Video: Weibliche Oberflächenanatomie
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Hallo, ich bin Cuco von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute werde ich mit euch die weibliche Oberflächenanatomie besprechen.
In vielerlei Hinsicht ähneln sich der weibliche ...
Mehr lesenHallo, ich bin Cuco von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute werde ich mit euch die weibliche Oberflächenanatomie besprechen.
In vielerlei Hinsicht ähneln sich der weibliche und der männliche Körper, aber wir werden in diesem Tutorial besonders auf die Unterschiede zwischen den Geschlechtern eingehen. Gute Kenntnisse von der Oberflächenanatomie sind vor allem bei der körperlichen Untersuchung wichtig. Diese besteht aus der Inspektion, Palpation, Perkussion und Auskultation, gefolgt von funktionellen Untersuchungen. Sie liefert euch wichtige Orientierungspunkte und hilft bei der Diagnosestellung.
Diese Orientierungspunkte können zum einen Organe sein oder durch tiefer liegende knöcherne Strukturen oder Gewebe gebildet werden. In diesem Tutorial werde ich euch immer sagen, ob ein Orientierungspunkt ein Knochenpunkt, ein Weichteilpunkt oder ein oberflächliches Organ ist.
Als erstes möchte ich euch einen Weichteilpunkt vorstellen, der vom Musculus trapezius, dem Trapezmuskel, gebildet wird. Er bildet die Kontur des kaudolateralen Nackens. Hier seht ihr ihn aus der dorsalen Ansicht. Es ist ein flacher, dreieckiger Muskel des Schultergürtels, der unter anderem der Stabilisierung der Scapula am Thorax dient. Er entspringt am Rücken vom Os occipitale, Lig. nuchae und den Dornfortsätzen der Hals- und Brustwirbel. Je nach Trainingszustand kann man aber seine Kontur auch sehr gut zwischen seinen Ansatzpunkten am Acromion und der Clavicula von ventral erkennen.
Weiter geht es mit einem Knochenpunkt: der Clavicula, auf Deutsch Schlüsselbein. Die Clavicula, die ihr hier gut sehen könnt, ist ein länglicher, S-förmiger Knochen. Sie verbindet horizontal das Sternum im oberen Teil des Thorax mit dem akromialen Ende der Scapula. Bei den meisten Menschen ist die Clavicula gut zu sehen und zu palpieren, wobei das von der individuellen Körperfettmenge abhängt.
Zwischen den proximalen Enden der beiden Claviculae befindet sich am Hals eine sichtbare Vertiefung, die Incisura jugularis sternalis, oder Drosselausschnitt. Sie bildet die kraniale, konkave Grenze des Manubrium sterni. Dieser Knochenpunkt ist einfach zu sehen und gut zu palpieren. Im Gegensatz dazu kann die Linea mediana anterior nicht direkt gesehen werden. Sie läuft median an der Vorderseite, d.h. senkrecht zwischen den Brüsten. Sie erstreckt sich dabei zwischen der Incisura jugularis und der Symphyse.
Als prominenter Unterschied zur männlichen Oberflächenanatomie ist natürlich die weibliche Brust zu nennen, die Mamma. Männer besitzen entwicklungsbedingt zwar auch Brüste und Brustdrüsen, aber diese sind praktisch inaktiv. Man kann sie daher beim Mann als Rudimente ansehen. Bei Frauen sind die Brüste dagegen größer und besser abgrenzbar. Die Mamma zählt zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen der Frau; „sekundär“ deshalb, da sie für die Fortpflanzung nicht direkt notwendig ist. Sie entwickelt sich vielmehr während der Pubertät und ist ein äußeres Zeichen der Geschlechtsreife. In dieser Abbildung seht ihr die Lobuli der Brustdrüsen etwas genauer. Sie bestehen aus Binde-, Fett- und Drüsengewebe und sind für die Milchproduktion zuständig. Auf der Brust zeigt sich eine runde, pigmentierte Fläche, die Areola mammae. „Areola“ heißt wörtlich übersetzt „kleiner Hof“. In ihrer Mitte liegt die Brustwarze, die Papilla mammaria. An ihrer Spitze weist sie Vertiefungen auf, in der die Milchdrüsen münden.
Jetzt betrachten wir die dorsale Seite des weiblichen Körpers. Als markanten Knochenpunkt sehen wir hier den unteren Schulterblattwinkel, den Angulus inferior scapulae. Dieser kann – je nach Körperfettmenge – auch gut gesehen und palpiert werden. Bei einer schlanken Person ist dieser Knochenpunkt besonders bei zurückgezogenen Schultern leicht zu erkennen.
Genau wie bei Mann wird die Kontur der äußeren Schulter durch den Deltamuskel oder M. deltoideus geprägt. Dieser entspringt u.a. an der Clavicula und am Acromion und setzt am Humerus an. Der Deltoideus ist der stärkste Abduktor des Schultergelenks, man kann ihn daher bei der Abspreizung des Arms nach außen am besten palpieren.
