Video: Beckenorgane und Perineum der Frau
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Hallo zusammen! Hier ist Astrid von Kenhub und heiße euch herzlich Willkommen zu einem weiterem Anatomie-Tutorial. Wir beschäftigen uns heute mit den Beckenorganen und dem Perineum der Frau. Starten ...
Mehr lesenHallo zusammen! Hier ist Astrid von Kenhub und heiße euch herzlich Willkommen zu einem weiterem Anatomie-Tutorial. Wir beschäftigen uns heute mit den Beckenorganen und dem Perineum der Frau. Starten möchte ich dieses Mal mit einer Beschreibung der Körperregion. Dabei besprechen wir vor allem die weiblichen Beckenorgane. Als Perineum, zu Deutsch „Damm“, ist allgemein die Region zwischen dem Anus und dem Genitale definiert, sowohl bei der Frau, als auch beim Mann. Das weibliche Perineum wird vom Anus und der hinteren Kommissur der großen Schamlippen begrenzt. Es wird hauptsächlich von den zur Beckenbodenmuskulatur gehörenden Muskeln gebildet.
Das Perineum wird durch unterschiedliche Knochen und Bänder begrenzt. Ventral sind das der Arcus pubis und das Ligamentum arcuatum pubis, dorsal die Spitze des Os coccygis - auf deutsch Steißbein. Beidseits begrenzen die drei Strukturen Ramus inferior des Os pubis, Tuber ischiadicum und Ligamentum sacrotuberale das Perineum. Kranial ist der Beckenboden oder die Beckenbodenmuskulatur zu finden, kaudal befindet sich Haut und Faszie.
Auf der Abbildung sehen wir außerdem einige knöcherne Strukturen, wie z.B. den Ramus inferior und den Ramus superior des Os pubis und den fünften Lendenwirbel. Gehen wir wie gewohnt Schritt für Schritt vor und starten mit dem Ramus inferior ossis pubis, dem unteren Schambeinast. Er ist in der Abbildung grün markiert und formt einen Teil des Beckens. Seine Form ist eher dünn und flach und er verläuft nach außen. Im Verlauf verjüngt er sich und vereint sich mit dem Ramus inferior ossis ischii unter dem Foramen obturatum.
Über dem Ramus inferior ossis pubis liegt der Ramus superior ossis pubis, der obere Schambeinast. Er gehört ebenfalls zum Os pubis und bildet einen Teil der Begrenzung des Foramen obturatum. Der Ramus superior zieht vom Corpus des Os pubis bis zur Mitte und bildet dort ein Gelenk mit dem Ramus superior ossis pubis der Gegenseite.
Weiter oben in der Abbildung sehen wir den fünften Lendenwirbel, oder kurz L5 genannt. Er ist der größte und stärkste Wirbel und liegt am kaudalen Ende der Lendenwirbelsäule. Als letzter Lendenwirbel muss der Wirbel L5 mehr Körpergewicht tragen, als alle anderen 23 Wirbel die darüber liegen. Das begründet seine Größe und Stabilität, es macht ihn jedoch auch zum anfälligsten Punkt für durch Stress bedingte Verletzungen. Kranial des Wirbelkörpers L5 liegt L4, der nur noch ansatzweise abgebildet ist und kaudal befindet sich das Os sacrum.
Von den dargestellten knöchernen Strukturen kommen wir zu den wichtigsten Muskeln. Wir besprechen zunächst den Musculus ischiocavernosus, den Musculus levator ani und dann den Musculus sphincter ani externus. Wir betrachten das Becken jetzt von kaudal und sehen den Musculus ischiocavernosus in grün hervorgehoben. Er befindet sich direkt unter der Oberfläche des Perineums und als Ursprungsort dient ihm der Ramus ossis ischii. Er setzt am Corpus cavernosum der Klitoris, dem Schwellkörper, an und wird von den Nn. perineales innerviert, Äste des Nervus pudendus. Die Funktionen des Musculus ischiocavernosus ist die Kompression des Crus clitoridis und somit die Verzögerung des venösen Rückstroms aus dem Schwellkörper. Ihr habt sicher schon von Beckenbodentraining gehört, dazu gehören z.B. die Kontraktionsübungen nach Kegel. Diese Übungen trainieren auch den Musculus ischiocavernosus.
