Video: Hauptmuskeln der unteren Extremität
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Hallo zusammen und herzlich Willkommen zu einem neuen Tutorial! Ich bin Steffi von Kenhub und in diesem Tutorial werden wir über die Muskeln der unteren Extremität sprechen.
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Mehr lesenHallo zusammen und herzlich Willkommen zu einem neuen Tutorial! Ich bin Steffi von Kenhub und in diesem Tutorial werden wir über die Muskeln der unteren Extremität sprechen.
Ziel dieses Tutorials ist es, euch einen guten Überblick über dieses Thema zu verschaffen. Deshalb geht es hier erstmal nur um Grundlagen und wir werden uns vor allem auf die Funktion der einzelnen Muskeln konzentrieren. Wenn ihr mehr über die einzelnen Muskeln erfahren wollt, findet ihr dazu weitere Videos auf unserer Webseite. Lasst uns loslegen und zunächst einmal definieren, was ein Muskel überhaupt ist. Ein Muskel ist ein Bündel aus kontraktilen Fasern. Das bedeutet, die Muskelfasern können sich zusammenziehen, was dazu führt, dass sich der gesamte Muskel verkürzt. Durch diese Kontraktion entsteht in der Regel eine Bewegung. Auf unserer Abbildung hier seht ihr den Musculus quadriceps femoris grün dargestellt. Vielleicht kennt ihr ihn bereits unter seinem deutschen Begriff als vierköpfigen Oberschenkelmuskel. Und was ist eigentlich mit der Bezeichnung „Untere Extremität“ genau gemeint? Als untere Extremität bezeichnet man das gesamte menschliche Bein, von der Hüfte bis zu den Zehen. Der Bereich also, den ihr hier in diesem blauen Rechteck seht. Die Oberschenkelregion, jetzt in grün markiert, ist ein Teil davon. Was ihr jetzt seht, ist wieder der Musculus quadriceps femoris, den ich euch gerade schon gezeigt habe. Er ist ein sehr wichtiger Muskel in dieser Region. Er spielt u.a. beim Laufen eine große Rolle. So, jetzt wissen wir, was ein Muskel ist und wo sich die untere Extremität befindet. Lasst uns nun einen Blick auf die einzelnen Muskeln in diesem Bereich werfen.
Die untere Extremität wird in verschiedene Regionen unterteilt, die wir uns jetzt, inklusive der dort lokalisierten Muskeln, eine nach der anderen anschauen werden. Wir starten oben an der Hüfte und arbeiten uns nach unten bis zu den Füßen vor, also von kranial nach kaudal. Unsere Reise beginnt mit den Muskeln der Hüftregion, die sich hier in diesem grünen Bereich befinden. Dann geht es weiter mit den Muskeln des Oberschenkels, gefolgt von den Muskeln des Unterschenkels bis wir schließlich bei der Fußmuskulatur ankommen. Lasst uns also mit den Muskeln der Hüftregion starten.
Die Muskeln im Bereich der Hüfte lassen sich in drei Gruppen einteilen. Zur ersten Gruppe zählen die sogenannten Hüftbeuger oder Flexoren der Hüfte, zur zweiten Gruppe, die Muskeln der äußeren Hüfte und die dritte Muskelgruppe sind die Adduktoren der Hüfte. Schauen wir uns diese drei Muskelgruppen mal etwas genauer an. Wir beginnen mit den Hüftbeugern. Der erste Muskel, über den wir in dieser Region sprechen wollen, ist der Musculus iliopsoas, der zu den inneren Hüftmuskeln gehört. Genau genommen besteht er aus zwei Muskeln. Nämlich aus dem Musculus psoas major, den ihr hier in grün seht und dem Musculus iliacus, der jetzt grün hervorgehoben ist. Bevor ich euch die Funktionen dieser Muskeln verrate, möchte ich euch auf dieser Abbildung noch etwas zeigen. Wie man hier ganz gut erkennen kann, haben der Musculus iliacus und der Musculus psoas major zwar unterschiedliche Ursprünge, aber den gleichen Ansatz. Beide Anteile des Musculus iliopsoas vereinigen sich unter dem Leistenband, das ungefähr hier verläuft, bevor sie dann gemeinsam am Femur ansetzen. Der Musculus iliopsoas wird durch den Nervus femoralis sowie durch direkte Äste des Plexus lumbalis innerviert. Kommen wir nun zu seiner Funktion. Er ist der stärkste Beuger des Hüftgelenks. Das macht ihn zu einem wirklich wichtigen Muskel für das Gehen - so wie bei dieser Frau hier, die gerade durch‘s Bild läuft. Außerdem trägt er dazu bei, das Becken zu stabilisieren und er bewirkt eine Außenrotation des Oberschenkels. Außerdem stabilisiert er den Oberkörper in aufrechter Haltung und streckt ihn beim Aufsetzen.