Am Übergang vom Ober- zum Unterarm befindet sich die Ellenbeuge, die Fossa cubitalis. In dieser dreieckigen Vertiefung verlaufen vier wichtige Strukturen – der N. medianus, der N. radialis, die A. brachialis und die Sehnen des M. biceps brachii. Die Venen der Ellenbeuge werden häufig für Blutentnahmen genutzt. Zudem wird beim Blutdruckmessen die Membran des Stethoskops hier aufgelegt, um den Puls der A. brachialis auszukultieren. Die Bizepssehne könnt ihr einfach tasten, indem ihr eure Finger auf die Ellenbeuge legt und den Unterarm beugt.
Wir gehen wieder zurück zum Rumpf, wo ich den allseits bekannten Bauchnabel oder Umbilicus markiert habe. Er kann entweder nach innen oder nach außen gewölbt sein. Es handelt sich um eine Narbe an der Stelle, wo einst die Nabelschnur befestigt war. Sie erinnert uns daran, dass wir vor unserer Geburt als Fötus im Bauch unserer Mutter lagen und über ihre Plazenta ernährt wurden. Einen Bauchnabel haben übrigens nicht nur wir Menschen, sondern alle höheren Säugetiere, ob Hund, Katze oder Maus. Wir alle zählen zu den sogenannten Plazentatieren.
An der Vorderseite des Beckens befindet sich ein prominenter Knochenpunkt, der einfach zu tasten ist: die Spina iliaca anterior superior. Das ist der vordere obere Stachel am Darmbein. In dieser lateralen Ansicht des Beckens könnt ihr diesen Knochenpunkt grün markiert sehen.
Die Spina iliaca anterior superior dient als Orientierungspunkt für eine Reihe von Untersuchungen. Z.B. wird er benötigt, um den McBurney-Punkt und Lanz-Punkt zu bestimmen; das sind zwei Druckpunkte am Bauch, die typischerweise sehr schmerzhaft sind, wenn man eine Blinddarmentzündung hat.
Weiter kaudal seht ihr den Mons pubis, den Schamhügel. Auch die Bezeichnung Venushügel ist geläufig. Er wird aus einer großen Ansammlung von Fettgewebe vor der Symphyse gebildet. Der Schamhügel geht kaudal in die großen Schamlippen über und ist bei geschlechtsreifen Frauen mit Schamhaaren bedeckt. Auch Männer haben einen Schamhügel, welcher jedoch deutlich weniger ausgeprägt ist.
Jetzt schauen wir wieder auf die Rückseite des weiblichen Körpers. Zwischen den Gesäßbacken befindet sich die Analrinne, auf Lateinisch Crena ani. Sie stellt die mediale Begrenzung der Glutealregion dar. Rechts seht ihr, dass die Vorwölbungen des großen Gesäßmuskels, des M. gluteus maximus, diese Rinne bilden. Die Analrinne verläuft vom Kreuzbein bis zum Damm.
Nicht zu verwechseln ist die Analrinne mit der Gesäßfurche oder Sulcus glutealis. Diese befindet sich nämlich unterhalb der Gesäßbacke, sie ist somit die kaudale Grenze der Glutealregion. Sie entsteht nicht durch den M. gluteus maximus, sondern durch eine Falte der darüberliegenden Haut.
Gehen wir nun weiter nach kaudal zur unteren Extremität. Auf der ventralen Seite des Knies kann ein dreieckiger oder runder Vorsprung getastet werden; das ist selbstverständlich die Patella oder Kniescheibe. Sie befindet sich vor dem Kniegelenk und schützt dieses. Die Kniescheibe ist das größte Sesambein unseres Körpers und ist in der Patellarsehne eingebettet. Diese Sehne ist die Fortsetzung der Ansatzsehne des M. quadriceps femoris und kann direkt unter der Patella getastet werden.
Auf der Rückseite des Knies seht ihr eine rautenförmige Vertiefung, die Fossa poplitea, oder auf Deutsch Kniekehle. Ihre Grenzen werden von den Muskeln des Ober- und Unterschenkels gebildet. In der Kniekehle verlaufen einige wichtige Gefäße und Nerven wie die A. und V. poplitea und der N. ischiadicus. Dieser teilt sich am oberen Rand der Kniekehle in den N. tibialis und den N. fibularis communis auf.
Am Sprunggelenk finden wir zwei markante Knochenpunkte. Innen liegt der Malleolus medialis oder Innenknöchel. Er ist ein knöcherner Vorsprung des Schienbeins oder Tibia. Ihm gegenüber kann man außen am Sprunggelenk den Malleolus lateralis, den Außenknöchel, leicht sehen und tasten. Er wird von der lateralen Vorwölbung am distalen Ende der Fibula, des Wadenbeins, gebildet.
Die Ferse bildet einen weiteren prominenten knöchernen Orientierungspunkt auf der Rückseite des Körpers. Sie entsteht durch den dorsalen Vorsprung des Calcaneus, des Fersenbeins. Die stärkste Sehne unserer Körpers setzt an diesem Knochenvorsprung an, die Achillessehne. Sie ist die Ansatzsehne des M. triceps surae, der die Konturen der Unterschenkelrückseite bestimmt.