Video: Beckenbodenmuskulatur
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Hallo, ich bin Cuco von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial. In diesem Tutorial bespreche ich mit euch die Beckenbodenmuskulatur.
Dabei werden wir die Muskeln, die ihr auf dieser ...
Mehr lesenHallo, ich bin Cuco von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial. In diesem Tutorial bespreche ich mit euch die Beckenbodenmuskulatur.
Dabei werden wir die Muskeln, die ihr auf dieser Abbildung seht, genauer betrachten. Das hier ist eine kraniale Ansicht auf das Becken – hier seht ihr das knöcherne Becken und hier die Muskeln, die den Beckenboden bilden und den Inhalt dieses Tutorials darstellen.
Auf den Abbildungen hier seht ihr Schnitte des weiblichen und des männlichen Beckens aus der lateralen Ansicht von rechts. Links seht ihr das weibliche Becken. Die Muskeln, die den Beckenboden bilden, sind grün markiert. Rechts seht ihr eine ähnliche Abbildung: Das ist das männliche Becken mit der Beckenbodenmuskulatur.
Die Funktion des Beckenbodens liegt darin, die Organe des Beckens zu unterstützen: zum Beispiel die Blase, die hier abgebildet ist, und den Darm. Bei Frauen stützt der Beckenboden auch dieses Organ, die Gebärmutter.
Während des Geburtsvorgangs erleichtert die Beckenbodenmuskulatur zudem die Bewegung des Fetus in Richtung Beckenausgang. Die Muskeln bieten dem vorangehenden Kindsteil Widerstand, wodurch die Drehungen des Fetus im Geburtskanal erleichtert werden. Diese Bewegungen ermöglichen, das der Fetus durch den engen Geburtskanal passt. In der Regel kommt es dadurch zur Geburt aus Kopflage, also mit dem Köpfchen als führender Teil. Der Beckenboden unterstützt auch die Aufrechterhaltung des physiologischen intraabdominellen Drucks.
Jetzt komme ich wirklich zu den Muskeln, die den Beckenboden bilden. In der Abbildung aus der kaudalen Ansicht auf das Becken, sind alle Muskeln zu erkennen, die wir heute besprechen werden. Die Muskeln des Beckenbodens können in mehrere Gruppen unterteilt werden: Die Muskeln des Diaphragma pelvis, die Muskeln des Diaphragma urogenitale und die Schließ- und Schwellkörpermuskeln des Urogenitaltrakts. Im Folgenden werde ich mit euch den Ursprung, den Ansatz, die Innervation und die Funktionen dieser Muskeln besprechen.
Fangen wir mit der ersten Muskelgruppe an: Die Muskeln des Diaphragma pelvis. Dazu gehört der M. levator ani, der sich wiederum aus drei Muskeln zusammensetzt: Dem M. puborectalis, dem M. pubococcygeus und dem M. iliococcygeus.
Außerdem gehört der M. coccygeus zum Diaphragma pelvis.
Diese Muskeln möchte ich nun in der genannten Reihenfolge mit euch besprechen. Als erstes betrachten wir also die Bestandteile des M. levator ani und beginnen mit dem M. puborectalis. Auf Deutsch würde man diesen als Schambein-Mastdarm-Muskel bezeichnen. Er hat seinen Ursprung lateral der Symphysis pubica, der Schambeinfuge.
Achtet mal hier und bei den nächsten Muskeln darauf, dass häufig Ursprung und Ansatz bereits im Namen des Muskels erwähnt werden. Das wird euch das Lernen deutlich erleichtern! Der M. puborectalis, hat seinem Ursprung an einem Teil des Os pubis und zieht um das Rektum herum und bildet eine Schlinge um den Anus (Junctio anorectalis), was zu einer Krümmung zwischen Rektum und Analkanal führt. Anteilig ist er mit dem M. sphincter ani externus verflochten und setzt am anorektalen Übergang an. Das Stichwort „rectalis“ im Namen des Muskels macht es einfach sich zu merken, dass der Muskel um das Rektum herumzieht.
Ansonsten wird der Ansatzpunkt der Muskeln des Beckenbodens in der Regel durch einen Knochenvorsprung oder ein Band gebildet.