Machen wir mit den äußeren Hüftmuskeln weiter. Der erste Muskel, über den ich in dieser Region sprechen möchte, ist der Musculus gluteus maximus. Seine deutsche Bezeichnung ist „großer Gesäßmuskel“ und das passt auch, denn wie ihr hier auf der Abbildung sehen könnt, handelt es sich um einen ziemlich großen Muskel. Er nimmt den Großteil des Gesäßes ein und verleiht ihm seine Form. Der Gluteus maximus ist außerdem der größte und oberflächlichste Muskel der insgesamt drei Gesäßmuskeln. Ein weiterer interessanter Fakt über den Musculus gluteus maximus ist, dass er den Sulcus glutealis, die sogenannte Gesäßfurche mitbildet. Diese Furche stellt aber nicht direkt den unteren Rand des Muskels dar, sondern sie wird vielmehr durch die darüberliegende Faszie gebildet. Die Kontraktion seiner oberen Fasern bewirkt eine Abduktion in der Hüfte, während eine Kontraktion der unteren Fasern zu einer Adduktion der Hüfte führt. Wenn die oberen und die unteren Fasern gemeinsam kontrahieren, führt das zu einer wirklich starken Extension und Außenrotation in der Hüfte. Außerdem stabilisiert der Gluteus maximus die Hüfte in der Sagittal- und Frontalebene. Ich habe euch diese beiden Ebenen hier eingeblendet. Auf der linken Abbildung ist die Sagittalebene grün markiert und auf der rechten Abbildung die Frontalebene.
Der nächste Muskel ist der Musculus gluteus medius, der mittlere der drei Gesäßmuskeln. Er ist einer der wichtigsten Innenrotatoren der Hüfte. Seine vorderen Fasern sind für die Flexion und die Innenrotation der Hüfte zuständig. Seine hinteren Fasern, sind für die Extension und Außenrotation der Hüfte zuständig. Kontrahiert der gesamte Muskel, führt das zu einer Abduktion im Hüftgelenk - also einer Bewegung des Beines nach außen, weg von der Mittellinie des Körpers. Außerdem trägt er zur Stabilisierung des Beckens in der Frontalebene bei.
Der am tiefsten gelegene und kleinste der drei Gesäßmuskeln ist der Musculus gluteus minimus. Seine Funktion ähnelt der des Musculus gluteus medius: eine Kontraktion der vorderen Fasern führt zu einer Flexion und Innenrotation, während die hinteren Fasern an einer Extension und Außenrotation des Hüftgelenks beteiligt sind. Kontrahiert der gesamte Muskel, verursacht dies eine Abduktion im Hüftgelenk und das Becken wird in der Frontalebene stabilisiert.
Kommen wir nun zum Musculus piriformis. Es handelt sich dabei ebenfalls um einen der äußeren Hüftmuskeln. Er liegt allerdings etwas tiefer im Becken. Seine Kontraktion führt zu einer Außenrotation im Hüftgelenk. Außerdem stabilisiert er die Hüfte und ist an der Abduktion sowie der Extension beteiligt.
Der nächste Muskel, den wir uns nun ansehen, ist der Musculus tensor fasciae latae. Wie ihr hier gut sehen könnt, handelt es sich dabei um einen sehr dünnen Muskel. Er liegt oberflächlich und kann leicht palpiert werden. Das geht besonders gut bei Athleten mit einer gut trainierten Hüftmuskulatur, wenn sie diese anspannen. Wie der Name schon sagt, spannt der Musculus tensor fasciae latae die Fascia lata. Das ist die Oberschenkelfaszie. Außerdem hält er auch die Spannung des Tractus iliotibialis aufrecht und unterstützt so die Zuggurtung des Oberschenkels. Im Hüftgelenk führt eine Kontraktion zu einer Abduktion, Flexion und Innenrotation des Oberschenkels.
