Video: Blutgefäße des männlichen Beckens
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Hallo, hier ist Astrid. Herzlich Willkommen bei Kenhub.
Gemeinsam werden wir uns heute auf die Reise durch die Blutgefäße des männlichen Beckens begeben.
Das hier ist das Bild, das uns in diesem ...
Mehr lesenHallo, hier ist Astrid. Herzlich Willkommen bei Kenhub.
Gemeinsam werden wir uns heute auf die Reise durch die Blutgefäße des männlichen Beckens begeben.
Das hier ist das Bild, das uns in diesem Tutorial begleiten wird. Es zeigt das männliche Becken von rechts lateral. Zur Orientierung: Hier ist der Rücken mit der Wirbelsäule und dort der Bauch. Im kleinen Becken liegen die Harnblase und das Rektum. Das sind das Os pubis und die angeschnittene Beckenbodenmuskulatur. Außen seht ihr selbstverständlich den Penis und das Skrotum.
In diesem Tutorial soll es um die rot und blau markierten Gefäße gehen: die Arterien und Venen. Es gibt viele Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede zur Frau, weshalb wir zwei separate Tutorials anbieten. Falls ihr das Video zu den Gefäßen des weiblichen Beckens schon gesehen habt, wird euch daher vieles bekannt vorkommen.
Beginnen wir mit den Gefäßen, die frisches Blut zum Becken bringen: den Arterien.
Und da läuft nichts ohne die Bauchaorta, die Aorta abdominalis. Hier oben zieht sie vor der Lendenwirbelsäule. Sie ist die wichtigste Arterie zur Versorgung des Abdomens und Beckens. Ihr erinnert euch sicherlich an sie aus anderen Tutorials. Sie ist die Fortsetzung der Aorta thoracica nach dem Durchtritt durch das Diaphragma. Wir sprechen hier also von ein und demselben Gefäß, das in zwei verschiedenen Kompartimenten verläuft. Hier schauen wir einmal von ventral auf das eröffnete Abdomen. Leicht nach links versetzt in der Medianlinie wandert die Aorta abdominalis nach kaudal. Auf ca. Höhe des 4. Lendenwirbels teilt sie sich anschließend in ihre beiden Endäste auf. Man nennt die Teilungsstelle auch Aortenbifurkation. Dort entstehen die linke und rechte A. iliaca communis.
Nach der Aufzweigung in die beiden Aa. iliacae communes bleibt noch ein dünner Stamm übrig. Das ist die A. sacralis mediana. Sie setzt den ursprünglichen Verlauf der Aorta abdominalis fort. Sie verläuft also mittig entlang der Vorderseite des Os sacrum nach kaudal. Links und rechts gibt sie Äste an die Umgebung ab, die Rr. sacrales laterales. Sie versorgen das Rektum mit kleineren Ästen. Des Weiteren geht von ihr die A. lumbalis ima ab. Sie ist das Äquivalent der A. lumbalis aus der Aorta abdominalis für die tiefe Lendenregion.
Kommen wir zurück zur A. iliaca communis. Mit nur 3-5 cm ist dieses Gefäß sehr kurz, verfügt dafür aber über einen großen Durchmesser. Sie teilt sich anschließend in zwei Beckenarterien auf, eine äußere und eine innere. In diesem Bild seht ihr die äußere, die A. iliaca externa. Um genau zu sein ist es die linke A. iliaca externa, denn wir sehen hier von rechts in das Becken hinein. Die A. iliaca externa verläuft medial des M. iliopsoas bis zur Leiste. Dort unterkreuzt sie gemeinsam mit anderen Strukturen das Leistenband, u.a. mit dieser Vene hier. Das ist die gleichnamige V. iliaca externa. Sie liegt bei der Unterkreuzung weiter innen als die Arterie, wie man sehen kann. Nach der Unterkreuzung setzt sich die A. iliaca externa als A. femoralis fort.
Innerhalb des Becken gibt die A. iliaca externa zwei Äste ab: Die A. epigastrica inferior wandert auf der Rückseite des M. rectus abdominis nach oben. Dort anastomosiert sie mit der entgegenkommenden A. epigastrica superior aus dem Thorax. Die A. circumflexa ilium profunda verläuft innen am Leistenband und versorgt v.a. die Crista iliaca des Beckenknochens.
Der andere Ast der A. iliaca communis ist die A. iliaca interna. Sie stellt die Hauptarterie des Beckens dar und ist dicker als die Externa. Sie ist für die Versorgung der meisten Beckenstrukturen verantwortlich. Die Interna versorgt u.a. die Beckenwand und die inneren Beckenorgane, die inneren und äußeren Geschlechtsorgane, das Gesäß und die Innenseite des Oberschenkels.
