Video: Beckenorgane und Perineum des Mannes
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Hallo Zusammen! Ich bin Astrid von Kenhub und heiße euch herzlich Willkommen zu einem weiterem Anatomie Tutorial. Wir beschäftigen uns heute mit den Beckenorganen und dem Perineum des Mannes.
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Mehr lesenHallo Zusammen! Ich bin Astrid von Kenhub und heiße euch herzlich Willkommen zu einem weiterem Anatomie Tutorial. Wir beschäftigen uns heute mit den Beckenorganen und dem Perineum des Mannes.
Als Grundlage dafür betrachten wir diese Abbildung. Zu sehen ist das männliche Becken in einem parasagittalen Schnitt. Dabei schauen wir von rechts auf das linke Becken. Nach und nach werden wir alle sichtbaren Strukturen besprechen und dazu einige Abgrenzungen und Bezeichnungen kennen lernen die in Bezug zu den Organen und Strukturen stehen. Damit haben wir also schon viel vor in diesem Tutorial. Außerdem werde ich zusätzliche Informationen geben, die helfen zu verstehen was in dieser wichtigen Körperregion passiert und wie die Strukturen zusammenhängen.
Mache es dir jetzt bequem und entspannt. Genieße das Tutorial und versuche dabei möglichst viel aufzunehmen.
Wir starten mit dem Perineum oder Damm. Allgemein ist als Perineum die Region zwischen dem Anus und dem Genitale sowie die Körperregion unter dem Beckenboden definiert, sowohl bei der Frau, als auch beim Mann.
Das Perineum wird durch unterschiedliche Knochen und Bänder begrenzt. Ventral sind das der Arcus pubis und das Ligamentum arcuatum pubis, dorsal die Spitze des Os coccygis auf deutsch Steißbein. Beidseits begrenzen die drei Strukturen Ramus inferior des Os pubis, Tuber ischiadicum und Ligamentum sacrotuberale das Perineum.
Superior ist der Beckenboden oder die Beckenbodenmuskulatur als Begrenzung zu finden, inferior befindet sich Haut und Faszie.
Auf der Abbildung sehen wir als erste Gruppe einige knöcherne Strukturen. Dorsal verläuft das kaudale Ende der Wirbelsäule mit dem 5. Lendenwirbel, dem Os sacrum und Os coccygis. Ventral sehen wir den Ramus superior und inferior des Os pubis. Des Weiteren finden wir hier Strukturen aus Knorpel. Das sind zum einen die Symphysis pubis und zwei Bandscheiben über bzw. unter dem 5. Lendenwirbel. Auf die Symphysis pubis und den 5. Lendenwirbel werden wir im Folgenden detailliert eingehen.
Zur besseren Darstellung der Symphyse haben wir einige Strukturen wie Peritoneum, Faszie und Knochen aus der Abbildung entfernt. Die Symphysis pubis oder Schambeinfuge ist eine wichtige knorpelige Verbindung der Rami superior des linken und rechten Os pubis. Sie liegt dadurch genau in der Mittellinie, wie hier gut zu erkennen ventral der Harnblase und kranial des äußeren Genitale.
Die Symphysis pubis sorgt im Becken für eine gewisse Beweglichkeit. Sowohl eine Verschiebung nach superior und inferior, als auch Dehnungs- und Stauchungsbewegungen sind, wenn auch in geringem Ausmaß, möglich. Dadurch kann sie z.B. beim Laufen Stöße dämpfen.
Zurück zu unserer Ursprungsabbildung sehen wir grün markiert den fünften Lendenwirbel, oder kurz L5 genannt. Er ist der größte und stärkste Wirbel und liegt am kaudalen Ende der Lendenwirbelsäule. Als letzter Lendenwirbel muss der Wirbel L5 mehr Körpergewicht tragen, als alle anderen 23 Wirbel die darüber liegen. Das begründet seine Größe und Stabilität, es macht ihn jedoch auch zum anfälligsten Punkt für durch Stress bedingte Verletzungen. Kranial des Wirbelkörpers L5 liegt L4, der nur noch ansatzweise abgebildet ist und kaudal befindet sich das Os sacrum.
Von den dargestellten knöchernen Strukturen kommen wir zu den wichtigsten Muskeln. Wir besprechen zunächst den Musculus levator ani, den Musculus rectus abdominis und dann den Musculus sphincter ani externus.
