, das die Verbindung zwischen dem Rachen und dem Magen herstellt. Sie hat einen für das Verdauungssystem typischen histologischen Aufbau.

Die innere Tunica mucosa besteht aus einem mehrschichtigen, unverhornten Plattenepithel. Diese spezielle Epithelschicht schützt die Speiseröhre vor mechanischer Abnutzung durch den Nahrungsbolus während des Schluckakts. Die Lamina propria enthält Kollagenfasern, zahlreiche Blutgefäße und Lymphgefäße. Außerdem finden sich hier glatte Muskelfasern der Lamina muscularis mucosae, die die Schleimhaut in Längsfalten aufwirft und das Lumen sternförmig erscheinen lässt.

Die folgende Tela submucosa enthält muköse Glandulae oesophageales, die den Schleim für die Epithelschicht bilden. Die Tunica muscularis der Speiseröhre teilt sich in drei Abschnitte auf. Das obere Drittel besteht aus Skelettmuskulatur, das untere Drittel nur aus glatter Muskulatur und im mittleren Abschnitt kommen beide Formen vor. Die äußere Tunica adventitia besteht aus Bindegewebe und dient der Verbindung der Speiseröhre mit den umgebenden Strukturen.

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Magen

Der Magen ist ein Hohlorgan zwischen dem Ösophagus und dem Duodenum und dient der Speicherung und Aufbereitung des Nahrungsbreis (Chymus). Er wird makroskopisch in Kardia, Corpus, Fundus und Pylorus eingeteilt. Diese Unterschiede spiegeln sich in den Magengrübchen (Foveolae gastricae) und den zugehörigen Magendrüsen wider. Der Magen hat in seiner Gesamtheit den gleichen Aufbau, bestehend aus Schleimhaut, Submukosa, Muskelschicht und Serosa.

Die Magenschleimhaut (Tunica mucosa) ist mit einem einschichtigen, schleimbildenden Zylinderepithel ausgekleidet, das eine schützende Barriere gegen den sauren Magensaft bildet.

Die Magendrüsen liegen in der Lamina propria dicht beieinander und reichen bis zur Lamina muscularis mucosae. Während die Drüsen der Cardia hauptsächlich Muzine sezernieren, enthalten die Drüsen in Corpus und Fundus verschiedene exokrine Zellen.

Die Tela submucosa beinhaltet Blutgefäße, Lymphgefäße und Nervenplexus, die die Versorgung und Motilität des Magens gewährleisten. Die Tunica muscularis besteht aus drei Schichten glatter Muskulatur, die für die mechanische Zerkleinerung und Durchmischung der Nahrung verantwortlich sind. Die äußere Tunica serosa bildet die Verankerung des Magens im Bauchraum.

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Pankreas

Das Pankreas (Bauchspeicheldrüse) ist eine gemischt-funktionale Drüse, die sowohl exokrine als auch endokrine Funktionen besitzt. Es ist aus einem Körper (Corpus), Kopf (Caput) und Schwanz (Cauda) aufgebaut und wird von einer dünnen Bindegewebskapsel umgeben.

Das Pankreasgewebe ist in viele Läppchen (Lobuli) gegliedert. Der Großteil, etwa 80-90%, ist exokrin und besteht aus Azinuszellen. Diese Zellen produzieren Verdauungsenzyme, die in die Azinusdrüsenkanälchen abgegeben werden. Diese Kanälchen münden in größere intralobuläre und interlobuläre Gänge, welche schließlich in den Ductus pancreaticus zum Duodenum münden. Die enzymhaltige Sekretion unterstützt die Verdauung von Fetten, Proteinen und Kohlenhydraten im Dünndarm.

Das endokrine Gewebe des Pankreas ist primär im Bereich der Cauda zu finden und besteht aus den Langerhans-Inseln. Diese helleren Inselareale enthalten B-Zellen, die Insulin produzieren, A-Zellen, die Glukagon bilden und D- und PP-Zellen für Somatostatin und das pankreatische Polypeptid.

