Video: Plexus sacralis
Du siehst gerade eine Vorschau. Werde Premium-Mitglied, um das ganze Video zu sehen: Der Plexus sacralis ist der Nervenplexus, der das Becken und die untere Extremität versorgt. Lerne alles Wissenswerte darüber in diesem Kenhub-Video!
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Transkript
Oh, was haben wir denn hier?
Vielleicht ein großer Teller Spaghetti? Hmm, lecker! Zeit zu essen!
Hey, aber wartet mal, das ist ja gar nicht mein Mittagessen, sondern der Inhalt der nächsten ...
Mehr lesenOh, was haben wir denn hier?
Vielleicht ein großer Teller Spaghetti? Hmm, lecker! Zeit zu essen!
Hey, aber wartet mal, das ist ja gar nicht mein Mittagessen, sondern der Inhalt der nächsten Neuroprüfung! Was, dieses Gewusel muss ich als Nerven identifizieren können? Das soll doch wohl ein Scherz sein, oder?!
Nerven sind manchmal schwer auseinanderzuhalten, vor allem wenn sie wie hier Teil eines komplexen Netzwerkes sind und eher wie Pasta aussehen! Aber keine Sorge, deshalb sind wir ja hier.
Und damit Herzlich Willkommen zu einem neuen Tutorial von Kenhub! Ich bin Cuco und in diesem Tutorial geht es nicht etwa um euer nächstes Mittagessen, sondern um ein sehr komplexes Netzwerk aus Nerven- den Plexus sacralis. Neben der Anatomie bekommt ihr in diesem Tutorial auch einige Tipps und Tricks, die euch das Lernen hoffentlich erleichtern werden. Lasst uns mit einem kurzen Überblick der Inhalte dieses Tutorials beginnen!
Wir beginnen mit dem Plexus sacralis als Ganzes und schauen uns dann an, wo er liegt und wie er zusammengesetzt ist. Danach geht es um die Spinalnerven, die den Plexus sacralis formen und dann werfen wir einen Blick auf die größeren Nerven, die an der Innervation der unteren Extremitäten beteiligt sind. Als letztes beschäftigen wir uns mit den Nerven der Glutealregion und des Damms. Im Anschluss daran gebe ich euch noch ein paar Lerntipps, die euch dabei helfen sollen, diese komplexe Thematik zu verstehen. Ein kleiner Ausflug in die Klinik und eine kurze Zusammenfassung runden das heutige Tutorial dann wie immer ab.
Lasst uns also loslegen! Was genau ist denn nun der Plexus sacralis?
Der Plexus sacralis oder, wie er auf Deutsch genannt wird, der Sakralplexus, ist ein Nervengeflecht, das aus den anterioren Rami, also den vorderen Ästen der Spinalnerven der Segmente L4 bis S4 gebildet wird.
Die Nerven, die aus dem Plexus sacralis hervorgehen, innervieren hauptsächlich die unteren Extremitäten. Der größte Nerv, der aus ihm hervorgeht, der N. ischiadicus, verläuft auf der posterioren Seite des Oberschenkels. Außerdem innerviert dieser Plexus die Glutealregion und den Damm motorisch und sensibel.
Auf diesem Bild schaut ihr von der rechten Seite auf das weibliche Becken. Hier könnt ihr sehr schön die Muskeln, Nerven und Gefäße der linken Seite des Beckens erkennen. Den Plexus sacralis habe ich hier einmal grün dargestellt und ihr könnt erkennen, wie er sich an der hinteren Seite der Beckenwand, vor dem M. piriformis und hinter der A. und V. iliaca interna befindet. Wir werden im Laufe dieses Tutorials immer wieder auf dieses Bild zurückkommen.
Keine Sorge, auch wenn gerade vielleicht alles noch wie ein Teller Spaghetti aussieht, könnt ihr am Ende des Tutorials ganz bestimmt alle Nerven dieses Geflechtes benennen.
Ihr habt also bereits gelernt, dass die Spinalnerven der Segmente L4 bis S4 den Plexus sacralis formen. Schauen wir uns nun einmal genauer an, welche Abschnitte dieser Nerven an der Bildung dieses Plexus beteiligt sind.