Wir kommen wieder zurück zur vorherigen Abbildung und nun zum Musculus levator ani. Der Musculus ischiocavernosus ist hier aus der geänderten Perspektive auch zu sehen. Der Musculus levator ani ist ein breiter, flacher Muskel der an den Seiten des Beckens liegt. Er besteht aus 3 Faserzügen und bildet zusammen mit dem Musculus coccygeus das Diaphragma pelvis, den hinteren Beckenbodenteil.
Die 3 Faserzüge haben unterschiedliche Ursprünge. Der erste auch Musculus puborectalis genannte hat seinen Ursprung lateral der Symphyse, der zweite oder auch Musculus pubococcygeus hat seinen Ursprung auf der Hinterfläche des Os pubis und der Musculus iliococcygeus entspringt an der Faszie des Musculus obturatorius internus.
Der Ansatz des Muskels muss ebenfalls unterteilt werden. Dabei solltest du dir die Innenseite des Os coccygis und das Ligamentum anococcygeum als Ansatzpunkte merken. Andeutungsweise ist es auch hier auf der Abbildung zu erkennen. Eine Besonderheit stellt der M. puborectalis dar. Dieser bildet eine Schlinge um den Anus und krümmt dadurch den Enddarm.
So wie es verschiedene Ursprünge und Ansatzpunkte gibt, gibt es auch verschiedene innervierende Nerven. Hauptsächlich wird der Muskel über direkte Äste des Plexus sacralis versorgt, die auch als Nervi rectales oder anales inferiores bezeichnet werden. Darüber hinaus wird er zusätzlich vom N. pudendus oder seinen Ästen, den Nervi perineales, innerviert.
Die verschiedenen Funktionen lassen sich gut in der Abbildung erkennen. Man sieht wie der Muskel die Beckenorgane von kaudal stützt und damit auch schützt. Er unterstützt die Beckenorgane und umgibt v.a. die Harnröhre und das Rektum. Während der Levator ani bei Ruhe diese verschließt, entspannt er sich bei der Miktion und Defäkation. Er spielt somit eine wichtige Rolle bei der Harn- und Stuhlkontinenz.
Als letzten der drei schon erwähnten Muskeln sehen wir den Musculus sphincter ani externus. Er besteht aus einer flachen Muskelfaserschicht, die in einen oberflächlichen und einen tiefen Anteil unterteilt wird. Er liegt ellipsenförmig um den Anus und haftet direkt an der Haut, die den Anus umgibt. Von ventral nach dorsal ist er ca. 8-10 cm lang.
Den Verlauf des Musculus sphincter ani externus kann man am besten von kaudal verfolgen. Sein Ursprung ist das Ligamentum anococcygeum an der Spitze des Steißbeins. Von dort zieht er nach ventral und umschließt den Analkanal und setzt schließlich am Centrum tendineum perinei an.
Innerviert wird der Musculus sphincter ani externus von Nervenästen aus dem Plexus sacralis. Insbesondere erhält er einen direkten Ast aus der Nervenwurzel S4. Zusätzlich wird er von den Nervi anales inferiores aus dem Nervus pudendus versorgt.
Seine Funktion ist wie auch seine Form etwas besonderes. Wie andere Muskeln auch befindet er sich in stetiger tonischer Anspannung. Da es aber keinen antagonistischen Muskel gibt hält er die Öffnung des Analkanals geschlossen und verhindert damit einen unwillkürlichen Abgang von Stuhl.