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Dünndarm

Der Dünndarm ist ein etwa 6 m langes Organ des Verdauungstraktes und für die Resorption von Nährstoffen zuständig. Er gliedert sich in drei Abschnitte: Duodenum, Jejunum und Ileum.

Charakteristisch für seine innere Oberfläche sind die Ringfalten (Kerckring-Falten), Zotten, Krypten und Mikrovilli, die die Resorptionsfläche signifikant vergrößern und die Nährstoffaufnahme optimieren.

Die Wand des Dünndarms besteht aus den typischen Schichten des Verdauungstrakts.

Die Tunica mucosa ist durch ein einschichtiges Zylinderepithel ausgekleidet, das durch Enterozyten, Becherzellen und enteroendokrine Zellen gekennzeichnet ist. Darunter liegt die Lamina propria mit vielen Lymphfollikeln und der Lamina muscularis mucosae. Die Tela submucosa enthält Drüsen, Blut- und Lymphgefäße sowie den Meissner-Plexus. Die Tunica muscularis besteht aus einer inneren Ringmuskelschicht und einer äußeren Längsmuskelschicht, zwischen denen sich der Auerbach-Plexus befindet. Die äußere Tunica serosa umhüllt den Dünndarm im Peritonealraum.

Die drei Abschnitte des Dünndarms lassen sich durch bestimmte Charakteristika voneinander unterscheiden:

  • Das Duodenum enthält muköse Brunner-Drüsen in der Tela submucosa, die Muzine und Bicarbonat sezernieren.
  • Im Jejunum sind stark ausgeprägte Kerckring-Falten und fingerförmige Zotten zu sehen, jedoch keine Brunner-Drüsen.
  • Typisch für das Ileum sind Peyer-Plaques, die zum lymphatischen Gewebe des Darms gehören und Ansammlungen von Lymphfollikeln sind. Die Kerckring-Falten sind hier niedriger und auch die Zotten verkürzen sich in diesem Abschnitt.

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Dickdarm

Der Dickdarm (Colon) ist verantwortlich für die Resorption von Wasser und Elektrolyten sowie für die Bildung und Eliminierung von Stuhl. Er kann in mehrere Abschnitte unterteilt werden: das Caecum, das Colon ascendens, transversum, descendens und das Colon sigmoideum, gefolgt vom Rektum.

Die innere Schicht des Dickdarms, die Tunica mucosa, besteht aus einem einschichtigen Zylinderepithel mit kurzen Mikrovilli und vielen Becherzellen, die Schleim produzieren. Im Gegensatz zum Dünndarm fehlen im Dickdarm die Kerckring-Falten und Zotten, stattdessen zeigt er tiefe Krypten. Die Lamina propria und die Lamina muscularis mucosae unterstützen diese Struktur. Die Tela submucosa beherbergt Blutgefäße, Nerven und den Meissner-Plexus. Die Tunica muscularis besitzt zwei deutliche Muskelschichten, wobei die äußere Längsmuskulatur in drei charakteristischen Bändern, den Taeniae coli, verläuft. Die Tunica serosa oder Tunica adventitia bildet die äußerste Schicht der Dickdarmwand. Neben den Taenien sind Fettanhängsel (Appendices epiploicae) und segmentale Vorwölbungen (Haustren) Charakteristika des Colons.

Im Dickdarm befinden sich außerdem zahlreiche Lymphfollikel, die besonders im Bereich des Appendix vermehrt auftreten. Am Ende des Verdauungstraktes, im Canalis analis, wird das Dickdarmepithel allmählich durch ein mehrschichtiges Plattenepithel mit ekkrinen und apokrinen Schweißdrüsen sowie Haaren und Talgdrüsen ersetzt.

