Video: Sprunggelenk
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Hallo! Hier ist Cuco von Kenhub! Im heutigen Tutorial geht es um das Sprunggelenk!
Wir werden uns die Strukturen in jenem Bereich ansehen, der allgemein als Knöchel bekannt ist: Hier befindet sich ...
Mehr lesenHallo! Hier ist Cuco von Kenhub! Im heutigen Tutorial geht es um das Sprunggelenk!
Wir werden uns die Strukturen in jenem Bereich ansehen, der allgemein als Knöchel bekannt ist: Hier befindet sich das Sprunggelenk, wo eine gelenkige Verbindung zwischen Unterschenkel und Fuß besteht.
Auf diesem Bild schauen wir in einer Frontalansicht, also von vorne, auf das rechte Sprunggelenk. Ihr erkennt bestimmt sofort, dass es aus mehreren Gelenkverbindungen besteht. Verschiedene Knochen sind an der Bildung dieses Gelenks beteiligt. Sie werden durch viele Ligamente, sprich Bänder, zusammengehalten.
Bevor wir ins Detail gehen, lasst uns kurz einen Überblick über die Inhalte dieses Tutorials verschaffen.
Wir werden uns zunächst die Knochen, die an der Bildung des Sprunggelenks beteiligt sind, ansehen. Danach schauen wir uns die Gelenke selbst an. Anschließend betrachten wir die verschiedenen Bänder, die das Sprunggelenk zusammenhalten. Am Ende betten wir das Gelernte, wie immer, in einen klinischen Kontext ein.
Okay - also, nun zu den Knochen des Unterschenkels, die an der Bildung des Sprunggelenks beteiligt sind.
Wir arbeiten uns dabei von proximal nach distal, also vom Unterschenkel zum Fuß vor.
Am Unterschenkel gibt es zwischen dem Knie- und Sprunggelenk zwei Knochen. Hier schauen wir uns das Skelett des Unterschenkels wieder aus der Frontalansicht an. Bei dem etwas größeren, medial gelegenen Knochen handelt es sich um die Tibia, oder auf Deutsch: das Schienbein. Da wir wissen, dass die Tibia medial liegt, können wir leicht erkennen, dass hier der rechte Unterschenkel dargestellt ist.
Auf diesem Bild schauen wir von medial auf den unteren Teil des Unterschenkels und den Fuß. Der grün markierte medial gelegene Knochen ist wieder die Tibia.
Am distalen Ende der Tibia existiert ein prominenter Knochenvorsprung: der Malleolus medialis bzw. der Innenknöchel. Du kannst ihn selbst an deinem eigenen Knöchel palpieren. Probier’s mal! Fühlst du den knöchernen Vorsprung in diesem Bereich?
So, nun aber weiter im Text!
Schauen wir uns nun den lateralen Knochen des Unterschenkels an: die Fibula oder das Wadenbein. Auf dieser Abbildung blicken wir wieder von der Seite auf den rechten Knöchel, diesmal aber von lateral. Auf dieser Abbildung lässt sich sehr schön erkennen, dass die Fibula - hier wieder in grün dargestellt- sehr viel schlanker ist als die Tibia. Außerdem kann man sehen, dass dieser Knochen nicht an der Bildung des Kniegelenks, dafür aber an der Bildung des oberen Sprunggelenks beteiligt ist.
Wie die Tibia zeigt auch die Fibula einen Knochenvorsprung: den Malleolus lateralis, der auch als Außenknöchel bezeichnet wird. Hier sehen wir ihn wieder aus der Frontalansicht. Und auch hier kannst du das Video kurz pausieren, um den Knochenvorsprung an dir selbst zu ertasten. Er ist etwas prominenter als der Malleolus medialis. Kommen wir nun zu den Knochen des Fußes, die an der Bildung des Sprunggelenks beteiligt sind.
Der Fuß besteht aus 26 Knochen - das sind ziemlich viele, wie du hier erkennen kannst. Aber keine Sorge, wir werden uns heute nur drei davon genauer anschauen. Der Talus - zu deutsch Sprungbein- ist direkt an der Bildung des Sprunggelenks beteiligt. Es gibt noch weitere Knochen, die Ansatzstellen für Ligamente darstellen. Auf diese Weise wird das Sprunggelenk und somit auch der Talus unterstützt und stabilisiert.