Von den drei besprochenen Muskeln kommen wir nun zu den beiden Blutgefäßen die auf unserer Abbildung sichtbar sind. Diese sind ganz oben in der Abbildung gut zu erkennen. Es sind die Arteria iliaca communis wie für Arterien üblich in rot dargestellt und in blau die Vena iliaca communis.
Die Blutgefäße betrachten wir in dieser Abbildung des Abdomens von ventral. Die Arteriae iliacae communes sind zwei große Arterien die in dieser Darstellung jetzt beide gut sichtbar sind. Sie sind beim Erwachsenen ca. 4 cm lang und haben einen Durchmesser von mehr als einen Zentimeter. Ihr Ursprung ist aus der Aorta abdominalis an der Bifurkation. Das heißt die Aorta teilt sich an diesem Punkt in die beiden Arteriae iliacae communes. Diese Bifurkation befindet sich auf Höhe des vierten Lendenwirbels.
Von dort verlaufen die Arterien kaudolateral, das heißt nach unten und außen, entlang des medialen Randes des Musculus psoas major bis zur erneuten Aufteilung auf Höhe des Iliosakralgelenks. Dort teilt sich die Arteria iliaca communis in die Arteria iliaca externa und die Arteria iliaca interna.
In der Ausgangsabbildung sehen wir jetzt noch einmal die Arteria iliaca communis dextra in grün markiert. Durch den Blickwinkel von rechts auf das Becken sehen wir nur die rechte Arterie.
Sowohl die linke als auch die rechte Arteria iliaca communis leiten das Blut aus der Aorta abdominalis in das Becken und die untere Extremität.
Direkt neben der Arterie liegt die entsprechende Vene, hier im Bild die Vena iliaca communis dextra. Sowohl die linke als auch die rechte Vena iliaca communis entstehen durch den Zusammenschluss der Vena iliaca externa und interna. Sie sammeln das Blut aus dem Becken und den unteren Extremitäten und fließen auf höhe des fünften Lendenwirbels zur Vena cava inferior zusammen. Nach der Vereinigung des Vena iliaca communis dextra und sinistra fließt das sauerstoffarme Blut durch die Vena cava inferior hoch zum Herz.
Als nächste Gruppe widmen wir uns einigen abgebildeten Sehnen, Bändern und Faszien des weiblichen Beckens. Speziell das Centrum tendineum perinei, Ligamentum ovarii proprium, Ligamentum teres uteri und die Fascia pelvis visceralis werden wir nun einzeln besprechen. Einige von den Begriffen wurden in diesem Tutorial ja auch schon erwähnt.
Kommen wir gleich zu der ersten genannten Struktur, dem Centrum tendineum perinei. Es ist das muskuläre Zentrum des Beckenbodens und eine faserreiche, sehnige Bindegewebsplatte. Im weiblichen Becken befindet es sich zwischen Vagina und Anus, ca. 1,25 cm vor dem Anus, so wie man es hier sehen kann. Das Centrum tendineum perinei ist insbesondere bei Frauen für die Integrität des Beckenbodens notwendig. Kommt es bei der Geburt zu einem Riss, weitet sich die Lücke zwischen den ventral liegenden freien Rändern des Musculus levator ani beidseits. Daraufhin besteht ein erhöhtes Risiko für einen Prolaps des Uterus, Rektums oder sogar der Harnblase.
Das Centrum tendineum perinei wird von einigen hier zusammenlaufenden Muskeln gebildet. Dazu gehören der Musculus sphincter ani externus, Musculus bulbospongiosus, Musculus transversus perinei superficialis und profundus sowie die vorderen Fasern des Musculus levator ani.
Nun sehen wir zentral im Bild das Ligamentum ovarii proprium oder kürzer Ligamentum ovarii. Es besteht sowohl aus Muskelfasern, als auch aus bindegewebigen Anteilen und erstreckt sich von der zum Uterus zeigenden Fläche des Ovars zur lateralen Seite des Uterus, genau unter dem Punkt wo die Tube in den Uterus mündet.