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Leber

Die Leber ist die größte Drüse des Menschen und spielt eine zentrale Rolle bei Stoffwechselprozessen. Sie ist von einer Bindegewebskapsel, der Glisson-Kapsel, überzogen. Histologisch ist sie aus funktionellen Einheiten aufgebaut, den vieleckigen Leberläppchen, die mittig eine Zentralvene besitzen und von Ausläufern der Glisson-Kapsel begrenzt werden. Wo mehrere Läppchen zusammentreffen, werden bindegewebige Periportalfelder gebildet, die Nerven- und Lymphgefäße sowie die Glisson-Trias enthalten, bestehend aus Ästen der Pfortader, der Leberarterie und des Gallengangs. Der Gallenfluss ist dem Fluss des Blutes entgegengesetzt.

Das Parenchym der Leber besteht aus speziellen Epithelzellen, den Hepatozyten. Diese speichern Glykogen und synthetisieren Gallen- und Fettsäuren sowie verschiedene Proteine. Die Hepatozyten sind in Trabekeln angeordnet, zwischen denen sich Sinusoide und Gallenkanälchen befinden.

Die Lebersinusoide sind erweiterte Kapillaren, die Mischblut aus der Pfortader und der Leberarterie enthalten. Hier finden sich auch Kupffer-Zellen, spezialisierte Makrophagen, die Fremdpartikel und abgestorbene Zellen phagozytieren. Um die Sinusoide herum liegt ein perisinusoidaler Spaltraum, der Disse-Raum genannt wird und wichtig für den Stoffaustausch zwischen Hepatozyten und dem Blut ist.

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Gallenblase

Die Gallenblase ist ein kleines, birnenförmiges Organ, das unterhalb der Leber lokalisiert ist. Ihre Hauptaufgabe ist die Speicherung und Eindickung der Galle, die von der Leber produziert wird.

Ihre Wand besteht innen aus einer Tunica mucosa mit einem einschichtigen, hochprismatischen Epithel und dichtem Mikrovillibesatz. Die Epithelzellen resorbieren und konzentrieren die Galle. Gleichzeitig sezernieren sie einen Schleim, der die Mukosa vor der Galle schützt. Die Schleimhaut wirft hohe Falten auf, zwischen denen sich taschenförmige Krypten befinden. Die Lamina propria unter dem Epithel ist aus lockerem Bindegewebe zusammengesetzt.

Die Tunica muscularis besteht aus einer Schicht glatter Muskulatur. Diese Muskelfasern sind in alle Richtungen orientiert, sodass eine gleichmäßige Kontraktion des Organs möglich ist, um die Galle in das Duodenum zu befördern. Außen wird die Gallenblase entweder von einer Tunica serosa oder Adventitia bedeckt.

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Wurmfortsatz

Der Wurmfortsatz (Appendix vermiformis) ist ein schlauchartiges Anhängsel des Blinddarms im rechten Unterbauch. Er besteht aus den gleichen Schichten wie der gesamte Darm: Tunica mucosa, Tela submucosa, Tunica muscularis und Serosa/Adventitia.

Der Wurmfortsatz ist mit einem einschichtigen Zylinderepithel ausgekleidet, das tiefe Krypten, aber keine Zotten aufweist. Das lymphatische Gewebe ist in der Lamina propria und der Submukosa mit vielen Lymphfollikeln und großen Keimzentren besonders prominent. Über den Gipfeln der Lymphfollikel fehlt das Kryptenepithel. Es wird dort durch spezialisierte M-Zellen ersetzt, welche als "Domepithel" bezeichnet werden.

Die Muscularis besteht aus einer inneren Ring- und einer äußeren Längsmuskelschicht. Im Gegensatz zu Caecum und Colon ist die Längsmuskulatur des Appendix durchgängig und nicht in Tänien unterteilt. Da der Wurmfortsatz meist intraperitoneal liegt, ist er von einer Serosa umgeben.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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