Die Äste der Interna werden weiter in eine dorsale und ventrale Gruppe unterteilt. Es wird also unterschieden, ob sie nach vorne oder nach hinten abgehen. Zur dorsalen Gruppe zählen die A. iliolumbalis, A. glutea superior und A. sacralis lateralis. An dieser Stelle solltet ihr wissen, dass die Einteilung in ventrale und dorsale Äste nicht in Stein gemeißelt ist. Der genaue Abgang ist unterschiedlich von Mensch zu Mensch. Die von mir ausgewählte Einteilung ist nur die häufigste Variante; in eurem Anatomiebuch könnte es allerdings etwas anders stehen.
Nach ventral gibt die Interna in der Regel viel mehr Äste ab als nach dorsal. Es sind die A. obturatoria, A. umbilicalis und Aa. vesicalis superior und inferior. Außerdem die A. pudenda inferior mit ihren Ästen, der A. dorsalis penis und rectalis inferior. Zum Schluss gibt sie noch die A. rectalis media und A. glutea inferior ab. Auf den folgenden Folien werden wir all diese Gefäße kennenlernen.
Wir starten mit der A. iliolumbalis, dem ersten dorsalen Ast. Sie verläuft hinter dem M. psoas major in Richtung Fossa iliaca. Dort gibt sie ihrerseits einen R. lumbalis und einen R. iliacus ab. Der lumbale Ast versorgt den M. psoas major und M. quadratus lumborum. Der iliakale Ast speist dagegen den M. iliacus und das Os ilium.
Die A. sacralis lateralis zieht seitlich des Os sacrum nach kaudal. Sie läuft dabei ganz in der Nähe des Plexus sacralis, wie ihr hier seht. Im Verlauf entsendet sie kleinere Äste zum Os sacrum und Os coccygis. Des Weiteren versorgt sie die Muskulatur und die Haut der Sakralregion.
Die A. glutea superior stellt den dritten dorsalen und gleichzeitig stärksten Ast der Interna dar. Sie setzt den Verlauf des hinteren Stammes fort und durchtritt dabei das Foramen suprapiriforme. In der Region gibt sie kleinere Äste zu den Glutealmuskeln und dem M. tensor fasciae latae ab.
Das waren die drei Äste, die in aller Regel dorsal von der Interna abgehen. Machen wir weiter mit den ventralen und beginnen mit der A. umbilicalis, der Nabelarterie. Während der Fetalentwicklung transportiert sie durch die Nabelschnur venöses Blut vom Kind zur Plazenta. Nach der Geburt bleibt jedoch nur ein kurzes Stück weiterhin offen. Diese Strecke wird Pars patens der A. umbilicalis genannt. Sie gibt einerseits die A. vesicalis superior ab, die seitlich der Beckenwand zur Harnblase läuft. Außerdem zweigt sich beim Mann auch oft die A. ductus deferentis von ihr ab. Sie speist den Ductus deferens, also den Samenleiter.
Die A. vesicalis superior bildet praktisch die Endstrecke der A. umbilicalis. An der Harnblase angekommen verzweigt sie sich schnell in viele kleinere Äste. Sie gewährleisten die Blutversorgung des Blasendachs- und körpers. Seitlich und nach dorsal reichen sie bis zum kaudalen Abschnitt des Ureters.
Oft als zweiter ventraler Ast der Interna geht die A. obturatoria ab. Sie läuft entlang der Fascia obturatoria an der Beckenseitenwand. Anschließend tritt sie durch das Foramen obturatum und teilt sich in einen R. anterior und posterior auf. Diese versorgen u.a. die Adduktoren und die Glutealmuskeln. Auch Teile des Os ilium und des Femurkopfs werden durch diese Äste gespeist.
Vorhin habt ihr bereits die A. vesicalis superior kennengelernt, die aus der A. umbilicalis hervorgeht. Die A. vesicalis inferior entspringt dagegen als eigenständiger Ast aus der Interna. Im männlichen Becken versorgt sie den Harnblasenfundus sowie die Samenblase. Kleinere Rr. prostatici übernehmen zudem die Versorgung der Prostata.
Mit einem Blick nach kaudal finden wir die A. pudenda interna. Ihr Ursprungsort ist recht variabel, letztendlich verlässt sie jedoch durch das Foramen infrapiriforme das Becken. Im Becken selbst versorgt sie das Perineum, außerhalb die äußeren Geschlechtsorgane. Das könnt ihr hier gut erkennen. Diese Äste gehen zum Skrotum und zum Penis, wobei letztere gleichzeitig auch die Urethra speisen.
