Video: Aufbau der weiblichen Brust
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Hallo, ich bin Astrid von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute soll es um den Aufbau der weiblichen Brust gehen, der Mamma.
Alles, worüber wir heute sprechen, seht ihr in ...
Mehr lesenHallo, ich bin Astrid von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute soll es um den Aufbau der weiblichen Brust gehen, der Mamma.
Alles, worüber wir heute sprechen, seht ihr in dieser Darstellung. Sie zeigt einen Sagittalschnitt der weiblichen Brust und des darunter liegenden Gewebes. Wir sehen die Brustwarze mit dem Warzenhof, ebenso den Milchgang und eine Reihe von Gefäßen. Außerdem sind einige Muskeln und Knochen angeschnitten. Zum Abschluss werden wir kurz über ein wichtiges Krankheitsbild der weiblichen Brust sprechen.
Die weibliche Brust zählt zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen der Frau. Sie stellt den prominentesten Teil der ventralen Thoraxwand dar. Ihre Basis reicht oben von der 2. bis unten zur 6. Rippe. In ihrer Breite erstreckt sie sich von der Mittellinie am Thorax bis zur mittleren Axillarlinie. Fachsprachlich würde man sagen: von der Linea mediana anterior bis zur Linea axillaris media. Die Ausdehnung der Basis ist relativ ähnlich bei allen Frauen. Sie ist also unabhängig von der tatsächlichen Brustgröße. Durch ihre Länge überdeckt sie eine Reihe von Rumpfmuskeln. Am Thorax sind es v.a. der M. pectoralis major, der M. serratus anterior und die Mm. intercostales. Weiter unten liegt sie teilweise auch über dem M. obliquus externus.
An dieser Stelle solltet ihr wissen, dass der Mann selbstverständlich auch eine Brust mit Drüse besitzt. Bei beiden Geschlechtern hat sie den gleichen embryologischen Ursprung. Bis zum frühen Schulkindalter kann man die weibliche und männliche Brust äußerlich nicht voneinander unterscheiden. Der genaue Zeitpunkt, ab dem die Brust bei Mädchen wächst, ist sehr individuell. Bei den meisten, liegt er ca. ein Jahr vor der Menarche. Das Wachstum wird durch Östrogene und andere Hormone angeregt und kann bis zum Ende der Pubertät andauern. Aufgrund des Östrogenmangels tritt diese ganze Phase beim Jungen nicht ein. Seine Brust bleibt flach und das Gewebe seiner Brustdrüse verkümmert.
Eine der Hauptfunktionen der weiblichen Brust ist die Produktion und Sekretion von Muttermilch. Diese dient der Ernährung des Säuglings. Man kann dies „Stillen“ oder medizinisch Laktation nennen. Sezerniert wird die Milch über die Brustwarze, die Papille. Das ist dieser kleine Hautvorsprung hier. Sie besitzt in der Mitte mehrere Öffnungen für den Ausfluss der Milch. Am häufigsten befindet sich die Papille in etwa auf Höhe des 4. Interkostalraums. Die genaue Form und Lage variiert aber sehr von Frau zu Frau. Direkt unter der Papille liegen glatte Muskelfasern. Bei einer Stimulation kontrahieren sie, sodass sich die Papille aufrichtet und erhärtet.
Die Papille wird von einem pigmentierten Bereich umgeben, dem Warzenhof. Wir sagen auch Areola dazu. Sie ist ca. 2-3 cm breit und kann pink bis braun aussehen. Dies hängt einerseits von der eigenen Hautfarbe, andererseits von der Zahl der stattgefundenen Schwangerschaften ab. Mit jeder Schwangerschaft nimmt die Areola nämlich eine zunehmend dunklere Farbe ein.
Die Milch, die in der Brust produziert wird, gelangt über Ductus und Sinus lactiferi zur Papille. Das sind die Milchgänge und Milchzisternen. Die Ductus ziehen Richtung Papille zu den sackartigen Sinus, die kurz vor der Mündung liegen. Histologisch sind die Ductus lactiferi mit Zylinderepithel ausgekleidet. Am Rand werden sie zusätzlich von Myoepithelzellen umgeben. Das sind Epithelzellen, die ähnlich wie glatte Muskelzellen kontrahieren können. Sie helfen also dabei, die Milch in den Gängen herauszudrücken.