Auf beiden Bildern hier, also dieser medialen Ansicht hier und dieser lateralen Ansicht hier, sehen wir den Talus in grün markiert. Er erstreckt sich über die gesamte Breite des Sprunggelenks und sitzt quasi auf dem Calcaneus. Jener ist dieser Knochen hier. Auf Deutsch wird er als Fersenbein bezeichnet. Lasst uns diesen Knochen noch einmal etwas genauer ansehen.
Auf dieser Seitenansicht des Fußes können wir erkennen, dass der Calcaneus sich unter dem Talus befindet. Der Calcaneus wird auch als Fersenbein bezeichnet. Es trägt mit seiner Gelenkfläche nicht direkt zum Sprunggelenk bei, allerdings setzen viele stabilisierende Ligamente an ihm an.
Der letzte Knochen, den wir uns heute anschauen werden, ist das Kahnbein, das Os naviculare. Dieser Knochen ist nun auf beiden Abbildungen in grün markiert. Aus der medialen Sicht auf den Fuß können wir das Os naviculare etwas besser erkennen. Es befindet sich auf der medialen Seite des Fußes, proximal zu den drei Ossa cuneiformia -den Keilbeinen. Hier sehen wir außerdem, wie es mit dem Talus artikuliert, da das Os naviculare direkt vor diesem sitzt. Hier zum Vergleich noch einmal die laterale Ansicht. Das Os naviculare ist, im Gegensatz zum Talus, nicht direkt am Sprunggelenk beteiligt, stabilisiert allerdings den Knöchel, da auch hier einige Ligamente ansetzen.
Wir haben uns nun die Knochen angeschaut, die an der Bildung des Sprunggelenks beteiligt sind - lasst und nun mit dem eigentlichen Thema dieses Tutorials starten! Hier gibt es zwei Gelenkverbindungen, die wir uns ansehen müssen. Beginnen wir mit dem oberen Sprunggelenk, das auch oft schlichtweg als OSG abgekürzt wird. Die Tibia und die Fibula formen gemeinsam eine Knochengrube - die Malleolengabel. Diese wird durch den Malleolus lateralis der Fibula und den Malleolus medialis der Tibia gebildet.
Diese Gabel umfasst quasi den oberen Teil des Talus. Die Gelenkpfanne der Tibia sichert den Talus. Dadurch wird das Sprunggelenk sehr stark und stabil- das ist ja auch notwendig, denn schließlich lastet das gesamte Körpergewicht auf diesem Gelenk! Diese Gelenkpfanne ermöglicht Bewegungen in nur einer Ebene, es handelt sich also um ein Scharniergelenk. Dieses besitzt einen Freiheitsgrad in der Transversalebene und kann somit zwei Bewegungen ausführen. Im oberen Sprunggelenk kann eine Dorsalextension und eine Plantarflexion ausgeführt werden. Eine Dorsalextension bedeutet, dass der Fuß zum Körper hin bewegt wird, eine Plantarflexion, dass der Fuß vom Körper weg bewegt wird. Hier sehen wir, dass die plantare Seite des Fußes zum Boden hin gebeugt, also eine Plantarflexion ausgeführt wird.
Obwohl die Malleolengabel den Talus immobilisiert und somit nur eine Plantarflexion und Dorsalextension möglich ist, können wir die Fußaußenkanten dennoch in einer Art Drehbewegung nach oben und unten bewegen. Probiert es mal! Das geht ohne Probleme, oder? Wie ist das nun möglich?
Nun, die sogenannte Eversion und Inversion wird im hinteren unteren Sprunggelenk ausgeführt. Es wird auch als Articulatio subtalaris bezeichnet. Dieser Name gibt uns bereits einen Hinweis auf die Lokalisation des Gelenks. Die zwei Knochen, die hier miteinander artikulieren, sind der Talus und - vielleicht könnt ihr es euch schon denken- der Calcaneus. Nun, da wir die Knochen dieses Gelenks identifiziert haben, könnt ihr hoffentlich erkennen, dass sich das hintere untere Sprunggelenk unter dem Talus befindet.
Die Namensgebung in der Anatomie ist in der Regel nicht sehr kreativ- zum Glück!
Auf dieser Abbildung schauen wir nun von vorne oben auf die Articulatio subtalaris. Aus dieser Perspektive sollten wir erahnen können, welche Bewegungen in diesem Teilgelenk möglich sind. Die Inversion und Eversion unterscheiden sich sehr von der Dorsalextension und Plantarflexion. Inversion meint die Bewegung des inneren Fußrandes nach medial. Wird der innere Fußrand dagegen nach lateral bewegt, dann wird eine Eversion im hinteren unteren Sprunggelenk ausgeführt.
