Video: Pharynxmuskulatur
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Hallo, ich bin Steffi von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute beschäftigen wir uns mit der Pharynxmuskulatur, also den Muskeln des Rachens.
Dabei werde ich besonders auf den ...
Mehr lesenHallo, ich bin Steffi von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute beschäftigen wir uns mit der Pharynxmuskulatur, also den Muskeln des Rachens.
Dabei werde ich besonders auf den Ursprung und Ansatz, die Funktionen und die Innervation der einzelnen Muskeln eingehen. Zur Veranschaulichung werden wir dafür im Folgenden vor allem zwei Abbildungen verwenden: Das hier ist die dorsale Ansicht auf den Pharynx mitsamt seinen Muskeln.
In dieser zweiten Abbildung wurden die Muskeln wie ein Buch seitlich aufgeklappt, so dass ihr in den Pharynx hineinschauen könnt. Der Pharynx ist ein muskulärer Schlauch, der die Nasen- und Mundhöhle verbindet. Über ihn stehen diese beiden Höhlen mit dem Larynx - ihr seht ihn hier - und dem Ösophagus in Kontakt. So kann die Nahrung vom Mund in den Ösophagus gelangen bzw. die eingeatmete Luft über den Larynx in die Trachea.
Der Pharynx wird räumlich in drei Abschnitte unterteilt. Den obersten Abschnitt bildet der Nasopharynx. In der Mitte liegt der Oropharynx und am weitesten kaudal der Laryngopharynx.
Wie der Name es schon vermuten lässt, hat der Nasopharynx Kontakt zur Nasenhöhle. Dies geschieht über diese Öffnungen – das sind die Choanen, die hinteren Nasenöffnungen. Zusätzlich ist er über die Ohrtrompete oder Tuba auditiva mit dem Mittelohr verbunden. Der Isthmus faucium, die Schlundenge, stellt den Übergang zwischen Mundhöhle und Oropharynx dar.
Der unterste Bereich des Pharynx erstreckt sich vom Aditus laryngis, dem Kehlkopfeingang, bis zum Beginn des Ösophagus.
Die Pharynxmuskeln können anhand des Verlaufs ihrer Fasern in zwei Gruppen eingeteilt werden: Die Fasern der Schlundschnürer verlaufen ringförmig. Zu dieser Gruppe gehören der M. constrictor pharyngis superior, M. constrictor pharyngis medius und M. constrictor pharyngis inferior. Die zweite Muskelgruppe ist die der Schlundheber; ihr Fasern verlaufen longitudinal bzw. länglich. Zu ihnen zählen der M. palatopharyngeus, der M. salpingopharyngeus und der M. stylopharyngeus.
Wir beginnen mit der Gruppe der Schlundschnürer. Diese drei Muskeln liegen übereinander und überlappen sich. Man kann sie sich gut als drei ineinander gesteckte Hütchen vorstellen.
Der Musculus constrictor pharyngis superior, der obere Schlundschnürer, ist der am weitesten kranial gelegene von den dreien. Je nach Ursprungsfläche werden 4 Anteile unterschieden.
Die Pars pterygopharyngea hat ihren Ursprung am dorsalen Rand der Lamina medialis processus pterygoidei. Das ist die innere Flügelfortsatzplatte an der Schädelbasis. Außerdem entspringen Teile am Hamulus pterygoideus des Os sphenoidale, dem Hakenfortsatz des Keilbeins.
Die Pars buccopharyngea entspringt der Raphe pterygomandibularis. Diese sehnige Naht trennt den Schlundschnürer vom M. buccinator, dem Wangenmuskel.
Der dritte Teil des oberen Schlundschnürers ist die Pars mylopharyngea. Sie entspringt dem Processus alveolaris mandibulae und reicht bis zum hinteren Ende der Linea mylohyoidea.
Die Pars glossopharyngea bildet den letzten Anteil des oberen Schlundschnürers und entspringt an der Radix linguae, der Zungenwurzel. Dort ist sie mit der Eigenmuskulatur der Zunge verbunden.
Der Ansatz des Muskels befindet sich, wie ihr hier schön sehen könnt, an der Raphe pharyngis, der Rachennaht. Das ist diese median verlaufende, bindegewebige Naht am dorsalen Pharynx.
