Video: Harnsystem
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Hallo zusammen! Ich bin Cuco von Kenhub und heute werden wir über das Harnsystem sprechen.
Die Organe des Harnsystems liegen in der Bauchhöhle, die wir hier sehen können. Zum Harnsystem gehören die ...
Mehr lesenHallo zusammen! Ich bin Cuco von Kenhub und heute werden wir über das Harnsystem sprechen.
Die Organe des Harnsystems liegen in der Bauchhöhle, die wir hier sehen können. Zum Harnsystem gehören die Nieren, die Harnleiter oder Ureteren, die die Nieren verlassen und dann im Retroperitonealraum nach kaudal verlaufen, die Harnblase, die wir hier unten im kleinen Becken sehen können und die Harnröhre oder Urethra, die sich kaudal der Harnblase befindet und hier im Frontalschnitt zu sehen ist.
All diese Organe arbeiten zusammen, um überschüssige Flüssigkeit, Neben- und Abfallprodukte des Stoffwechsels aus der Blutbahn zu filtern. Außerdem sorgen sie für die Speicherung, den Transport und die Ausscheidung des Urins. Nun lasst uns einen etwas genaueren Blick auf die Organe des Harnsystems werfen und mit den Nieren starten. Schauen wir uns dazu zunächst diese Abbildung, auf der man sie schön erkennen kann. Die Nieren sind zwei bohnenförmige Organe, die retroperitoneal liegen. Die anderen intraperitonealen Organe, die sie normalerweise verdecken, wurden auf dieser Abbildung entfernt. Jede Niere wird von einer dünnen Bindegewebskapsel umgeben, die Capsula fibrosa renalis, die hier angeschnitten zu erkennen ist. Sie schützt die Nieren vor Schädigungen und Verletzungen.
Am oberen Pol jeder Niere sitzt auch eine endokrine Drüse, die von einer bindegewebigen Kapsel umschlossen und in ein perirenales Fettkissen eingebettet ist. Diese Drüse wird als Nebenniere oder Glandula adrenalis bezeichnet und ist hier in grün hervorgehoben. Sie gehört allerdings nicht zum Harnsystem, sondern erfüllt als Teil des Hormonsystems endokrine Funktionen. Am medialen Rand jeder Niere befindet sich der Nierenhilus, an dem die Nierenarterien, die Nierenvenen und das Nierenbecken ein- und austreten. Beachtet, dass die rechte Niere etwas weiter kaudal sitzt als die linke, da sie sich unterhalb der Leber befindet. Nachdem wir uns die Anatomie der Nieren angesehen haben, lasst uns noch über ihre Funktion sprechen.
Die Hauptfunktion der Nieren ist es, überschüssige Körperflüssigkeit, Salze und Nebenprodukte des Proteinstoffwechsels zu eliminieren. Diese Substanzen werden über den Urin ausgeschieden, der über die Harnleiter aus den Nieren abtransportiert wird. Und das sind auch schon die nächsten Strukturen, über die wir sprechen wollen: die Harnleiter oder Ureteren. Die Harnleiter gehen dorsal der Nierengefäße von den Nieren ab. Sie sind eigentlich eine Fortsetzung des Nierenbeckens, das wir uns gerade auf der Abbildung des Nierenhilus angesehen haben. Nach dem Verlassen der Nieren ziehen beide Harnleiter entlang Vorderseite des M. psoas major nach kaudal. Dabei überkreuzen sie den N. genitofemoralis, der ebenfalls über diesen Muskel zieht und unterkreuzen die Gonadengefäße.
Der rechte Harnleiter verläuft dorsal des Duodenums weiter nach unten. Er wird dabei von den Ästen der A. und V. mesenterica superior gekreuzt, erstere ist hier eingekreist und angeschnitten zu sehen. Der linke Harnleiter verläuft lateral zu den unteren Mesenterialgefäßen, die ebenfalls hier abgeschnitten und eingekreist sind. Beide Harnleiter treten schließlich ins Becken ein und kreuzen auf ihrem Weg die Bifurkation der A. iliaca communis. Um Euch das besser zeigen zu können, wechseln wir zu einer anderen Ansicht. Wir blicken nun von oben direkt ins Becken. Die ventrale Seite ist hier oben im Bild und die dorsale Seite unten zu sehen. So kann man gut erkennen, wie die Harnleiter von dorsal durch die Blasenwand treten, um dort in den hinteren Teil der Harnblase zu münden. Anatomisch können die Harnleiter in drei Abschnitte eingeteilt werden: in die Pars abdominalis, die sich vom Nierenbecken bis zur Linea terminalis des knöchernen Beckens erstreckt, die Pars pelvica, die sich von der Linea terminalis bis zur Harnblasenwand erstreckt und die Pars intramuralis, welche den distalsten Teil des Harnleiters darstellt, der durch die Blasenwand zieht.
