Video: Lymphsystem
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Hallo alle miteinander! Hier ist Cuco von Kenhub.
Im heutigen Tutorial geht es um das Lymphystem.
Hier kannst du einen Teil des lymphatischen Systems im Rumpf sehen, das mit seinen Gefäßen und ...
Mehr lesenHallo alle miteinander! Hier ist Cuco von Kenhub.
Im heutigen Tutorial geht es um das Lymphystem.
Hier kannst du einen Teil des lymphatischen Systems im Rumpf sehen, das mit seinen Gefäßen und Lymphknoten in gelb dargestellt ist.
Das Ganze wirkt auf den ersten Blick vielleicht etwas kompliziert. Aber keine Sorge, Ziel dieses Tutorials ist es, dass wir zusammen diese Strukturen durchgehen und besprechen. Dabei wirst du merken, dass es gar nicht so chaotisch oder kompliziert ist, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag.
Das Lymphsystem übernimmt einige sehr wichtige Aufgaben im Körper. Bevor wir uns gleich genauer seine Anatomie und Funktionen ansehen, wollen wir zunächst der Frage nachgehen, warum wir überhaupt ein Lymphsystem haben.
Dazu müssen wir uns zunächst auf die Zellebene begeben. Hier sehen wir einen Gewebeschnitt unter dem Mikroskop. Was genau abgebildet ist, ist aber eigentlich gar nicht so wichtig. Für diejenigen unter euch, die es trotzdem interessiert: Es handelt sich um ein Präparat von Hautgewebe. Ich benutze es hier nur als Beispiel, um zu zeigen, was allgemein so ziemlich im ganzen Körper vor sich geht.
Jeder dieser kleinen violetten Flecken, die du auf dem Bild sehen kannst, ist der Kern einer einzelnen Zelle. Der kleine weiße Raum zwischen den Zellen wird als interstitieller Raum bezeichnet. Er ist mit der sogenannten interstitiellen Flüssigkeit gefüllt. Diese Flüssigkeit besteht aus Blutplasma, Lymphozyten, d.h. einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen, Abfallprodukten aus umliegenden Zellen und vielen anderen Substanzen, abhängig vom jeweils betrachteten Gewebe. Der größte Anteil der interstitiellen Flüssigkeit wird durch die Kapillaren wieder in das Blut aufgenommen, aber ein kleiner Teil wird so nicht resorbiert.
Dieser kleine Anteil an Flüssigkeitsresten muss allerdings irgendwo aufgenommen werden, um die Zusammensetzung der interstitiellen Flüssigkeit aufrecht zu erhalten. Sie ist nämlich für die normale Funktion der benachbarten Zellen unabdingbar. Wenn also die Flüssigkeitsreste nicht beseitigt würden, käme es quasi zu einer Verstopfung oder einem Stillstand des Systems. Daher ist es wichtig, dass die verbleibenden Substanzen beseitigt werden und hier kommt das Lymphsystem ins Spiel. Es fungiert im Wesentlichen als alternative Rückgabemöglichkeit für all jene Substanzen, die vom Rest des Kreislaufsystems zurückgelassen werden.
Zudem spielt es, wie wir gleich sehen werden, auch eine wesentliche Rolle für die normale Funktion des körpereigenen Immunsystems.
Lasst uns also das Tutorial fortsetzen, in dem wir uns die Funktion, Struktur und Organisation des Lymphsystems ansehen.
Schauen wir uns zunächst die Funktion genauer an.
Wie wir gerade besprochen haben, hat das lymphatische System hauptsächlich die Aufgabe, jene Gewebeflüssigkeit und Substanzen aus dem interstitiellen Raum zu entfernen, die von den venösen Kapillarbetten nicht resorbiert werden können. Außerdem befördert es auch Lymphozyten, eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen, aus den Lymphorganen in den Blutkreislauf zurück. Dies ist sehr wichtig für das reibungslose Funktionieren des körpereigenen Immunsystems. Darüber hinaus dient das Lymphsystem auch zum Abtransport von Nahrungsfetten oder -lipiden, die vom Darm aufgenommen werden. Diese Lipoproteinpartikel werden als Chylomikronen bezeichnet. Das Lymphsystem dient dazu, sie an einen anderen Ort im Körper zu befördern, wo sie weiterverarbeitet werden können.
