Video: Penis und Harnröhre
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Hallo, hier ist Cuco. Herzlich Willkommen bei Kenhub.
In diesem Tutorial geht es um den Penis und die männliche Harnröhre, die Urethra.
Im heutigen Tutorial werden wir vor allem diese beiden ...
Mehr lesenHallo, hier ist Cuco. Herzlich Willkommen bei Kenhub.
In diesem Tutorial geht es um den Penis und die männliche Harnröhre, die Urethra.
Im heutigen Tutorial werden wir vor allem diese beiden Abbildungen hier gemeinsam betrachten. Das linke Bild ist eine kaudale Ansicht, das den Penis im Kontext des urogenitalen Dreiecks und seiner Verankerung am knöchernen Becken zeigt. Man erkennt hier Strukturen wie das Corpus spongiosum und die Glans penis. Beide sind vom Corpus cavernosum getrennt dargestellt. Außerdem könnt ihr hier das Os ischii des Beckens und einige Muskeln des Dammbereichs sehen. Zum Beispiel den Musculus transversus perinei superficialis. Die rechte Abbildung zeigt einen longitudinalen Schnitt durch den Penis. Zusätzlich zu den anatomischen Besonderheiten des Penis werden wir anhand dieses Bildes auch die Urethra detaillierter besprechen. Man kann hier gut erkennen, wie die Urethra vom Harnblasenhals durch die Prostata und den Corpus penis bis zur äußeren Harnröhrenmündung verläuft. Letztere wird auf Lateinisch als Meatus urethrae externum bezeichnet. Bevor wir uns nun aber diesen anatomischen Strukturen genauer widmen, lasst uns kurz einmal die Themen des heutigen Tutorials durchgehen.
Als Erstes werden wir über den Penis, insbesondere seine Form und seine Anatomie sprechen. Das beinhaltet natürlich auch die Urethra. Weil aber die Urethra ihre eigenen Besonderheiten hat, werden wir uns ihre Anatomie danach auch noch einmal gesondert anschauen. Anschließend gibt es noch ein paar klinische Hinweise zu Penis und Urethra.
Beginnen wir mit dem Penis.
Der Penis ist sowohl Teil des männlichen Reproduktionstraktes, als auch der ableitenden Harnwege. Er ist außerdem der größte Bestandteil der männlichen Geschlechtsorgane. Man findet ihn an der vorderen Außenseite des Beckens, direkt unter der Symphyse. Von der anatomischen Position des Penis spricht man, wenn der Penis erigiert ist. Das Dorsum penis, der Penisrücken, zeigt in dieser Position nach dorsal. Im schlaffen Zustand, also immer dann, wenn keine Erektion vorliegt, zeigt der Penisrücken nach ventral. So auch auf unserer Abbildung. Es ist wichtig, diese Lagebezeichnungen korrekt zu verwenden, besonders wenn man über die Anatomie, insbesondere die Gefäß-Nerven-Straßen des Penis spricht. Ok, kommen wir nun zur Funktion: Also was genau ist nun eigentlich die Funktion des Penis?
Der Penis gehört zum Urogenitaltrakt. Deshalb kann man seine Funktionen auch in zwei Bereiche aufteilen: die Reproduktion und die Harnableitung.
Also zum Thema Reproduktion, der Vollständigkeit halber hier noch einmal die Basics: Der Penis muss erigiert sein, um Geschlechtsverkehr zu ermöglichen. Dabei funktioniert er als Leitungsstruktur, durch die die Spermien fließen können.
Genauso ermöglicht der Penis den Abfluss von Harn von der Blase aus dem Körper heraus durch die Urethra. Diese Funktion ist für die Urinausscheidung unerlässlich. Sie ermöglicht die Abgabe harnpflichtiger Substanzen.
