Video: Peripheres Nervensystem
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Hast du dich jemals gefragt, wie wir diese Art von Schmerz empfinden können? Oder wie wir, ohne nachzudenken, so schnell unsere Hand wegziehen können? Wie funktioniert das alles? Die Antwort auf ...
Mehr lesenHast du dich jemals gefragt, wie wir diese Art von Schmerz empfinden können? Oder wie wir, ohne nachzudenken, so schnell unsere Hand wegziehen können? Wie funktioniert das alles? Die Antwort auf jede dieser Fragen lautet: Nerven - aber hier geht es nicht um Nervenkitzel oder Schmetterlinge im Bauch. Wir sprechen natürlich von den Faserbündeln, die elektrische Signale durch den Körper leiten und als Boten im Netzwerk des peripheren Nervensystems fungieren.
In diesem Tutorial werden wir die wichtigsten anatomischen Komponenten des peripheren Nervensystems behandeln, nämlich Nerven, Ganglien und Plexus. Doch bevor wir beginnen, wollen wir das periphere Nervensystem, oder abgekürzt PNS, kurz vorstellen.
Zu diesem gehören alle Nerven, Ganglien und Plexus außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks. Es verbindet unser zentrales Nervensystem, kurz ZNS, mit dem Rest des Körpers. Das PNS ist in zwei Hauptteile unterteilt - das somatische Nervensystem, das in erster Linie für die Informationsübertragung von Skelettmuskeln, Knochen, Gelenken und Haut verantwortlich ist, und das vegetative Nervensystem, das für die Innervation von glatten Muskeln, Herzmuskeln und Drüsenzellen zuständig ist.
Nachdem wir nun mit dem peripheren Nervensystem vertraut sind, wollen wir uns eine seiner wichtigsten anatomischen Komponenten ansehen - die Nerven. Um richtig zu verstehen, was ein Nerv ist, müssen wir zunächst die zelluläre Ebene betrachten. Die grundlegenden Funktionseinheiten des Nervensystems sind die Neurone. Das sind Zellen, die für die Weiterleitung von Informationen im gesamten Körper verantwortlich sind. Es ist kaum zu glauben, aber in unserem Körper gibt es etwa 86 Milliarden davon, was der Anzahl der Sterne in der Milchstraße entspricht.
Jedes Neuron enthält einen großen Zellkörper, das Soma. Dieser beinhaltet den Zellkern sowie andere spezialisierte Zellorganellen. Vom Zellkörper gehen oft zahlreiche kleine, schraubenförmige Fortsätze aus, die Dendriten genannt werden. Diese Strukturen sind in der Lage, Informationen zu empfangen, die von anderen Neuronen weitergegeben werden. Dieser einzelne, lange Fortsatz hier ist das Axon. Es ist der wichtigste leitende Teil des Neurons. Das heißt, dass es die von den Dendriten empfangenen Informationen schnell an das nächste Ziel weiterleiten kann. In der Regel ist dies ein anderes Neuron.
Die Länge der Axone kann von wenigen Mikrometern bis zu mehr als einem Meter variieren. Am Ende des Axons befindet sich die Axonendigung oder Endknöpfchen. Diese treffen sich mit den Dendriten der nachfolgenden Neuronen oder der Zielstruktur am synaptischen Spalt, wo der Impuls weitergeleitet werden kann.
Da wir nun wissen, was ein Neuron ist, wollen wir auch verstehen, was ein Nerv ist. Ist es dasselbe? Die beiden Begriffe werden oft synonym verwendet, was verwirrend und auch ziemlich nervenaufreibend sein kann. Neuronen sind nämlich nur ein Zelltyp des Nervensystems, während der Begriff Nerv eine Struktur beschreibt, die sich aus vielen Bündeln von Axonen, den so genannten Nervenfasern, zusammensetzt.
Wie sind diese Nervenfasern oder Axone also organisiert, um Nerven zu bilden? Dies geschieht mit Hilfe von drei Bindegewebsschichten. Zunächst gibt es das Endoneurium, eine Bindegewebshülle, die einzelne Axone umgibt. Anschließend werden Gruppen von Axonen zu Faszikeln gebündelt, die von einer weiteren Bindegewebsschicht, dem Perineurium, umhüllt werden. Zwischen den Faszikeln befinden sich Blutgefäße, die die Axone mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Zuletzt umgibt die äußerste und stärkste Schicht, das Epineurium, alle Bündel von Faszikeln. Dies ist nun die Struktur, die wir als Nerv bezeichnen.