Die vom Lymphsystem transportierte Flüssigkeit wird als Lymphe bezeichnet. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die Zusammensetzung der Lymphe nicht überall im Körper gleich ist.
Ihre Zusammensetzung variiert, genau wie bei der interstitiellen Flüssigkeit, abhängig von der jeweiligen Körperregion und ist meist ähnlich der entsprechenden interstitiellen Flüssigkeit dort vor Ort.
Nachdem wir uns mit den verschiedenen Funktionen vertraut gemacht haben, befassen wir uns nun mit der Struktur und Organisation des lymphatischen Systems.
Wir können es als System mit zwei Hauptabschnitten betrachten, und zwar dem Gefäßsystem und den Organen. Schauen wir uns zuerst das Gefäßsystem an.
Erinnerst du dich an das willkürlich wirkende Netzwerk, das wir am Anfang des Videos gesehen haben? Nun, wahrscheinlich ist es eine Erleichterung zu erfahren, dass es gar nicht so chaotisch ist. Vielmehr verläuft das Lymphgefäßsystem parallel zum übrigen Kreislaufsystem und besteht ähnlich wie das Kreislaufsystem aus dünnwandigen Lymphkapillaren.
Jene sind kleinste Lymphgefäße, die Flüssigkeit aus dem interstitiellen Raum zwischen den Zellen sammeln.
Als nächstes gibt es größere Lymphgefäße, die Lymphe aus den Lymphkapillaren erhalten. Hier auf dem Bild können wir sie sehen, einige sind in grün hervorgehoben. Entlang dieser Gefäße befinden sich die Lymphknoten, die hier auf dem Bild auch wieder grün markiert sind. Die Lymphknoten sind Schwellungen des Lymphsystems, die im gesamten Körper zu finden sind. Sie filtern nicht nur die Lymphe, sondern sind auch einer der Orte, wo sich Lymphozyten bilden.
Lymphozyten sind eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die du vielleicht schon kennst. Sie fungieren gewissermaßen als Frontsoldaten des Körpers im Kampf gegen Krankheiten und Infektionen. Daher gelten die Lymphknoten auch als Teil des körpereigenen Immunsystems. Neben den Lymphkapillaren, Lymphgefäßen und Lymphknoten gibt es die Lymphstämme. Diese erhalten Lymphe aus den Lymphgefäßen und Lymphknoten und leiten die Lymphe über zwei Lymphgänge zurück in das Venensystem.
Der erste dieser Gänge ist der Ductus thoracicus, oder Milchbrustgang, der sich hier beim blauen Kreis befindet, und der zweite ist der Ductus lymphaticus dexter, also der rechte Lymphgang, der sich beim zweiten blauen Kreis befindet.
Wenn wir in dieses Bild hineinzoomen, ist besser zu sehen, wo die beiden Gänge in die Vena subclavia ganz in der Nähe ihrer Verbindung mit der Vena jugularis interna münden. Man bezeichnet die Stellen, an denen die Lymphgänge in die Vena subclavia münden, als linken und rechten Venenwinkel. Auf diesem Bild sehen wir also die Vena subclavia und die Vena jugularis interna und eben diese Winkel, den linken und den rechten Venenwinkel. Hier gelangt die Lymphe in das Venensystem.
Nachdem ich Euch nun bereits einen der zwei Hauptabschnitten vorgestellt habe, nämlich das Lymphgefäßsystem, geht es nun mit den Lymphorganen weiter.
Auf diesem Bild bekommt ihr einen guten Überblick über die Lokalisation der einzelnen Lymphorgane, die ich Euch jetzt vorstellen werde. Eine Hauptfunktion der Lymphorgane besteht darin, eine spezifische Immunantwort zu aktivieren. Das heißt eine Immunantwort in Gang zu setzen, die ausschließlich gegen ein bestimmtes Antigen oder eine bestimmte Krankheit gerichtet ist. Aus diesem Grund befinden sich die Lymphorgane meist an möglichen Eintrittspforten für Infektionserreger.
Lymphorgane können weiter in primäre und sekundäre Lymphorgane unterteilt werden.
Die primären Lymphorgane werden manchmal auch zentrale Lymphorgane genannt. Hier werden Immunzellen produziert, herangereift und ausgewählt. Ich stelle euch nun zwei Beispiele für primäre Lymphorgane vor.
Das erste befindet sich hier im Körper und wenn wir genauer hinschauen, können wir den Thymus erkennen.
