Video: Lymphabfluss der weiblichen Brust
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Hallo, ich bin Cuco von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute besprechen wir den Lymphabfluss der weiblichen Brust. Ich werde euch in diesem Tutorial also die Lymphknoten zeigen, ...
Mehr lesenHallo, ich bin Cuco von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute besprechen wir den Lymphabfluss der weiblichen Brust. Ich werde euch in diesem Tutorial also die Lymphknoten zeigen, die die Lymphflüssigkeit aus der Brust und ihrer Umgebung drainieren.
In dieser Abbildung seht ihr die linke Brust aus der ventralen Ansicht. Der Großteil der drainierenden Lymphknoten befindet sich in dieser Region hier, der Achsel. Nachdem wir die Anatomie der einzelnen Lymphknoten der weiblichen Brust besprochen haben, werde ich noch auf die klinische Relevanz dieser Lymphknoten und ihre Rolle bei der Metastasierung von Krebszellen eingehen.
Bevor ich euch die Lymphknoten der weiblichen Brust zeige, gibt es einen kurzen Einschub zur grundlegenden Anatomie des lymphatischen Systems. Jeder Lymphknoten weist zuführende und abführende Lymphbahnen auf. Die zuführenden oder afferenten Bahnen transportieren Lymphflüssigkeit zum Lymphknoten. Die abführenden oder efferenten Bahnen transportieren die Lymphflüssigkeit weg vom Lymphknoten. Abführende Lymphbahnen münden dann in eine Vene, einen Lymphgang oder einen anderen Lymphknoten. Lymphknoten können Lymphflüssigkeit also sowohl von afferenten, als auch von efferenten Lymphbahnen erhalten.
Die weibliche Brust kann in vier Quadranten eingeteilt werden: einen kraniomedialen, einen kaudomedialen, einen kraniolateralen und einen kaudolateralen Quadranten. Diese Einteilung der Brust hilft beim Verstehen des Lymphabflusses.
Als erstes betrachten wir die Achsellymphknoten. 75% der Lymphflüssigkeit der weiblichen Brust drainiert in diese Lymphknoten, vor allem aus den lateralen Quadranten. Die Achsellymphknoten können in sechs Gruppen unterteilt werden. Es gibt die pektorale, die apikale, die subskapuläre, die brachiale, die zentrale und die interpektorale Gruppe.
Jetzt, zeige ich euch die einzelnen Gruppen der Lymphknoten etwas genauer. Die pektoralen Achsellymphknoten, die Nodi lymphoidei axillares pectorales, befinden sich entlang des Verlaufs der A. und V. thoracica lateralis.
Sie drainieren die Lymphe der ventrolateralen Haut und aus den Muskeln der Brustwand sowie aus den lateralen Quadranten der Brust. Wenn sie vergrößert sind, könnt ihr sie bei der klinischen Untersuchung im medialen Teil der Achsel am Rand des M. pectoralis major und der vorderen Achselfalte tasten.
Weiter dorsal befinden sich die subskapulären Achsellymphknoten, die Nodi lymphoidei axillares subscapulares. Sie liegen an der dorsalen Wand der Achsel entlang des Verlaufs der A. und V. subscapularis. Sie erhalten ihren Lymphzufluss von der Haut und den Muskeln im unteren hinteren Halsbereich sowie der dorsalen Thoraxwand.
Die dritte Gruppe der Achsellymphknoten, die letztlich in die zentrale Gruppe drainieren, sind die brachialen Achsellymphknoten, die Nodi lymphoidei axillares brachiales. Sie befinden sich medial der V. axillaris und drainieren auch einen Großteil der Lymphflüssigkeit des Arms.
Diese drei Gruppen der Achsellymphknoten, die wir bis jetzt besprochen haben, drainieren alle in die zentralen Achsellymphknoten, die Nodi lymphoidei axillares centrales. Diese Gruppe besteht in der Regel aus drei bis vier Lymphknoten, die in das Fettgewebe der Achsel eingebettet sind. Sie sind bei Vergrößerungen in der Tiefe in der medialen Axilla unterhalb der Clavicula zu tasten.
