Video: Pankreas in situ
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Hallo, hier ist Astrid. Herzlich Willkommen bei Kenhub.
Heute möchte ich mit euch über das Pankreas in situ sprechen. Das heißt, wir schauen uns das Organ in seinem natürlichen Umfeld an und ...
Mehr lesenHallo, hier ist Astrid. Herzlich Willkommen bei Kenhub.
Heute möchte ich mit euch über das Pankreas in situ sprechen. Das heißt, wir schauen uns das Organ in seinem natürlichen Umfeld an und besprechen ebenfalls die umliegenden Strukturen.
Das Pankreas liegt, wie ihr seht, quer im Abdomen. Es wird u.a. von Darmanteilen, die ihr hier angeschnitten seht, den Nieren, der Milz und einigen Blutgefäßen umgeben. Anhand dieser Abbildung werden wir gemeinsam die Inhalte dieses Tutorials erarbeiten.
Das Pankreas, zu Deutsch Bauchspeicheldrüse, ist sowohl ein Organ des Gastrointestinaltrakts, als auch des endokrinen Systems. Es misst etwa 15 cm in der Länge und liegt retroperitoneal. Einzige Ausnahme ist ein kleines Stück des Schwanzes, das intraperitoneal liegt. In situ findet ihr das Pankreas weitestgehend von Magen und der Bursa omentalis verdeckt, die wir zur besseren Ansicht in dieser Darstellung entfernt haben. Seine Funktion ist recht einzigartig, da es sowohl als exokrine als auch endokrine Drüse fungiert.
Der exokrine Anteil des Pankreas produziert den Pankreassaft, der über einen Gang in den Magen-Darm-Trakt gelangt. Er enthält eine Reihe von lebenswichtigen Verdauungsenzymen, mit denen Proteine, Lipide, Kohlenhydrate und Nukleinsäuren in der Nahrung gespalten werden können. Damit die Enzyme das Pankreas selbst nicht verdauen, werden sie dabei in einem inaktiven Zustand sezerniert. Im Darmrohr müssen sie anschließend durch andere Stoffe erst aktiviert werden, um ihre Wirkung zu entfalten. Der endokrine Anteil steuert im Wesentlichen die Blutzuckerregulation. Insbesondere das Insulin und Glukagon spielen dabei eine wichtige Rolle.
Bevor wir mit der Makroanatomie anfangen, lasst uns einen kurzen Ausflug in die Histologie machen. Denn um die Funktion zweier Drüsen zu übernehmen, bedarf es eines besonderen Aufbaus. Rund 80% machen die serösen Azini aus. Diese beerenartigen Drüsen reihen sich dicht an dicht aneinander und produzieren den wässrigen Pankreassaft. Das Sekret enthält nicht nur die Verdauungsenzyme, sondern ist zudem alkalisch. Nach der Produktion wird es über den Pankreasgang in das Duodenum befördert.
Die zum endokrinen System gehörenden Zellen formieren sich zu inselförmigen Zellhaufen, den sogenannten Langerhans-Inseln. Diese beanspruchen insgesamt nur etwa 1-2% des Pankreas.
In den Langerhans-Inseln lassen sich vier verschiedene Zelltypen nachweisen. Ungefähr 15% davon sind die sogenannten Alphazellen. Sie bilden das Hormon Glukagon, dessen Hauptaufgabe es ist, den Glucosespiegel zu erhöhen. In den Betazellen werden Insulin und Amylin produziert. Insulin beschleunigt insbesondere die Aufnahme von Glucose in Fett- und Muskelzellen, was zu einer Senkung des Glukosespiegels im Blut führt. Amylin vermittelt uns ein Sättigungsgefühl nach einer Mahlzeit und hemmt zudem die Ausschüttung von Glukagon. Mit bis zu 80% machen die Betazellen mengenmäßig den größten Anteil der Langerhans-Inseln aus.
