Video: Arterien des Abdomens und Beckens
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Hallo und herzlich willkommen bei Kenhub!
Ich bin Cuco und werde heute mit euch die Arterien des Abdomens und des Beckens besprechen.
Bevor wir die Baucharterien durchgehen, möchte ich kurz den ...
Mehr lesenHallo und herzlich willkommen bei Kenhub!
Ich bin Cuco und werde heute mit euch die Arterien des Abdomens und des Beckens besprechen.
Bevor wir die Baucharterien durchgehen, möchte ich kurz den Verlauf der Aorta wiederholen. Diesen solltet ihr gut kennen, um den Ursprung der Arterien im Bauch zu verstehen. Die Aorta entspringt direkt aus dem Herzen und kann in drei Abschnitte eingeteilt werden: die aufsteigende Aorta ascendens, den Aortenbogen oder Arcus aortae und die absteigende Aorta descendens. Letztere setzt sich wiederum aus der Aorta thoracica und Aorta abdominalis zusammen. Die Aorta thoracica verläuft in der Brust hinter dem Herzen, daher könnt ihr sie in diesem Bild nicht ganz verfolgen.
Nach Durchtritt des Zwerchfells geht die Aorta thoracica in die Aorta abdominalis bzw. Bauchaorta über. Da sich dieses Tutorial um die Arterien des Abdomens dreht, ist gerade sie von besonderer Bedeutung für uns. Merkt euch an dieser Stelle, dass alle Bauchorgane durch sie versorgt werden.
Auf Höhe des 4. Lendenwirbels teilt sich die Aorta abdominalis in zwei Äste. Diese Stelle bezeichnen wir als Aortenbifurkation. Aus ihr entstehen die linke und rechte A. iliaca communis. Die A. iliaca communis und ihre Äste werden wir im Laufe dieses Tutorials noch genauer betrachten. Jetzt möchte ich euch aber erst die Äste der Aorta abdominalis zeigen, die der Blutversorgung der Bauchorgane und -muskeln dienen.
Hier seht ihr das Zwerchfell aus einer kaudalen Ansicht, ihr liegt quasi auf Höhe der Füße dieser Person und schaut Richtung Kopf. Bedenkt also: links ist die rechte Seite des Körpers und rechts die linke. Aus dieser Perspektive seht ihr gut den Durchtritt der Aorta durch den Hiatus aorticus. Das ist diese Öffnung des Zwerchfells hier ventral der Wirbelsäule. Direkt danach gibt die Aorta abdominalis ihre ersten Äste ab, die Aa. phrenicae inferiores, die unteren Zwerchfellarterien. Sie versorgen den kaudalen Teil des Zwerchfells. Aus ihnen entspringt außerdem die paarige A. suprarenalis superior. Ihr seht sie hier links und rechts. Wie ihr Name verrät, versorgt sie den oberen Teil der Nebenniere.
Wir wechseln nun zur ventralen Ansicht der Bauchhöhle. Hier wurde die Leber samt der Gallenblase der Übersichtlichkeit halber mit Haken hochgezogen. So könnt ihr den Verlauf der Aorta abdominalis besser verfolgen. Ihr zweiter Ast, der Truncus coeliacus, auf Deutsch Bauchhöhlenstamm, wird hier in grün hervorgehoben. Er ist eine unpaare viszerale Arterie, die etwa auf Höhe des 12. Brustwirbels ventral aus der Aorta entspringt. Sein kurzer Stamm verläuft unterhalb des Lig. arcuatum mediale des Zwerchfells. Ihr erkennt hier schon, dass der Truncus coeliacus eine sehr wichtige Arterie ist, da er eine Vielzahl der Bauchorgane versorgt. Er teilt sich in drei Äste: die A. gastrica sinistra, die A. hepatica communis und die A. splenica.
Der erste Ast ist in aller Regel die A. gastrica sinistra, die linke Magenarterie. Sie ist gleichzeitig der kranialste und kleinste Abgang des Truncus coeliacus. Sie steigt von dort in die Plica gastropancreatica, eine Falte des Bauchfells, herab. Anschließend versorgt sie die kleine Kurvatur des Magens. Hier seht ihr, wie sie kranial des Truncus coeliacus entspringt und zur kleinen Magenkurvatur verläuft. In dieser Abbildung seht ihr außerdem die Anastomose mit der rechten Magenarterie, der A. gastrica dextra. Sie treffen in der Mitte kleinen Magenkurvatur aufeinander.