Da wir uns jetzt mit den Funktionen des Penis beschäftigt haben, lasst uns nun noch über seine Form sprechen. Er besteht überwiegend aus Strukturen, die man Schwellkörper nennt. Diese Schwellkörper bestehen aus verhältnismäßig großen, mit Endothel ausgekleideten Hohlräumen, in die Blutgefäße münden. Wenn sie sich mit Blut füllen, werden die Schwellkörper fest und steif und ermöglichen eine Erektion des Penis. Die Schwellkörper des Penis umfassen zwei Corpora cavernosa, also einen auf jeder Seite. Hier seht ihr sie in grün markiert. Sie umgeben das mediane Corpus spongiosum, welches genau zwischen ihnen liegt. Eine starke Bindegewebskapsel umgibt jeden der Schwellkörper. Man nennt sie Tunica albuginea. Das ist derjenige Anteil, den ihr jetzt grün markiert seht und der die Corpora cavernosa umgibt. Diese Schicht ist wichtig für die Erhaltung der Erektion. Schauen wir uns die Schwellkörper jetzt etwas genauer an.
Die bilateral vorhandenen Corpora cavernosa fasst man auch unter dem Begriff des Penisschwellkörpers zusammen. Sie bilden den größten Teil des Penis und machen einen Hauptteil der dorsalen Seite des Penis aus.
Auf diesem Längsschnitt kann man die beiden Corpora cavernosa neben dem Corpus spongiosum sehen.
Auf der ventralen Seite liegt das Corpus spongiosum, der dritte Schwellkörper des Penis. Es liegt genau auf der Mittellinie. An seinem distalen Ende weitet sich das Corpus spongiosum auf und formt die Glans penis, die auch Eichel genannt wird. Im nächsten Bild könnt ihr nachvollziehen, wie die Urethra durch das Corpus spongiosum verläuft. Außerdem seht ihr, dass das Corpus spongiosum direkt in die Glans penis übergeht.
Nun da wir uns mit der groben Struktur des Penis vertraut gemacht haben, können wir etwas mehr im Detail über seine Anatomie sprechen. Der Penis lässt sich anatomisch in drei Abschnitte teilen: Die Radix penis, die Peniswurzel. Diese bezeichnet die Verankerung des Penis am äußeren Becken und dem umliegenden Gewebe. Dann das Corpus penis, der Peniskörper. Dieser ist der frei hängende Teil des Penis, der am Becken aufgehängt ist. Und zuletzt die Glans penis, oder Eichel, die eine bauchige Erweiterung des distalen Penis bezeichnet und auf den Abbildungen dieser Folie jetzt in grün dargestellt ist. Gehen wir nun etwas genauer auf jeden dieser Teile ein.
Wie ihr hier auf dem Bild sehen könnt, hat die Peniswurzel drei Bestandteile. Auf beiden Seiten je einen Crus penis, sogenannte Schenkel, und einen Bulbus penis.
Die beiden Crura penis sind zwei zugespitzte Fortsätze der Corpora cavernosa. Im Bereich der Crura verlaufen diese Fortsätze etwas nach lateral in das Perineum, den Dammbereich hinein. Dort sind sie am knöchernen Becken, genauer gesagt an den Schambeinästen, den Rami inferiores ossis pubis, befestigt. „Crura“ ist die Mehrzahl von „crus“ und bedeutet nichts anderes als Schenkel, oder Bein. Und wie ihr sehen könnt, wirken sie wirklich wie Schenkel, die den Penis am Becken verankern. Dies könnt ihr im nächsten Bild sogar noch etwas besser sehen.
Zwischen den beiden Schenkeln des Penis liegt der Bulbus penis, den man in etwa mit „Penisknolle“ übersetzen könnte. Der Bulbus ist eine unpaare Struktur, die in der Mittellinie gelegen ist. Im Grunde stellt er eine proximale Auftreibung des Corpus spongiosum dar. Genau hier tritt auch die Urethra in das Corpus spongiosum ein. In dieser Abbildung könnt ihr die Urethra etwas besser sehen. Sie verläuft hier durch das Corpus spongiosum und bis zur Glans penis.
Zwischen der Peniswurzel und der Eichel befindet sich der Corpus penis, der Peniskörper. Von allen Penisstrukturen trägt er am meisten zur Länge des Penis bei.
Er besteht aus allen drei Schwellkörpern – den zwei Corpora cavernosa, und dem Corpus spongiosum, das ja wie gesagt genau dazwischen liegt. Im nächsten Bild seht ihr wieder den Längsschnitt durch den Penis. Hier liegen die Corpora cavernosa und hier das Corpus spongiosum.