Beginnen wir also direkt mit dem Musculus levator ani. Auf dieser Abbildung ist er nur teilweise zu sehen, der vordere Anteil wurde entfernt. Er ist ein breiter, flacher Muskel der an den Seiten des Beckens liegt. Er besteht aus 3 Faserzügen und bildet zusammen mit dem Musculus coccygeus das Diaphragma pelvis, den hinteren Beckenbodenteil.
Die 3 Faserzüge haben unterschiedliche Ursprünge. Der erste auch Musculus puborectalis genannte hat seinen Ursprung lateral der Symphyse, der zweite oder auch Musculus pubococcygeus hat seinen Ursprung auf der Hinterfläche des Os pubis und der Musculus iliococcygeus entspringt an der Faszie des Musculus obturatorius internus.
Der Ansatz des Muskels wird ebenfalls unterteilt. Dabei solltest du dir die Innenseite des Os coccygis und und das Ligamentum anococcygeum als Ansatzpunkte merken. Der M. puborectalis stellt eine Ausnahme dar: Dieser bildet eine Schlinge um den Anus und krümmt dadurch den Enddarm.
So wie es verschiedene Ursprünge und Ansatzpunkte gibt, gibt es auch verschiedene innervierende Nerven. Hauptsächlich wird der Muskel über direkte Äste des Plexus sacralis versorgt, die auch als Nervi rectales oder anales inferiores bezeichnet werden. Darüber hinaus wird er zusätzlich vom N. pudendus oder seinen Ästen, den Nervi perineales, innerviert.
Die verschiedenen Funktionen lassen sich gut in der Abbildung erkennen. Man sieht wie der Muskel die Beckenorgane von kaudal stützt und damit auch schützt. Er unterstützt also die Beckenorgane und umgibt v.a. die Harnröhre und das Rektum. Während der Levator ani bei Ruhe diese verschließt, entspannt er sich bei der Miktion und Defäkation. Er spielt somit eine wichtige Rolle bei der Harn- Stuhlkontinenz.
Ganz anterior in der Abbildung entdeckt ihr den Musculus rectus abdominis. Auch von ihm ist nur ein kleine Abschnitt dargestellt und ich empfehle euch noch zusätzlich im Atlas von Kenhub oder in anderen Videos genauere Details zum Musculus rectus abdominis herauszufinden. Grundlegend besteht er aus zwei parallel und vertikal entlang der Abdomenvorderwand verlaufenden Muskelsträngen. Diese beiden Stränge werden von einer bindegewebigen Schicht getrennt. Diese Mittellinie wird Linea alba genannt.
Der Musculus rectus abdominis entspringt vom Knorpel der fünften bis siebten Rippe und dem Processus xiphoideus des Sternums. Von dort zieht er nach kaudal und setzt am Os pubis an, genauer zwischen dem Tuberculum pubicum und der Symphyse. Innerviert wird er durch die unteren Interkostalnerven. Das sind die Rami anteriores der fünften bis zwölften Thorakalnerven.
Als letzten der drei schon erwähnten Muskeln sehen wir den Musculus sphincter ani externus. In der Abbildung schauen wir auf das Becken von kaudal, sodass wir den Muskel im gesamten Verlauf sehen können. Er besteht aus einer flachen Muskelfaserschicht, die in einen oberflächlichen und einen tiefen Anteil unterteilt wird. Er liegt ellipsenförmig um den Anus und haftet direkt an der Haut, die den Anus umgibt. Von ventral nach dorsal ist er ca. 8-10 cm lang.
Sein Ursprung ist das Ligamentum anococcygeum an der Spitze des Steißbeins. Von dort zieht er nach ventral, umschließt den Analkanal und setzt schließlich am Centrum tendineum perinei an.
Innerviert wird der Musculus sphincter ani externus von Nervenästen aus dem Plexus sacralis. Insbesondere erhält er einen direkten Ast aus der Nervenwurzel S4. Zusätzlich wird er von den Nervi anales inferiores aus dem Nervus pudendus versorgt.
Seine Funktion ist wie auch seine Form etwas besonderes. Hier ist er nochmal aus geänderter Perspektive zu sehen. Wie andere Muskeln auch befindet er sich in stetiger tonischer Anspannung. Da es aber keinen antagonistischen Muskel gibt hält er die Öffnung des Analkanal geschlossen und verhindert damit einen unwillkürlichen Abgang von Stuhl.