Der zweite Ast des Truncus coeliacus ist die A. hepatica communis, die gemeinsame Leberarterie. Sie verläuft lateral nach rechts und kranial zur Leberpforte. Die A. hepatica communis versorgt die Leber, das Duodenum, das Pankreas und die kleine Kurvatur des Magens über ihre Äste, namentlich sind das die A. hepatica propria, die A. gastroduodenalis und die A. gastrica dextra.
Der dritte Ast des Truncus coeliacus ist die A. splenica, die Milzarterie. Wie ihr Name schon sagt, versorgt sie die Milz. Indirekt speist sie zudem über ihre Äste den Fundus und die große Kurvatur des Magens. Aus ihr entspringen nämlich die Aa. gastricae breves, von denen hier nur ein Ast angeschnittenen ist, und die A. gastroomentalis sinistra.
Kommen wir nun zum nächsten Ast der Aorta abdominalis: die paarige A. suprarenalis media, auf Deutsch die mittlere Nebennierenarterie. Sie entspringt links und rechts der Aorta, lateral des Truncus coeliacus. Ihr Versorgungsgebiet umfasst im Wesentlichen den ventromedialen Anteil der Nebenniere. In diesem vergrößerten Ausschnitt der Abbildung ist die A. suprarenalis media grün markiert. Häufig liegt nicht nur eine, sondern eine Gruppe von Aa. suprarenales mediae vor, wie hier dargestellt. Nicht zu verwechseln sind sie übrigens mit diesen Aa. suprarenales superiores hier oben. Kurz zur Erinnerung: Sie sind Äste der A. phrenica inferior, die wir vorhin kennengelernt haben.
Im weiteren kaudalen Verlauf der Aorta abdominalis geht die A. mesenterica superior hervor, die obere Eingeweidearterie. Das ist ihr zweiter unpaarer, viszeraler Ast. Ihr erinnert euch sicherlich, dass der erste der Truncus coeliacus war und über den dritten unpaaren Ast sprechen wir später noch! Die A. mesenterica superior hat ihren Ursprung ca. 1 cm kaudal des Truncus coeliacus am ventralen Wandabschnitt der Aorta. Hier seht ihr, dass sie einen kaudalen Verlauf nimmt. Sie passiert dorsal das Pankreas und verläuft dabei häufig parallel zur Aorta abdominalis. Dann tritt sie zw dem Unterrand des Pankreas und dem unteren Teil des Duodenums in das Mesenterium und das Mesocolon ein. Die A. mesenterica superior versorgt das Pankreas, das in diesem Bild nicht abgebildet ist, und den Darm vom distalen Duodenum bis zur linken Kolonflexur.
Dieses große Versorgungsgebiet wird durch mehrere Äste bewältigt. Die A. pancreaticoduodenalis inferior versorgt den Pankreaskopf und das distale Duodenum, die Aa. jejunales und ileales das Jejunum und Ileum. Weiter kaudal wandert die A. ileocolica zum Caecum und zur Appendix. Die A. colica dextra gewährleistet die Blutversorgung des Colon ascendens und die A. colica media, von der ihr hier nur die Wurzel seht, speist das Colon transversum. Der Endast der A. mesenterica superior bildet im Bereich des Rektums Anastomosen mit Ästen der A. mesenterica inferior.
Der nächste Ast der Aorta ist die paarige A. renalis, die Nierenarterie. Sie entspringt beidseits lateral der Wurzel der A. mesenterica superior etwa auf Höhe des 1.-2. Lendenwirbels. Ihr Hauptfunktion ist selbstverständlich die Versorgung der Niere. Wir zoomen nun zur A. renalis dextra, ihr seht sie hier. Wenn man sich einmal die Position der V. cava inferior vor Augen führt, sie verläuft rechts von der Aorta abdominalis, dann wird einem gleich eine Besonderheit klar: Die A. renalis dextra ist länger als die A. renalis sinistra! Sie muss nämlich einen längeren Weg auf sich nehmen, bis sie die Niere erreicht im Vergleich zur linken. Die A. renalis dextra verläuft dorsal der V. cava inferior und der V. renalis dextra, daraufhin tritt sie in den Nierenhilus ein.