Konkret handelt es sich bei diesen Ästen um die Rr. scrotales posteriores, A. penis profunda, Aa. perforantes penis, A. dorsalis penis und die A. rectalis inferior. Auf einige von denen möchte ich etwas genauer eingehen, da man sie in dieser Abbildung gut sehen kann.
Die Rr. scrotales posteriores verlaufen, wie ihr Name bereits verrät, zur Hinterfläche des Skrotums. Im weiblichen Becken gibt es übrigens äquivalente Gefäße, die dort die großen Schamlippen versorgen.
Die A. dorsalis penis zieht weiter ventral unterhalb der Symphyse entlang. Als Endast der A. pudenda interna läuft sie dann auf dem Penisrücken. Dort ist sie für die Versorgung des Präputiums, also der Vorhaut, der Glans penis und der Tunica albuginea verantwortlich.
Dorsal Richtung Gesäß finden wir noch einen Ast der A. pudenda interna, die A. rectalis inferior. Sie läuft durch die Fossa ischioanalis zum After. Dort zweigt sie sich meist in 2-3 kleinere Äste auf, die einerseits den Analkanal sowie die Haut und Muskeln in der Analregion versorgen.
Weiter oralwärts am Rektum seht ihr die A. rectalis media. Sie entspringt nicht der A. pudenda interna, sondern ist in aller Regel ein eigenständiger Ast aus der Iliaca interna. Auf dieser Folie seht ihr einmal beide Gefäße dargestellt, die rechte und die linke A. rectalis media. Im Bereich der Rektumampulle verzweigt sie sich und versorgt mit ihren Ästen den mittleren Abschnitt des Rektums sowie Teile der Samenblase und der Prostata. Charakteristisch an dieser und anderen Rektalarterien ist, dass sie zahlreiche Anastomosen mit der Umgebung bilden. Die A. rectalis media ist u.a. mit den Harnblasenarterien und der A. rectalis superior und inferior tief verflochten.
Wir verlassen für einen kurzen Moment das Becken und schauen auf das Abdomen. Dort seht angeschnitten die A. mesenterica inferior. Sie ist der letzte wichtige Ast vor der Aortenbifurkation. Ich zeige euch die A. mesenterica inferior einmal von ventral, sodass ihr eine bessere Vorstellung von ihr bekommt. Zunächst einmal fällt auf, dass sie eine unpaare Arterie ist. Ihr Ursprung liegt etwa auf Höhe des 3. bis 4. Lendenwirbels. Sie ist deshalb so wichtig, weil sie einen Großteil unseres Darms versorgt. Genauer gesagt alles ab der linken Kolonflexur. Das sind also das Colon descendens, das Colon sigmoideum und der orale Abschnitt des Rectums.
Die A. mesenterica inferior endet schließlich als A. rectalis superior. Diese läuft entlang der Rektumwand nach kaudal und teilt sich dort in 2 bis 3 größere Äste. Wie gewohnt anastomosieren sie mit den anderen Rektalarterien. Ihr merkt also, dass die Versorgung des Rektums recht komplex sein kann. Grob solltet ihr euch merken, dass der orale Abschnitt von der A. rectalis superior und der anale Abschnitt von der A. rectalis media und inferior gespeist werden werden. Es sind also sowohl Äste der Mesenterica inferior als auch der Iliaca interna daran beteiligt.
Soviel zur arteriellen Versorgung des Beckens. Im zweiten Teil des Tutorials wollen wir uns anschauen, welche Venen das sauerstoffarme Blut wieder abtransportieren. Allgemein lässt sich sagen, dass die Beckenvenen etwa dem Verlauf der gleichnamigen Arterien folgen. Und mit wenigen Ausnahmen münden alle in die V. iliaca interna.
Ein ähnliches Bild wie dieses habt ihr bereits gesehen, als es um die A. dorsalis penis ging. Aber anders als bei der Arterie gibt es zwei verschiedene Venensysteme am Penis: ein oberflächliches und ein tiefes. Auf diesem Bild ist die V. dorsalis profunda penis dargestellt. Sie verläuft zwischen der Fascia penis profunda und der Tunica albuginea. Über sie wird das Blut aus der Glans penis und dem Corpus cavernosum abtransportiert. Anschließend landet es im Venenplexus der Prostata, dem Plexus venosus prostaticus. Die oberflächliche Penisvene, die V. dorsalis penis superficialis, sieht man auf dieser Abbildung übrigens nicht. Ich empfehle euch hierfür unser separates Tutorial zur Anatomie des Penis zu schauen.
Das venöse Blut der Skrotumhinterwand gelangt zunächst in die V. scrotalis posterior. Genauer gesagt ist es ein Netzwerk aus Venen, man müsste daher eigentlich „Vv. scrotales posteriores“ sagen. Diese münden am Ende über die V. pudenda interna in den Venenplexus der Harnblase, in den Plexus venosus vesicalis. Die vorderen Skrotalvenen, die Vv. scrotales anteriores, sind auf diesem Bild leider nicht dargestellt. Ihr solltet euch aber merken, dass diese nicht in die V. pudenda interna, sondern externa abdrainieren. Von dort gelangt das Blut zur V. femoralis.