Nun, wie Ihr Euch vielleicht schon anhand des Verlaufs der Harnleiter gedacht habt, sind diese schlauchartigen Strukturen dafür verantwortlich, den Urin aus den Nieren in die Harnblase zu transportieren. Und über die Harnblase sprechen wir nun als Nächstes.
Die Harnblase ist ein Hohlorgan mit kräftigen muskulären Wänden. Sie ist sehr dehnbar und variiert je nach Füllungszustand in Form und Größe. Ihr durchschnittliches Volumen beträgt 400-600ml. Aufgrund der anatomischen Unterschiede zwischen dem weiblichen und männlichen Becken unterscheiden sich auch die Lagebezeichnungen der Harnblase zu den Beckenorganen. Auf diesem Sagittalschnitt des männlichen Beckens ist zu erkennen, dass die Harnblase dorsal von der Excavatio rectovesicalis und dem Rektum begrenzt wird. Im weiblichen Becken wird die Harnblase von dorsal vom Uterus und der Excavatio vesicouterina, die sich kaudal des Uterus befindet, begrenzt.
Die Harnblase dient als temporäres Reservoir für den Urin. In maximalem Füllungszustand kann sie 400-600 ml fassen. Ohne dieses wichtige Speicherorgan würden wir alle ununterbrochen Wasser lassen.
Nun lasst uns mit der letzten Struktur des Harnsystems weitermachen: der Harnröhre oder der Urethra. Die Harnröhre ist ein muskulärer Schlauch, der die Harnblase mit der Außenwelt verbindet und auch hier gibt es wieder geschlechtsspezifische Unterschiede. Hier sehen wir die weibliche Harnröhre. Sie ist kürzer als die männliche und erstreckt sich von der inneren Harnröhrenöffnung der Harnblase, dem Meatus urethrae internus bis zur äußeren Harnröhrenöffnung, dem Meatus urethrae externus, der sich zwischen den kleinen Schamlippen befindet. Da die weibliche Harnröhre kürzer ist als die männliche, können Erreger leichter in die Blase aufsteigen. Deshalb sind Frauen generell anfälliger für Harnwegsinfekte.
Nun wollen wir uns die männliche Harnröhre ansehen. Sie erstreckt sich vom Meatus urethrae internus der Harnblase zum Meatus urethrae externus, der in diesem Fall an der Spitze der Glans penis lokalisiert ist.
Die männliche Harnröhre kann anatomisch in vier Abschnitte unterteilt werden. Die Pars intramuralis ist der kurze und proximalste Abschnitt, der von der Blase bis zum Eintritt der Urethra in die Prostata reicht. Die Pars prostatica ist der Teil, der durch die Prostata verläuft. Die Pars membranacea stellt den kürzesten Abschnitt dar und liegt zwischen der Prostata und dem Corpus spongiosum des Penis. Die Pars spongiosa bildet den letzten und gleichzeitig längsten Abschnitt und verläuft im Corpus spongiosum des Penis. Die Funktion der Harnröhre besteht darin, den Urin aus der Harnblase zu leiten. Sie ist die letzte Struktur, durch die der Urin fließt, bevor er den Körper verlässt. Die weibliche Harnröhre dient ausschließlich der Urinpassage. Die männliche Harnröhre dient nicht nur der Urinausscheidung aus der Harnblase, sondern auch als Durchgang für Spermien während der Ejakulation. Daher fungiert sie einerseits als Teil des Harnsystems und andererseits auch als Teil des Reproduktionssystems.
Zum Schluss möchte ich noch einmal kurz zusammenfassen, was wir heute gelernt haben. Nach einem Überblick über alle Organe des Harnsystems haben wir sie uns alle einzeln angeschaut. Dabei sind wir auf ihre Anatomie und Funktion eingegangen. Wir haben mit den bohnenförmigen Nieren begonnen, die im Retroperitoneum überschüssige Flüssigkeit, Salze und Nebenprodukte des Proteinstoffwechsels filtern, um Urin zu produzieren. Wir haben dann die Harnleiter besprochen, die Urin von den Nieren zur Harnblase leiten. Wir haben gelernt, dass die Harnblase etwa 400-600 ml Urin fassen kann und ihn speichert, bis er ausgeschieden wird. Als letztes haben wir uns die Harnröhre von Männern und Frauen angesehen, die den Urin aus der Harnblase nach außen leitet. Alles in allem haben wir gelernt, dass die Organe des Harnsystems dazu dienen, überschüssiges Wasser, Stoffwechselprodukte und andere Abfallprodukte aus unserer Blutbahn zu filtern, den Urin zu speichern und schließlich auszuscheiden.