4% gehen an die Somatostatin-produzierenden Deltazellen. Dieses Hormon reduziert u.a. die Peristaltik des Magen-Darm-Rohres und die Ausschüttung vieler Hormone im Gastrointestinaltrakt. Somatostatin hat insgesamt also eine hemmende Wirkung auf die Verdauung.
PP-Zellen machen ca. 1% der Langerhans-Inseln aus. Sie produzieren das pankreatische Polypeptid, welches die Sekretion von Verdauungsenzymen, Gallensaft und Magensäure hemmt. Zudem bewirkt es vermutlich ein Sättigungsgefühl und senkt den Appetit.
In der Klinik werden euch Erkrankungen des Pankreas immer wieder begegnen. Eine davon ist die Pankreatitis, die Entzündung des Pankreas, die akut oder chronisch verlaufen kann. Es handelt sich um eine sehr ernste, teilweise lebensbedrohliche Krankheit, die typischerweise gürtelförmige Schmerzen im Oberbauch verursacht. Natürlich machen auch Tumore vor dem Pankreas nicht halt. Das Pankreaskarzinom bleibt oft lange Zeit unerkannt, da es recht unspezifische Symptome verursacht. Bei Diagnosestellung ist es in der Regel schon in der Leber oder im Peritoneum metastasiert.
Zwei häufige und wichtige Erkrankungen des endokrinen Pankreas sind der Diabetes mellitus Typ 1 und 2. Typ 1 beschreibt eine angeborene Autoimmunerkrankung, die sich meist im Kindesalter manifestiert. Die Autoantikörper zerstören die Betazellen, was zu einem absoluten Insulinmangel führt. Beim Diabetes mellitus Typ 2 liegt dagegen eine vermehrte Insulinresistenz in den Körperzellen vor. Diese entsteht durch die jahrelange Überproduktion von Insulin, meist in Folge von falscher Ernährung und Bewegungsmangel. Beim Typ 2 geben die Betazellen also weiterhin Insulin ab, können allerdings die erhöhte Resistenz nicht kompensieren, um den Glukosespiegel adäquat zu senken.
Wenn man sich das Pankreas im Abdomen anschaut, fällt auf, dass seine Vorderseite mit dem Peritoneum verwachsen ist. Genauer gesagt mit dem äußeren Blatt, dem Peritoneum parietale. Diese seröse Membran kleidet das Abdomen von innen aus und dient als zusätzliche Stütze der darin enthaltenen Organe. Eine Besonderheit des Pankreas ist, dass es am Anfang der Embryogenese noch intraperitoneal lag und erst im Verlauf ins Retroperitoneum gewandert ist. Man zählt es daher zu den sekundär retroperitonealen Bauchorganen.
Das Pankreas lässt sich makroskopisch grob in drei verschiedene Abschnitte einteilen. Auf den nächsten Folien werden wir diese kennenlernen.
Das Caput pancreatis, der Pankreaskopf, liegt rechts in der Duodenalschleife. Diese wird auch als als duodenaler C-Bogen bezeichnet. Beide sind fest miteinander verbunden und daher kaum verschieblich.
Zoomen wir ins Bild hinein, fällt uns ein Fortsatz am Pankreaskopf auf. Das ist der Processus uncinatus pancreatis, der am weitesten kaudal liegende Teil des Pankreas. Seinen Namen erhielt er aufgrund seines hakenförmigen Aussehens. Zwischen dem Pankreaskopf und dem Proc. uncinatus liegt eine Lücke, durch die zwei Gefäße ziehen, die wir später noch kennenlernen werden.
Links des Kopfs schließt sich der größte Abschnitt des Pankreas an. Dieser Corpus pancreatis oder Pankreaskörper bezeichnet den mittleren Bereich vor der Wirbelsäule. Ventral wird er vom Peritoneum parietale bedeckt, dorsal grenzt er an das prävertebrale Bindegewebe und kaudal zeigt er Richtung Unterbauch.