Nun, da wir sowohl das obere als auch das untere Sprunggelenk besprochen haben, lasst uns mit den zugehörigen Bändern fortfahren. Zahlreiche Bändern tragen einen erheblichen Anteil zur Stabilisierung des Sprunggelenks bei. Heute schauen wir uns 10 dieser Bänder an. Sieben davon befinden sich außerhalb der Gelenkkapsel - also extrakapsulär. Drei hingegen stehen mit dem unteren Sprunggelenk in Verbindung und liegen intrakapsulär. Das klingt jetzt vielleicht nach einer ganzen Menge Lernstoff. Aber zum Glück gibt es zwei Dinge, die euch helfen werden, diese ganzen Ligamente besser einzuordnen. Dadurch könnt ihr sie euch vielleicht etwas leichter einprägen.
Erstens, lassen sie sich eindeutig einer medialen, also tibialen, oder einer lateralen, sprich fibularen Gruppe zuordnen. Zweitens, sind sie nach dem Knochen benannt, an dem sie ansetzen. Wie ich bereits erwähnt habe, ist die Namensgebung in der Anatomie zum Glück nicht sehr kreativ! Beginnen wir mit der medialen bzw. tibialen Seite. Auf dieser Abbildung sehen wir vier Ligamente in grün markiert. Zusammen bilden diese Ligamente das Ligamentum collaterale tibiale, auch Ligamentum collaterale mediale genannt. Es existiert sogar noch ein dritter Name: Ligamentum deltoideum. Auf Deutsch wird es ganz einfach als Innenband bezeichnet. Wir werden uns jetzt jedes einzelne Ligament noch einmal genauer ansehen.
Das am weitesten anterior -also vorne- liegende Ligament seht ihr hier in grün markiert. Es verläuft von der vorderen Oberfläche der Tibia zum Talus. Darum wird es als Ligamentum tibiotalare anterius, also vorderes Schienbein-Sprungbein-Band bezeichnet. Erinnert euch: Die Ligamente werden nach den Knochen benannt, an denen sie ansetzen bzw. entspringen.
An der hinteren medialen Seite des Gelenks erkennen wir ein weiteres Ligament, das wieder von der Tibia zum Talus verläuft. Logischerweise wird dieses Ligament nun als Ligamentum tibiotalare posterius oder auf deutsch als hinteres Schienbein-Sprungbein-Band bezeichnet.
Das nächste Ligament, das wir hier nun in grün markiert sehen, verläuft von der Tibia zum Os naviculare. Da es davon nur eines gibt, ist es nicht notwendig ein anterior oder posterior hinzuzufügen. Es wird schlichtweg als Ligamentum tibionaviculare oder Schienbein-Kahnbein-Band bezeichnet.
Und das letzte Ligament, das zur Bildung des Ligamentum collaterale tibiale beiträgt, ist auch hier wieder in grün markiert. Es verläuft von der Tibia zum Calcaneus und wird deshalb als Ligamentum tibiocalcaneale oder Schienbein-Fersenbein-Band bezeichnet.
Die zweite Gruppe der Ligamente befindet sich auf der lateralen bzw. fibularen Seite. Diese besteht aus drei Ligamenten: eins, zwei, drei. Zusammen bilden sie das Ligamentum collaterale fibulare oder auch Ligamentum collaterale laterale. Auf Deutsch wird es als Außenband bezeichnet. Wir schauen uns nun auch hier die einzelnen Ligamente wieder genauer an.
Das am weitesten vorne, also anterior, liegende Ligament seht ihr nun in grün markiert. Es verläuft von der vorderen Oberfläche der Fibula zum Talus und wird deshalb als Ligamentum talofibulare anterius bezeichnet. Von der hinteren Seite aus betrachtet, sehen wir hier ein Ligament, das von der Fibula zum Talus verläuft. Es handelt sich um das Ligamentum talofibulare posterius. Als letztes gehört noch das nun in grün markierte Ligament zum Ligamentum collaterale fibulare. Es verläuft von der Fibula zum Calcaneus und wird deshalb als Ligamentum calcaneofibulare bezeichnet.
Die dritte und letzte Gruppe an Bändern, die mit dem unteren Sprunggelenk assoziiert ist, besteht aus drei Ligamenten. Jene verlaufen vom Talus zum Calcaneus. Das erste sehen wir hier beim Blick von medial auf den Knöchel. Das hier ist der Talus und das hier der Calcaneus. Da wir uns auf der medialen Seite des Sprunggelenks befinden und wissen, dass das Ligament diese beiden Knochen verbindet, können wir uns den Namen ganz einfach herleiten: Ligamentum talocalcaneum mediale. Das ist also das mittlere Sprungbein-Fersenbein-Band.
