Video: Glandula parotidea
Du siehst gerade eine Vorschau. Werde Premium-Mitglied, um das ganze Video zu sehen: Die Glandula parotidea (Ohrspeicheldrüse) ist die größte der drei Speicheldrüsen des Kopfes. Lerne in diesem Video von Kenhub alles zu ihrer Anatomie!
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Hallo, hier ist Cuco. Herzlich Willkommen bei Kenhub.
Das Thema des heutigen Tutorials lautet: Ohrspeicheldrüse. Das ist die Glandula parotidea oder kurz „Parotis“. Wir sehen uns ihre Anatomie an, ...
Mehr lesenHallo, hier ist Cuco. Herzlich Willkommen bei Kenhub.
Das Thema des heutigen Tutorials lautet: Ohrspeicheldrüse. Das ist die Glandula parotidea oder kurz „Parotis“. Wir sehen uns ihre Anatomie an, wie sie innerviert wird und welche Funktionen sie ausübt.
Die Parotis ist die größte der drei Kopfspeicheldrüsen. Sie ist annähernd pyramidenförmig und liegt in der Regio parotideomasseterica. Ihre Anatomie und Versorgung sind ziemlich komplex, aber gemeinsam werden wir etwas Licht ins Dunkel bringen.
Die Funktion der Parotis ist dafür umso leichter zu merken. Denn sie produziert etwas 30% des Speichels und leitet diesen in die Mundhöhle. Speichel enthält u.a. Schleim, Verdauungsenzyme und antibakterielle Stoffe. Seine Funktion ist es einerseits, die Mundhöhle und den Rachen feucht zu halten; andererseits soll er die Nahrung in kleinere Portionen zerlegen, sodass wir sie leichter schlucken können.
Die Parotis ist ein paariges Organ. Ihr findet sie auf beiden Seiten des Kopfes, wo sie sich zwischen dem äußeren Gehörgang, dem M. masseter und dem Ramus mandibulae erstreckt. Sie wird von der Fascia parotidea umgeben, die aus der oberflächlichen Halsfaszie entspringt. Weiter tiefer ist diese mit der Fascia masseterica verbunden. Das ist die Muskelfaszie des M. masseters, die sich von der tiefen Halsfaszie ableitet.
Zwei Anteile lassen sich an der Parotis unterscheiden: eine oberflächliche Pars superficialis und die tieferliegende Pars profunda. Das besondere dabei ist, dass sich zwischen den beiden der gleichnamige Plexus parotideus erstreckt. Das ist ein dichtes Nervengeflecht des N. facialis, der jedoch die Parotis selbst nicht innerviert!
Lasst uns einmal sehen, wie der produzierte Speichel in die Mundhöhle gelangt. Dazu bedarf es eines Ausführungsganges. Das ist der Ductus parotideus oder Stensen-Gang. Dieser öffnet sich in der Papilla ductus parotidei, auch Papilla parotidea genannt. Die Öffnung befindet sich gegenüber des zweiten oberen Backenzahns.
Auf seinem Weg dorthin überquert der Ausführungsgang den M. masseter und durchstößt den M. buccinator. Typischerweise liegen entlang des Ganges und am M. masseter weitere kleine Speicheldrüsen. Diese werden als Glandula parotidea accessoria zusammengefasst, also übersetzt als „zusätzliche Ohrspeicheldrüse“.
Ihr habt nun eine ungefähre Vorstellung von der Lage der Parotis. Heute wollen wir es aber ganz genau wissen. Ventral wird sie vom M. masseter und Ramus mandibulae begrenzt. Nach superior grenzt sie an den Meatus acusticus externus - das ist der äußere Gehörgang - und am Caput mandibulae, dem Unterkieferkopf.
Dorsal finden wir den Proc. mastoideus des Os temporale. Das ist der Warzenfortsatz des Schläfenbeins hier hinten. Außerdem liegt der M. sternocleidomastoideus hinten an, der sich von der Clavicula bis zum Os temporale erstreckt. Den Bereich unterhalb der Parotis bezeichnet man als Tractus angularis. Er ist Teil der oberflächlichen Halsfaszie, der Fascia colli superficialis.