Noch weiter links läuft das Pankreas in einen Schwanz aus, der Cauda pancreatis. Er liegt im oberen linken Quadranten des Abdomen und reicht bis zur Milz. Sie wurde aus diesem Bild entfernt, würde aber ungefähr hier an dieser Stelle liegen.
Ihr wisst bereits, dass das Sekret des exokrinen Pankreas ins Duodenum fließt. Der Abfluss erfolgt über den Ductus pancreaticus, dem Pankreasgang. Dieser Hauptausführungsgang läuft nahe der dorsalen Fläche durch das gesamte Organ und nimmt dabei das Sekret aus zahlreichen kleineren Seitenästen auf.
Bei ca. 80% der Menschen mündet der Ductus pancreaticus gemeinsam mit dem Ductus choledochus in der Papilla duodeni major. In der Klinik wird sie oft auch Papilla Vateri oder Vatersche Papille genannt. Der Ductus choledochus ist der Hauptgallengang, den ihr hier seht.
Typischerweise bilden der Ductus pancreaticus und der Ductus choledochus zusammen die Ampulla Vateri. Dieses erweitertes Endstück mündet im absteigenden Teil des Duodenums, der Pars descendens, in der Papilla duodeni major.
Alternativ können der Ductus pancreaticus und der Ductus choledochus auch in separaten Papillae ihr Sekret abgeben.
In etwa 40% aller Fälle findet man einen Ductus pancreaticus accessorius. Dieser kleine zusätzliche Ausführungsgang des Pankreas trägt auch den Namen “Ductus Santorini“, zu Ehren seines Erstbeschreibers. In der Regel sammelt er Sekrete aus dem Pankreaskopf und mündet als eigenständiger Ast im Duodenum.
Diese Mündungsstelle des akzessorischen Ausführungsgangs wird als Papilla duodeni minor bezeichnet. Sie liegt ebenfalls im absteigenden Teil des Duodenums, genauer gesagt ca. 2 cm proximal der Papilla duodeni major.
Wie versprochen wollen wir in diesem Tutorial nicht nur das Pankreas, sondern auch die umliegenden Strukturen beleuchten.
Am Unterrand des Pankreas seht ihr die Radix mesocoli transversi. Sie ist die Anheftungsstelle des Mesocolon transversum, welches das Colon transversum umgibt. Wie alle anderen Mesenterien ist auch das Mesocolon transversum eine Duplikatur des Peritoneums und an der dorsalen Bauchwand befestigt. Es verläuft horizontal von der rechten bis zur linken Kolonflexur. Dabei überkreuzt es die Vorderfläche des Pankreaskopfes-, körpers, und -schwanzes.
Das Mesenterium, die Verbindung zwischen Dünndarm und der dorsalen Bauchwand, hängt an der Radix mesenterii. Sie zieht etwa von der Flexura duodenojejunalis nach rechts-unten bis zur rechten Fossa iliaca, wo ungefährt der Ileozökalwinkel liegt. In dieser Membran liegen Blutgefäße, Nerven und Lymphbahnen, die den Dünndarm versorgen.
Hebt man die Leber an, sieht man eine weitere Duplikatur des Peritoneums, das Lig. hepatoduodenale. Dieses derbe Band zieht vom Leberhilus zur Pars superior des Duodenums. Gemeinsam mit dem Lig. hepatogastricum bildet es das kleine Netz, das Omentum minus.
Achtung! Verwechselt das grün markierte Band nicht mit der ebenfalls grün dargestellten Gallenblase, die hier an der Unterseite der Leber liegt.
Schneiden wir das Lig. hepatoduodenale an, sehen wir, dass es drei wichtige anatomische Strukturen enthält: das sind die A. hepatica propria, die V. portae hepatis und der Ductus choledochus.
Der nächste Abschnitt dieses Tutorials ist den benachbarten Organen des Pankreas gewidmet.