Die A. renalis sinistra, die hier in grün markiert ist, verläuft entsprechend dorsal der V. renalis sinistra. Aus der A. renalis gehen drei Äste ab: die A. suprarenalis inferior, die den kaudalen Anteil der Nebenniere versorgt, der R. ureterici arteriae renalis, der zum Harnleiter zieht, und der Ramus capsularis, der die Blutversorgung der Nierenkapsel gewährleistet.
Die nächsten Äste der Aorta abdominalis sind die Aa. lumbales, auf Deutsch „Lendenarterien“. Sie gehen aus dem hinteren Wandabschnitt der Aorta hervor. In der Regel bestehen sie aus vier Paaren, die dorsolateral von den Lendenwirbelkörpern verlaufen. Sie ziehen lateral in den Zwischenräumen der Procc. transversi zur Wand des Abdomens. Die Aa. lumbales versorgen u.a. die Wirbelsäule und Bandscheiben und die umliegende Rückenmuskulatur, spinale Äste ziehen zudem in den Wirbelkanal und speisen das darin liegende Rückenmark.
Die Gonadenarterien, die nächsten Äste der Aorta abdominalis, sind paarige Arterien. Sie entspringen jeweils ventrolateral unterhalb der A. renalis, etwa auf der Höhe des 2.-3. Lendenwirbels. Hier ist nur die linke Gonadenarterie in grün markiert. Da es sich um einen weiblichen Körper handelt, ist das die A. ovarica. Dass es eine Frau ist, erkennen wir u.a. am linken Ovar hier unten. Beim Mann dagegen finden wir die A. testicularis.
Schauen wir uns zunächst einmal die männliche A. testicularis an, die Hodenarterie. Sie entspringt der Aorta, überkreuzt dann den Harnleiter, verläuft entlang des M. psoas major nach kaudal und tritt schließlich in den inneren Leistenring ein. In diesem Bild seht ihr, wie die A. testicularis durch den Leistenkanal zieht. Sie versorgt die Strukturen des Samenstrangs und die Hoden. Die A. testicularis gibt zudem kleinere Äste zur Versorgung des Harnleiters und des Nebenhodens ab.
Im Gegensatz hierzu nimmt die weibliche Eierstockarterie, die A. ovarica, einen etwas anderen Verlauf. Grund hierfür ist, dass die Ovarien nicht außerhalb, sondern innerhalb des Abdomens liegen. Nachdem also die A. ovarica der Aorta entspringt, steigt sie mit der gleichnamigen Vene auf dem M. psoas major herab, überkreuzt dann den jeweiligen Harnleiter und tritt schließlich ventral der iliakalen Gefäße in das Becken ein. Dort verläuft die A. ovarica medial durch das Lig. suspensorium ovarii in Richtung Uterus, wo sie mit der A. uterina anastomosiert, das könnt ihr in diesem Bild allerdings nicht mehr sehen. Die A. ovarica versorgt primär die Ovarien, gibt aber auch Äste an die Eileiter und den Uterus ab.
Vorhin hatte ich erwähnt, dass die Aorta abdominalis drei unpaare, viszerale Äste hat. Der erste war der Truncus coeliacus, der zweite die A. mesenterica superior. Jetzt zeige ich euch den dritten unpaaren Ast: die A. mesenterica inferior, die untere Eingeweidearterie. Sie entspringt etwa auf Höhe des 3. Lendenwirbels und zieht dann nach links zur Versorgung des Darms. Allgemein könnt ihr euch merken, dass sie für das Kolon ab der linken Kolonflexur zuständig ist. Sie selbst gibt folgende Äste ab: die A. colica sinistra, die das distale Colon transversum und das Colon descendens versorgt, die A. sigmoidea, die das Colon sigmoideum speist, und schließlich die A. rectalis superior. Letztere ist der Endast der A. mesenterica inferior, sie versorgt das proximale Rectum mit frischem Blut.
Aus der dorsalen Wandseite der Aorta abdominalis geht genau ein unpaarer Gefäßast hervor: die A. sacralis mediana, die mittlere Kreuzbeinarterie. Sie entspringt unmittelbar oberhalb der Aortenbifurkation und bildet mit den Aa. iliacae communes Anastomosen. Im Prinzip setzt sie den natürlichen Verlauf der Aorta abdominalis fort, manche nennen sie sogar ihren „Endast“.