So, das war auch schon alles zu den äußeren Hüftmuskeln und wir kommen als Nächstes zu den Adduktoren der Hüfte. Dabei handelt es sich um einen Teil der medialen Oberschenkelmuskulatur, der wie der Name schon verrät, eine Adduktion im Hüftgelenk bewirkt. Das Bein wird also in Richtung Mittellinie oder darüber hinaus bewegt. Ein schönes Beispiel für diese Bewegung ist, wenn ihr die Beine im Sitzen übereinander schlagt. Der erste Muskel dieser Adduktoren ist der Musculus pectineus. Zur Funktion dieses flachen Muskels zählt, das Becken in der Frontal- sowie in der Sagittalebene zu stabilisieren. Außerdem unterstützt seine Kontraktion die Adduktion, die Außenrotation und eine leichte Flexion im Hüftgelenk.
Kommen wir nun zum Musculus adductor magnus. Wie der Name „Magnus“ schon verrät, handelt es sich hier um einen sehr großen Muskel, tatsächlich sogar um einen der größten im menschlichen Körper. Er bewirkt die Adduktion, die Außenrotation und die Extension des Hüftgelenks und trägt zur Stabilisierung des Beckens in der Frontalebene bei.
Der Musculus adductor longus ist ebenfalls ein relativ großer Muskel. Seine Kontraktion führt zu einer Adduktion und Flexion im Hüftgelenk. Außerdem stabilisiert er das Becken sowohl in der Sagittal- als auch in der Frontalebene. Unter dem Musculus adductor longus liegt der kurze Adduktor: der Musculus adductor brevis. Seine Funktion ist die gleiche, wie die des Musculus adductor longus. Erinnert ihr euch? Die Kontraktion führt zu einer Adduktion und Flexion des Hüftgelenks und auch er stabilisiert das Becken sowohl in der Sagittal- als auch in der Frontalebene. Der Musculus gracilis gehört ebenfalls zu den Adduktoren. Er ist der oberflächlichste und am weitesten medial gelegene Muskel dieser Gruppe. Bei einer Kontraktion wirkt er allerdings nicht nur auf das Hüft- sondern auch auf das Kniegelenk. Im Hüftgelenk trägt er zu einer Adduktion und Flexion bei. Im Kniegelenk zu einer Flexion sowie bei gebeugtem Knie zu einer Innenrotation. Und damit haben wir auch die Gruppe der Adduktoren geschafft!
Weiter geht es mit den Muskeln des Oberschenkels. Sie können in zwei Muskellogen eingeteilt werden: eine ventrale, also vordere und eine dorsale, also hintere. Wir beginnen mit der ventralen Muskelloge. Der erste Muskel, den wir uns hier anschauen wollen, ist der Musculus quadriceps femoris - ein großer vierköpfiger Muskel. Ich blende euch hier mal die Lage der vier Köpfe ein. Vielleicht erinnert ihr euch - ihr habt ihn in der Einführung dieses Tutorials bereits kurz kennengelernt. Wie ihr sehen könnt, handelt es sich dabei um einen sehr großen Muskel. Er macht den Großteil des vorderen Oberschenkels aus und ist einer der stärksten Muskeln des menschlichen Körpers. Wenn ihr zum Beispiel Kniebeugen macht, ist er besonders aktiv. Und auch beim Laufen spielt er eine wichtige Rolle. Wenn ihr nach dem Laufen diese Dehnung hier macht, wird der Musculus quadriceps femoris an der Vorderseite des Oberschenkels gedehnt. Der Musculus quadriceps femoris besteht also aus vier Muskeln bzw. Muskelköpfen: dem Musculus rectus femoris, dem Musculus vastus medialis, dem Musculus vastus intermedius und dem Musculus vastus lateralis. Wir werden an dieser Stelle nicht auf jeden einzelnen dieser vier Muskeln eingehen. Der Vollständigkeit halber möchte ich aber noch erwähnen, dass alle vier zwar unterschiedliche Ursprünge, aber eine gemeinsame Ansatzsehne haben. Der Quadrizeps ist der einzige Streckmuskel des Knies. Neben der Extension im Kniegelenk bewirkt er auch eine Flexion im Hüftgelenk.