Das Ligamentum ovarii proprium verläuft im Ligamentum latum uteri, welches eher eine Falte oder Duplikatur des Peritoneums als ein bindegewebiges Ligament ist. Genauer genommen liegt das Ligamentum ovarii proprium im Parametrium, dem Bindewebe rund um den Uterus herum, und verbindet das Ovar mit der lateralen Wand des Uterus.
Ganz in der Nähe befindet sich das hier markierte Ligamentum teres uteri. Sein Ursprung sind die Cornua uteri oder auf deutsch Uterushörner genannt.
Es verläuft dann im Parametrium, verlässt das Becken durch den Anulus inguinalis profundus und zieht weiter durch den Leistenkanal. Von dort verläuft es zu den labia majora wo sich die Fasern auffächern und mit dem Gewebe des mons pubis vereinen.
Das Band hat seine Hauptfunktion in dem Erhalt der Anteversion des Uterus und dieses v.a. während der Schangerschaft. Der Fundus des Uterus beugt sich in dieser Position Richtung ventral.
Wenn dieser während der Schwangerschaft wächst kann das Ligamentum teres uteri gedehnt werden und Schmerzen verursachen.
Das Ligamentum teres uteri wird versorgt und begleitet von der Arteria ligamenti teretis uteri, ein Ast der Arteria uterina.
Die Fascia pelvis visceralis ist unsere nächste Struktur. Eine Faszie ist wie ihr wahrscheinlich wisst eine feste bindegewebige Schicht, die Muskeln, Muskelgruppen, Blutgefäße und Nerven umgibt. Einige Strukturen werden somit zusammengehalten, in anderen Fällen dient die Faszie dazu die Beweglichkeit zwischen zwei Strukturen zu bewahren und ein Verkleben zu verhindern, im Sinne eines Gleitlagers. Die Fascia pelvis visceralis ist am Beckenboden mit der Fascia pelvis verbunden. Klinisch unterteilt man sie in verschiedene Abschnitte, und zwar jeweils hinsichtlich der Organe, die sie umgibt.
Dabei unterscheidet man einen vorderen, mittleren und hinteren Anteil. Der vordere Anteil wird auch Paracystium genannt. Er bildet das Ligamentum vesicae laterale und medianum der Blase. Der mittlere Anteil umgibt die Zervix und stellt einen Teil des Parametriums dar. Hieraus entsteht das Ligamentum cardinale und es geht kaudal in das die Vagina umgebende Parakolpium über.
Den hinteren Anteil nennen wir auch Paraproktium. Er umgibt das Rektum und besteht aus lockerem Bindegewebe, durch welches die Nerven und Gefäße des Rektums verlaufen. Distal ist es jedoch straff mit dem Analkanal verbunden.
Das Peritoneum ist unsere nächste Struktur. Es ist eine seröse Haut bzw. Serosa die unsere gesamte Bauchhöhle umgibt.
Als Hülle stützt das Peritoneum die Bauchorgane und dient den Blutgefäßen, Lymphgefäßen und Nerven, die zu den Organen oder von den Organen weg ziehen als Leitstruktur. Sie besteht aus zwei Blättern: Das viszerale Blatt überzieht die intraperitoneal liegenden Organe und das parietale Blatt kleidet die Wand der Bauchhöhle aus.
Eine weitere wichtige Gruppe an Strukturen im Becken sind die anatomischen Räume. Dabei spielen vor allem die Excavatio rectouterina und Excavatio vesicouterina eine Rolle.
Die Excavatio rectouterina liegt zwischen der hinteren Wand des Uterus und dem Rektum des weiblichen Körpers. Dieser Raum ist eine Erweiterung der Bauchhöhle und bildet den tiefsten intraperitonealen Raum. Das ist von klinischer Bedeutung, da sich hier freie Flüssigkeit im Bauch z.B. bei entzündlichen Prozessen oder Blutungen zuerst sammelt. Die alternative Bezeichnung Douglas-Raum wird v.a. klinisch häufig verwendet und solltest du dir merken.