Es gibt also drei unpaare Äste, die von der ventralen Wandseite der Aorta abdominalis entspringen, den Truncus coeliacus, die A. mesenterica superior und die A. mesenterica inferior. Von der dorsalen Wandseite gibt es hingegen nur einen unpaaren Ast, eben die A. sacralis mediana. Sie steigt in der Medianebene herab und verläuft auf der Vorderseite des 4. und 5. Lendenwirbels, welche sie auch versorgt. Anschließend läuft sie an der Vorderfläche des Os sacrum entlang, welches sie gemeinsam mit dem Os coccygis speist. Die A. sacralis mediana gibt auch kleinere Äste zum dorsalen Rectum ab, sie spielen jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Ein weiterer Unterschied zwischen der A. sacralis mediana und den ventralen unpaaren Aortenabgängen ist also, dass sie hauptsächlich Knochen versorgt.
Nachdem wir jetzt alle wichtigen Äste der der Aorta abdominalis besprochen haben, möchte ich etwas genauer auf die Aortenbifurkation eingehen. Auf Höhe des 4. Lendenwirbels teilt sich die Aorta abdominalis in die linke und die rechte A. iliaca communis auf, die gemeinsame Darmbeinarterie. Diese paarigen Arterien können also als Endäste der Aorta betrachtet werden. Die Aortenbifurkation findet ventral des Iliosakralgelenks etwa auf Höhe des 5. Lenden- bis 1. Sakralwirbels statt.
Beide Aa. iliacae communes versorgen mitsamt ihrer paarigen Äste das Becken und die unteren Extremitäten. Sie verlaufen kaudolateral entlang des medialen Randes des M. psoas major, bis sie sich ihrerseits in zwei Äste aufteilen: die A. iliaca externa und A. iliaca interna.
Betrachten wir im Folgenden einmal den größeren Ast etwas genauer, die A. iliaca externa, das ist die äußere Darmbeinarterie. Sie steigt medial am M. iliopsoas herab und geht in den Oberschenkel über. Ab der Unterkreuzung des Leistenbandes setzt sie sich als A. femoralis fort. Die A. iliaca externa versorgt primär die untere Extremität. Wir werden im Detail in einem weiteren Tutorial darüber sprechen. Lasst uns mit der A. iliaca interna weitermachen.
Die A. iliaca interna, auf Deutsch innere Darmbeinarterie, ist ebenfalls eine paarige Arterie. Im Gegensatz zur Externa versorgt sie in erster Linie die Beckenorgane. Darüber hinaus schickt sie Äste an das äußere Genital, die gluteale Region und den medialen Oberschenkel. Man kann ihre Äste grob in eine ventrale und dorsale Gruppe einteilen, diese möchte ich mit euch kurz durchsprechen. Damit ihr den Überblick behaltet, schlage ich vor, dass ihr an dieser Stelle einen Atlas zur Hand nehmt.
Zu den ventralen Ästen zählen typischerweise die A. vesicalis superior, die den kranialen Teil der Harnblase versorgt, und bei Männern die A. ductus deferentis, die die Samenbläschen und den Samenleiter speist. Die A. vesicalis inferior zieht zum Fundus der Harnblase und gibt zudem Äste an den Harnleiter und beim Mann an die Prostata ab. Spezifisch bei der Frau finden wir die A. vaginalis für die Vaginalschleimhaut sowie die A. uterina für den Uterus, Eileiter und die Ovarien.
Ebenfalls ventral aus der A. iliaca interna ziehen die A. rectalis media zum Rektum und die A. obturatoria, die die tiefen Hüftmuskeln und den medialen Oberschenkel versorgt. Eine wichtige Arterie für das äußere Genital ist die A. pudenda interna und zur Glutealregion zieht die A. glutea inferior.
Die Liste der dorsalen Äste der A. iliaca interna ist dagegen deutlich kürzer. Klassischerweise zählt man dazu die A. iliolumbalis, welche die Mm. psoas major, quadratus lumborum und iliacus versorgt, die A. sacralis lateralis, die zur Region dorsal des Os sacrum zieht, und die A. glutea superior. Letztere ist gleichzeitig der größte dorsale Ast der A. iliaca interna, wie ihr im Bild schön sehen könnt. Sie ist u.a. für die Mm. piriformis und gluteus maximus sowie einen Teil des Sakralbereichs verantwortlich.