Schauen wir nach medial, dann treffen wir auf den Proc. styloideus des Os temporale und auf den Proc. transversus des Atlas. Das ist der Querfortsatz des ersten Halswirbels. Da die Parotis eigentlich kontinuierlich Speichel produziert, also auch zwischen den Mahlzeiten, ist sie kräftig ausgeprägt und gut zu ertasten.
Die arterielle Blutversorgung der Parotis wird im Wesentlichen von zwei Arterien übernommen: der A. maxillaris und der A. temporalis superficialis. Aus den anderen Tutorials erinnert ihr euch vielleicht noch, dass diese beiden die Endäste der A. carotis externa waren. Diese ist hier im Bild grün markiert.
Der venöse Abfluss erfolgt über die V. retromandibularis in die V. facialis. Manchmal geht das Blut aber auch direkt in die V. facialis ohne Umweg.
Die Innervation der Parotis ist etwas komplizierter, am besten unterteilen wir sie deshalb in drei Kategorien: sensorisch, parasympathisch sowie sympathisch. Sensorisch wird die Parotis durch den N. auriculotemporalis versorgt. Das ist ein Ast des N. mandibularis. Hier seht ihr den N. trigeminus, aus ihm spalten sich drei große Äste ab. Einer von ihnen ist der N. mandibularis, der durch das Foramen ovale zum Unterkiefer zieht. Anschließend spalten sich viele Äste von ihm ab, von denen einer der grün markierte N. auriculotemporalis ist. Dieser versorgt die Parotis sensorisch.
Die parasympathische Innervation übernimmt der N. glossopharyngeus. Dieser ist für die Stimulierung der Speichelproduktion zuständig. Die Fasern erreichen die Parotis jedoch nicht direkt, sondern über einen langen Umweg.
Die Verbindung zwischen dem N. glossopharyngeus und der Parotis schauen wir uns am besten gesondert an. Sie wird nach dem Erstbeschreiber, einem dänischen Militärarzt, „Jacobson-Anastomose“ genannt. Gehen wir den Weg anhand dieser Abbildung durch. Es beginnt beim N. glossopharyngeus, der hier grün markiert ist. Am Ganglion inferius wandern die Fasern über den N. tympanicus über zum Plexus tympanicus. Dieses Nervengeflecht befindet sich in der Paukenhöhle. Von dort geht es weiter über den N. petrosus minor zum Ganglion oticum. Hier erfolgt erst die Umschaltung, d.h. von den prä- auf die postganglionären Fasern. Die postganglionären Fasern ziehen nun über den N. auriculotemporalis, den wir vorhin kennengelernt haben, zur Parotis.
Ihr merkt also, es ist ein ganz schön komplizierter Weg der parasympathischen Fasern des N. glossopharyngeus bis zum N. auriculotemporalis. Am besten schaut ihr euch das Bild nach dem Tutorial noch einmal ganz in Ruhe an.
Der Verlauf der sympathischen Fasern ist dagegen etwas einfacher. Sie stammen aus dem Plexus caroticus externus. Das ist das Nervengeflecht um die A. carotis externa herum. Der Sympathikus bewirkt, wie ihr wisst, das Gegenteil vom Parasympathikus. Die Fasern fahren also die Speichelproduktion herunter.
Physiologisch produzieren alle Munddrüsen am meisten Speichel, wenn wir essen oder kauen. Aber auch allein der Geruch oder nur der Gedanke an eine leckere Mahlzeit kann die Speichelproduktion aktivieren. Sprichwörtlich „läuft uns da das Wasser im Mund zusammen“ Ihr solltet jedoch wissen, dass die Parotis eigentlich kontinuierlich Speichel produziert, also auch zwischen den Mahlzeiten. Aus diesem Grund könnt ihr sie jederzeit mit etwas Feingefühl durch die Mundhöhle abtasten.