Als zweiten Raum besprechen wir die Excavatio vesicouterina. Sie wird ebenfalls vom Peritoneum gebildet, das sich zwischen dem Uterus und der Blase ausbuchtet. Sie ist schmaler als die Excavatio rectouterina. Wenn sich keine freie Flüssigkeit im Abdomen befindet ist die Excavatio vesicouterina wie hier in der Abbildung zu sehen nur ein Spalt zwischen den aneinander liegenden Uterus und Blase.
Dieser Raum reicht bis an die Fornix anterior der Vagina, die wir hier im Bild unter dem Uterus sehen können.
Nachdem wir die beiden Räume im Becken kennen gelernt haben besprechen wir als nächstes wichtige Strukturen des Verdauungstraktes die sich auf unserer Abbildung finden lassen. Dazu gehört das Colon sigmoideum, das Mesocolon sigmoideum, die Taeniae coli und das Rektum.
Starten wir direkt mit dem hier in grün markierten Colon sigmoideum, zu deutsch Sigma. So wird der Anteil des Dickdarms genannt, der oralwärts des Rektums liegt Er bildet eine Schleife, die insgesamt etwa 40 cm lang ist und normalerweise im Becken liegt. Da der Darm jedoch relativ frei beweglich ist, kann das Colon sigmoideum auch im Abdomen zu finden sein. Es beginnt in etwa auf der Höhe der Apertura pelvis superior, also dem Beckeneingang, vom Colon descendens, zu dem ein fließender Übergang besteht. Von dort verläuft das Colon sigmoideum transversal und ventral des Os sacrum zur rechten Beckenseite, zieht danach zurück zur Medianlinie auf Höhe des dritten Sakralsegments und endet schließlich kaudal im Rektum.
Rund um das Colon sigmoideum befinden sich einige interessante Strukturen. Dorsal befinden sich die Arteriae und Venae iliacae externae, der linke Musculus piriformis und Nerven des linken Plexus sacralis. Ventral trennen ihn die Windungen des Dünndarms vom Uterus.
Es wird von Nerven aus dem Ganglion mesentericum inferius und Sakralnerven, also Nn. spinales aus den Sakralsegmenten innerviert. Primär dient es der Weiterleitung von Stuhl vom Colon zum Rektum. Darüber hinaus kann es den Stuhl lagern und ihm Wasser entziehen und somit verdicken. Die gekrümmte Form erlaubt es gasförmige Abfallprodukte im oberen gewölbten Teil zu sammeln und diese über den Anus gezielt auszuscheiden, ohne dabei festen Stuhl abzulassen.
Das Colon sigmoideum ist über das Mesosigma oder Mesocolon sigmoideum an der Hinterwand des Beckens fixiert. Diese Duplikatur des Peritoneums erlaubt seine freie Beweglichkeit im Bauch. Die versorgenden Blutgefäße des Colon sigmoideums und oberen Rektums laufen zwischen den Schichten des Mesocolon sigmoideum. Des Weiteren verläuft der linke Ureter, den ihr hier allerdings nicht sehen könnt, unter der Wurzel des Mesosigmas in die Tiefe.
Als nächste der Strukturen des Verdauungstraktes widmen wir uns den Taeniae coli. Dabei handelt es sich um drei voneinander getrennte longitudinal entlang der Außenwand des Colons verlaufende Stränge aus glatter Muskulatur. Diese sind am gesamten Colon direkt unter der Serosa und Fibrosa sichtbar und laufen am Ursprung der Appendix vermiformis zusammen. Durch ihre longitudinale Kontraktion und den Querfalten in der Colonwand entstehen die sogenannten Haustren oder auf Latein Haustra coli. Es sind die Ausbuchtungen, die auch in der Abbildung deutlich zu sehen sind, und zu den charakteristischen Merkmalen des Colons zählen.
