Video: Hauptarterien der oberen Extremität
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Flüsse sind die Adern unseres Planeten, denn sie befördern Wasser, Sedimente und gelöste Substanzen in die Ozeane. Sie sind voller Leben und eine wichtige Ressource für alle Lebewesen der Erde.
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Flüsse sind die Adern unseres Planeten, denn sie befördern Wasser, Sedimente und gelöste Substanzen in die Ozeane. Sie sind voller Leben und eine wichtige Ressource für alle Lebewesen der Erde.
Ganz ähnlich wie unsere Arterien. Sie sind quasi die Flüsse unseres Körper. Sie transportieren Sauerstoff und Nährstoffe in unsere Zellen, fließen in eine bestimmte Richtung und verzweigen sich in viele Äste. So entsteht im Körper ein ausgedehntes und verschachteltes Arteriennetzwerk. Das wirkt in manchen Regionen im ersten Moment kompliziert, so wie in der oberen Extremität beispielsweise. Geht’s dir da auch so? Dann ist das genau das richtige Tutorial für dich. In diesem Video erhältst du nämlich alle wichtigen Infos, um dich im Arterien-Dickicht zurechtzufinden. Doch bevor wir uns gleich durch die Hauptarterien der oberen Extremität navigieren, starten wir mit einem kurzen Überblick.
Die Arterien der oberen Extremität bringen sauerstoffreiches Blut vom Herz in den Oberarm, in den Unterarm und bis in die Fingerspitzen. Genau diesen Verlauf besprechen wir heute und starten mit Arterien im Bereich der Schulter. Das sind die Arteria subclavia, die Arteria axillaris und das Rete scapulae - die Schulterblattanastomose.
Wir schauen uns auch die Arterien des Oberarms an. Dazu gehört die Arteria brachialis und ihr Hauptast, die Arteria profunda brachii. Ein Stück weiter distal verlaufen die Arterien des Unterarms, die Arteria radialis und die Arteria ulnaris. Im letzten Kapitel dreht sich alles um das arterielle Netzwerk, das das Handgelenk und die Hand versorgt. Dieses wird durch den Arcus palmaris superficialis, den Arcus palmaris profundus und dem Rete dorsale carpi gebildet. Zum Schluss werfen wir, wie immer, einen Blick in die Klinik.
Wir starten also, wie gesagt, mit den Arterien der Schulter. Das Blut für die arterielle Versorgung der oberen Extremität stammt aus der Arteria subclavia, die unterhalb der Clavicula verläuft und in der Tiefe liegt. Sie erstreckt sich durch die gesamte obere Extremität. Ihr Name ändert sich in Abhängigkeit davon, welches Gebiet sie gerade versorgt.
Sie entspringt auf der rechten Seite als Arteria subclavia dextra aus dem Truncus brachiocephalicus. Links zweigt sie sich als Arteria subclavia sinistra direkt aus dem Arcus aortae, dem Aortenbogen, ab. Sie zieht unter der Clavicula hindurch, passiert den lateralen Rand der ersten Rippe und geht in die Achselregion über. Ab hier nennt man sie Arteria axillaris.
Wie du auf dieser Abbildung gut sehen kannst, liegt sie in direkter Nachbarschaft des Plexus brachialis. Auf ihrem Weg nach distal gibt sie viele Äste ab, die hauptsächlich die Muskeln am seitlichen Brustkorb und am Schulterblatt versorgen.
Á propos Schulterblatt. Hier gibt es ein wichtiges Gefäßnetzwerk, das Rete scapulae, auch Schulterblattanastomose genannt. Was ist nochmal gleich eine Anastomose?
Eine arterielle Anastomose ist eine Gruppe zusammengeschalteter Gefäße, die als alternative Blutversorgung für ein bestimmtes Gebiet dienen.
Warum wir am Schulterblatt diese Anastomose haben, hängt mit der Tatsache zusammen, dass das Schulterblatt eines unserer beweglichsten Gelenke im Körper ist. Durch die hohe Mobilität könnte es zu einem Abknicken der Arteria axillaris kommen. Um das zu kompensieren, gibt es eine wichtige arterielle Anastomose zwischen den Ästen der Arteria subclavia und der etwas weiter distal verlaufenden Arteria axillaris.
Die Anastomose bietet also einen alternativen Weg und ist eine Art Umleitung, damit der Blutfluss in die obere Extremität, unabhängig von der Stellung des Schultergelenks, zu jedem Zeitpunkt sichergestellt ist. Der Arm wird also immer durchblutet, auch dann, wenn die Arteria axillaris möglicherweise nicht ganz frei ist bzw. okkludiert ist.
