Video: Was ist das Nervensystem?
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Hallo und herzlich Willkommen zu einem neuen Kenhub-Tutorial.
Mein Name ist Steffi und heute wollen wir die Frage beantworten, was das Nervensystem eigentlich genau ist.
Das Nervensystem ist ein ...
Mehr lesenHallo und herzlich Willkommen zu einem neuen Kenhub-Tutorial.
Mein Name ist Steffi und heute wollen wir die Frage beantworten, was das Nervensystem eigentlich genau ist.
Das Nervensystem ist ein sehr komplexes System, das für die Informationsverarbeitung im Körper verantwortlich ist.
Dazu ist es zunächst einmal wichtig, zu wissen, dass es aus zwei Hauptanteilen besteht: dem zentralen Nervensystem, kurz ZNS genannt, und dem peripheren Nervensystem, kurz PNS genannt.
Lasst uns mit dem ersten Teil beginnen und einen Blick auf das zentrale Nervensystem werfen.
Das zentrale Nervensystem wird häufig einfach ZNS genannt. Es besteht aus dem Gehirn, das sich in der Schädelhöhle befindet. Das Gehirn ist für die meisten Funktionen und die Informationsverarbeitung verantwortlich. Außerdem gehört der Hirnstamm, der sich aus dem Mittelhirn, der Pons und der Medulla oblongata zusammensetzt, das Kleinhirn, das sich an der Basis des Gehirns in der hinteren Schädelgrube befindet und das Rückenmark dazu. Das Rückenmark stellt eine Verlängerung des Hirnstamms dar. Wie ihr sicher schon wisst, zieht es durch den Spinalkanal der Wirbelsäule nach kaudal.
All diese Komponenten liegen tief im Inneren des Körpers und sind von Hirn- bzw. Rückenmarkshäuten, den Meningen, sowie dem Liquor cerebrospinalis umgeben. Sie sind in die knöchernen Skelettstrukturen entweder des Schädelgewölbes oder der Wirbelsäule eingebettet.
Auf dieser Abbildung seht ihr eine vergrößerte Abbildung des Gehirns in einem Frontalschnitt.
Das war also ein kurzer Überblick über die Anteile des ZNS. Lasst uns nun das Gehirn etwas genauer betrachten. Wenn wir über das Gehirn sprechen, meinen wir damit eigentlich das Großhirn, auf Latein Cerebrum. Drehen wir es einmal sodass ihr seine Unterseite, die sogenannte Großhirnbasis sehen könnt. Dieser Schnitt soll andeuten, dass das Großhirn in zwei Hemisphären, also eine rechte und eine linke Hirnhälfte, unterteilt wird.
Auf dieser Abbildung seht ihr einen Sagittalschnitt des Großhirns. Der hier grün dargestellte Teil ist das so genannte Corpus callosum, der Hirnbalken zu deutsch Brücke. Über diese Struktur sind die beiden Hemisphären miteinander verbunden.
Das Großhirn besteht aus der äußeren Großhirnrinde und den darunter liegenden subkortikalen Strukturen.
Das Großhirn ist für die Koordination der Funktion unserer Muskeln und Gliedmaßen verantwortlich ist. Es ermöglicht uns Dinge wie rennen, klettern, paddeln und uns in der Welt zu bewegen. Außerdem ist es an der Freisetzung von Hormonen beteiligt, die wir benötigen, um uns unserer Umwelt anzupassen, zu wachsen und uns zu entwickeln.
Wie ich bereits erwähnt habe, besteht der Hirnstamm aus dem Mittelhirn, das auch als Mesencephalon bekannt ist, dem hier grün hervorgehobenen Pons und der Medulla oblongata. Die Medulla oblongata bildet den Übergang vom Gehirn zum Rückenmark, was ihr den Namen verlängertes Mark verleiht.
Sie ist für die Regulierung der Herzfrequenz, des Blutdrucks und der Atemfrequenz verantwortlich. Außerdem befindet sich hier auch das Brechzentrum.
Wenn wir das Gehirn wieder umdrehen und seine Basis betrachten, könnt ihr hier sehr schön sehen, dass der Hirnstamm mit dem unteren Teil des Gehirns verbunden ist.
Aus dem Hirnstamm entspringt die Mehrzahl der Hirnnerven. Ihr könnt die Hirnnerven auf unserer Abbildung als diese gelben Strukturen sehen und wie sie aus dem Hirnstamm austreten.