Vom Colon sigmoideum nach kaudal kommen wir zum Rektum. Es ist der letzte Abschnitt des Dickdarms und hat wie der Name verrät einen geraden Verlauf. Das menschliche Rektum ist ca. 12 cm lang und beginnt am rektosigmoidalen Übergang ca. auf Höhe des dritten Sakralsegments. An der Junctio anorectalis, etwa dort wo sich die Puborektalisschlinge um das Rektum legt, geht es in den Anus über. Die Schlinge wird vom Musculus puborectalis, dem innersten Anteil des Musculus levator ani, gebildet.
Die primäre Funktion des Rektums ist die Speicherung des Stuhles. Mit zunehmender Dehnung der Rektumwand wird über Dehnungsrezeptoren des Nervensystem das Signal Stuhldrang generiert. Wenn die Defäkation unterdrückt wird kann die Fäzes zurück ins Colon transportiert werden, wo mehr Wasser entzogen und absorbiert wird. Nach einer zu langen Zeit ohne Stuhlgang kommt es zu einer starken Verhärtung des Stuhls und zu Obstipationen.
Vom Verdauungssystem kommen wir nun zu den Harnwegen. Auf unserer Abbildung sind v.a. die Harnleiter, auf Latein Ureter genannt und die Harnblase, die Vesica urinaria zu sehen.
Der Ureter oder im Plural die Ureteren sind in dieser Abbildung des Abdomens von ventral beidseitig gut zu erkennen. Sie sind aus glatten Muskelfasern bestehende Hohlorgane, die den Urin von den Nieren zur Harnblase transportieren. Bei Erwachsenen sind sie in etwa 25 bis 30 cm lang und haben einen Durchmesser von 3-4 mm. An der Niere entspringen die Ureteren aus dem jeweiligen Nierenbecken und verlaufen dann über dem Musculus psoas major nach kaudal. Dabei unterkreuzen sie die Arteria ovarica und überkreuzen die Vasa iliacae communes. Anschließend verlaufen sie am Beckenrand weiter kaudalwärts, bis sie schräg von oben in den Fundus der Harnblase münden.
Bei Frauen laufen die Ureteren auf ihrem Weg zur Harnblase durch das Mesometrium und unter den Arteriae uterinae hindurch. Ein Merksatz um sich den Verlauf zu merken ist „Wasser fließt unter der Brücke“. Dabei steht das Wasser für den mit Harn gefüllten Ureter, die Brücke entspricht bei Frauen der Arteria uterina und bei Männern den Vas deferens bzw. Samenleiter.
Zurück zu der zentralen Abbildung in diesem Tutorial erkennen wir hier das distale Ende des rechten Ureters, kurz bevor er in die Harnblase eintritt. Die Ureteren sind von vielen Nerven innerviert, die mit den Blutgefäßen verlaufen und aus den Spinalnerven T12 bis L2 entspringen.
Der Harn fließt aus den Ureteren weiter hin die hier markierte Struktur. Die Vesica urinaria oder Harnblase. Sie ist ein dehnbares, muskuläres Hohlorgan und liegt auf dem Beckenboden. Aus der Harnblase fließt der Harn dann durch die Urethra, die Harnröhre weiter. Das genaue Volumen der Blase zu bestimmen ist nicht einfach. Je nach Füllungszustand und Person variiert es stark. Mit einer Angabe zwischen 500 und 1000 ml liegt man jedoch in einem guten Bereich.
Die Innervation der Harnblase kann man in sympathisch und parasympathisch unterteilen. Die Sympathischen Fasern kommen aus dem Plexus hypogastricus superior und N. hypogastricus bzw. den Segmenten Th12 bis L2, die parasympathischen Nervenfasern kommen aus den Nervi splanchnici pelvici und dem Plexus hypogastricus inferior bzw. den Segmenten S2 bis S4.