Weiter geht es mit den Arterien des Oberarms. Die Arteria axillaris geht am inferioren Rand des Musculus teres major in die Arteria brachialis über, die als Hauptarterie für die Versorgung des Arms zuständig ist. Sie verläuft, zusammen mit dem Nervus, durch das anteriore Kompartiment des Arms zum Musculus biceps brachii.
Ihr Ursprung befindet sich proximal an der medialen Seite des Humerus. An dessen Vorderseite zieht sie nach distal in Richtung Ellenbogen. Sie liegt genau zwischen den beiden Epicondylen des Humerus und unmittelbar medial der Sehne des Musculus biceps brachii.
Neben der Arteria profunda, die wir uns gleich genauer ansehen, gibt die Arteria brachialis noch weitere Äste ab. Diese versorgen die Muskeln des anterioren Kompartiments, den Humerus und die Anastomose des Ellenbogengelenks. Die Arteria brachialis endet in der Ellenbeuge, der Fossa cubitalis. Dort verzweigt sie sich in ihre Endäste. Die Arteria radialis und die Arteria ulnaris versorgen beide den Unterarm.
Aber bevor wir mit dem Unterarm weitermachen, schauen wir uns den Hauptast der Arteria brachialis an, die Arteria profunda brachii. Aus dieser posterioren Ansicht können wir die tiefe Armarterie noch etwas besser erkennen. Sie entspringt also, wie gesagt, der Arteria brachialis und läuft an der Hinterfläche des Humerus entlang. Zusammen mit dem Nervus radialis zieht sie durch den Sulcus nervi radialis hindurch und versorgt das posteriore Kompartiment des Arms.
Die Arteria profunda brachii gibt einige Äste ab, die an der Ellenbogen-Anastomose beteiligt sind. Dieses Gefäßgeflecht besteht aus zahlreichen periartikulären Anastomosen und sorgt für eine durchgängige Blutversorgung der Ellenbogen-Region. Die Anastomosen werden durch Kollateraläste, also rückläufige Äste, der Arteria brachialis, der Arteria profunda brachii, der Arteria radialis und der Arteria ulnaris gebildet. So wird sichergestellt, dass der Ellenbogen kontinuierlich mit Blut versorgt wird. Auch dann, wenn die Arteria brachialis gegebenenfalls kurzfristig abgeknickt wird, wie beispielsweise durch eine Flexion im Ellenbogengelenk.
Als Nächstes richten wir unseren Fokus auf die Arterien des Unterarms. Die Arteria brachialis gibt zwei Äste ab. Die Arteria radialis ist der kleinere der beiden Endäste und entspringt an der Ellenbeuge, der Fossa cubitalis, unmittelbar distal des Ellenbogengelenks. Von dort zieht sie entlang der lateralen Seite des Unterarms nach distal.
Auf Höhe ihres mittleren Drittels verläuft sie medial des oberflächlichen Asts des Nervus radialis, dem Ramus superficialis. Die Äste der Arteria radialis versorgen die umliegenden Muskeln.
Nun schauen wir auf die mediale Seite des Unterarms, zum größeren Endast der Arteria brachialis - der Arteria ulnaris. Ähnlich wie die Arteria radialis, beginnt die Arteria ulnaris ihren Verlauf in der Fossa cubitalis. Sie zieht auf der medialen Seite des Unterarms nach distal und tritt, gemeinsam mit dem Nervus ulnaris, in die Hohlhand ein. Auch die Arteria ulnaris gibt zahlreiche Äste ab, die die umliegende Muskulatur versorgen.
Unmittelbar distal des Ellenbogengelenks entspringen die Arteriae interosseae antebrachii, die Zwischenknochenarterien des Unterarms. Die Arteriae interosseae anterior und posterior verlaufen auf beiden Seiten der Membrana interossea des Unterarms. Sie versorgen den Radius und die Ulna, die umliegende Muskulatur im anterioren und posterioren Kompartiment und sind an der Bildung der Anastomose am Handgelenk beteiligt.
Als Nächstes schauen wir uns die arterielle Blutversorgung der Hand und des Handgelenks an. Sie erfolgt über ein Gefäßgeflecht, das aus Anastomosen der Endäste der Arteria radialis und der Arteria ulnaris besteht. Weil das ein ziemlich komplexes Netzwerk ist, schauen wir uns zuerst die palmare Seite an und wechseln dann zur dorsalen Seite.
Auf der palmaren Seite der Hand entstehen durch die Endäste der Arteria ulnaris und radialis zwei Gefäßbögen: der oberflächliche Arcus palmaris superficialis und der tiefe Arcus palmaris profundus. Der Arcus palmaris superficialis entspringt hauptsächlich aus der Arteria ulnaris und der Arcus palmaris profundus aus dem Endabschnitt der Arteria radialis.