Zusätzlich zu der tonischen Kontraktion kann der Musculus sphincter ani externus aktiv angespannt werden und somit den Analkanal auch aktiv und verstärkt verschließen um die Defäkation zu kontrollieren. Durch seinen Fixpunkt am Os coccygis stabilisiert er das Zentrum des Perineums, welches z.B. dem Musculus bulbospongiosus dann als Ursprung dient.
Von den drei besprochenen Muskeln kommen wir nun zu den beiden Blutgefäßen die auf unserer Abbildung sichtbar sind. Diese sind ganz oben in der Abbildung gut zu erkennen. Es sind die Arteria iliaca communis wie für Arterien üblich in rot dargestellt und in blau die Vena iliaca communis.
Die Blutgefäße betrachten wir in dieser Abbildung des Abdomens von ventral. Wir sehen zentral die Aorta, die Vena cava inferior und auch die beiden Nieren. Die Arteriae iliacae communes sind zwei große Arterien, die aus der Bifurkation der Aorta abdominalis entstehen. Diese Bifurkation befindet sich auf Höhe des vierten Lendenwirbels. Sie sind beim Erwachsenen ca. 4 cm lang und haben einen Durchmesser von mehr als einen Zentimeter.
Von der Bifurkation verlaufen die Arterien kaudolateral, das heißt nach unten und außen, entlang des medialen Randes des Musculus psoas major bis zur erneuten Aufteilung auf Höhe des Iliosakralgelenks. Dort teilt sich die Arteria iliaca communis in die Arteria iliaca externa und die Arteria iliaca interna. Außerdem ist auch die Bifurkation der Vena cava inferior, also der Zusammenschluss der linken und rechten Vena iliaca communis gut sichtbar.
In der Ausgangsabbildung sehen wir jetzt noch einmal die Arteria iliaca communis dextra in grün markiert. Durch den Blickwinkel von rechts auf das Becken sehen wir nur die rechte Arterie. Sowohl die linke als auch die rechte Arteria iliaca communis leiten das Blut aus der Aorta abdominalis in das Becken und die untere Extremität.
Direkt neben der Arterie liegt die entsprechende Vene, hier im Bild die Vena iliaca communis dextra. Sowohl die linke als auch die rechte Vena iliaca communis entstehen durch den Zusammenschluss der Vena iliaca externa und interna. Sie sammeln das Blut aus dem Becken und den unteren Extremitäten und fließen auf höhe des fünften Lendenwirbels zur Vena cava inferior zusammen. Nach der Vereinigung des Vena iliaca communis dextra und sinistra fließt das sauerstoffarme Blut durch die Vena cava inferior hoch zum Herz.
Als nächste Gruppe widmen wir uns einigen abgebildeten Sehnen, Bändern und Faszien des männlichen Beckens, speziell dem Centrum tendineum perinei und der Fascia pelvis visceralis.
Fangen wir gleich mit der ersten genannten Struktur, dem Centrum tendineum perinei an. Es ist das muskuläre Zentrum des Beckenbodens und eine faserreiche, sehnige Bindegewebsplatte. Im männlichen Becken befindet es sich zwischen Bulbus penis im Bereich der Peniswurzel und Anus.
Es ist der mechanische Mittelpunkt des Beckenbodens. Es dient als Ansatzpunkt für umliegende Beckenmuskeln und sorgt für die Integrität des Beckenbodens.
Das Centrum tendineum perinei wird von einigen hier zusammenlaufenden Muskeln gebildet. Dazu gehören der Musculus sphincter ani externus, Musculus bulbospongiosus, Musculus transversus perinei superficialis und profundus sowie die vorderen Fasern des Musculus levator ani.
Die Fascia pelvis visceralis ist unsere nächste Struktur. Eine Faszie ist wie ihr wahrscheinlich wisst eine feste bindegewebige Schicht, die Muskeln, Muskelgruppen, Blutgefäße und Nerven umgibt. Einige Strukturen werden somit zusammengehalten, in anderen Fällen dient die Faszie dazu die Beweglichkeit zwischen zwei Strukturen zu bewahren und ein Verkleben zu verhindern, im Sinne eines Gleitlagers. Die Fascia pelvis visceralis ist am Beckenboden mit der Fascia pelvis verbunden. Klinisch unterteilt man sie in verschiedene Abschnitte, und zwar jeweils hinsichtlich der Organe, die sie umgibt.