Diese Innervation durch sympathische und parasympathische Nervenfasern ermöglicht das Sammeln des Harns aus den Nieren und in der Folge bei gefüllter Harnblase eine kontrollierte Miktion. Damit der Harn ausgeschieden wird muss sowohl der unbewusst gesteuerte interne Sphincter, als auch der bewusst gesteuerte externe Sphinkter entspannt sein. Funktionsprobleme dieser Muskeln führen folglich zu Inkontinenz.
Als letzte große Gruppe der hier sichtbaren Strukturen fehlen uns die Anteile des weiblichen Genitalsystems. In der Folge werden wir das Labium majus und minus, die Vagina, den Uterus und die Tuba uterina besprechen.
Die großen Schamlippen auf Latein „Labia majora“ oder im Singular Labium majus sind zwei prominente, longitudinale Hautfalten. Sie bestehen hauptsächlich aus Haut und Fettgewebe und erstrecken sich vom Mons pubis bis zum Perineum. An der Außenseite findet man pigmentierte Haut, glatte Muskelzellen, Schambehaarung sowie Schweiß- und Talgdrüsen. Die Innenseite ist mit Mukosa überzogen und es finden sich keine Haare.
Mit Blut werden sie, wie viele der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane, von den Endästen der Arteria pudenda externa profunda versorgt. Sie ist ein Ast der Arteria femoralis. Die Rami perineales des Nervus cutaneus femoris posterior innervieren die Labia majora sensibel.
Wie die besprochene Lage und Form schon erahnen lässt, haben die Labia majora vor allem eine Schutzfunktion. Sie bedecken die feuchte, sensible Innenfläche der Vulva und schützen damit indirekt die Vagina und Urethra, so wie der Mund von den Lippen vor äußeren Einflüssen geschützt ist.
Entsprechend der Labia majora gibt es die Labia minora, im Singular Labium minus oder kleine Schamlippe. Sie bestehen beidseits der Öffnung der Vagina aus zwei Hautfalten die Bindegewebe enthalten, jedoch kein Fett. Die Labia minora schließen sich nach innen hin den Labia majora an.
Vorne bilden die Labia minora jeweils zwei Hautfalten. Die beiden inneren Falten vereinen sich zu einem Bändchen, zum Frenulum clitoridis unter der Glans clitoridis. Die beiden äußeren Falten vereinen sich über bzw. vor der Klitoris zum Praeputium clitoridis. Das Praeputium clitoridis ist also eine Falte, die über die Glans clitoridis ragt.
Wie bei den Labia majora wird die Versorgung der Labia minora durch die Arteria pudenda externa profunda und die Rami perineales des Nervus cutaneus femoris posterior gewährleistet.
Als Funktion der Labia minora sind neben dem Verschluss der Genitalöffnung das Fetten der umgebenden Haut durch ihre Talgdrüsen und die Absonderung von bakteridizem Sekret zu nennen. Dadurch tragen sie zum Schutz gegen Infektionen bei. Weiter nach innen kommen wir zur nächsten Struktur, der Vagina oder Scheide. Sie ist ein schlauchförmiges, muskuläres Organ, welches von der Scheidenöffnung nach oben und innen zum Uterus zieht. Der Vaginalkanal liegt dorsal der Blase und ventral des Rektums. Ihre Schleimhaut befindet sich in einem ständigen Umbau und die oberste Zellschicht erneuert sich stetig. Dadurch entsteht ein natürlicher selbstreinigender Mechanismus. Rund um die Vagina befindet sich die stützende Beckenmuskulatur.
Die Blutversorgung der Vagina ist sehr komplex. Sie wird von zahlreichen Gefäßen versorgt, die als Rami vaginales bezeichnet werden. Sie kommen hauptsächlich aus der A. uterina und der A. vaginalis, die aus der A. iliaca interna entspringt. Das venöse Blut sammelt sich im Plexus venosus vaginalis und fließt in die umliegenen großen Venen ab. Genau wie die Blutgefäße sind auch verschiedene Nerven für die Innervation der Vagina zuständig. Sympathisch sind das die Nervi splanchnici lumbales und parasympathisch die Nervi splanchnici pelvici.