Als Nächstes widmen wir uns der Glans penis. Die Glans, oder die Eichel, ist der distalste Teil des Penis. Wie bereits erwähnt ist er eine Erweiterung bzw. Auftreibung des Corpus spongiosum. Man unterteilt die Glans in zwei Teile – die Corona glandis, auf Deutsch den Eichelrand, und den Meatus urethrae externus, die äußere Harnröhrenmündung. Lasst uns nun wieder zum Längsschnittbild zurückkehren. Denn auf diesem Schnitt kann man die Struktur der Glans noch einmal deutlicher erkennen.
Die Corona glandis ist die aufgeweitete, runde Basis der Glans penis. Sie markiert die Grenze zwischen der Glans und dem Corpus penis. Die äußere Harnröhrenmündung ist die schlitzförmige Öffnung am distalen Ende der Glans. Man nennt sie auch den Meatus urethrae externus. Sie bezeichnet das distale Ende der Urethra. Die Glans penis bei Männern entspricht der weiblichen Glans clitoridis. In beiden Geschlechtern ist die Glans jeweils stark innerviert, um die Aufnahme erregender sexuelle Reize zu ermöglichen.
Die Glans des Penis ist entweder vollständig oder zumindest teilweise von einer beweglichen Haut bedeckt. Diese nennt man Vorhaut, oder Preputium. Man kann sie vollständig hinter die Glans penis zurückziehen. Bei unbeschnittenen Männern umgibt die Vorhaut die Faszie des Corpus penis. Sie gibt dem Penis eine gewisse Gleitfähigkeit beim Geschlechtsverkehr. Hier seht ihr die Vorhaut grün markiert.
Kommen wir nun zum Abschnitt über die Urethra.
Die Urethra ist eine röhrenartige, etwa 20 Zentimeter lange Struktur. Sie beginnt an der inneren Harnröhrenmündung, dem Meatus urethrae internus, die den Ausgang der Blase darstellt. Das ist hier. Von dort zieht die Urethra bis zur äußeren Harnröhrenmündung an der Glans penis. Sie ermöglicht den gerichteten Fluss von Urin und Sperma.
Anatomisch lässt sich die Urethra in vier Abschnitte teilen: die Pars intramuralis, die Pars prostatica, die Pars membranacea und die Pars spongiosa.
Am Beginn der Urethra befindet sich die Pars intramuralis. Sie heißt so, weil sie durch die muskuläre Wand des Blasenhalses verläuft. Ihren Anfang bildet der Meatus urethrae internus und sie endet dort, wo die Blase auf die Prostata trifft. Die Pars intramuralis ist nur ungefähr 0,5 bis 1,5 Zentimeter lang, da es sich bei ihr ja wirklich nur um denjenigen Abschnitt der Urethra handelt, der sich innerhalb der Blasenwand befindet. Diese Länge ist natürlich sehr variabel und hängt von der Füllungsmenge der Harnblase ab.
Um die Pars intramuralis urethrae herum liegt der Musculus sphincter urethrae internus, der innere Harnröhrenschließmuskel. Er ermöglicht die Kontinenz und verhindert, dass während der Ejakulation Spermienflüssigkeit hoch in die Blase fließt.
Als Nächstes schließt sich die Pars prostatica urethrae an. Es ist der Teil der Urethra, der durch die Prostata führt. Er misst ungefähr 3 bis 4 Zentimeter und erstreckt sich von der Basis der Blase bis zur Pars membranacea urethrae.
An der Hinterwand der Pars prostatica gibt es einige Besonderheiten, die ich gerne mit euch besprechen würde. Zunächst gibt es da die Crista urethralis, die Harnröhrenleiste. Sie ist eine longitudinal verlaufende Schleimhautfalte, an der die Ausführungsgänge der Prostata, die Ductuli prostatici, auf beiden Seiten münden. Über diese Ausführungsgänge gelangt das Prostatasekret in die Urethra. Direkt darunter liegt eine weitere Erhebung. Man nennt sie den Colliculus seminalis, den Samenhügel. An ihm mündet der Ductus ejaculatorius. Dieser leitet die Spermien zusammen mit dem Sekret der Bläschendrüsen von den Hoden bis in die Urethra. Dies ist auch der Ort, an dem der Reproduktionstrakt auf die ableitenden Harnwege trifft. Eine letzte Besonderheit der Pars prostatica ist der Utriculus prostaticus. Diese kleine Struktur ist eine kleine, blind endende Vertiefung am Colliculus seminalis. Sie bildet das Äquivalent der Vagina und des Uterus der Frau, die sich beim Mann während der Fetalperiode nicht weiterentwickeln.