Nicht alle Nerven in unserem Körper haben die gleichen Funktionen. Wir können die Nerven je nach Art ihrer Informationsübertragung in verschiedene Typen einteilen. Nervenfasern, die Informationen aus der Peripherie an das zentrale Nervensystem weiterleiten, werden als afferent oder sensibel bezeichnet. Diejenigen Nerven, die Informationen von der Haut, den Skelettmuskeln und den Gelenken übertragen, sind somato-afferent oder somato-sensibel. Die Nerven, die Informationen von den Organen wie der Leber oder den Nieren weiterleiten, werden viszero-afferent oder viszero-sensibel genannt.
Efferente oder motorische Nervenfasern sind das Gegenstück zu den afferenten. Sie leiten Informationen vom ZNS an die Peripherie weiter. Auch sie lassen sich in zwei Arten unterteilen. Es gibt somato-efferente oder somato-motorische Fasern, die die Skelettmuskeln innervieren und für deren Kontraktion verantwortlich sind; sowie viszero-efferente oder viszero-motorische Fasern, die die glatte Muskulatur, den Herzmuskel und die Drüsen innervieren und verschiedene Aktionen in diesen Organen auslösen.
Es gibt aber auch gemischte Fasern, die sowohl sensible als auch motorische Qualitäten haben. Diese leiten sowohl Informationen zum zentralen Nervensystem hin als auch von ihm weg. Die Mehrzahl der peripheren Nerven im menschlichen Körper sind gemischte Nerven.
Eine weitere wichtige Einteilung der Nerven kann nach ihrem Ursprung im Körper erfolgen. Es gibt nämlich zwei Kategorien - Hirnnerven und Spinalnerven. Hirnnerven sind die Nerven, die aus dem Gehirn austreten, während Spinalnerven aus der … Wirbelsäule kommen, genau. Insgesamt gibt es im menschlichen Körper 43 paarige Hirn- und Spinalnerven.
Die Hirnnerven, die in diesem Bild gelb hervorgehoben sind, bilden 12 dieser Paare. Wie in dieser Ansicht des Gehirns zu sehen ist, entspringen die meisten von ihnen aus dem Gehirn, mit Ausnahme des elften, dem Nervus accessorius, der aus dem oberen Teil des Rückenmarks entspringt. Jedes Nervenpaar hat neben seinem Namen eine römische Ziffer von I bis XII stehen, die ihre Anordnung im Gehirn widerspiegelt. Die Hirnnerven versorgen hauptsächlich Strukturen im Kopf- und Halsbereich und können rein sensibel, rein motorisch oder gemischt sein.
Die übrigen 31 Nervenpaare sind die Spinalnerven. Es gibt 8 zervikale, 12 thorakale, 5 lumbale, 5 sakrale und 1 coccygealen. Die meisten von ihnen sind gemischte Nerven, sie enthalten daher mehrere Faserqualitäten. Die Spinalnerven entspringen aus dem Rückenmark und versorgen Strukturen unterhalb des Kopfes. Sie treten aus bestimmten Segmenten des Rückenmarks aus und werden durch die Vereinigung von der Radix anterior, der vorderen Nervenwurzel und der Radix posterior, der hinteren Nervenwurzel, gebildet.
Die Zellkörper der motorischen Neurone befinden sich im Vorderhorn der grauen Substanz des Rückenmarks. Ihre Axone ziehen über die Radix anterior zu den peripheren Zielorganen. Die sensiblen Axone leiten Informationen aus dem Rumpf und den Gliedmaßen über die Radix posterior an das zentrale Nervensystem weiter. Ihre Nervenzellkörper befinden sich im Spinalganglion. Das ist dieser vergrößerte Abschnitt der Radix posterior.
Und damit sind wir bei dem Thema Ganglien angelangt. Ganglien sind, wie wir gerade gesehen haben, Ansammlungen von Nervenzellkörpern im peripheren Nervensystem. Es gibt zwei Haupttypen von Ganglien - sensible Ganglien, d. h. Ganglien, die Impulse vom peripheren Nervensystem zum Rückenmark oder zum Gehirn senden, und die autonomen, vegetativen Ganglien, d. h. alle Ganglien, die Impulse zu den Organen senden.