Die anderen zwei Ligamente dieser Gruppe können wir gut in der lateralen Ansicht auf das Sprunggelenk erkennen. Hier sind wieder der Talus und der Calcaneus zu sehen, die als Ursprung und Ansatz für dieses grün markierte Ligament dienen. Es handelt sich dabei um das sogenannte Ligamentum talocalcaneum laterale, oder äußeres Sprungbein-Fersenbein-Band.
Das dritte und letzte Ligament des unteren Sprunggelenks sehen wir hier wieder in grün markiert. Es heißt Ligamentum talocalcaneum interosseum, also Sprungbein-Fersenbein-Zwischenknochen-Band.
Zusammen stabilisieren diese ganzen Ligamente das obere und untere Sprunggelenk. Und damit haben wir für heute die Anatomie des Sprunggelenks geschafft. Kommen wir zum nächsten Punkt auf unserer Liste - zum klinischen Bezug!
Die wahrscheinlich häufigste Verletzung im Bereich des Sprunggelenks ist die Sprunggelenksdistorsion. Die Ursache sind häufig Sportverletzungen oder das, was ganz einfach als „Umknicken“ bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um eine Ruptur oder starke Dehnung der Ligamente des Sprunggelenks. Prinzipiell kann jedes Ligament verletzt werden, einige sind aber wesentlich anfälliger für Verletzungen. Die fibularen Ligamente sind sehr viel schwächer und deshalb häufiger betroffen. Eine Distorsion des Sprunggelenks ist häufig mit einem Pronations- oder Supinationstrauma assoziiert. Pronation und Supination sind einfach nur andere Bezeichnungen für Eversion und Inversion. Im Sprunggelenk kommt es häufig zu einer Hyperinversion, also einem Supinationstrauma, bei dem der laterale Fußrand zu stark nach medial bewegt wird. Wenn dann noch Druck auf das Gelenk ausgeübt wird, können die fibularen Ligamente reißen- dann spricht man von einer Ruptur.
Von den Ligamenten des Ligamentum collaterale fibulare ist das Ligamentum talofibulare anterius besonders vulnerabel und somit am häufigsten bei Verletzungen betroffen.
Das war’s auch schon! Bevor wir diese Lerneinheit abschließen, möchte ich noch einmal kurz zusammenfassen, was wir heute alles gelernt haben.
Zu Beginn haben wir uns die Knochen angesehen, die an der Bildung des Sprunggelenks beteiligt sind. Als erstes haben wir die Tibia, dann die Fibula und anschließend den Talus betrachtet. All diese Knochen sind direkt an der Bildung des Sprunggelenks beteiligt. Danach haben wir uns den Calcaneus und das Os naviculare angesehen.
Am oberen Sprunggelenk haben wir die Malleolengabel, die aus dem Malleolus medialis und laterals besteht, als wichtigen Stabilisator des oberen Sprunggelenks identifiziert.
Als nächstes haben wir uns das hintere untere Sprunggelenk angesehen, das die Inversion und die Eversion ermöglicht. Auf das vordere untere Sprunggelenk sind wir heute nicht weiter eingegangen.
Danach haben wir uns noch die Bänder angesehen, die an der Stabilisierung des Fußgelenks beteiligt sind. Dazu zählte erstens das Ligamentum collaterale tibiale mit seinen vier einzelnen Ligamenten; nämlich dem Ligamentum tibiofibulare anterius und posterius, dem Ligamentum tibionaviculare und dem Ligamentum tibiocalcaneum.
Die zweite Gruppe waren die einzelnen Bänder des Ligamentum collaterale fibulare. Es besteht aus dem Ligamentum talofibulare anterius, calcaneofibulare und talofibulare posterius.
Und die letzte Gruppe an Bändern diente der Stabilisierung der Articulatio subtalaris. Es handelte sich um das Ligamentum talocalcaneum mediale und laterale, sowie um das Ligamentum talocalcaneum interosseum.
Zum Schluss haben wir uns noch das klinische Erscheinungsbild der Sprunggelenksdistorsion angesehen. Hierbei war das Supinationstrauma von besonderer Bedeutung.
Das war’s auch schon. Vielen Dank für’s Zuschauen und bis zum nächsten Mal!