Ein weiterer Muskel der ventralen Oberschenkelloge ist der Musculus sartorius. Wie ihr sehen könnt, handelt es sich um einen langen, dünnen, oberflächlich verlaufenden Muskel. Auf diesem Bild hier seht ihr ihn isoliert und die Hüfte und das Knie sind gebeugt, damit ihr seine Funktionen noch besser nachvollziehen könnt. Seine Kontraktion führt im Hüftgelenk zu einer Flexion, einer Abduktion und einer Außenrotation, und im Kniegelenk zu einer Flexion. Außerdem erleichtert er die Innenrotation des Unterschenkels. Hier ist sein deutscher Name „Schneidermuskel“ eine gute Merkhilfe, denn ihr macht alle genannten Bewegungen, wenn ihr euch in einen Schneidersitz setzt.
Kommen wir nun zu den Muskeln der dorsalen Oberschenkelloge. Ich habe sie hier mit einigen blaugestrichelten Linien angedeutet. Es handelt sich um eine große Muskelgruppe auf der Rückseite des Oberschenkels, die auch als ischiocrurale Muskulatur zusammengefasst wird. Zu dieser Gruppe gehören drei Muskeln. Der Musculus biceps femoris, den ihr hier lateral seht, der medial gelegene Musculus semimembranosus und der Musculus semitendinosus. Der erste Muskel dieser Gruppe ist der Musculus biceps femoris. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich dabei um einen zweiköpfigen Muskel, mit je einer langen und einer kurzen Sehne. Der Kopf mit der kurzen Sehe liegt dabei fast vollständig unter dem mit der langen Sehne. Hier seht ihr das linke Bein aus einer lateralen Ansicht. Der Musculus biceps femoris ist wieder grün markiert. Das hier ist die Vorderseite und das die Hinterseite des Oberschenkels. Das A steht für anterior und das P für posterior. In der Seitenansicht lässt sich schön erkennen, dass die lange Sehne des Musculus biceps femoris die Hüfte streckt. Außerdem trägt er dazu bei, das Becken in der Sagittalebene zu stabilisieren. Die Kontraktion des gesamten Muskels führt im Kniegelenk zu einer Flexion und einer Außenrotation.
Werfen wir nun einen Blick auf den zweiten Muskel der ischiocruralen Muskulatur; den Musculus semimembranosus. Er befindet sich medial in der dorsalen Oberschenkelloge. Dazu wechseln wir wieder zur Lateralansicht von Becken und Bein. Auch der Musculus semimembranosus streckt die Hüfte und stabilisiert das Becken in der Sagittalebene. Darüber hinaus ermöglicht er im Kniegelenk eine Flexion und bei gebeugtem Knie eine Innenrotation. Okay, zurück zu unserer Abbildung des Oberschenkels in der Dorsalansicht - hier seht ihr nun den Musculus semitendinosus grün markiert. Auch er liegt medial in der dorsalen Muskelloge des Oberschenkels, aber über dem Musculus semimembranosus. Seine Kontraktion führt im Hüftgelenk zu einer Extension und auch er stabilisiert das Becken in der Sagittalebene. Im Kniegelenk ist er an der Flexion und bei gebeugtem Knie wieder an der Innenrotation beteiligt.
Lasst uns nun noch einen Blick auf diesen kurzen Muskel auf der Rückseite des Kniegelenks werfen - das ist der Musculus popliteus. Zu seiner Funktion zählt in erster Linie die dorsale Stabilisierung des Kniegelenks. Auf dieser Abbildung kann man seine Funktion noch besser verstehen. Er ist an der Flexion und in geringem Maße sowohl an der Innen- als auch der Außenrotation des Kniegelenks beteiligt. Damit haben wir auch die Muskeln des Oberschenkels geschafft und können uns als Nächstes die Muskeln des Unterschenkels ansehen.
Auch der Unterschenkel kann in mehrere Logen unterteilt werden – und zwar in eine ventrale Muskelloge, eine laterale Muskelloge und eine dorsale Muskelloge. Die Muskeln innerhalb der jeweiligen Loge haben wieder ähnliche Funktionen. So wie bei den Oberschenkelmuskeln. Achtet mal darauf, wenn wir gleich die einzelnen Muskeln besprechen. Wenn ihr euch das merkt, wird euch das Lernen gleich etwas leichter fallen.
Beginnen wir mit den Muskeln der ventralen Loge. Die Muskeln, die hier lokalisiert sind, sind alle an der Dorsalextension des Fußes sowie der Supination beteiligt. Lasst uns mit dem Musculus tibialis anterior beginnen. Hier seht ihr ihn isoliert. So kann man seine Funktion besser nachvollziehen. Im oberen Sprunggelenk bewirkt er eine Dorsalextension und im unteren Sprunggelenk ist er an der Supination bzw. Inversion des Fußes beteiligt. Außerdem ist er eine wichtige Leitstruktur für verschiedene neurovaskuläre Strukturen, wie z.B. dem Nervus peroneus profundus und der Arteria und Vena tibialis anterior. Sie alle laufen auf der Schienbeinvorderseite vom Knie bis zum Fuß und folgen dabei dem Verlauf des Muskels.