Das Rückenmark liegt im Wirbelkanal und gibt in seinem Verlauf auf jeder Wirbelebene ein Spinalnervenpaar ab. Diese Spinalnerven treten durch die jeweiligen Foramina intervertebralia, die Zwischenwirbellöcher, aus und innervieren verschiedene Strukturen des Rumpfes und der Extremitäten, motorisch und sensibel.
Sie teilen sich bei ihrem Austritt aus dem Foramen intervertebrale in zwei Rami auf: einen Ramus anterior und einen Ramus posterior, also in einen vorderen und einen hinteren Ast.
Der Ramus posterior ist der kürzere der beiden Äste. Er verläuft nach seinem Austritt direkt auf die hinteren Seite des Körpers, wo er die tiefe Muskulatur und die Haut des Rückens innerviert.
Der Ramus anterior dagegen ist länger und auf Höhe der jeweiligen Rückenmarkssegmente an der Bildung des Plexus sacralis beteiligt.
Die sakralen Spinalnerven sind in ihrem Verlauf allerdings etwas speziell. Sie treten nämlich nicht wie die Spinalnerven im Bereich der Wirbelsäule aus den Foramina intervertebrales, sondern aus den Foramina sacrales des Os sacrums aus. Das Os sacrum oder Kreuzbein ist aus der Fusion einzelner Sakralwirbel entstanden. Die Rami anteriores und posteriores der sakralen Spinalnerven treten in diesem Bereich getrennt voneinander aus.
Die anterioren Äste verlaufen also durch das anteriore Foramen sacralis und die posterioren Äste verlaufen durch ein eigenes Foramen sacralis posterior. Dieses ist auf der Rückseite des Os sacrum lokalisiert. Macht Sinn, oder?
Weil das Os sacrum aus fusionierten Wirbelkörpern besteht, könnt ihr hier leider nicht den ganzen Spinalnerven erkennen. Allerdings seht ihr wie auf dieser rechten-vorderen Ansicht die Rami getrennt voneinander austreten. In diesem Tutorial sind wir, wie gesagt, nur an den anterioren Rami interessiert.
Auf dieser Abbildung seht ihr die Lage des Plexus sacralis innerhalb des Beckens. Dies hier sind die heraustretenden Rami anteriores. Diese Abbildung hier zeigt den rechten Plexus sacralis aus einer vorderen Ansicht. Die Wirbelsäule läge hier medial und was ihr hier erkennen könnt, sind die Rami anteriores der Spinalnerven, die durch die anterioren Foramina sacrales austreten und schließlich den Plexus sacralis formen.
Die einzelnen Nervenfasern verschmelzen und teilen sich im Becken selbst, bevor die Nerven, die daraus hervorgehen, ihre Zielorgane erreichen. Dazu zählen die Muskeln und die Haut der unteren Extremitäten, der Glutealregion und des Damms.
Doch welche Spinalnerven genau bilden denn jetzt eigentlich den Plexus sacralis?
Bevor wir diese Frage beantworten, noch eine kleine Info: Wir bezeichnen dieses Nervengeflecht im Bereich des Beckens zwar als Plexus sacralis, allerdings sind an seiner Bildung auch die anterioren Rami der Spinalnerven der lumbalen Rückenmarkssegmente L4 und L5 beteiligt.
Die Spinalnerven der Segmente L4 und L5 sind jedoch nicht nur an der Bildung des Plexus sacralis, sondern auch an der des Plexus lumbalis beteiligt. Die Fasern aus dem Rückenmarkssegment L4 bilden beispielsweise auch den Nerv femoralis und den Nervus obturatorius, beide gehören zum Plexus lumbalis.
Direkt unter den Spinalnerven der lumbalen Rückenmarkssegmente befinden sich die Spinalnerven der sakralen Segmente mit ihren jeweiligen Rami anteriores. Direkt an der Bildung des Plexus sacralis beteiligt sind die Spinalnerven S1, S2, S3 und S4.
Bei den beiden untersten Nerven, die ihr hier unten grün dargestellt seht, handelt es sich um die anterioren Rami des Spinalnerven S5 und der coccygealen Spinalnerven. Diese beiden Nerven sind nicht mehr an der Bildung des Plexus sacralis beteiligt. Sie sind Teil des kleineren Plexus coccygeus.