Wie wir bereits gelernt haben, liegt das Pankreas in sehr enger Nachbarschaft zum Duodenum. Dieses kann makroskopisch in vier Abschnitte unterteilt werden. Der erste, der sich direkt dem Magen anschließt, wird als Pars superior duodeni bezeichnet. Sie verläuft in etwa auf Höhe des 1. Lendenwirbels proximal des Pankreaskopfs. Die Pars superior ist der einzige Abschnitt des Duodenums, der intraperitoneal liegt.
Der zweite Abschnitt ist der absteigende Teil, die Pars descendens duodeni. Sie liegt hier rechts des Pankreas und reicht von der Flexura duodeni superior bis zur Flexura duodeni inferior. Klinisch wichtig ist, dass sie die Papilla duodeni major und minor enthält, die wir vorhin kennengelernt haben. Wie das Pankreas liegen die Pars descendens und alle weiteren Abschnitte des Duodenums sekundär retroperitoneal. Aus diesem Grund sind sie ebenfalls ventral mit Peritoneum überzogen, wir ihr auf diesem Bild sehen könnt.
Dem absteigenden Teil folgt die Pars horizontalis, der 3. Abschnitt des Duodenums. Sie ist in etwa auf Höhe des 3. Lendenwirbels zu finden. Ihr Name verrät bereits, dass sie horizontal von der rechten auf die linke Körperseite zieht. Dabei überkreuzt sie die Aorta abdominalis, die V. cava inferior und die Wirbelsäule.
Das letzte Segment des Duodenums ist die Pars ascendens duodeni. Sie folgt der Pars horizontalis und steigt links von der Wirbelsäule bis auf Höhe des 2. Lendenwirbels auf. Anschließend geht sie an der Flexura duodenojejunalis in das Jejunum über. Am Übergang hängt die Pars ascendens am sogenannten Treitz-Band, welches sich zwischen der Flexur und der Aorta oder dem Truncus coeliacus spannt.
Der Pars ascendens duodeni folgt das Jejunum, auf Deutsch „Leerdarm“. Diesen Namen hat man ihm gegeben, da es nach dem Tod meist leer ist. Ihr seht hier das angeschnittene Jejunum ventrokaudal des Pankreas. Es liegt intraperitoneal im Abdomen und reicht von der Flexura duodenojejunalis bis zum Ileum, dem letzten Abschnitt des Dünndarms.
Zwei weitere Organe, die nah am Pankreas liegen, sind die Nieren. Ihr seht hier die Linke und die Rechte markiert. Sie werden zu den primär retroperitonealen Organen gezählt, da sie sich schon während der Embryogenese immer im Retroperitoneum befanden. Im Vergleich zum Pankreas liegen sie dort relativ beweglich umgeben von einem Fettlager.
Die linke Niere befindet sich dorsal, also hinter dem Pankreasschwanz und der Milz. Die Rechte wird in situ teilweise von der Leber bedeckt. In diesem Bild haben wir die Leber deshalb entfernt, damit wir sie überhaupt sehen können. Die rechte Niere ist in der Regel etwas tiefer gelegen als die linke, da die große Leber mehr Raum für sich beansprucht als die Milz auf der anderen Seite.
Oberhalb beider Nieren liegt mützenförmig die Nebenniere auf, die Glandula suprarenalis. Während die Linke dorsal des Pankreasschwanz liegt, ist die Rechte mehr in der Nähe des Pankreaskörpers zu finden. Der deutsche Begriff ist zugegeben ein wenig irreführend, da sie mit den Nieren eigentlich nichts zu tun haben. Vielmehr handelt es sich um endokrine Drüsen, die Steroidhormone wie Glukokortikoide und Androgene bilden. Im Mark produzieren sie zudem Katecholamine wie z.B. Adrenalin und Noradrenalin.