Wir gehen nun tief in das Becken hinein und befinden uns ventral des Os sacrum. Dort finden die V. sacralis lateralis. Wir haben zwei davon, eine auf der rechten und eine auf der linken Seite. Sie bilden - wie so viele Bauch- und Beckenvenen - ein ausgedehntes Venengeflecht. Dieses liegt im Bereich des Os sacrums und wird Plexus venosus sacralis genannt. Das gesamte venöse Blut endet schließlich in der V. iliaca externa.
Einen weiteren Plexus könnt ihr hier an der Rektumwand sehen. Er wird u.a. durch die V. rectalis superior gebildet. Diese läuft parallel zur gleichnamigen A. rectalis superior aus dem kleinen Becken. Im Verlauf überkreuzt sie dabei diese großen Iliakalgefäße hier und mündet schließlich in der V. mesenterica inferior.
Sehen wir uns den Plexus venosus rectalis mal etwas genauer an. Er ist eine Vernetzung der V. rectalis superior, media und inferior. Die V. rectalis media seht ihr hier grün markiert. Neben dem Rektum erhält sie auch Zufluss aus der Harnblase, der Prostata und der Samenblase. Ein alternativer Begriff für den Plexus venosus rectalis lautet übrigens Plexus haemorrhoidalis. Man hat lange Zeit nämlich geglaubt, dass es sich bei Hämorrhoiden um „Krampfadern“ der Analvenen handelt. Dies ist zwar mittlerweile widerlegt, trotzdem taucht dieser Begriff weiterhin in heutigen Büchern auf.
Die V. rectalis media selbst mündet schließlich - und nun aufgepasst - in die V. iliaca INTERNA. Anders also als die V. rectalis superior, die in die Mesenterica inferior mündet. Diesen Unterschied solltet ihr euch unbedingt merken, da er gerne in Prüfungen abgefragt wird.
Genauso verhält es sich übrigens auch mit der V. rectalis inferior. Sie sammelt das sauerstoffarme Blut aus dem Plexus venosus rectalis und leitet es zunächst in die V. pudenda interna weiter. Von dort gelangt es schließlich in die V. iliaca interna.
Die Venen der Harnblasen laufen fast parallel zu den gleichnamigen Arterien. Auf dieser Folie seht ihr die V. vesicalis superior bzw. ihre zahlreichen kleinen Äste. Sie leiten das venöse Blut des Harnblasendachs und -körpers ab.
Die V. vesicalis inferior hingegen liegt wie erwartet am Harnblasenfundus. Sie ist maßgeblich an der Bildung des Plexus venosus vesicalis beteiligt, dem Venengeflecht an der Harnblase. Wir hatten dieses vorhin schon einmal angesprochen, als es um die V. scrotalis posterior ging. Erinnert ihr euch noch? Sie mündet nämlich in dieses.
Wenn ihr noch etwas genauer hinschaut, seht ihr diese Brücken zur Prostata. Das sind Anastomosen mit dem Plexus venosus prostaticus. Die V. vesicalis inferior mündet ihrerseits in die V. iliaca interna.
Auf der Liste der Vena-iliaca-Zuflüsse fehlen uns noch zwei Venen: Das ist zum einen die V. glutea superior. Wie wir vorhin gelernt haben, läuft sie gemeinsam mit der gleichnamigen Arterie durch das Foramen suprapiriforme. Dabei gelangt sie von der Glutealregion hinein in das Becken.
Eine weitere ist die V. obturatoria. Sie sammelt das Blut aus der Hüftregion und umliegenden Muskeln. Anschließend zieht sie im männlichen Becken durch das Foramen obturatum zur V. iliaca interna.
Nach all den Zuflüssen der V. iliaca interna schauen wir zuletzt auf die V. iliaca externa. Sie ist die Fortsetzung der V. femoralis ab der Unterkreuzung des Leistenbands. Das heißt, ab dem Punkt, wo die V. femoralis vom Oberschenkel in das Becken eintritt. Durch sie fließt also fast das gesamte venöse Blut des Beins. Im Becken angekommen bildet sie gemeinsam mit der V. iliaca interna die V. iliaca communis. Diese ist die dickste Vene des Beckens und formiert mit der gegenüberliegenden V. iliaca communis die V. cava inferior.
Das war’s zur Blutversorgung des männlichen Beckens. Ich hoffe, ihr habt viel gelernt und wir hören uns bald wieder.