Wie ihr hier sehen könnt, teilen sich die anterioren Rami der Spinalnerven nach ihrem Abgang vom Rückenmark in weitere Abschnitte oder sogenannte Divisiones auf. Hier werden anteriore bzw. ventrale und posteriore bzw. dorsale Abschnitte unterschieden. Neben den beiden Spinalnerven L4 und L5, die auch zum Plexus lumbalis gehören, trägt der gesamte anteriore Teil der Spinalnerven S1 bis S3 zur Bildung des Plexus sacralis bei.
Und wenn ihr dem Verlauf des Spinalnerven L4 von proximal nach distal folgt, erkennt ihr hier, dass sich der Nerv in seinem Verlauf in einen anterioren und einen posterioren Abschnitt spaltet.
Lasst uns nun ebenfalls dem Spinalnerven S2 folgen.
Dieser Spinalnerv gibt direkt nach seinem Abgang aus dem Foramen sacralis kleinere Äste ab, spaltet sich dann in seinem weiteren Verlauf allerdings genau wie die anderen Spinalnerven in einen anterioren und einen posterioren Abschnitt. Wenn wir uns später den N. ischiadicus genauer anschauen, werdet ihr sehen, warum diese beiden Abschnitte wichtig sind.
Betrachten wir die Nerven in situ, sind diese beiden Abschnitte nicht so klar voneinander zu unterschieden. Sie verlaufen nämlich im Bereich des Oberschenkels sehr nah beieinander, bis sie sich oberhalb der Kniekehle in ihre Nervenendäste spalten. Diese Abschnitte sind wichtig, um die Beteiligung mehrerer Rückenmarkssegmente an einzelnen Nerven nach zu verfolgen.
Der größte Nerv, der dem Plexus sacralis entspringt, ist der N. ischiadicus oder Ischiasnerv. Ich markiere ihn hier einmal in grün. Wie ihr auf der Abbildung sehen könnt, geht er aus den Wurzeln der Spinalnerven L4, L5, S1, S2 sowie S3 hervor.
Der M. piriformis unterteilt das Foramen ischiadicum majus in ein Foramen infrapiriforme und ein Foramen suprapiriforme. Der N. ischiadicus verlässt das Becken durch das Foramen infrapiriforme, er verläuft also unter dem M. piriformis.
Auf dieser Abbildung seht ihr den N. ischiadicus hier noch einmal auf die Körperoberfläche projiziert.
Er verläuft posterior am Oberschenkel nach distal und innerviert die ischiocrurale Muskulatur. In seinem weiteren Verlauf teilt er sich dann weiter in den N. tibialis und den N. fibularis communis auf.
Kommen wir zurück zu unserem Bild, auf dem das Nervengeflecht des Plexus sacralis dargestellt ist. Der N. ischiadicus ist hier wieder grün hervorgehoben. Könnt ihr erkennen, dass er sich in zwei unterschiedliche Abschnitte teilt? Der anteriore, medial-gelegene Abschnitt ist der Teil, der die Fasern des N. tibialis führt. Weiter posterior und lateral befindet sich der Abschnitt, der die Fasern des N. fibularis communis führt.
Diese Abschnitte verlaufen auf der dorsalen Seite des Oberschenkels zunächst noch in einer gemeinsamen Bindegewebshülle als N. ischiadicus. Im Bereich der Kniekehle spalten sie sich in den N. tibialis und den N. fibularis communis.
Obwohl der N. ischiadicus als der Nerv dargestellt wird, der die ischiocrurale Muskulatur innerviert, kann man jedem Muskel immer jeweils den tibialen oder fibularen Abschnitt des Plexus sacralis im Becken zuordnen.
Der kurze Kopf des M. biceps femoris wird also vom N. ischiadicus innerviert. Genauer gesagt von den Fasern, die in ihrem distalen Verlauf als N. fibularis communis weiterlaufen. Der lange Kopf des M. biceps femoris wird durch den N. tibialis innerviert.
Ganz schön kompliziert, nicht wahr? Schauen wir uns das noch einmal im Detail an. Hier seht ihr die tibialen Abschnitte des N. ischiadicus, die durch die anterioren Rami gebildet werden. Der N. tibialis entspringt den anterioren Rami der Spinalnerven L4 bis S3 aus dem vorderen Abschnitt.
Er geht aus der Aufspaltung des N. ischiadicus oberhalb der Kniekehle hervor. An dieser Stelle, spaltet sich auch der N. fibularis communis ab. Ich habe den N. tibialis auf unserer Abbildung in grün dargestellt.