Die weibliche Brust enthält in der Regel zwischen 5 und 15 dieser Ductus, die ausschließlich für den Transport der Milch zuständig sind. Früher ging man von einer wesentlich größeren Anzahl aus. Außerdem dachte man, dass die produzierte Milch in den Sinus lactiferi zwischengelagert würde. Neuere Studien aber zeigen, dass dies nicht stimmt. Wenn eine weibliche Brust nicht laktiert, sind die Ductus mit einer Art Pfropf aus Keratin blockiert. Das verhindert den Eintritt von Bakterien und anderen Keimen und hilft so Infektionen vorzubeugen.
Am Ende der Ductus befinden sich zahlreiche traubenartige Alveolen. Das sind die Drüsenläppchen, die Lobuli glandulae mammariae. Das sind exokrine Drüsen, die die Muttermilch produzieren. Diese Läppchen bestehen aus einer Ansammlung von Drüsenzellen und dem Lumen, in das die Milch abgegeben wird.
Dieses Drüsengewebe ist in einer Schicht aus Fettgewebe eingebettet, Textus adiposus genannt. Es ist vergleichbar mit dem subkutanem Fettgewebe unter der Haut. Es gibt der weiblichen Brust Form und Stabilität und bestimmt zudem maßgeblich die Brustgröße. Die Fettzellen haben in der Brust jedoch noch eine zweite Funktion: Sie sezernieren aktiv zahlreiche Proteine, die das Drüsengewebe in seiner Funktion unterstützen.
Neben dem Fettgewebe gibt es zahlreiche Bänder, die der weiblichen Brust Halt geben. Das sind diese hier grün markierten Ligg. suspensoria mammaria oder Cooper-Bänder. Manche Anatomen beschreiben das gesamte Netzwerk auch als „Retinaculum cutis mammae“. Die Cooper-Bänder bestehen aus Bindegewebe, das in und um die Drüsen herum verläuft. Sie erhalten die Struktur der Brust und befestigen sie an der darunter liegenden Muskelfaszie. Ohne diese Haltebänder würden die Brüste aufgrund des Eigengewichts nach unten sacken und ihre normale Form verlieren. Wenn man so möchte, wirken die Cooper-Bänder also wie eine Art „innerer Büstenhalter“.
Dorsal der Brust liegt der große Brustmuskel, der M. pectoralis major. Zwischen den beiden Muskeln verläuft die Muskelfaszie, die Fascia pectoralis. Die Cooper-Bänder sind direkt mit dieser Faszie verbunden, was die Stabilität der Brust noch einmal erhöht. Zum Vergleich seht ihr einmal den Pectoralis major von ventral. Seine Ausdehnung entspricht fast der der weiblichen Brust. Medial geht er bis zur Mittellinie und außen reicht er zur mittleren Axillarlinie, wo er am Humerus ansetzt. Unter dem Muskel liegt der Rippenbogen in unserem Sagittalschnitt sind das diese segmentalen Strukturen hier. Genauer gesagt können wir die 2. bis 7. Rippe sehen. In diesem Bild wurden die Rippen im rechten Winkel angeschnitten. Man kann hier schön sehen, wie die Basis der Brust von der 2. bis 6. Rippe reicht.
Zwischen den Rippen spannen sich die Zwischenrippenmuskeln, die Mm. intercostales. Wenn man genauer hinschaut, erkennt man eine äußere und innere Muskelschicht. Beide spielen neben dem Diaphragma eine wesentliche Rolle für die Ein- und Ausatmung. Man zählt sie daher zu den akzessorischen Atemhilfsmuskeln.
Die Brust überdeckt aber nicht nur den M. pectoralis major und die Mm. intercostales. Auch der M. serratus anterior wird teilweise von Brustgewebe überlagert. Genauer gesagt ist es ihr kraniolateraler Abschnitt, der über dem M. serratus anterior liegt. Dieser Muskel zieht von den oberen Rippenbögen nach dorsal zum medialen Scapularand.