Der Hirnstamm ist strukturell durchgehend mit dem Rückenmark verbunden.
Hier seht ihr den Anfang des Rückenmarks.
Wenn wir zu unserer sagittalen Ansicht zurückkehren und sie vergrößern, sehen wir die nächste Struktur: das Kleinhirn - hier grün dargestellt. Der lateinische Begriff Cerebellum bedeutet sinngemäß „kleines Hirn". Das könnt ihr euch relativ leicht merken, da diese Struktur tatsächlich wie ein kleines Gehirn aussieht.
Wenn wir zu dieser Ansicht von kranial wechseln, von der aus wir in den Schädel hinunterblicken, befindet sich das Kleinhirn in diesem grün dargestellten Bereich. Das ist die hintere Schädelgrube, auf Latein Fossa cranii posterior. Hier seht ihr das Kleinhirn in situ in einem Transversalschnitt.
Es ist für das Gleichgewicht, die Koordination und die Feinabstimmung unserer Bewegungen verantwortlich. Das ist bei Aktivitäten wie Gymnastik, Wakeboarding und Zeichnen wichtig.
Das Kleinhirn programmiert sich entsprechend den Reizen, denen es ausgesetzt ist, immer wieder neu. So sind wir in der Lage, z.B. neue Sportarten zu lernen.
Die letzte Komponente des Zentralnervensystems, die wir uns in diesem Tutorial anschauen wollen, ist das Rückenmark. Es handelt sich dabei um die Struktur, die ihr hier grün dargestellt seht. Das Rückenmark ist in der Wirbelsäule, genauer gesagt im Spinalkanal, eingeschlossen und erstreckt sich von der Höhe des Foramen magnum des Schädels bis etwa zum 1. oder 2. Lendenwirbel.
Über die gesamte Länge der Wirbelsäule entspringen aus dem Rückenmark 31 Spinalnervenpaare, die durch die Foramina intervertebralia, die sogenannten Zwischenwirbellöcher, aus der Wirbelsäule austreten.
Diese Nerven verschmelzen in ihrem Verlauf weiter und bilden Plexus, über die sie Muskeln und innere Organe innervieren. Außerdem geben sie Hautäste, wie z.B. den N. cutaneus lateralis des Unterarms ab, der hier auf unserer Abbildung als grüne Struktur dargestellt ist.
Wenn wir den Spinalnerven folgen, gelangen wir zum peripheren Nervensystem und damit sind wir auch schon beim nächsten Thema!
Das periphere Nervensystem ist ein weiterer wichtiger Bestandteil des Nervensystems. Es wird mit PNS abgekürzt und besteht aus den Spinalnerven und den Hirnnerven. Es stellt eine Kommunikationsleitung zwischen dem zentralen Nervensystem und dem Rest des Körpers dar. Die Nerven des peripheren Nervensystems bestehen aus sensorischen Afferenzen, die Informationen aus der Umwelt als Reiz zum Gehirn leiten, und den motorischen Efferenzen, die Informationen vom Gehirn zu den Muskeln leiten und damit eine Reaktion auf einen Reiz ermöglichen.
Das PNS kann weiter in ein somatisches und ein vegetatives Nervensystem unterteilt werden. Schauen wir uns auch diese Unterteilung einmal genauer an.
Werfen wir dafür einen Blick auf das somatische Nervensystem, das wir hier mit SoNS abkürzen wollen. Der Begriff somatisch bedeutet „den Körper betreffend” oder „auf den Körper bezogen” und das gibt uns schon eine ganz gute Vorstellung davon, worum es hier geht.
Die Nerven dieses Teils des PNS sind verantwortlich für Willkürbewegungen wie Gewichtheben und die Leitung sensorischer Informationen, wie die Fähigkeit, ein weiches Hundefell mit der Haut der Handflächen zu spüren.
Zur Bildung dieser Nerven tragen sowohl Hirn- als auch Spinalnerven bei. Sie innervieren die willkürliche Muskulatur also die Skelettmuskulatur, wie z.B. die Halsmuskulatur, die Muskeln des Körperstamms sowie die der Arme und Beine.
Die Nerven des somatischen Nervensystems führen sowohl motorische als auch sensorische Informationen.