Dabei unterscheidet man einen vorderen und hinteren Anteil. Der vordere Anteil wird auch Paracystium genannt. Er bildet das Ligamentum vesicae laterale und medianum, welche die Blase an der Beckenwand fixieren.
Den hinteren Anteil der Faszie nennen wir auch Paraproktium. Er umgibt das Rektum und besteht aus lockerem Bindegewebe, durch welches die Nerven und Gefäße des Rektums verlaufen. Distal ist es jedoch straff mit dem Analkanal verbunden.
Das Peritoneum ist unsere nächste Struktur. Es ist eine seröse Haut bzw. Membran die unsere gesamte Bauchhöhle auskleidet.
Als Hülle stützt das Peritoneum die Bauchorgane und dient den Blutgefäßen, Lymphgefäßen und Nerven, die zu den Organen oder von den Organen wegziehen als Leitstruktur. Sie besteht aus zwei Blättern: Das viszerale Blatt überzieht die intraperitoneal liegenden Organe und das parietal Blatt kleidet die Wand der Bauchhöhle aus.
Beim Umschlag des Peritoneums zwischen dem Rektum -dorsal- und der Harnblase -ventral- entsteht ein wichtiger anatomischer Raum, die Excavatio rectovesicalis. Parallel zum Douglas-Raum im weiblichen Becken ist die Excavatio rectovesicalis von klinischer Bedeutung, da es der tiefste Punkt des Bauchraums ist und sich hier freie Flüssigkeit z.B. bei entzündlichen Prozessen oder Blutungen sammelt.
Nachdem wir die diesen wichtigen Raum im männlichen Becken kennengelernt haben besprechen wir als Nächstes wichtige Bestandteile des Verdauungstraktes die sich auf unserer Abbildung finden lassen. Dazu gehört das Colon sigmoideum, das Mesocolon sigmoideum, die Taeniae coli und das Rektum.
Starten wir direkt mit dem hier in grün markierten Colon sigmoideum, zu deutsch Sigma. So wird der Anteil des Dickdarms genannt, der oralwärts des Rektums liegt. Er bildet eine S-förmige Schleife, die insgesamt etwa 40 cm lang ist und normalerweise im Becken liegt. Da der Darm jedoch relativ frei beweglich ist, kann das Colon sigmoideum auch weiter aufwärts im Abdomen zu finden sein.
Es beginnt in etwa auf der Höhe der Apertura pelvis superior, also dem Beckeneingang, im Anschluss an das Colon descendens zu dem ein fließender Übergang besteht. Von dort verläuft das Colon sigmoideum transversal und ventral des Os sacrum zur rechten Beckenseite, zieht danach zurück zur Medianlinie auf Höhe des dritten Sakralsegments und endet schließlich kaudal im Rektum. Um das Colon sigmoideum befinden sich einige interessante Strukturen. Dorsal befinden sich die Arteriae und Venae iliacae externus, der linke Musculus piriformis und Nerven des linken Plexus sacralis.
Es wird von Nerven aus dem Ganglion mesentericum inferius und Sakralnerven, also Nn. spinales aus den Sakralsegmenten innerviert.
Primär dient es der Weiterleitung von Stuhl vom Colon zum Rektum. Darüber hinaus kann es den Stuhl lagern und ihm Wasser entziehen und somit verdicken. Die gekrümmte Form erlaubt es gasförmige Abfallprodukte im oberen gewölbten Teil zu sammeln und diese über den Anus gezielt auszuscheiden, ohne dabei festen Stuhl abzulassen.
Das Colon sigmoideum ist über das Mesosigma oder Mesocolon sigmoideum an der Hinterwand des Beckens fixiert. Diese Duplikatur des Peritoneums erlaubt seine freie Beweglichkeit im Bauch. Die versorgenden Blutgefäße des Colon sigmoideums und oberen Rektums laufen zwischen den Schichten des Mesocolon sigmoideum. Des weiteren verläuft der linke Ureter, den ihr hier allerdings nicht sehen könnt, unter der Wurzel des Mesosigmas in die Tiefe.
Als nächste der Strukturen des Verdauungstraktes widmen wir uns den Taeniae coli. Dabei handelt es sich um drei voneinander getrennte longitudinal entlang der Außenwand des Colons verlaufende Stränge aus glatter Muskulatur. Diese sind am gesamten Colon direkt unter der Serosa und Fibrosa sichtbar und laufen am Ursprung der Appendix vermiformis zusammen.