In diesem Organ finden die Reifung und Selektion von T-Lymphozyten statt. Dazu muss vielleicht kurz erwähnt werden, dass es verschiedene Arten von Lymphozyten gibt, die im Körper produziert werden, und T-Lymphozyten sind eine davon.
In diesem Tutorial werde ich jedoch nicht im Detail auf die verschiedenen Arten eingehen. Hier müssen wir uns nur merken, dass der Thymus der Ort der Reifung und Selektion von T-Lymphozyten ist.
Ein weiteres primäres Lymphorgan ist das Knochenmark, im Lateinischen “Medulla ossium”. Hier sehen wir, grün hervorgehoben, den Oberschenkelknochen.
Wenn wir näher an den Knochen heranzoomen und hineinschauen, können wir beispielhaft das Mark im Inneren sehen. Im Knochenmark finden die Entwicklung, Reifung und Selektion von B-Lymphozyten statt. Der Thymus ist also mit T-Lymphozyten und das Knochenmark mit B-Lymphozyten assoziiert.
Die sekundären Lymphorgane, die auch als periphere Lymphorgane bezeichnet werden, sind für eine Vielzahl anderer Immunprozesse zuständig, wie Antikörperbildung, Proliferation der Lymphozyten und Antigenpräsentation. Außerdem sind sie mit immunkompetenten Lymphozyten besiedelt.
Ein sekundäres Lymphorgan befindet sich hier im Körper, es ist die Milz. In diesem Bild können wir die Milz besser mit ihren umgebenden Strukturen sehen. Die Milz ist tatsächlich das einzige Immunorgan, das direkt in den Blutkreislauf integriert ist. Es ähnelt in seiner Struktur einem großen Lymphknoten und agiert hauptsächlich als Filter für das Blut. Ein weiteres sekundäres Lymphorgan, das ich euch bereits in diesem Tutorial vorgestellt habe, ist im ganzen Körper zu finden.
Wenn ich hier hinein zoome, können wir sehen, dass ich die Lymphknoten meine. Konkret sehen wir hier, in grün hervorgehoben, die axillären Lymphknoten. Die Größe der Lymphknoten ist je nach Lokalisation sehr unterschiedlich. Bei einer Infektion können die Lymphknoten anschwellen und manchmal unter der Haut gefühlt werden. Vielleicht hast du selbst schon einmal einen kleinen Knubbel am Unterkiefer oder am Ohr ertastet, wenn du eine Erkältung oder Grippe hattest, dann weißt du sicher genau wovon ich rede.
Als nächstes sehen wir uns den lymphatischen Rachenring an, der auch als Waldeyer-Rachenring bekannt ist. Er befindet sich hier innerhalb des blauen Kreises und bezeichnet eine Gruppe von Strukturen, die allgemein als Tonsillen oder Mandeln bekannt sind. Bei uns Menschen kann man ja nie sicher sein, dass wir nicht Dinge zu uns nehmen, die möglicherweise schädlich sind. Zum Beispiel stecken Babys immer wieder ganz unbedarft eklige Dinge in den Mund. Dies ist vielleicht ein Grund dafür, dass sich hier beim Menschen einige Lymphorgane entwickelt haben. Insbesondere die Rachenmandeln, oder Tonsilla pharyngea, gehören zum Waldeyer-Rachenring. Sie sind hier die am weitesten oben abgebildeten, grün markierten Strukturen.
Gefolgt werden sie von den Gaumenmandeln, auch Tonsilla palatina genannt, die hier die mittleren, grün hervorgehobenen Strukturen sind. Aufgrund ihrer Lage sind diese Mandeln relativ leicht zu erkennen, was auch gut auf diesem Bild zu sehen ist.
Und schließlich gibt es noch die Zungenmandeln, oder Tonsilla lingualis, die sich auf der Rückseite der Zunge befinden, wie wir in diesem Bild durch die untere, grün hervorgehobene Struktur sehen können. Falls du es noch nicht weißt, ist es vielleicht hilfreich zu hören, dass der Begriff „lingual" Zunge bedeutet. Selbst wenn wir also noch nie den Namen einer Struktur gehört haben, können wir davon ausgehen, sobald der Begriff „lingual“ auftaucht, dass es etwas mit der Zunge zu tun haben muss.