In dieser Abbildung seht ihr nur einen Ausschnitt einer viel größeren Struktur: das Diaphragma, zu Deutsch Zwerchfell. Es überdacht das gesamte Abdomen und trennt es so vom Thorax. Der markierte Bereich umfasst lediglich die Fläche über der Leber. Das Diaphragma ist der wichtigste Atemmuskel. Seine Kontraktion zieht die Lungen nach unten und fördert die Inspiration.
Auf der gegenüberliegenden Körperseite findet ihr eine Ausbuchtung, in der die Milz gelagert ist. Sie wird daher auch Recessus splenicus genannt. Genau genommen handelt es sich dabei um einen Recessus innerhalb der Bursa omentalis. Der Recessus splenicus stellt eine von vielen spaltförmigen Aussackungen der Peritonealhöhle dar.
Ein weiteres Organ, das in der Umgebung des Pankreas liegt, ist die hier angeschnittene Speiseröhre, der Ösophagus. Er sieht aus wie ein langer Schlauch und verbindet den Pharynx mit dem Magen. Seine rhythmischen Kontraktionswellen unterstützen dabei den Transport der Nahrung. Um den Magen zu erreichen, muss der Ösophagus über den Thorax und durch das Diaphragma hindurch zum Abdomen gelangen. Seine Durchtrittsstelle im Diaphragma wird entsprechend als Hiatus oesophageus bezeichnet.
Nachdem wir uns die benachbarten Strukturen und Organe des Pankreas angesehen haben, fehlen eigentlich nur noch die Blutgefäße. Auf den folgenden Folien werden wir uns sowohl die Gefäße anschauen, die das Pankreas versorgen, aber auch jene, die drum herum liegen.
Wir beginnen mit dieser Struktur hier, dem Truncus coeliacus. Er ist ein dicker Abgang aus der Aorta abdominalis, der sich nach kurzem Verlauf sofort in drei große Äste teilt: der A. gastrica sinistra, A. splenica und A. hepatica communis.
Hier seht ihr den Abgang der A. gastrica sinistra aus dem Truncus coeliacus. Sie steigt von dort zur kleinen Kurvatur des Magens auf und versorgt diese. Zusätzlich ziehen zahlreiche kleinere Äste zum unteren Abschnitt des Ösophagus, diese werden entsprechend als Rr. oesophageales bezeichnet.
Die A. splenica, auch A. lienalis genannt, ist der stärkste Ast des Truncus coeliacus. Sie verläuft am Oberrand des Pankreas entlang zur Milz und teilt sich kurz vor dem Milzhilus in mehrere kleine Segmentarterien auf. Im Verlauf liegt sie dabei im Lig. splenorenale.
Unterwegs gibt sie mehrere Äste zum Pankreas ab. Das sind zum einen die zahlreichen kleineren Äste, die ihr hier seht, die direkt zum Pankreas ziehen. Sie werden deshalb Rami pancreatici genannt. Ein zweiter größerer Ast der A. splenica entsteht bereits kurz nach ihrem Abgang aus dem Truncus coeliacus. Dieser geht zur Rückseite des Pankreas und ist meist im Gewebe eingebettet. Ihr Name lautet daher A. pancreatica dorsalis.
Der letzte der insgesamt drei Äste des Truncus coeliacus ist die A. hepatica communis. Nach dem Abgang zieht sie durch das Lig. hepatoduodenale Richtung Leber, wie der Name bereits andeutet. Nach einer kurzen Strecke teilt sie sich typischerweise schon in ihre beiden Endäste auf: in die A. gastroduodenalis und die A. hepatica propria. All diese Äste versorgen die Leber, den Pylorus des Magens, das Duodenum und das Pankreas.
Die A. hepatica propria zieht weiter kranial Richtung Leber, um diese zu versorgen. Meist teilt sie sich kurz vor dem Leberhilus in einen rechten und linken Ast. Man könnte sie auch Ramus dexter und Ramus sinister nennen.