In dieser Abbildung hier ist der Nervus hypoglossus zu sehen. Dabei handelt es sich um den 12. Hirnnerv, der hauptsächlich eine somatische Funktion hat. Wenn ihr seinem Verlauf folgt, können ihr sehen, dass dieser Nerv die meisten Muskeln der Zunge innerviert. Bei der Zunge handelt es sich um eine Struktur, die sowohl für das Geschmacksempfindungen, aber auch für Bewegungen zuständig ist. Dies ist also ein gutes Beispiel für einen Nerv, der dem somatischen Nervensystem zugeordnet wird.
Der andere Teil des peripheren Nervensystems ist das vegetative Nervensystem, kurz VNS genannt. Dieser Anteil kann wiederum in ein sympathisches und ein parasympathisches Nervensystem unterteilt werden. Auf unserer Abbildung seht ihr das lumbale Ganglion des Truncus sympathicus, als einen Teil des sympathischen Nervensystems. Das sympathische Nervensystem bereitet den Körper auf eine “Fight-or- Flight“ Situation vor.
Der zweite Teil des VNS ist das parasympathische Nervensystem. Hier seht ihr den Verlauf des N. vagus dargestellt. Er spielt eine wichtige Rolle im Verdauungssystem und ist der größte Vermittler des Parasympathikus. Der Parasympathikus koordiniert die “Rest and Digest" Funktionen des Körpers.
Lasst uns nun noch einen klinischen Bezug zu unserem heutigen Thema herstellen.
Wie wir vorhin bereits gesehen haben, ist der Hirnstamm der Teil des Nervensystems, dem der Großteil der Hirnnerven entspringt. Diese Nerven verlassen den Schädel durch Öffnungen, die als Foramina bezeichnet werden, um dann Kopf- und Halsregionen zu innervieren. Auf dieser Abbildung seht ihr nun den N. facialis, den 7. der insgesamt 12 Hirnnerven, grün hervorgehoben.
Auf dieser Illustration seht ihr hier den inneren Gehörgang, der auch als Meatus acusticus internus bezeichnet wird. Durch diese kleine Öffnung tritt der N. facialis aus der Schädelhöhle.
Wenn die Foramina oder Öffnungen, durch die der Nerv die Schädelhöhle verlässt, verengt sind oder der Nerv in seinem Verlauf eingeengt wird, kann dies ein klinisches Bild zur Folge haben, das als Hirnnervenlähmung bezeichnet wird. Die Funktion des Nerven wird durch die Kompression einschränkt.
Ein Beispiel für eine Hirnnervenlähmung ist die sogenannte Bell-Lähmung. Hier seht Ihr das Bild eines Mannes, der an diesem Krankheitsbild leidet. Wie Ihr sehen könnt, ist er nur in der Lage, eine Seite seines Gesichtes zu bewegen. In diesem Fall ist der N. facialis betroffen.
Wie Ihr vielleicht wisst, innerviert der N. facialis die mimische Muskulatur, die vorderen zwei Drittel der Zunge sowie diverse Drüsen in der Kopf- und Halsregion. Ein Patient, der an einer Bell-Lähmung leidet, kann Symptome wie zum Beispiel einen Geschmacksverlust in den vorderen zwei Dritteln der Zunge und das Erschlaffen der Gesichtsmuskulatur auf der betroffenen Seite aufgrund der Nervenlähmung zeigen. Das Erschlaffen der Gesichtsmuskulatur auf nur einer Seite des Gesichts wird als Hemiplegie bezeichnet.
Außerdem kann ein Ausfallen des Kornealreflexes sowie eine erhöhte Geräuschempfindlichkeit auftreten.
Dieses Krankheitsbild kann, je nach Ursache, mit Kortikosteroiden, antiviralen Medikamenten,
Operation und Physiotherapie behandelt werden. Die Bell-Lähmung kann mit der Zeit auch von allein verschwinden.
Bevor wir das Tutorial beenden, lasst uns noch einmal kurz zusammen fassen, was wir heute besprochen haben.
Wir haben gesehen, dass das Nervensystem sehr komplex ist und das die Summe seiner Anteile lebenswichtig für die Funktion des Körpers ist. Wir haben gesehen, dass das Nervensystem in ein zentrales Nervensystem, zu dem Großhirn, Hirnstamm, Kleinhirn und Rückenmark gehören, und in ein peripheres Nervensystem unterteilt wird. Zum peripheren Nervensystem zählen die Spinal- und die Hirnnerven und es kann weiter in ein somatisches und in ein vegetatives Nervensystem unterteilt werden.
Ich hoffe, euch hat das Tutorial gefallen. Danke für’s Zuschauen und bis zum nächsten Mal!