Für die Innervation sorgt der Plexus pharyngeus. Dieser setzt sich aus motorischen und sensiblen Fasern des N. glossopharyngeus und N. vagus zusammen. Darüber hinaus enthält dieses Geflecht auch sympathische Nerven aus dem Ganglion cervicale superius. Die Funktion des oberen Schlundschnürers ist es, den oberen Teil des Pharynx einzuengen, sodass Nahrung weiter nach kaudal befördert werden kann.
Nun kommen wir zum mittleren Schlundschnürer, dem M. constrictor pharyngis medius. Dieser fächerförmige Muskel hat seinen Ursprung am Cornu majus und minus ossis hyoidei, also an den Hörnern des Zungenbeins. Auch er setzt an der Raphe pharyngis an und wird durch den Plexus pharyngeus innerviert. Seine Funktion entspricht der seines oberen Nachbarn, nämlich die Zusammenschnürung des Pharynx.
Der letzte ringförmig verlaufende Pharynxmuskel ist der untere Schlundschnürer oder M. constrictor pharyngis inferior. Er setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Die Pars thyropharyngea hat ihren Ursprung an der Linea obliqua cartilaginis thyroideae. Das ist eine schräg verlaufende Linie am hinteren Schildknorpel. Der zweite Anteil, die Pars cricopharyngea, entspringt weiter kaudal an der Cartilago cricoidea, dem Ringknorpel. Dort ist sie sowohl seitlich mit dem Knorpel als auch der Membrana cricothyroidea verbunden.
Wie die anderen beiden setzt auch der untere Schlundschnürer an der Raphe pharyngis an. Und auch bei der Innervation müsst ihr euch nichts Neues merken: Dafür ist wieder mal der Plexus pharyngeus verantwortlich. Der untere Schlundschnürer ist der dickste Muskel der Gruppe und dient der Einengung des unteren Pharynx.
Jetzt haben wir die Schlundschnürer des Pharynx recht ausführlich besprochen. Ich möchte an dieser Stelle ihre Relevanz nochmal unterstreichen: Durch die aufeinander folgenden Kontraktionen aller Schlundschnürer von oben nach unten ist es möglich, dass die Nahrung von der Mundhöhle zum Ösophagus transportiert wird. Sie sind somit unverzichtbar für den Schluckakt.
Bevor wir zur zweiten Muskelgruppe des Pharynx übergehen, möchte ich noch einmal auf die Raphe pharyngis zurückkommen. Sie ist ein bindegewebiges Band, das mittig zwischen den linken und rechten Anteilen des Schlundschnürers verläuft. Sie befindet sich an der Hinterwand des Pharynx, wo die Muskelfasern zusammenlaufen. Kranial beginnt sie an der Schädelbasis am Tuberculum pharyngeum des Os occipitale, einem Höcker des Hinterhauptbeins. Kaudal reicht sie bis zur Höhe des 6. Halswirbels, wo sie mit der Wand des Ösophagus verschmilzt.
Machen wir weiter mit den Schlundhebern. Ihr erinnert euch: Im Gegensatz zu den Schlundschnürern laufen ihre Fasern longitudinal. Der erste ist der M. stylopharyngeus, der Griffel-Rachen-Muskel. Ihr seht ihn hier in grün markiert. Er entspringt, wie der Name es schon verrät, am Processus styloideus, dem Griffelfortsatz des Os temporale. Von dort verläuft er zwischen dem oberen und mittleren Schlundschnürer. Um uns seine Ansätze anzusehen, schauen wir nun in den Pharynx hinein. Wie ihr sehen könnt, setzt er an der Pharynxwand, der Cartilago thyroidea und der Epiglottis an.
Innerviert wird der M. stylopharyngeus vom 9. Hirnnerven, dem N. glossopharyngeus. Seine Funktion ist die Hebung des Pharynx und seine Erweiterung nach lateral.
Der zweite Muskel im Bunde der Schlundheber ist der M. salpingopharyngeus. Das heißt übersetzt „Ohrtrompeten-Rachen-Muskel“. Er entspringt am Knorpel der Tuba auditiva – wie ihr hier sehen könnt. Der Ansatz dieses Muskels befindet sich an der lateralen Pharynxwand.