Der fibulare Abschnitt des N. ischiadicus, der manchmal auch als N. peroneus communis bezeichnet wird, entspringt den Spinalnerven L4 bis S2. Dieser Abschnitt beinhaltet also einen Spinalnerven weniger als der tibiale Abschnitt. Erinnert ihr euch? Das war der Abschnitt, den wir gerade besprochen haben. Er beinhaltet auch Fasern aus dem Segment S3. Das ist aber nicht der einzige Unterschied, denn die fibularen Fasern entstammen auch dem posterioren Abschnitt der anterioren Rami der genannten Spinalnerven.
Auf der dorsalen Seite des Oberschenkels ist der einzige Muskel, der von diesem fibularen Abschnitt des Plexus sacralis innerviert wird, der kurze Kopf des M. biceps femoris. Der Rest der ischiocruralen Muskulatur wird über den tibialen Abschnitt innerviert.
Noch einmal zur Erinnerung: Der tibiale Abschnitt ist der posteriolaterale Teil desjenigen Abschnittes, der den Ischiasnerv in diesem Nervengeflecht bildet.
Auf der dorsalen Seite des Oberschenkels verläuft der N. ischiadicus lateral. Der N. fibularis communis liegt in seinem Verlauf sogar noch etwas weiter lateral, um anteriore und laterale Kompartimente des Unterschenkels zu erreichen.
Nun da wir uns die terminalen Abschnitte des Plexus sacralis angesehen haben, lasst uns nun noch etwas mehr ins Detail gehen. Einige Nerven des Plexus lumbalis ziehen zum Plexus sacralis und bilden mit ihm gemeinsam eine funktionelle Einheit. Diese funktionelle Einheit wird als Truncus lumbosacralis, oder Lenden-Kreuz-Geflecht bezeichnet. Er wird durch Anteile der anterioren Rami der Spinalnerven L4 und L5 gebildet. Auf dieser Abbildung seht ihr den Truncus lumbosacralis grün markiert, wieder aus einer rechten Ansicht.
Hier seht ihr den Truncus lumbosacralis aus einer lateralen Ansicht. Einige Fasern von L4 sind also an der Bildung dieses Truncus beteiligt. Ebenso alle Fasern des Spinalnerven L5, den ihr hier bei seinem Austritt aus dem Canalis vertebralis direkt über dem Os sacrum seht. Ihr seht hier auf unserer Abbildung also den rechten Truncus lumbosacralis. Einige der Nerven sind auch an der Bildung des Plexus lumbalis beteiligt. Diese Fasern, die in das Becken laufen, müssen dabei über diese Erhebung des Os sacrum gelangen.
Lasst uns nun einen Blick auf die Nervenäste werfen, die dem Truncus lumbosacralis entspringen. Davon gibt es einige. Doch keine Sorge, wir werden sie alle in Ruhe durchgehen, sodass ihr am Ende dieses Tutorials für jedes Anatomie-Testat gewappnet seid.
Der erste Nerv, den wir uns anschauen, ist der N. gluteus superior, der obere Gesäßnerv. Wie ihr auf unserer Abbildung erkennen könnt, entstammt dieser Nerv den posterioren Abschnitten der anterioren Rami der Spinalnerven L4, L5 und S1.
Er verlässt das Becken über das Foramen ischiadicum majus, genauer gesagt durch das Foramen suprapiriforme, also oberhalb des M. piriformis. Wenn ihr den M. piriformis identifizieren könnt, ist es also recht einfach, den N. gluteus superior zu finden.
Dieser Nerv innerviert drei Muskeln der dorsalen Hüftmuskulatur: den M. gluteus medius, den M. gluteus minimus und den M. tensor fasciae latae.
Da es einen N. gluteus superior gibt, liegt es nahe, dass wir auch einen N. gluteus inferior, also einen unteren Gesäßnerv, besitzen. Dieser entspringt den anterioren Rami der Spinalnerven L5, S1 und S2.
Im Gegensatz zum N. gluteus superior verlässt er das Becken zwar ebenfalls durch das Foramen ischiadicum majus, in diesem Fall allerdings über das Foramen infrapiriforme. Er ist also unterhalb des M. piriformis zu finden.