Erinnert ihr euch noch daran, in welchem Band die A. hepatica propria verläuft? Wir hatten vorhin darüber gesprochen. Genau, im Lig. hepatoduodenale! Hier seht ihr noch einmal das Band im Querschnitt mit der A. hepatica propria, der V. portae und dem Ductus choledochus.
Das große Gefäß hier in der Mitte der Trias ist die V. portae hepatis, die Pfortader. In diesem Tutorial kam sie schon öfter zur Sprache. Sie speist die Leber mit ihrem Blut und obwohl sie „nur“ eine Vene ist, übernimmt sie dort stolze 75% der Blutversorgung. Sie ist also deutlich wichtiger für die Leber als die A. hepatica propria.
Das liegt daran, dass die V. portae nicht irgendeine Vene ist, sondern die entscheidende, zentrale Vene im Abdomen. Diese Darstellung soll euch die Verhältnisse in situ und das Kaliber dieses Gefäßes verdeutlichen. Die V. portae nimmt das venöse, aber mit Nährstoffen angereicherte Blut aus allen unpaaren Bauchorganen auf. Dazu zählen der Magen, der Dünndarm und das Colon, um nur einige Beispiele zu nennen. Das heißt, alle aufgenommen Nährstoffe im Magen-Darm-Trakt kommen erstmal über die V. portae in die Leber, bevor sie in den großen Kreislauf gelangen. Auch Medikamente oder gar Toxine werden mit angeschwemmt, die über die Leber rausgefiltert werden können.
Zwar kein Blutgefäß, aber der Vollständigkeit halber möchte ich trotzdem die dritte Struktur im Lig. hepatoduodenale ansprechen, nämlich den Ductus choledochus. Er ist der große Hauptgallengang, der die Galle in die Pars descendens des Duodenums ableitet. Er entsteht durch die Vereinigung des Ductus hepaticus communis und des Ductus cysticus aus der Gallenblase. Hier seht ihr noch einmal schön, wie er gemeinsam mit dem Ductus pancreaticus in der Papilla duodeni major mündet.
Diese dicke, große Vene hier im Bild habt ihr schon in vielen anderen Tutorials kennengelernt. Ihr wisst daher vermutlich, dass es sich um die untere Hohlvene handelt, die V. cava inferior. Sie wird etwa auf Höhe des 5. Lendenwirbels durch die Vereinigung der rechten und linken V. iliaca communis gebildet. Sie steigt an der hinteren Bauchwand auf, tritt durch das Diaphragma und mündet letztlich im rechten Vorhof des Herzens.
Zuflüsse erhält sie unter anderem durch die Lebervenen, die Vv. hepaticae. Meistens sind es drei große Venen, wie hier auf dem Bild zu sehen, die das Blut aus den Zentralvenen der Leberläppchen aufnehmen. Sie sind also für den venösen Abfluss der Leber verantwortlich. Kurz nach Austritt aus der Leber münden sie unter dem Diaphragma in die V. cava inferior. Für weitere Details empfehle ich euch das Tutorial über die dorsale Ansicht der Leber.
Analog zur V. cava inferior verläuft auch eine große Arterie in der Nähe des Pankreas durch das Abdomen: die Bauchaorta oder Aorta abdominalis. Sie stellt die Fortsetzung der Aorta thoracica dar, nachdem diese das Diaphragma im Hiatus aorticus durchtritt. Im Abdomen zieht sie leicht links der Wirbelsäule bis etwa auf Höhe des 4. Lendenwirbels, wo sie sich in der Aortenbifurkation aufspaltet. Ihre beiden Endäste, die Aa. iliacae communes, laufen links und rechts im Becken weiter.
Die Aorta abdominalis und ihre Äste sind für die Versorgung der Bauchorgane hauptsächlich verantwortlich. Den Truncus coeliacus, ihren ersten großen Abgang, haben wir bereits kennengelernt.