Nun zur Pars membranacea urethrae, dem zweitkürzesten Teil der Urethra. Sie verbindet die eben besprochene Pars prostatica mit der Pars spongiosa urethrae. Sie ist in etwa 1 bis 1,5 Zentimeter lang und wird vom Musculus sphincter urethrae externus umgeben. Man kann diesen Muskel hier grün gefärbt sehen. Er spielt eine entscheidende Rolle beim willentlichen Verschluss der Harnwege.
Der größte und längste Teil der Urethra ist die distale Pars spongiosa. Sie umfasst ungefähr 15 Zentimeter und verläuft innerhalb des Corpus spongiosum. Deshalb nennt man letzteres auch Harnröhrenschwellkörper.
Die Pars spongiosa endet mit der äußeren Mündung der Urethra, dem Meatus urethrae externus.
Auch hier gibt es einige Besonderheiten, die ich kurz erläutern möchte. Zunächst gibt es hier die Glandulae bulbourethrales. Auf Deutsch werden sie auch Cowper-Drüsen genannt. Sie sezernieren eine Flüssigkeit in die Urethra, die als Gleitmittel dient. Zusätzlich möchte ich hier noch die Ampulla urethrae erwähnen, die im Bulbus penis liegt, und die Fossa navicularis, die man in der Glans penis findet. Beide Strukturen sind Erweiterungen der Pars spongiosa der Urethra.
Lasst uns nun am Ende noch über ein paar klinisch relevante Fakten zum Penis und der Urethra sprechen.
Die benigne Prostatahyperplasie ist eine non-maligne Erkrankung, die typischerweise bei Männern im Alter von über 60 Jahren auftritt. Wie der Name bereits verrät, handelt es sich dabei um eine Hyperplasie, also eine Vergrößerung des Prostatavolumens. Wenn die Prostata wächst, kann dies zur Kompression der Urethra im Bereich der Pars prostatica führen. Dies wiederum führt nicht unmittelbar zur Störung des Harnabflusses, da die Muskulatur der Harnblase durch stärkere Kontraktionen den Fluss durch die Engstelle zunächst noch aufrecht erhalten kann. Häufig kommt es im Verlauf aber schließlich doch zum Überwiegen der Kompression und damit zum Erliegen des Harnabflusses.
Einige Symptome der benignen Prostatahyperplasie sind ungewollter Harnabgang, nächtlicher Harndrang, Restharngefühl und Entleerung geringer Harnmengen trotz starken Harndrangs. Einer tatsächlichen Therapie werden häufig regelmäßige Kontrollen und das Abwarten vorgezogen. Dies kommt daher, dass die Nebenwirkungen der Medikamente häufig als schwerwiegender als die eigentlichen Symptome der Erkrankung beschrieben werden. Überschreitet die Größe der Prostata jedoch ein gewisses Volumen, dann kann auch eine Prostatektomie durchführt werden.
Die benigne Prostatahyperplasie kann sowohl anatomisch als auch klinisch vom Prostata-Karzinom unterschieden werden. Das Prostata-Karzinom bildet sich bevorzugt in der peripheren Zone der Prostata und hat initial kaum Einfluss auf den Harnabfluss. Die benigne Prostatahyperplasie hingegen entsteht in der Übergangszone der Prostata, die der Urethra direkt anliegt. Veränderungen bei der Urinausscheidung gelten daher als frühe Zeichen der Erkrankung.
Und hiermit sind wir schon am Ende unseres Tutorials über den Penis und die männliche Urethra angelangt. Ich hoffe, dass ihr einiges mitnehmen konntet und verabschiede mich! Bis zum nächsten Tutorial und Danke fürs Zuschauen!