Hier seht ihr noch einmal den N. gluteus superior dargestellt. Der N. gluteus inferior, der hier in grün abgebildet ist, innerviert nur einen einzigen Muskel: den M. gluteus maximus. Das ist der größte Muskel der Glutealregion. Wie ihr auf unserer Abbildung sehr schön erkennen könnt, reicht dieser Nerv deshalb auch nur bis zur Glutealregion und nicht weiter.
Der nächste direkte Nervenast, der dem Plexus sacralis entspringt, innerviert den M. piriformis. Diese Eigenschaft verleiht ihm seinen Namen: N. musculi piriformis, also Nerv zum birnenförmigen Muskel. Ihr seht ihn auf unserer Abbildung in grün dargestellt. Dieser Nervenast entspringt dem posterioren Abschnitt der anterioren Rami der Spinalnerven S1 und S2.
Da er direkt zu seinem Innervationsgebiet zieht, lässt er sich auch sehr einfach identifizieren, sucht einfach nach dem M. piriformis. Erinnert ihr euch? Das ist der Muskel, der das Foramen ischiadicum majus in das Foramen infrapiriforme und das Foramen suprapiriforme teilt.
Wir werden uns nun weiter nach medial vorarbeiten, um die restlichen Nerven zu identifizieren.
Als Nächstes schauen wir uns den Nervenast an, der den M. quadratus femoris innerviert. Der N. musculi quadrati femoris entspringt den Rami anteriores von L4 bis S1.
Dieser Nerv verlässt das Becken ebenfalls durch das Foramen infrapiriforme, verläuft also unterhalb des M. piriformis.
Wie ihr nun bereits wisst, verlässt auch der größte Nerv des Plexus sacralis, der N. ischiadicus, das Becken durch das Foramen infrapiriforme. Der N. musculi quadrati femoris verläuft unter dem N. ischiadicus.
Neben dem M. quadratus femoris wird auch der darüber gelegene M. gemellus inferior durch diesen Nervenast innerviert.
Der N. musculi obturatorii interni entstammt den anterioren Abschnitten der anterioren Rami von L5 bis S2. Er innerviert den gleichnamigen M. obturatorius internus sowie den M. gemellus superior, der sich direkt oberhalb der Sehne des M. obturatorius internus befindet.
Wie viele andere Nerven in diesem Bereich verlässt auch der N. musculi obturatorii interni das Becken durch das Foramen infrapiriforme, wo er einen Ast zur Innervation des M. gemellus superior und des M. obturatorius internus abgibt. Der N. musculi obturatorii interni innerviert zwar die lateralen Oberschenkelrotatoren, verläuft aber weiter medial als der Nervenast des M. quadratus femoris.
Der N. cutaneus posterior, der hintere Oberschenkelhautnerv, verläuft medial am Oberschenkel. Dieser Nerv, den ihr hier grün dargestellt seht, ist auch unter dem Namen N. cutaneus femoris posterior, also oberflächlicher Hautnerv des Oberschenkels, bekannt.
Er stammt aus den posterioren Abschnitten der anterioren Rami der Spinalnerven S1, S2 und S3. Wenn ihr diesen Nerven also identifizieren wollt, dann sucht nach einem, der einen ähnlichen Verlauf wie der prominente N. ischiadicus zeigt, jedoch sehr viel dünner ist.
Wie der N. ischiadicus verlässt auch er das Becken durch das Foramen ischiadicum majus, genauer gesagt durch das Foramen infrapiriforme, also unterhalb des M. piriformis.
Wie euch der Name dieses Nerven vielleicht schon verrät, verläuft er zum hinteren Oberschenkel und innerviert dort die Haut sensibel.
Der N. cutaneus perforans, also der perforierende Hautnerv, stammt aus den anterioren Rami der Spinalnerven S2 und S3. Allerdings kann dies variabel sein. Manchmal entspringt er auch als Ast des N. pudendus, den wir uns gleich noch ansehen werden. Auf dieser Abbildung könnt ihr gut sehen, dass der Nerv die inferiomedialen Abschnitte zur Glutealregion innerviert.
Der letzte größere Nerv, den wir uns nun noch anschauen sollten, ist der N. pudendus, der Schamnerv. Ihr seht ihn hier in grün dargestellt. Hier ist wieder sehr schön zu erkennen, dass er den anterioren Abschnitten der anterioren Rami der Spinalnerven S2, S3 und S4 entspringt. Lasst uns nun auch dem Verlauf dieses Nervens folgen.