Die Innervation erfolgt durch den Plexus pharyngeus. Aufgrund seiner geringen Größe spielt der M. salpingopharyngeus keine große Rolle bei der Anhebung des Pharynx. Spannender ist die Tatsache, dass er während des Schluckakts die Tuba auditiva offen hält. Er sorgt so für einen Druckausgleich zwischen dem Pharynx und dem Mittelohr während des Schluckens.
In dieser Abbildung sehen wir den M. palatopharyngeus, den Gaumen-Rachen-Muskel. Er hat seinen Ursprung an der Gaumenaponeurose bzw. Aponeurosis palatina und am dorsalen Rand des harten Gaumens. Sein Ansatz befindet sich am dorsalen Rand der Cartilago thyroidea, zum Teil strahlen die Ansatzfasern in die Schlundschnürer ein. Kranial kommt es zu einer Überkreuzung der linken und rechten Fasern.
Die Innervation erfolgt ebenfalls durch den Plexus pharyngeus. Der Muskel hebt den Pharynx an und senkt den weichen Gaumen. Insgesamt kommt es dadurch zu einem Verschluss der Verbindung zum Nasopharynx während des Schluckakts.
Nachdem wir nun die Muskeln des Pharynx besprochen haben, möchte ich euch gerne noch einige der umliegenden Strukturen zeigen. Hier seht ihr die Fascia pharyngobasilaris in grün markiert. Diese Faszie befindet sich zwischen der Schleimhaut und den Muskeln des Pharynx. Sie ist an der Schädelbasis befestigt, und zwar an der Pars basilaris ossis occipitalis und der Pars petrosa ossis temporalis. Die Fascia pharyngobasilaris ist eine Verstärkung der medialen Halsfaszie und stützt den Pharynx an dieser muskelfreien Stelle.
Am dorsalen Teil des Pharynx könnt ihr eine paarige knorpelige Struktur ausmachen – das ist die Pars cartilaginea tubae auditivae, der Knorpelanteil der Ohrtrompete. Die Tuba auditiva, auch Tuba Eustachii oder eustachische Röhre genannt, zieht von der lateralen Wand des Mittelohrs zum Nasopharynx. Ihr Knorpelanteil liegt unter der Schleimhaut und bildet eine Vorwölbung im Nasopharynx, wie ihr hier schön sehen könnt. Man nennt diesen Vorsprung Tubenwulst oder Torus tubarius. Sie sorgt dafür, dass die Tubenöffnung scharf umrandet wird. Nach kaudal läuft sie als Schleimhaut an der lateralen Pharynxwand entlang, auch Plica pharyngotubalis genannt.
Die Cartilago thyroidea, der Schildknorpel, ist eine weitere knorpelige Struktur im Bereich des Pharynx. Sie ist der größte Larynxknorpel und liegt hinter der Schilddrüse, von der hier nur ein Teil zu erkennen ist. Der Schildknorpel besteht aus zwei Knorpelplatten, die sich in der Mitte treffen und dort die Prominentia laryngea bilden – bei Männern ist diese Struktur deutlich als Adamsapfel zu erkennen. Sie besitzt paarig angelegte Hörner, das Cornu superius und das Cornu inferius. An den Seitenflächen des Schildknorpels verläuft jeweils eine schräge Linie, die Linea obliqua. Aus dieser Ansicht ist sie leider nicht so gut zu erkennen. Zur Erinnerung: An dieser Linie befindet sich der Ursprung des M. constrictor pharyngis inferior.
Direkt kranial des Schildknorpels befindet sich das paarige große Zungenbeinhorn oder Cornu majus ossis hyoidei. Es ragt vom Zungenbeinkörper beidseits nach dorsal. Erinnert ihr euch noch, welcher Pharynxmuskel hier entspringt? Richtig, der M. constrictor pharyngis medius.
Ganz unten in diesem im Bild seht ihr den Ösophagus, die Speiseröhre. Der Laryngopharynx reicht kaudal bis zum Unterrand der Cartilago cricoidea und geht anschließend in den Ösophagus über. Dieser zieht zwischen der Trachea und Aorta durch das Mediastinum, durchtritt das Diaphragma und mündet schließlich in der Kardia. Er transportiert somit die Nahrung vom Pharynx in den Magen.