Durch ihre longitudinale Kontraktion und der Querfalten in der Colonwand entstehen die sogenannten Haustren oder auf Latein Haustra coli. Es sind die Ausbuchtungen die auch in der Abbildung deutlich zu sehen sind, und zu den charakteristischen Merkmalen des Colons zählen.
Vom Colon sigmoideum nach kaudal kommen wir zum Rektum. Es ist der letzte Abschnitt des Dickdarms und hat wie der Name verrät einen geraden Verlauf. Das menschliche Rektum ist ca. 12 cm lang und beginnt am rektosigmoidalen Übergang ca. auf Höhe des dritten Sakralsegments.
An der Junctio anorectalis, etwa dort wo sich die Puborektalisschlinge um das Rektum legt, geht es in den Anus über. Die Schlinge wird vom Musculus puborectalis, dem innersten Anteil des Musculus levator ani, gebildet.
Die primäre Funktion des Rektums ist die Speicherung des Stuhles. Mit zunehmender Dehnung der Rektumwand wird über Dehnungsrezeptoren des Nervensystem das Signal Stuhldrang generiert.
Wenn die Defäkation unterdrückt wird, kann die Fäzes zurück ins Colon transportiert werden, wo mehr Wasser entzogen und absorbiert wird. Nach einer zu langen Zeit ohne Stuhlgang kommt es zu einer starken Verhärtung des Stuhls und zu Obstipationen.
Vom Verdauungssystem kommen wir nun zu den Harnwegen. Auf unserer Abbildung sind v.a. die Harnleiter, auf Latein Ureter genannt und die Harnblase, die Vesica urinaria zu sehen.
Der Ureter oder im Plural die Ureteren sind in dieser Abbildung des Abdomens von ventral beidseitig gut zu erkennen. Sie sind aus glatten Muskelfasern bestehende Hohlorgane, die den Urin von den Nieren zur Harnblase transportieren. Bei Erwachsenen sind sie in etwa 25 bis 30 cm lang und haben einen Durchmesser von 3-4 mm. An der Niere entspringen die Ureteren aus dem jeweiligen Nierenbecken und verlaufen dann über dem Musculus psoas major nach kaudal. Dabei unterkreuzen sie die Arteria testicularis und überkreuzen die Vasa iliacae communes. Anschließend verlaufen sie am Beckenrand weiter kaudalwärts, bis sie schräg von oben in den Fundus der Harnblase münden.
Zurück zu der zentralen Abbildung in diesem Tutorial erkennen wir hier das distale Ende des rechten Ureters kurz bevor er in die Harnblase eintritt. Die Ureteren sind von vielen Nerven innerviert, die mit den Blutgefäßen verlaufen und aus den Spinalnerven T12 bis L2 entspringen.
Der Harn fließt aus den Ureteren weiter hin die hier markierte Struktur. Die Vesica urinaria oder Harnblase. Sie ist ein dehnbares, muskuläres Hohlorgan und liegt auf dem Beckenboden. Aus der Harnblase fließt der Harn dann durch die Urethra, die Harnröhre weiter. Das genaue Volumen der Blase zu bestimmen ist nicht einfach. Je nach Füllungszustand und Person variiert es stark. Mit einer Angabe zwischen 500 und 1000 ml liegt man jedoch in einem guten Bereich.
Die Innervation der Harnblase kann man in sympathisch und parasympathisch unterteilen. Die Sympathischen Fasern kommen aus dem Plexus hypogastricus superior und N. hypogastricus bzw. den Segmenten Th12 bis L2, die parasympathischen Nervenfasern kommen aus den Nervi splanchnici pelvici und dem Plexus hypogastricus inferior bzw. den Segmenten S2 bis S4.
Diese Innervation durch sympathische und parasympathische Nervenfasern ermöglicht das Sammeln des Harns aus den Nieren und in der Folge bei gefüllter Harnblase eine kontrollierte Miktion. Damit der Harn ausgeschieden wird muss sowohl der unbewusst gesteuerte interne Sphincter, als auch der bewusst gesteuerte externe Sphinkter entspannt sein.
Funktionsprobleme dieser Muskeln führen folglich zu Inkontinenz.
Als letzte wichtige Gruppe besprechen wir nun die Anteile des Geschlechtssystems. Dabei werden wir uns mit der Glandula vesiculosa, dem Vas deferens und der Prostata beschäftigen. Darüber hinaus sieht man hier weiter Geschlechtsorgane des Mannes wie den Penis mit seinen Schwellkörpern, den Hoden und Nebenhoden. Auf die Details dieser Organe werden wir in gesonderten Tutorials eingehen.