Die Muskeln der lateralen Loge des Unterschenkels schauen wir uns jetzt als Nächstes an. Der erste Muskel, den wir uns hier anschauen, ist der Musculus peroneus longus. Manche Autoren bezeichnen ihn auch als Musculus fibularis longus. Er ist an der Plantarflexion des Fußes im oberen Sprunggelenk beteiligt. Er ist außerdem an der Pronation bzw. Eversion des Fußes im unteren Sprunggelenk beteiligt und stützt zusätzlich den Arcus pedis transversus. Das ist das Quergewölbe des Fußes. Ein weiterer Muskel mit dem Namen Peroneus ist der Musculus peroneus brevis, der kurze Wadenbeinmuskel. Er wird manchmal auch als Musculus fibularis brevis bezeichnet. Er ist an der Plantarflexion sowie der Pronation des Fußes beteiligt.
Kommen wir zur dritten Muskelloge des Unterschenkels - der dorsalen oder hinteren Loge. Der erste Muskel, den wir uns in dieser Region anschauen, ist eine Art Kombination aus mehreren Muskeln: gemeint ist der Musculus triceps surae. Er besteht aus dem Musculus gastrocnemius und dem unter ihm liegenden Musculus soleus. Diese beiden Muskeln bilden im Wesentlichen die Wade. Der Musculus gastrocnemius hat zwei Köpfe. Einen medialen und einen lateralen. Aus dieser Perspektive lässt sich gut erkennen, dass es bei seiner Kontraktion zu einer Plantarflexion des Fußes im oberen Sprunggelenk kommt. Außerdem unterstützt er die Flexion im Kniegelenk. Schauen wir uns noch den Musculus soleus an, der zweite Muskel, aus dem sich der Musculus triceps surae zusammensetzt. Seine Kontraktion trägt ebenfalls zu einer Plantarflexion im oberen Sprunggelenk bei. Das obere Sprunggelenk befindet sich zwischen der Basis von Tibia, das ist das Schienbein, und Fibula, dem Wadenbein. Der artikulierende Gelenkpartner ist das Sprungbein, das auf Latein Talus genannt wird. Im oberen Sprunggelenk sind eine Flexion und eine Extension des Fußes möglich. Der Musculus triceps surae als Ganzes, bewirkt eine Supination im unteren Sprunggelenk. Ich habe euch dieses Gelenk hier eingekreist. Es befindet sich zwischen dem Talus bzw. Sprungbein und dem Calcaneus, das ist das Fersenbein. Das untere Sprunggelenk setzt sich genau genommen aus zwei Gelenken zusammen: Zum einen aus dem hinteren unteren Sprunggelenk. Hier artikulieren Talus und Calcaneus miteinander. Und zum anderen aus dem vorderen unteren Sprunggelenk. Hier bildet die proximale Fußwurzelreihe eine gelenkige Verbindung mit dem Os naviculare. Im unteren Sprunggelenk sind die Pronation und die Supination des Fußes möglich. Über dem Musculus soleus verläuft ein dünner, oberflächlicher Muskel: der Musculus plantaris. Er unterstützt ebenfalls die Plantarflexion des Fußes. Außerdem verhindert er, dass es bei einer Flexion im Kniegelenk zu einer Kompression der Muskeln auf der Beinrückseite kommt. Alle drei Muskeln, die wir uns bis hierher angeschaut haben, bilden den oberflächlichen Teil der dorsalen Muskelloge.