Weiter kaudal treffen wir auf den M. obliquus externus abdominis. Er ist der oberflächlichste und größte Muskel des Abdomens. Er entspringt an den unteren Rippen und setzt an verschiedenen Beckenknochen und -bändern an.
Die zahlreichen Arterien, die ihr hier sehen könnt, sind Äste der A. thoracica interna. Sie wird klinisch auch A. mammaria interna genannt, was verständlich ist. Denn schließlich ist die Versorgung der Brust eine ihrer Hauptaufgaben. Ihre Äste treten unter anderem durch die Interkostalräume neben dem Sternum nach ventral ins Brustgewebe ein. Die längsten Äste reichen dabei bis zur Papille.
Die A. thoracica interna entspringt beidseits aus der A. subclavia. Das zeige ich euch am besten an dieser vereinfachten Darstellung. Das ist die linke und das die rechte A. subclavia. Aus ihnen zweigt sich die A. thoracica interna ab, die anschließend an der Innenseite des Thorax verläuft. Auf ihrem Weg gibt sie viele Äste ab, die das Brustgewebe mit frischem Blut versorgen.
Der venöse Abfluss erfolgt zum größten Teil über die V. thoracica interna. Sie erhält nicht nur Zufluss vom Brustgewebe, sondern auch vom Thorax und der V. epigastrica superior. Das gesamte venöse Blut leitet sie dann anschließend an die V. brachiocephalica. weiter. Außer diesen beiden Gefäßen, der A. und V. thoracica interna, gibt es noch weitere, die an der Blutversorgung der weiblichen Brust beteiligt sind. Diese werden wir aber detaillierter in einem anderen Tutorial besprechen. Für heute verabschieden wir uns von der Anatomie, nun kommt wie versprochen ein klinischer Fall.
Wenn ich „Klinik“ und „Brust“ sage, dann kommt vielen von euch der Brustkrebs in den Sinn. Medizinisch nennen wir ihn Mammakarzinom. Das ist nicht verwunderlich, denn das Mammakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung der Frau in Deutschland. Es gibt verschiedene Tumoren der Brust, die gutartig sind. Von einem echten Mammakarzinom spricht man aber erst dann, wenn es zu einer bösartigen, d.h. malignen Entartung der Brustdrüse kommt. Meist entsteht das Karzinom in den Ductus oder den Lobuli. Man unterscheidet daher zwischen dem duktalen und lobulären Typ. Klassische Zeichen dafür sind Grübchen in der Brusthaut, Einziehungen der Papille oder ein tastbarer Knoten. Auch ein pathologischer Milchausfluss aus der Papille kann auf ein Mammakarzinom hindeuten.
Die Ursachen und Risikofaktoren sind multifaktoriell. Die wichtigsten sind das weibliche Geschlecht und ein hohes Alter. Ersteres mag banal klingen, aber Männer können auch an Mammakarzinomen erkranken! Dies kommt insgesamt jedoch viel seltener vor als bei Frauen. Auch eine familiäre Vorbelastung erhöht das persönliche Risiko. Das bedeutet, wenn jemand in der Familie einmal ein Mammakarzinom entwickelt hat, steigt das eigene Risiko, daran zu erkranken. Außerdem kennen wir heutzutage eine Reihe von Gendefekten und -mutationen, die es ebenfalls erhöhen.
Zu den vermeidbaren Faktoren zählt jede Form einer Hormoneinnahme. Sei es nun zur postmenopausalen Hormontherapie oder im Rahmen der Verhütung. Nikotin- und Alkoholkonsum erhöhen ebenfalls das Risiko um ein Vielfaches.
Je nach Karzinomtyp, lokaler Ausdehnung und Lymph- und Metastasenstatus wird eine Kombination aus verschiedenen Therapien angewandt. Zur Auswahl stehen die chirurgische Entfernung des Tumors, eine Chemotherapie und die Strahlentherapie, auch Radiatio genannt. Viele Arten des Mammakarzinoms haben eine gute Überlebensrate und können bei einer frühen Diagnose erfolgreich behandelt werden.
So viel zur weiblichen Brust. Ich hoffe, wir hören uns bald wieder!