Schauen wir uns zunächst die sensiblen Ganglien an. Diese Ganglien enthalten die Nervenzellkörper sensibler Neurone und empfangen Informationen aus der Peripherie. Diese Informationen werden dann entweder an das Rückenmark oder das Gehirn weitergeleitet. Es gibt zwei Arten von sensiblen Ganglien: die Spinalganglien und die Ganglien der Hirnnerven.
Wie wir gesehen haben, ist das Spinalganglion eine Ansammlung von Zellkörpern an der Radix posterior eines Spinalnervs. Sie leiten sensible Informationen über Schmerz, Berührung und Temperatur aus der Peripherie zum Rückenmark. Die sensiblen Ganglien der Hirnnerven können somatische, vegetative und sensorische Informationen übertragen. Sie leiten Informationen aus der Kopf- und Halsregion an das Gehirn weiter. Es gibt acht solcher Ganglien, beispielsweise das Ganglion geniculatum des Nervus facialis, das für die Geschmacksempfindung zuständig ist, oder das Ganglion cochleare des Nervus vestibulocochlearis, das eine wichtige Rolle beim Hörvorgang spielt.
Die zweite Hauptart von Ganglien im peripheren Nervensystem sind die autonomen Ganglien. Dies sind Relaisstellen zwischen dem ZNS und den Zielorganen. Die Fasern vor dem Ganglion werden als “präganglionär” bezeichnet. Nach ihrer Verschaltung im Ganglion werden die Fasern “postganglionär” genannt. Autonome Ganglien werden weiter unterteilt in sympathische Ganglien, zu denen die prävertebralen Ganglien und Grenzstrangganglien gehören, sowie in parasympathische Ganglien. Dazu gehören unter anderem vier Hirnnervenganglien; z. B. das Ganglion ciliare oder das Ganglion submandibulare sowie die intramuralen Ganglien, die in der Nähe oder innerhalb der jeweiligen Organe liegen.
Nachdem wir uns nun mit den Nerven und Ganglien beschäftigt haben, wollen wir uns die letzte wichtige Komponente des peripheren Nervensystems ansehen - den Nervenplexus.
Der Begriff Plexus leitet sich vom lateinischen Wort für "Geflecht" ab, und wenn wir uns dieses Bild eines typischen Plexus anschauen, liegt der Vergleich mit einem kompliziert gewebten Netz aus sich kreuzenden Nerven nahe.
Es gibt zwei Arten von Nervenplexus im Körper - die somatischen Nervenplexus, die durch die Verschmelzung der Rami anteriores oder vorderen Äste der Spinalnerven gebildet werden, und die vegetativen Nervenplexus, die vor allem im Brustkorb, im Bauchraum und im Becken zu finden sind. Dort sind sie für die Regulierung der Aktivität der viszeralen Organe verantwortlich. In diesem Tutorial werden wir nur die somatischen Nervenplexus näher erläutern.
Es gibt insgesamt vier somatische Nervenplexus. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass nicht alle 31 Spinalnervenpaare zu einem Plexus beitragen. Zunächst gibt es den Plexus cervicalis, welcher aus den Rami anteriores der Spinalnerven C1 bis C4 sowie Anteilen von C5 gebildet wird. Als nächstes folgt der Plexus brachialis, der von den Rami anteriores der Spinalnerven C5 bis Th1 gebildet wird.
Weiter unten befindet sich der Plexus lumbosacralis. Er besteht aus einem oberen Teil, dem Plexus lumbalis, aus den Rami anteriores der Spinalnerven L1 bis L3, mit einzelnen Fasern aus Th12 und L4. Der untere Teil wird als Plexus sacralis bezeichnet und wird von den Rami anteriores der Spinalnerven L5 bis S3 gebildet, mit einzelnen Fasern aus L4 und S4. In einigen Lehrbüchern werden diese beiden Nervengeflechte als zwei völlig getrennte Plexus beschrieben, sodass insgesamt fünf Plexus erwähnt werden. Zuletzt entsteht der Plexus coccygeus aus den Rami anteriores der Spinalnerven S4 bis S5 und dem Nervus coccygeus.
Damit ist unser Tutorial über die wichtigsten Komponenten des peripheren Nervensystems abgeschlossen. Um diesen Inhalt zu wiederholen und zu vertiefen, probier doch unser Quiz und schau dir die passenden Lernmaterialien in unserer Lerneinheit an.
Bis zum nächsten Mal!