Das letzte Lymphorgan, das ich Euch heute vorstellen werde, ist das Mukosa-assoziierte Lymphgewebe, abgekürzt als MALT. Es befindet sich in den Schleimhautoberflächen. In unserem Bild rechts sehen wir eine linguale Tonsille. Die grün hervorgehobenen Flecken repräsentieren das mit der Mukosa-assoziierte Lymphgewebe. Diese Art lymphatisches Gewebe befindet sich in den Schleimhäuten des gesamten Körpers und wird je nach Lokalisation im Körper genauer definiert. Beispielsweise wird Bronchus-assoziiertes Lymphgewebe als BALT abgekürzt und befindet sich in der Lunge, während Darm-assoziiertes Lymphgewebe, abgekürzt als GALT, im Darm vorkommt. Falls du dich fragst, wo das „G“ herkommt, auf Englisch heißt Darm „gut“.
Hier befinden sich auch die Peyer-Plaques und der Appendix vermiformis, im Deutschen Wurmfortsatz, der hier als grün geschlängelte Struktur dargestellt ist.
Um das Tutorial abzurunden, möchte ich Euch noch eine kurze Zusammenfassung über all das geben, wovon wir heute gesprochen haben.
Ich habe euch zunächst mit dem Lymphsystem vertraut gemacht und einen Überblick über einige Hauptfunktionen gegeben, darunter die Resorption von Flüssigkeit aus dem interstitiellen Raum. Jene waren die mit Flüssigkeit gefüllten Räume zwischen den Zellen. Außerdem sorgt das Lymphsystem für das Zurückführen von Lymphozyten aus den Lymphorgangen in die Blutbahn und dafür, dass verdaute Nahrungslipide, die als Chylomikronen bekannt sind, abtransportiert werden.
Als nächstes sprachen wir über die Struktur und Organisation des Lymphsystems.
Zuerst habe ich das Lymphgefäßsystem vorgestellt, das dem restlichen Kreislaufsystem sehr ähnelt. Die interstitielle Flüssigkeit wird zunächst von Lymphkapillaren aufgenommen und fließt von hier in die Lymphgefäße ab, in deren direkter Nachbarschaft sich auch die Lymphknoten befinden. Diese sind Erweiterungen der Lymphgefäße, die an verschiedenen Stellen des Körpers und in unterschiedlicher Größe auftreten.
Die kleineren Lymphgefäße münden in die Lymphstämme. Diese dienen dazu, die gesamte Lymphflüssigkeit aus dem Körper zunächst den beiden Lymphgängen, nämlich dem Milchbrustgang, oder Ductus thoracicus, und dem rechten Lymphgang, dem Ductus lymphaticus dexter, zuzuführen. Diese beiden Hauptlymphgänge münden schließlich im linken und rechten Venenwinkel in das Venensystem.
Wir haben uns dann die Lymphorgane angesehen, die sich in primäre und sekundäre Organe einteilen lassen. Die primären Lymphorgane sind der Ort der Produktion, Reifung und Selektion von Immunzellen und umfassen den Thymus und das Knochenmark.
Die sekundären lymphatischen Organe haben verschiedene Funktionen, einschließlich Antikörperbildung, lymphatischer Proliferation und Antigenpräsentation. Zudem sind sie mit immunkompetenten Lymphozyten besiedelt.
Zu den sekundären Lymphorganen zählen die Milz, sowie die Lymphknoten und der Waldeyer-Rachenring, der eher als Tonsillen oder Mandeln bekannt ist. Dieser Ring besteht aus drei Hauptstrukturen, nämlich den Rachenmandeln oder Tonsilla pharyngea, den Gaumenmandeln, also der Tonsilla palatina, und den Zungenmandeln, die Tonsilla lingualis.
Und schließlich war das letzte sekundäre Lymphorgan, über das wir gesprochen haben, das Mukosa-assoziierte Lymphgewebe, kurz MALT. Variationen hiervon sind abhängig von der jeweiligen Lokalisation der Schleimhautoberfläche.
Zum Beispiel wird Darm-assoziiertes Lymphgewebe als GALT abgekürzt. Hier finden wir auch die Peyer-Plaques und den Wurmfortsatz, den Appendix vermiformis, hier in grün hervorgehoben.
Damit endet unser heutiges Tutorial, das eine Einführung in das lymphatische System gegeben hat. Ich hoffe, es war für dich nützlich und Danke dir für’s Zuschauen!