Die Glandula vesiculosa oder Samenblase liegt dorsokaudal der Harnblase, Sie ist eine paarig angelegte einfach tubuläre Geschlechtsdrüse, das heißt, jede Drüse besteht aus einem einzelnen geknäulten Gang mit wiederholt Wandausstülpungen.
Jede Glandula vesiculosa umfasst ca. eine Länge von 5 cm, wenn man sie jedoch entknäulen würde, wäre der Schlauch bis zu 15 cm lang.
Sowohl die linke, als auch die rechte Glandula vesiculosa wird von mehreren kleinen Arterienästen versorgt, dazu gehören Äste aus der Arteria vesicalis inferior und Arteria rectalis media.
Die Samenblase produziert ein Sekret, das einen hohen Fruktosegehalt besitzt und etwa 70% des flüssigen Anteils des Spermas ausmacht. Dieses macht die Samenflüssigkeit klebrig und gelartig und dient den Spermien als Energielieferant zur Bewegung.
Von der Glandula vesiculosa kommen wir zum paarigen Vas deferens, dem Samenleiter. Oft wird auch der Begriff Ductus deferens verwendet. Es gibt also einen linken und einen rechten Ductus deferens, jeder Gang ist etwa 30 cm lang und 3 bis 5 mm im Durchmesser. Sie werden von einer dreischichtigen Muskelschicht umgeben.
Für die arterielle Blutversorgung ist die Arteria ductus deferentis zuständig. Sie verläuft ähnlich wie das Vas deferens und entspringt aus der Arteria umbilicalis, die wiederum ein Ast aus der Arteria iliaca interna ist.
Die Vasa deferentia transportieren die Spermien von der Epididymis, also dem Nebenhoden, zum Ductus ejaculatorius bei bevorstehender Ejakulation.
Unsere letzte Struktur des Tutorials ist die Prostata, die Vorsteherdrüse, die hier unter der Blase zu sehen und hervorgehoben ist. Sie ist eine gemischt tubuloalveoläre exokrine Drüse des männlichen Geschlechtssystems. Eine gesunde menschliche Prostata wird normalerweise etwa so groß wie eine Walnuss und mit einem Gewicht von etwa 11 g beschrieben. Dabei variiert das Gewicht zwischen 7 und 16 g. Sie umgibt die Urethra direkt unter der Harnblase und ist bei der digital-rektalen Untersuchung tastbar.
Die Prostata enthält außerdem glatte Muskelfasern, die bei der Ejakulation helfen, die Samen zu transportieren.
Die verschiedenen arteriellen Blutgefäße, die die Prostata versorgen stammen hauptsächlich aus der Arteria iliaca interna. Zu erwähnen sind die Arteria pudenda interna, die Arteria vesicalis inferior und die Arteria rectalis media. Das venöse Blut fließt über den Plexus venosus prostaticus, der mit dem Plexus venosus vesicalis verbunden ist, in die Vena iliaca interna ab.
Die Prostata wird über den Plexus hypogastricus inferior sympathisch und parasympathisch innerviert.
Als Hauptfunktion der Prostata ist die Produktion und Abgabe eines Sekrets zu nennen, welches bei der Ejakulation in die Harnröhre abgesondert wird. Dieses Sekret ernährt und schützt die Spermien. Es macht beim Menschen etwa 30 % des Ejakulates aus und wirkt bewegungsauslösend auf die Spermien. Außerdem produziert die Prostata das prostataspezifische Antigen (PSA). Dabei handelt es sich um ein Enzym, welches das Ejakulat dünnflüssiger macht. Bekannt ist es aber vor allem als wichtiger laborchemischer Marker für Erkrankungen der Prostata, insbesondere Prostatakrebs.
Jetzt, wo du diese Lektion abgeschlossen hast, bleib dran am Anatomielernen. Hier bei Kenhub kannst du dein Wissen prüfen und anwenden. Dazu gibt es für dich gleich drei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit ist, klicke auf den „Training starten“-Button oder die zweite Möglichkeit, stöbere in ein paar Artikeln in unserer Bibliothek. Oder drittens, entdecke unseren Anatomieatlas. Also viel Glück und bis zum nächsten Mal!