Er verlässt das Becken durch das Foramen infrapiriforme und windet sich um das Ligamentum sacrospinale herum, das ist das Kreuzbein-Sitzbeinstachel-Band. Danach tritt der N. pudendus durch das Foramen ischiadicum minus um anschließend in die Dammregion einzutreten. Sein Verlauf ist einzigartig und genau daran könnt ihr ihn auch recht gut erkennen. Könnt ihr euch denken, wofür dieser Nerv zuständig ist?
Genau! Er innerviert die Dammregion sensibel und motorisch.
Wir sind nun fast am Ende dieses Tutorials! Haltet also durch!
Bei dem nun in grün dargestellten Nerven handelt es sich um den N. musculi levatoris ani. Das ist der Nerv zur Innervation des M. levator ani und des M. coccygeus. Er entspringt den Spinalnerven S3 und manchmal ebenfalls aus S4. Dieser Nerv bleibt im Gegensatz zu den vorher besprochenen Nerven im Becken und innerviert in seinem Verlauf zunächst den M. coccygeus, um seine Fasern dann zum Musculus levator ani zu senden.
Auf dieser Abbildung blicken wir von oben auf das Becken. Der N. musculi levatoris ani, hier blau dargestellt, innerviert wie gesagt den M. coccygeus und den M. levator ani.
Zum Schluss schauen wir uns noch den kleinsten Nerv des Plexus sacralis an: den N. perinealis oder Dammnerv. Er entspringt dem Spinalnerven S4.
Dieser Nerv wandert in die Fossa ischioanalis. Das ist dieser in grün gefärbte Bereich hier. Es handelt sich dabei um einen mit Fett und Bindegewebe gefüllten Raum im hinteren Beckenboden. Der N. perinealis ist manchmal an der Innervation des M. sphincter ani externus beteiligt. Im Verlauf dorthin ermöglicht er außerdem die sensible Innervation der Haut zwischen Anus und Steißbein.
So und das waren sie die Nerven des Plexus sacralis. Keine Sorge, falls ihr euch jetzt von dem ganzen Lernstoff etwas überfordert fühlt. Im Folgenden gehen wir einige Tipps und Tricks durch, die euch hoffentlich dabei helfen werden, alles was wir bisher besprochen, haben auch zu behalten.
Die fünf Hauptnerven des Plexus sacralis könnt ihr euch leicht mit der Abkürzung SIPPI merken.
Das S steht dabei für den N. gluteus superior, gefolgt vom N. gluteus inferior, dem N. cutaneus femoris posterior, dem N. pudendus sowie dem N. ischiadicus.
Die meisten dieser Nerven entspringen aus drei Spinalnervenwurzeln. Eine Ausnahme stellt der größte Nerv, der N. ischiadicus, dar. Er entspringt fünf Spinalnervenwurzeln.
Der N. gluteus superior und der Nervenast zum M. quadratus femoris entspringen gemeinsam den Spinalnerven L4, L5, S1.
Ebenso entstammen der N. gluteus inferior und der Nervenast zum M. obturatorius internus beide den Spinalnervenwurzeln L5, S1 und S2.
Das war’s also erstmal zur Anatomie des Plexus sacralis.
Damit ihr auch gleich noch einen praktischen Bezug zu diesem komplexen Thema habt, lasst mich einige der Informationen noch in einen klinischen Kontext einbetten.
Ein Patient stellt sich mit Schmerzen, Parästhesie, Taubheit und Schwäche im Gesäß, der Rückseite des Beins und/oder des Fußes vor.
Der Patient könnte zusätzlich noch über Rückenschmerzen klagen, die Schmerzen im Bein sind jedoch wesentlich größer. Was ist eure erste Verdachtsdiagnose?
Falls diese Schmerzen nur auf einer Seite auftreten, handelt es sich höchstwahrscheinlich um den sogenannten Ischiasschmerz. Dieser entsteht, wenn Druck auf den N. ischiadicus ausgeübt wird.
Dann kommt es nämlich entlang des Innervationsgebiets des Ischiasnervs zu den zuvor beschriebenen Symptomen.
Die häufigste Ursache hierfür ist ein Bandscheibenvorfall. Wenn Bandscheibenmaterial austritt, kann dies die Spinalnerven in ihrem Verlauf oder bei ihrem Austritt aus dem Wirbelkanal im Bereich der Spinalwurzel komprimieren.