Die Lymphflüssigkeit der zentralen Achsellymphknoten drainiert dann in die nachfolgende Gruppe, die apikalen Achsellymphknoten, die Nodi lymphoidei axillares apicales. Diese Gruppe besteht aus sechs bis zwölf Lymphknoten dorsokranial des M. pectoralis minor in der Spitze der Achsel. Die efferenten Lymphbahnen dieser Gruppe verbinden sich dann zum Truncus subclavius. Dieser drainiert letztlich in den linken Venenwinkel und wird dort als Truncus jugularis bezeichnet. Zur Erinnerung: als Venenwinkel bezeichnet man die Stelle des Zusammenflusses der V. subclavia und der V. jugularis interna, die sich zur V. brachiocephalica vereinigen.
Nun schauen wir uns die tiefergelegenen Lymphknoten etwas genauer an. Hier ,seht ihr die interpektoralen Achsellymphknoten, die Nodi lymphoidei axillares interpectorales. Sie sind auch unter dem Begriff Rotter-Lymphknoten bekannt. Sie befinden sich zwischen dem M. pectoralis minor und dem dem M. pectoralis major. Obwohl sie nicht in der Achsel liegen, werden sie meist zu den Achsellymphknoten gezählt. Sie nehmen die Lymphe der Brustdrüse und der Mm. pectorales auf und drainieren in die anderen axillären Lymphknoten.
Einige weitere Lymphknoten werden nicht zu den Achsellymphknoten gezählt, tragen aber zur Lymphdrainage der weiblichen Brust bei. Dazu zählen die parasternalen Lymphknoten, die Nodi lymphoidei parasternales. Sie befinden sich zwischen dem Sternum in den ventralen Zwischenrippenräumen. Hier ein vergrößerter Ausschnitt, damit ihr besser erkennen könnt, dass sie neben der A. und V. thoracica interna liegen. Über Afferenzen erhalten sie Lymphe aus den medialen Quadranten der Brust, aber auch vom Zwerchfell und dem Perikard. Ihre Efferenzen verbinden sich in der Regel und drainieren dann in die V. jugularis interna, die V. subclavia oder in den Ductus thoracicus.
Der paramammäre Lymphknoten, der Nodus lymphoideus paramammarius, drainiert ebenfalls in die Brust. Er befindet sich hier an der lateralen Seite der Brust. Euch ist sicherlich schon aufgefallen, dass die Namen der Lymphknoten, die wir besprechen, ihre Position oft schon verraten. Dadurch kann man sie sich gut merken. „Para“ bedeutet „neben“ und „mamma“ bezieht sich auf das Brustgewebe. Der paramammäre Lymphknoten befindet sich also neben der Brust. Ebenso könnt ihr euch die Lage der eben besprochenen parasternalen Lymphknoten herleiten: Sie liegen, genau, neben dem Sternum.
Die letzten Lymphknoten, die ich euch zeigen möchte, sind die submammären Lymphknoten, die Nodi lymphoidei submammarii. Auch ihr Name verrät uns, wo sie sich befinden nämlich unter der Brust. Sie drainieren die Lymphe aus den kaudalen Quadranten der Brust und liegen im submammären Raum zwischen der oberflächlichen Brustfaszie und der Faszie über dem M. pectoralis major.
All diese Lymphknoten sind klinisch von großer Relevanz. Brustkrebs metastasiert recht häufig in die umliegenden Lymphknoten, also ist die Kenntnis des Lymphabfluss der weiblichen Brust sehr wichtig. Häufig finden sich Brustkrebsmetastasen in den Achsellymphknoten. Ein Befall dieser Lymphknoten ist somit ein wichtiger Prognosefaktor. Wird ihr Befall vermutet, so werden sie in der Regel operativ entfernt. Diese Operation heißt „axilläre Lymphadenektomie“. Sie ist wichtig für das Staging der Erkrankung und soll eine weitere Ausbreitung des Tumors verhindern. Da dabei jedoch der Lymphabfluss unterbrochen wird, kann sich postoperativ ein Lymphstau und ein daraus resultierendes Lymphödem bilden. Wenn die Lymphflüssigkeit sich im Brustgewebe staut, kann das klinisch als „Orangenhaut-Phänomen“ auffallen.
Damit sind wir am Ende des Tutorials zum Lymphabfluss der weiblichen Brust angekommen. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Vielen Dank fürs Zuhören!