Ihr zweiter großer unpaarer Ast ist die A. mesenterica superior. Der Abgang steht in enger Nachbarschaft zum Pankreas. In dieser Darstellung seht ihr schön, wie sie zwischen dem Pankreaskörper und dem Proc. uncinatus pancreatis nach kaudal zieht.
Durch das Mesenterium ziehen ihre Äste zum Dünndarm, wie hier dargestellt, und durch das Mesocolon zum Kolon. Ihr Versorgungsgebiet reicht dabei bis zur linken Kolonflexur.
Kurz nach dem Abgang aus der Aorta abdominalis gibt die A. mesenterica superior einen Ast ab, der für die Versorgung des Pankreas eine wichtige Rolle spielt: die A. pancreaticoduodenalis inferior. Sie verläuft zwischen dem Pankreaskopf und dem Duodenum, wie ihr hier seht, und versorgt beide mit kleineren Äste.
Und wenn es eine A. pancreaticoduodenalis inferior gibt, gibt es natürlich auch eine A. pancreaticoduodenalis superior. Sie ist ein Ast der A. gastroduodenalis, die wir vorhin kennengelernt haben. Sie teilt sich nach einem kurzen Verlauf in einen vorderen und hinteren Ast, die entsprechend als A. pancreaticoduodenalis superior anterior und A. pancreaticoduodenalis superior posterior bezeichnet werden.
Diese beiden Äste und die A. pancreaticoduodenalis inferior anastomosieren untereinander und bilden eine Gefäßschlinge. Diese wird als Pankreasarkade oder Rio-Branco-Arkade bezeichnet. Sowohl das Duodenum als auch der Pankreaskopf werden durch dieses dichte arterielle Gefäßnetz sehr gut durchblutet. Beachtet dabei, dass die Rio-Branco-Arkade letztendlich zwei Hauptstämme der Aorta abdominalis miteinander verbindet, nämlich den Truncus coeliacus und die A. mesenterica superior. Dies spielt klinisch eine wichtige Rolle, da Stenosen eines dieser Gefäße teilweise über die Anastomose überbrückt werden können.
Die parallel verlaufende Vene der A. mesenterica superior ist die V. mesenterica superior, ein ebenfalls unpaares Gefäß. Sie führt das venöse Blut aus den Venen des Pankreas, des Magens, Dünndarms und Kolons. Gemeinsam mit der V. splenica bildet sie die V. portae.
Wie auch die Arterie, so verläuft die V. mesenterica superior durch das Mesocolon. Hier im Bild seht ihr einen Anschnitt, durch den auch die darin enthaltenen Gefäße zur Schau kommen. Die Vereinigung mit der V. splenica zur V. portae findet hinter dem Pankreas statt, deshalb kann man sie aus dieser Perspektive nicht sehen.
Eine weitere Arterie, die in der Nähe des Pankreas zu finden ist, ist die linke Nierenarterie, die A. renalis sinistra. Sie geht ebenfalls aus der Aorta abdominalis hervor. Die Darstellung zeigt eine Vergrößerung des Bereichs um den Truncus coeliacus herum. Der Ursprung der linken Nierenarterie befindet sich etwas distal des Abgangs des Truncus coeliacus, das ist etwa auf Höhe des 1. Lendenwirbels. Von dort zieht sie dorsal des Pankreas zur linken Niere und verzweigt sich kurz vor dem Nierenhilus in mehrere kleinere Arterien.
Wenn wir uns den Bereich um das Pankreas herum ansehen, dann begegnet uns dort nur die linke Nierenarterie. Selbst im unteren Bild, dort wo das Pankreas mit eingezeichnet ist, könnt ihr sie noch sehen. Die rechte Nierenarterie dagegen liegt eher weiter weg vom Pankreas. Wir wollen daher nicht weiter auf sie eingehen.
Einen ähnlichen Verlauf wie die Arterie zeigt übrigens auch die linke Nierenvene, die V. renalis sinistra. Die Nierenvenen sind ebenfalls paarig angelegt.
