Video: Nervus radialis
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Transkript
Hallo, hier ist Steffi. Herzlich Willkommen bei Kenhub.
In diesem Tutorial geht es um den N. radialis, den Speichennerv. Wir werden uns seine Anatomie, seine Äste und die Strukturen, die er ...
Mehr lesenHallo, hier ist Steffi. Herzlich Willkommen bei Kenhub.
In diesem Tutorial geht es um den N. radialis, den Speichennerv. Wir werden uns seine Anatomie, seine Äste und die Strukturen, die er innerviert, genau anschauen.
Der N. radialis ist ein gemischt motorischer und sensibler Nerv des Arms. Er stellt die direkte Fortsetzung des Fasciculus posterior dar, des hinteren Nervenbündels des Plexus brachialis. Er setzt sich dabei aus den Fasern der Rückenmarkssegmente C5 - Th1 zusammen.
Er verläuft zunächst dorsal der A. axillaris und zieht dann durch den Trizepsschlitz des M. triceps brachii. Damit ist die Lücke zwischen dem medialen und lateralen Trizepskopf gemeint.
An der Rückseite des Oberarms angekommen zieht der Nerv durch eine Rinne am Humerus, dem sogenannten Sulcus n. radialis. Er schlingt sich um den Knochen herum und gelangt weiter nach distolateral.
Oberhalb des Epicondylus humeri lateralis tritt der N. radialis dann zwischen dem M. brachioradialis und dem M. brachialis nach ventral in die Ellenbeuge ein. Diesen Kanal nennt man auch den Radialistunnel.
An der Ellenbeuge teilt er sich schließlich in seine zwei Endäste auf: dem motorischen Ramus profundus und sensiblen Ramus superficialis.
Der Ramus profundus durchbohrt den M. supinator und zieht, wie ihr hier schön sehen könnt, um den Radius herum zur Rückseite des Unterarms.
Dort verläuft er als N. interosseus posterior weiter bis zum Daumen. Am Unterarm selbst liegt er zwischen den oberflächlichen und tiefen Extensoren.
Der rein sensible Ramus superficialis orientiert sich am M. brachioradialis, den er auch innerviert. Er wandert zunächst unter ihm, unterkreuzt ihn aber später und erreicht so die dorsale Seite. Am Handrücken angekommen versorgen seine Endäste den Daumen bis zur radialen Hälfte des Mittelfingers sensibel.
Mit seinen Rami musculares, die schon vor der Teilungsstelle in der Ellenbeuge entspringen, versorgt der N. radialis motorisch die folgenden Muskeln: den M. triceps brachii am Oberarm sowie den M. anconeus und die Mm. extensor carpi radialis brevis und longus.
Der Ramus profundus, der in den N. interosseus posterior übergeht, innerviert - und das lässt sich wirklich leicht merken - alle Extensoren des Unterarmes. Zum Versorgungsgebiet zählen außerdem auch der M. supinator sowie der M. abductor pollicis longus. In seinem Verlauf gibt der N. radialis auch zahlreiche sensible Äste ab.
Am Oberarm versorgt er die Haut der Rückseite und der lateralen Seite des Oberarms. Die verantwortlichen Äste werden entsprechend als Nn. cutaneus brachii posterior und lateralis inferior bezeichnet. Diese spalten sich in aller Regel schon in der Axilla ab.
Am Unterarm versorgt der N. radialis die radiale Streckseite. Dieser Ast, der N. cutaneus antebrachii posterior, zweigt sich bereits weiter oben am Humerus ab. Mit seinem oberflächlichen Ast - dem R. superficialis - innerviert er die radiale Hälfte des Handrückens. Die Endäste des R. superficialis, die Nn. digitales dorsales, reichen bis zur Rückseite des Daumens, des Zeigefingers sowie der radialen Hälfte des Mittelfingers.
Aber denkt daran: Die Fingerspitzen übernimmt er dabei nicht! Das ist das Versorgungsgebiet des N. medianus.
Diese kuriose Aufteilung der sensiblen Versorgung der Hand klingt zunächst verwirrend. Am besten malt ihr euch das einmal zu Hause auf, um die Versorgungsgebiete der Nn. radialis, medianus und ulnaris auseinander zu halten.
Die Symptome einer Radialisläsion unterscheiden sich je nachdem, wo genau die Schädigung stattgefunden hat. Am häufigsten kommt die proximale Radialisläsion vor.
Der Nerv ist dabei durch seinen engen Verlauf entlang des Humerusschafts besonders bei Humerusfrakturen gefährdet. Aber auch eine Verletzung in der Axilla, z.B. eine Schulterluxation oder anhaltender Druck von außen, zählen zu den häufigen Ursachen.
Bei einer proximalen Läsion kommt es zum Ausfall der gesamten Streckmuskulatur von Arm und Hand. Dies zeigt sich besonders einprägsam durch das schlaffe Herabhängen der Hand, der sogenannten Fallhand. Außerdem sind der Trizepssehnenreflex (TSR) und der Radiusperiostreflex (RPR) abgeschwächt. Des Weiteren kommt es natürlich auch zu Sensibilitätsstörungen in den versorgten Hautgebieten, insbesondere an der Rückseite des Unterarms.
Liegt die Verletzung am Ellenbogen, spricht man von einer mittleren Radialisläsion. Hier zählen Unfälle zu den häufigsten Ursachen, z.B. eine Radiusköpfchenfraktur. Typischerweise fallen bei der mittleren Läsion nur der M. supinator und die Fingerstrecker aus, aber z.B. nicht der M. brachioradialis.
Wurde der N. radialis distal des Ellenbogens verletzt, handelt es sich um eine distale Radialisläsion. Sie kann z.B. durch eine zu enge Armbanduhr entstehen oder wenn man den Nerv aus Versehen bei der Venenpunktion am Unterarm trifft. Bei der distalen Läsion kann die Hand weiterhin gestreckt werden, da der versorgende Ast schon weiter oben abzweigt. Nur die Fingerstrecker fallen weiterhin aus. Aufgrund der unterschiedlichen klinischen Bilder kann man nicht nur die Radialisläsion schnell erkennen, sondern auch gut abschätzen, wo sich in etwa die Läsion befindet.