Darüber hinaus wird sie sensibel über den N. pudendus versorgt.
Während des Geschlechtsverkehr nimmt die Vagina den Penis auf. Über sie kann ebenfalls das Menstruationsblut den Körper verlassen und während der Geburt bildet sie einen Teil des Geburtskanals.
Von der Vagina kommen wir zum Uterus, der Gebärmutter. Sie ist ein wichtiges, hormonabhängiges Fortpflanzungsorgan der Frau. Am unteren Ende des Uterus befindet sich die Cervix uteri, der Gebärmutterhals. Er bildet die Verbindung zwischen Uterus und Vagina. Weiter oben am anderen Ende münden die Eileiter bzw. Tuba uterina in den Uterus. Für die Tuba uterina wird teilweise auch der griechische Begriff Salpinx verwendet. Der Uterus liegt wie gut zu sehen im Becken, dorsal der Harnblase und ventral des Rektums. Er ist birnenförmig und in etwa 7,5 cm lang, 4,5 cm breit und 3 cm dick.
Anatomisch kann der Uterus in verschiedene Segmente unterteilt werden, von denen wir die Cervix uteri schon kennen gelernt haben. Desweiteren unterscheidet man den Körper, den Corpus uteri, und sein Dach, den Fundus uteri. Der Übergang zwischen Cervix und Corpus ist sehr eng und wir deshalb als Isthmus uteri bezeichnet. Der distale Abschnitt der Cervix ragt in die Vagina ein und heißt Portio.
Die Blutversorgung geht über die Arteria ovarica und die Arteria uterina sowie venös über den Plexus venosus uteri in die Vena iliaca interna. Die Innervation wird hauptsächlich durch den Plexus hypogastricus inferior gewährleistet, der Nervenfasern aus den Segmenten Th11 und Th12 erhält.
Der Uterus empfängt die Eizelle aus der Tuba uterina und stellt den Raum für die Befruchtung und später für die Entwicklung des Embryos bzw. Fetus. Die kräftige Uterusmuskulatur spielt insbesondere eine Rolle bei der Austreibung des Kindes während des Geburtsvorgangs. Des Weiteren untersteht seine Schleimhaut einem hormonellen Zyklus, der als Menstruationszyklus bekannt ist.
Wir haben sie schon öfters erwähnt und sie soll die letzte Struktur für dieses Tutorial sein: die Tuba uterina, der Eileiter. Um genau zu sein ist die rechte Tuba uterina zu sehen, die linke verläuft auf der nicht zu sehenden Seite. Sie ist ein enger hohler Schlauch der von der Seite des Uterus nach laterokaudal zum Ovar verläuft. Die versorgenden Arterien der Tuba uterina sind die Rami tubarii aus der Arteria ovarica und der Arteria uterina.
Bei der Ovulation empfängt die Tuba uterina die Eizelle und transportiert diese bis zum Uterus, wo sie sich einnisten kann. Die Befruchtung durch eine Samenzelle findet während der Wanderung in der Tuba uterina statt. Das war’s mit der Übersicht über das weibliche Becken. Ich hoffe, wir hören uns bald wieder.
Jetzt, wo du diese Lektion abgeschlossen hast, bleib dran am Anatomielernen. Hier bei Kenhub kannst du dein Wissen prüfen und anwenden. Dazu gibt es für dich gleich drei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit ist, klicke auf den “Training starten” Button. Oder die zweite Möglichkeit ist, stöbere in ein paar Artikeln in unserer Bibliothek. Oder drittens entdecke unseren Anatomieatlas. Also viel Glück und bis zum nächsten Mal!