Sie leiten das sauerstoffarme Blut der Nieren ab und führen es in die V. cava inferior. Hier ist die linke und hier die rechte Nierenvene. In einer wichtigen Sache unterscheiden sich die beiden, die ihr euch unbedingt merken solltet: Im Gegensatz zur rechten bekommt die linke Nierenvene nämlich Zufluss von einigen umliegenden Venen. Dazu zählen die linke V. phrenica inferior, V. testicularis und V. lumbalis. Auf der rechten Seite münden diese Venen dagegen direkt in der V. cava inferior. Das liegt wohl daran, dass sie auf der rechten Seite einen kürzeren Weg zur V. cava inferior haben, da diese leicht rechts von der Wirbelsäule verläuft.
Etwas weiter unter der A. mesenterica superior geht von der Aorta abdominalis die A. mesenterica inferior ab. Man kann sie am besten darstellen, wenn man das Omentum majus nach oben aufklappt wie auf dieser Abbildung. Im Mesocolon zieht sie gleich nach links Richtung Colon descendens, Sigma und Rectum. Vereinfacht ausgedrückt versorgt sie den Darm ab der linken Kolonflexur.
Einen der vielen Äste der A. mesenterica inferior möchte ich euch genauer vorstellen, da er auch mal in der Nähe des Pankreas verlaufen kann. Die Rede ist von der A. colica sinistra. Sie geht als erster Ast aus der A. mesenterica inferior hervor und verläuft im Retroperitoneum. Über die beiden Rami ascendens und descendens versorgt sie das Colon descendens mit Blut.
Die zugehörige Vene in diesem Bereich wird entsprechend V. colica sinistra genannt. Sie sammelt das venöse Blut aus dem Colon descendens und drainiert es in die V. mesenterica inferior.
Die V. mesenterica inferior ist die korrespondierende Vene der A. mesenterica inferior. Sie erhält Zufluss aus den Venen des Colon descendens, des Sigmoids und des Rektums. Anschließend mündet sie in der V. splenica, der Milzvene, die ihr hier seht. Mehr über die arterielle und venöse Versorgung des Kolons erfahrt ihr in unseren anderen Tutorials.
Bevor ich dieses Tutorial abschließe, möchte ich euch noch schnell das Colon transversum zeigen, oder auf Deutsch „Querkolon“. Es wurde bereits öfter erwähnt, deshalb möchte ich es nicht unterschlagen. Ihr erinnert euch noch an das Mesocolon transversum? Hier seht ihr einen Anschnitt des Colon transversum, der über diese Peritonealduplikatur gehalten wird.
Als Colon transversum bezeichnet man den Abschnitt des Kolons, der zwischen der rechten und der linken Kolonflexur verläuft. Auf Latein würde man sagen, von der Flexura coli dextra zur Flexura coli sinistra. Aufgrund der Nähe zur Leber bzw. zur Milz kann man auch rechts von der Flexura hepatica und links von der Flexura splenica sprechen.
Das Colon transversum hängt also wie ein Bogen im Bauch, normalerweise zwischen dem Unterrand des Magens und dem Bauchnabel. Hier seht ihr, wie nah es am Pankreas liegt. Bedenkt allerdings, dass das Peritoneum die beiden voneinander getrennt, da sich das Colon transversum im Gegensatz zum Pankreas intraperitoneal befindet.
Ihm schließt sich der absteigende Teil des Kolons an, das Colon descendens. Es reicht von der linken Kolonflexur bis hinunter zum Sigmoid. Bevor der Stuhl ins Rektum gelangt, werden in diesem Darmabschnitt hauptsächlich Wasser, aber auch einige Vitamine resorbiert. Das Colon descendens liegt wieder retroperitoneal, genauer gesagt sekundär retroperitoneal. Das erkennt man daran, dass seine Vorderwand direkt vom Peritoneum bedeckt ist, wie hier dargestellt.