Beide arterielle Bögen verlaufen durch die Hohlhand, auch Palma manus genannt. Der Arcus palmaris superficialis liegt, wie uns sein Name verrät, etwas oberflächlicher und auch etwas distaler als sein Gegenstück. Aus beiden Hohlhandbögen entspringen Äste, die die Finger versorgen.
Auf dieser Abbildung sind die Arteriae digitales palmares communes, die aus dem Arcus palmaris superficialis entspringen, in grün markiert. Und hier siehst du die Äste des Arcus palmaris profundus - die Arteriae metacarpeae palmares. Diese kleinen Arterien vereinigen sich mit den Arteriae digitales palmares communes und versorgen die Finger distal der Mittelhandgelenke. Sie verzweigen sich und bilden die Arteriae digitales palmares propriae, die bis zu den Fingerspitzen ziehen.
Wir wechseln die Ansicht und schauen jetzt auf die dorsale Seite des Handgelenks und den Handrücken. Hier befindet sich das Rete dorsale carpi, auch rückseitiges Karpalnetz genannt. Diese Anastomose wird durch die dorsalen karpalen Äste der Arteria ulnaris und radialis gebildet. Sie erhält außerdem Zuflüsse von den Arteriae interosseae. Aus diesem arteriellen Netzwerk entspringen die Arteriae metacarpeae dorsales, die mit den Arteriae digitales dorsales verbunden sind.
Durch diese Anastomose wäre eine Durchmischung der Blutversorgung denkbar. Es ist jedoch so, dass der Daumen und die laterale Seite des Zeigefingers hauptsächlich durch die Arteria radialis versorgt werden. Die Versorgung der restlichen Finger übernimmt die Arteria ulnaris.
Jetzt kennst du alle wichtigen Fakten über die Hauptarterien der oberen Extremität. Lass uns noch einen Blick in die Klinik werfen.
Im klinischen Alltag werden zwei Arterien besonders häufig untersucht - die Arteria brachialis und die Arteria radialis. Mithilfe der Arteria brachialis können wir einige klinische Parameter beurteilen, wie zum Beispiel den Blutdruck. Wie funktioniert das genau?
Bei der Blutdruckmessung bläht sich die Blutdruckmanschette am Oberarm auf und komprimiert so die Arteria brachialis gegen den Humerus, sodass kein Blut mehr durchfließen kann. Während die Manschette Luft ablässt, misst das Gerät den Druck, ab dem das Blut wieder fließen kann. Diesen Wert nennt man systolischer Blutdruck. Damit ist der Druck gemeint, der in den Gefäßen herrscht, wenn sich die Herzkammern kontrahieren und das Blut in den systemischen Kreislauf ausgeworfen wird. Unser Messgerät hier zeigt auch den diastolischen Blutdruck an. Das ist der Druck, der auf die Arterienwände wirkt, während das Herzens entspannt und sich die Ventrikel mit Blut füllen. Durch Palpation der Arteria brachialis kann man den Pulscharakter und die Pulsstärke bestimmen.
Um den Puls zu beurteilen, tastet man häufig auch die Arteria radialis. Sie verläuft am distalen Unterarm, lateral der großen Sehne des Musculus flexor carpi radialis und unmittelbar anterior des Musculus pronator quadratus. Sie liegt ziemlich oberflächlich und ist nur von Haut und Faszien bedeckt. So kann man den Puls der Arteria radialis bereits durch leichtes Tasten spüren und dadurch die Herzfrequenz und den Herzrhythmus beurteilen. Die Arteria radialis eignet sich auch gut für eine Blutabnahme, um eine Blutgasanalyse durchzuführen. Dadurch wird die Menge an Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid im Blut und der pH-Wert bestimmt.
Du hast es fast geschafft! Lass uns nochmal kurz zusammenfassen, was wir heute alles besprochen haben.
Zu den Arterien der Schulter-, Achsel und Schulterblattregion gehören die Arteria subclavia, die Arteria axillaris und das Rete scapulae – die Schulterblattanastomose. Im Bereich des Oberarms ging es um die Arteria brachialis und ihren Hauptast, der Arteria profunda brachii. Weiter distal haben wir uns die Arterien des Unterarms angeschaut - die Arteria radialis und die Arteria ulnaris. Das arterielle Gefäßnetzwerk des Handgelenks und der Hand war auch unser Thema. Du kennst jetzt den Arcus palmaris superficialis, den Arcus palmaris profundus, die Arteriae digitales palmares communes, die Arteriae metacarpeae palmares, die Arteriae digitales palmares propriae, das Rete dorsale carpi, die Arteriae metacarpeae dorsales und die Arteriae digitales dorsales manus.
In unserem klinischen Teil haben wir über die Blutdruckmessung an der Arteria brachialis und die Pulsmessung an der Arteria radialis gesprochen.
Das war’s schon für heute. Danke für’s Zuschauen und viel Erfolg beim Lernen.
Bis zum nächsten Mal!