Nun kommen wir zu den tiefen Muskeln dieser Loge und beginnen mit dem Musculus tibialis posterior. Wie man hier schön sehen kann, verläuft er in der Tiefe der Wade zwischen Tibia und Fibula. Seine Funktion ist es, die Plantarflexion im oberen Sprunggelenk zu unterstützen. Außerdem ist er an der Supination des Fußes im hinteren unteren Sprunggelenk beteiligt. Weiter geht es mit dem Musculus flexor digitorum longus. Seine Kontraktion unterstützt die Plantarflexion im oberen Sprunggelenk und bewirkt, wie es sein Name schon verrät, die Flexion der Metatarso- und Interphalangealgelenke der zweiten bis fünften Zehe bewirkt. Die Metatarsalgelenke sind die Grundgelenke der Zehen und die Interphalangealgelenke befinden sich zwischen den einzelnen Gliedern der Zehen. Wir zoomen noch etwas heran, damit ihr die zweite bis fünfte Zehe leichter erkennen könnt. Das hier sind die Zehengrundgelenke oder wie gesagt die Metatarsophalangealgelenke, während die Interphalangealgelenke, also die Zehenmittel- und Endgelenke, hier unten sind. Der Pfeil deutet nochmal die Flexion dieser Zehengelenke an. Außerdem trägt dieser Muskel auch zur Supination im unteren Sprunggelenk bei.
Der Musculus flexor hallucis longus ist einer der kleineren der tiefen Wadenmuskeln. Auch sein Name lässt wieder auf seine Funktion schließen. Wenn ihr euch erinnert, bezieht sich hallucis auf die Großzehe, die im Lateinischen "hallux" genannt wird. D.h. er wirkt hauptsächlich auf den großen Zeh. Er ist an der Flexion des Grund- und Zwischengelenks der Großzehe beteiligt. Zoomen wir nochmal etwas näher heran. Das hier ist das Großzehengrundgelenk und das das Zwischengelenk der Großzehe. Es gibt in der Großzehe, wie auch am Daumen an der Hand, nur ein Zwischengelenk. Er trägt zur Plantarflexion im oberen Sprunggelenk bei. Im unteren Sprunggelenk unterstützt er die Supination. Außerdem stützt er medial den Arcus longitudinalis pedis, also die mediale Seite des Längsgewölbe des Fußes. Das waren die Muskeln des Unterschenkels, die zum Teil auch an den Bewegungen der Zehen beteiligt sind.
Lasst uns nun über die Muskeln in der Fußregion sprechen. Die Fußmuskulatur wird in zwei Bereiche eingeteilt. Es gibt einen dorsalen Bereich, der sich auf dem Fußrücken befindet, und einen plantaren Bereich auf Höhe der Fußsohle.
Beginnen wir mit den Muskeln des Fußrückens. Hier gibt es nur einen Muskel, über den wir heute sprechen werden - den Musculus extensor digitorum brevis. Werfen wir einen Blick auf seine Funktion mit Hilfe dieser lateralen Ansicht. Hier könnt ihr gut erkennen, dass er an der Extension der Zehengrund - sowie der proximalen Interphalangealgelenke der 2. bis 4. Zehe beteiligt ist. Das hier sind die Grundgelenke und das hier die proximalen Zwischengelenke der zweiten bis vierten Zehe. Nach diesem einzelnen Muskel können wir schon zur Fußsohle übergehen. Auf diesem Bild schauen wir von unten auf die Fußsohle und blicken auf den Musculus flexor hallucis brevis. Der mediale Bereich des Fußes und der große Zeh befindet sich auf der linken Seite des Bildes und der Musculus flexor hallucis brevis ist grün dargestellt. Er ist einer der kurzen Muskeln der Fußsohle. Hier lässt sich schön erkennen, dass der Musculus flexor hallucis brevis an der Flexion des Großzehengrundgelenks beteiligt ist. Außerdem stützt er das Längsgewölbe des Fußes. Der nächste Muskel ist der Musculus adductor hallucis, der Adduktor der Großzehe. Es handelt es sich dabei um einen zweiköpfigen Muskel. Das hier ist der schräg verlaufende und das hier der quer verlaufende Kopf. Auf Latein werden sie als Caput obliquum und Caput transversum bezeichnet. Bei einer Kontraktion des Musculus adductor hallucis kommt es zu einer Flexion der Großzehe im Grundgelenk sowie einer Adduktion des großen Zehs. Außerdem ist er daran beteiligt, das Längs- und Quergewölbe des Fußes, also den Arcus longitudinalis pedis und den Arcus transversus pedis zu stützen. Kommen wir nun zu seinem Gegenspieler, dem Musculus abductor hallucis. Dieser Muskel ist an der Flexion des ersten Zehengrundgelenks sowie an dessen Abduktion beteiligt. Außerdem stützt er ebenfalls das Längsgewölbe des Fußes.