Handelt es sich dabei um einen Spinalnerven der Segmente L4 bis S3, beeinflusst dies den N. ischiadicus und verursacht die genannten Symptome Schmerz, Parästhesie, Taubheit und Schwäche entlang des Innervationsgebietes des N. ischiadicus.
So, nun seid ihr also offiziell Experten, wenn es um den Plexus sacralis geht! Lasst uns nun noch einmal schnell zusammenfassen, was wir heute alles gelernt haben und dann habt ihr es wirklich geschafft!
Der Plexus sacralis wird durch die anterioren Rami der Spinalnerven L4, L5, S1, S2, S3, und S4 gebildet. Auf diesem Bild seht ihr außerdem noch einmal die anterioren Rami von S5 und die der coccygealen Spinalnerven.
Ihr habt gelernt, dass die anterioren Rami der Spinalnerven den Plexus sacralis bilden, nachdem sie aus den Foramina intervertebralia und sacrales ausgetreten sind. Der Plexus sacralis liegt vor dem M. piriformis und an der hinteren Beckenwand.
Als wir uns den Verlauf der anterioren Rami angeschaut haben, habt ihr gesehen, dass sich einige Nerven in einen anterioren bzw. ventralen oder posterioren bzw. dorsalen Abschnitt aufspalten.
Der größte Nerv des Plexus sacralis ist der N. ischiadicus, der sich aus zwei Abschnitten zusammensetzt, einem tibialen und fibularen.
Der tibiale Abschnitt entspringt den anterioren Abschnitten der anterioren Rami von L4 bis S3, während der fibulare Abschnitt aus den posterioren Abschnitten der anterioren Rami der Spinalnerven L4 bis S2 entstammt.
Als Nächstes haben wir uns dann weiter proximal den Truncus lumbosacralis angesehen. Einige Nerven des Plexus lumbalis ziehen zum Plexus sacralis und bilden mit ihm gemeinsam die funktionelle Einheit des Plexus lumbosacralis. Dieser wird durch Anteile der anterioren Rami der Spinalnerven L4 und L5 gebildet.
Dann haben wir uns die etwas kleineren Nerven angeschaut, die aus dem Truncus lumbosacralis hervorgehen. Hier ging es zunächst um den N. gluteus superior, der in seinem Verlauf das Becken durch das Foramen suprapiriforme verlässt.
Der N. gluteus inferior hingegen, verläuft durch das Foramen infrapiriforme und innerviert den M. gluteus maximus.
Danach haben wir uns dann den Nervenast des Plexus sacralis angeschaut, der den M. piriformis innerviert.
Bei den nächsten beiden Strukturen handelte es sich ebenfalls um zwei rein motorische Nerven. Der Nervenast zum M. quadratus femoris ist hier noch einmal in grün dargestellt.
Er innerviert den M. quadratus femoris und auch den M. gemellus inferior.
Der Nervenast zum M. obturatorius internus innerviert ebenfalls auch noch einen zweiten Muskel: den M. gemellus superior.
Weiter ging es anschließend mit den Hautnerven. Der N. cutaneus femoris posterior innerviert die Rückseite des Oberschenkels sensibel.
Der andere Hautnerv, den wir uns angeschaut haben, war der N. cutaneus perforans, der den inferiomedialen Abschnitt der Glutealregion sensibel innerviert.
Danach haben wir uns entlang des Plexus sacralis weiter medial bewegt und gesehen, dass der N. pudendus den Spinalnerven S2, S3 und S4 entspringt und die Dammregion sowohl motorisch als auch sensibel innerviert.
Weiter ging es mit einem kleinen Nervenast, der den M. levator ani und den M. coccygeus innerviert.
Der letzte Nerv, den wir uns angesehen haben, war der N. perinealis, ein Nervenast des Spinalnerven S4.
Zum Schluss haben wir uns die Folgen eines Bandscheibenvorfalls angeschaut, der zu einer Kompression von Spinalnerven führen kann. Im Falle des Ischiasnervs waren das der Ischiasschmerz, Parästhesie, Taubheit und Schwäche entlang des Innervationsgebietes dieses großen Nervs.
Damit sind wir nun wirklich am Ende dieses Tutorials. Ich hoffe, es hat Euch gefallen und wir sehen uns beim nächsten Mal!