Machen wir nun mit den lateralen Muskeln der Fußsohle weiter. Die Muskeln die in diesem Gebiet verlaufen, haben alle eine Verbindung zur kleinen Zehe. Der Musculus flexor digiti minimi brevis verrät euch bereits durch seinen Namen, dass er etwas mit dem kleinen Zeh zu tun hat. Der Hinweis darauf ist, dass sein Name „Digiti minimi“ beinhaltet. Er bewirkt eine Flexion im Grundgelenk des kleinen Zehs. Wechseln wir zum Musculus abductor digiti minimi, den Kleinzehenspreizer. Auch dieser Muskel kann die kleine Zehe im Grundgelenk beugen und zusätzlich noch abduzieren. Außerdem stützt er das Längsgewölbe des Fußes auf der Kleinzehenseite.
Kommen wir nun zu den Muskeln, die sich in der Mitte der Fußsohle befinden. Der erste Muskel, den wir uns hier anschauen, ist der Musculus flexor digitorum brevis. Wenn ihr Latein könnt, wisst ihr, dass „orum“ Plural ist - wir sprechen also über mehrere Zehen. Auf unserer Abbildung könnt ihr sehen, dass dieser Muskel in Beziehung zur zweiten bis fünften Zehe steht. Er ist an der Beugung der Zehengrundgelenke sowie der proximalen Interphalangealgelenke der zweiten bis fünften Zehe beteiligt. Dies sind die Zehengrundgelenke und die proximalen Interphalangealgelenke seht ihr hier. Auch er stützt das Längsgewölbe des Fußes.
Lasst uns nun zu einem sehr interessanten Muskel kommen, dem Musculus quadratus plantae. Wie ihr hier auf diesem Bild sehen könnt, ist er wie ein Viereck geformt. Das ist der Grund, warum er “quadratus“ in seinem Namen trägt. Er ist an der Flexion der zweiten bis fünften Zehe beteiligt. Das Interessante an ihm ist, dass er die Funktion des Musculus flexor digitorum longus verstärkt, indem er den Zug dieses Muskels umleitet. Nochmal zur Erinnerung: der Musculus flexor digitorum longus beugt die zweite bis fünfte Zehe in den Grund- und den proximalen Interphalangealgelenken. Hier seht ihr nochmal die Abbildung - erinnert ihr euch noch, wie er aussieht? Auf unserem Bild rechts sind die Sehnen des Musculus flexor digitorum longus jetzt blau hervorgehoben und wie ihr sehen könnt, setzt der Musculus quadratus plantae an der Sehne des Musculus flexor digitorum longus an. Auf diese Weise verstärkt er dessen Funktion bei der Plantarflexion sowie der Supination.
Die nächsten Muskeln, über die ich nun sprechen möchte, sind die Musculi lumbricales pedis, Dabei handelt es sich um eine Gruppe von vier kurzen Muskeln, die direkt auf das Skelett des Fußes wirken. Sie sind an der Flexion der Zehengrundgelenke der zweiten bis fünften Zehe beteiligt. Auch die Extension der Zwischengelenke und die Adduktion der 2. bis 5. Zehe zählen zu ihren Aufgaben.
Die letzte Muskelgruppe, die wir uns noch anschauen werden, sind die Musculi interossei. Sie liegen in den Zwischenräumen der Mittelfußknochen. Lasst uns mit den Musculi interossei des Fußrückens beginnen. Sie bewirken eine Flexion in den Grundgelenken der 2. bis 4. Zehe und eine Extension in den Interphalangealgelenken. Außerdem unterstützen sie die Abduktion der 3. und 4. Zehe. Auf der plantaren Seite des Fußes gibt es ebenfalls solche Zwischenknochenmuskeln, die Musculi interossei der Fußsohle. Sie unterstützen die Flexion der Grundgelenke der 3. bis 5. Zehe und die Streckung der Interphalangealgelenke. Ihre Kontraktion bewirkt außerdem eine Adduktion der 3. bis 5. Zehe.
Jetzt habt ihr‘s fast geschafft! Lasst uns nochmal kurz zusammenfassen, worüber wir heute gesprochen haben. Begonnen haben wir mit den Muskeln der Hüftregion. Dort haben wir uns die Hüftbeuger angeschaut und den Musculus iliopsoas kennengelernt. Er besteht aus zwei Muskeln - dem Musculus iliacus und dem Musculus psoas major. Dann haben wir über die äußeren Hüftmuskeln gesprochen. In dieser Region gibt es drei große Gesäßmuskeln - den Musculus gluteus maximus, den größten und oberflächlichsten Gesäßmuskel, den Musculus gluteus medius, der die mittleren Schicht dieser Muskelgruppe darstellt und den Musculus gluteus minimus, den tiefsten dieser drei Muskeln. Weiter ging es mit dem Musculus piriformis, der die Außenrotation im Hüftgelenk unterstützt, und dem Musculus tensor fasciae latae, der die Fascia lata spannt. Danach ging es um die Hüftadduktoren, zu denen der Musculus pectineus, der Musculus adductor magnus - einer der größten Muskeln im menschlichen Körper-, der Musculus adductor longus, der Musculus adductor brevis sowie der Musculus gracilis - ein oberflächlicher Muskel, der entlang der Innenseite des Oberschenkels verläuft, gehören. Dann haben wir über die Muskeln an der Vorderseite des Oberschenkels gesprochen. Begonnen haben wir hier mit dem Musculus quadriceps femoris - einem der stärksten Muskeln des Körpers. Ihr habt erfahren, dass er sich aus vier Muskeln zusammensetzt, nämlich dem Musculus rectus femoris, dem Musculus vastus medialis, dem Musculus vastus intermedius und dem Musculus vastus lateralis. Danach habt ihr den Musculus sartorius kennengelernt. Er ist einer der längsten Muskeln im menschlichen Körper. Schließlich haben wir über die dorsale Oberschenkelmuskulatur gesprochen. Dazu gehört die ischiocrurale Muskulatur, die aus drei Muskeln besteht. Zu diesen drei Muskeln gehört der Musculus biceps femoris, der Musculus semimembranosus und der Musculus semitendinosus. Dann ging es um den Musculus popliteus, der sich auf der Rückseite des Knies befindet.
Weiter ging es mit den Muskeln des Unterschenkels, die in drei Muskellogen eingeteilt werden - eine ventrale, eine laterale und eine dorsale. In der ventralen Muskelloge verläuft der Musculus tibialis anterior. Er dient als Leitmuskel der Gefäß-Nerven-Straße des Unterschenkels. Am lateralen Anteil des Unterschenkels befindet sich der Musculus peroneus longus, der auch als Musculus fibularis longus bekannt ist, und der Musculus peroneus brevis, einer der Streckmuskeln des Fußes. In der dorsalen Muskelloge, befindet sich der Musculus triceps surae, der sich aus dem Musculus gastrocnemius und dem Musculus soleus zusammen setzt. Diese beiden Muskeln zählen zu den oberflächlichen Muskeln und machen den Großteil der Wade aus. In der dorsalen Loge verläuft auch der Musculus tibialis posterior, ein tiefer Muskel des Beines, sowie der Musculus plantaris. Dann haben wir über den Musculus flexor digitorum longus gesprochen, der die Plantarflexion des Fußes unterstützt, sowie den Musculus flexor hallucis longus, der auf die Großzehe wirkt.
Weiter ging es mit der Fußmuskulatur. Auf der Fußrückseite habt ihr den Musculus extensor digitorum brevis kennengelernt. Dann haben wir über die Muskeln auf der plantaren Seite des Fußes gesprochen. Dieser Abschnitt ließ sich nochmals in drei Anteile unterteilen - einen medialen, einen lateralen und einen zentralen. Im medialen Teil haben wir uns die Muskeln angesehen, die mit der Großzehe in Beziehung stehen, also den Musculus flexor hallucis brevis, den Musculus adductor hallucis, der die Großzehe adduziert, und den Musculus abductor hallucis, der die Großzehe abduziert. Wir haben dann den lateralen Bereich des Fußes betrachtet. Hier verlaufen Muskeln, die mit der kleinen Zehe in Verbindung stehen, wie z.B. der Musculus flexor digiti minimi brevis und der Musculus abductor digiti minimi, der den kleinen Zeh abduziert. Weiter ging es mit den zentralen Muskeln der Fußsohle, zu denen der Musculus flexor digitorum brevis und der Musculus quadratus plantae gehören. Im Anschluss haben wir noch über die Musculi lumbricales gesprochen. Die letzten Muskeln, die wir uns angeschaut haben, waren die Musculi Interossei, die sich auf beiden Seiten des Fußes befinden – es gibt also die plantaren und die dorsalen Musculi interossei. So, das war unser Tutorial zu den Muskeln der unteren Extremität.
Vielen Dank für’s Zuschauen und bis zum nächsten Mal!