Für die Innervation der Beckenbodenmuskulatur, gibt es einen wichtigen Nerven, den ihr euch hier gleich zu Anfang merken solltet. Der N. pudendus, aus dem Plexus sacralis. Zur Erinnerung: Der Plexus sacralis trägt Fasern aus den Segmenten L5-S3. Auch der M. puborectalis wird von Fasern des Plexus sacralis versorgt. Die wichtigste Funktion des M. puborectalis besteht in der Inhibierung der Defäkation. Er unterstützt damit die Schließmuskeln. Seine Entspannung vergrößert also den Winkel zwischen Rektum und Anus, wodurch – zusammen mit der Entspannung des inneren und äußeren Schließmuskels – die Defäkation erleichtert wird.
Zur Besprechung des nächsten Muskels betrachten wir das Becken von kranial. Grün markiert ist hier der M. pubococcygeus, der Schambein-Steißbein-Muskel. Dieser Muskel ähnelt in seinem Aussehen einer Hängematte, kommt bei Männern und Frauen vor und bildet den Boden der Beckenhöhle. Er stützt die Organe des Beckens und gehört ebenfalls zum M. levator ani. Wenden wir die von mir genannte Regel auch hier an, erwarten wir nun, dass der Muskel vom Os pubis zum Os coccygis zieht.
Und tatsächlich: Der M. pubococcygeus nimmt seinen Ursprung am Os pubis, dem Schambein, lateral des Ursprunges des M. puborectalis, den wir eben besprochen haben. Der Ansatz des M. pubococcygeus befindet sich am Centrum tendineum perinei, dem Sehnenzentrum des Damms und dem Ligamentum anococcygeum. Dieses Ligament besteht aus straffem Bindegewebe, in das die Muskeln des Levator ani übergehen und das an der Spitze des Steißbeins ansetzt.
Außerdem, und hierauf haben wir ja bereits gewartet, dient das Os coccygis, also das Steißbein, als Ansatzpunkt des Muskels. Bei Männern sind die medialen Fasern dieses Muskels außerdem teilweise mit der Prostata verbunden. Hier seht ihr den Muskel von kaudal. Der M. pubococcygeus wird ebenfalls durch den Plexus sacralis versorgt, genauer gesagt von den Nervenfasern der Segmente S3 und S4. Seine Hauptfunktion besteht in der Regulierung des Urinflusses. Außerdem kontrahiert er beim Orgasmus.
In dieser Abbildung ist der M. iliococcygeus grün markiert. Auch der M. iliococcygeus ist Teil des M. levator ani. Seinen Ursprung nimmt er an der Innenseite des Os ischii, dem Sitzbein, und an der dorsalen Seite des Arcus tendineus der Fascia obturatoria. Der M. iliococcygeus zieht von hier dann bis zum Os coccygis, dem Steißbein, und setzt hier und am Ligamentum anococcygeum an.
Hier sehen wir den Muskel von kaudal. Die Innervation dieses Muskels erfolgt über den N. pudendus, den Schamnerv, den ich vorhin schon einmal als wichtigen Nerven der Beckenbodenmuskulatur erwähnt hatte. Er stammt aus dem Plexus sacralis. Seine Hauptfunktion besteht im Anheben und Schließen des Anus.
Als nächstes möchte ich euch den M. coccygeus zeigen - hier ist er in einer kranialen Ansicht auf das Becken grün markiert sichtbar. Der M. coccygeus ist Teil der Beckenbodenmuskulatur und befindet sich dorsal des M. levator ani. Er liegt ventral eines wichtigen Bandes des Beckenbodens, dem Lig. sacrospinale, das vom Os sacrum zur Spina ischiadica reicht. Der Muskel weist eine dreieckige, flache Form auf und ist von bindegewebigen Strängen durchsetzt. Der Ursprung des M. coccygeus befindet sich am Sitzbeinstachel, der Spina ischiadica, und am eben genannten Lig. sacrospinale.
Der Ansatz des M. coccygeus befindet sich am Rand des Steißbeins, des Os coccygis und an der Seite des kaudalsten Teil des Os sacrum, dem Kreuzbein. Innerviert wird der M. coccygeus von den Sakralnerven S4 und S5. Manche Quellen nennen dazu noch S3. Seine Hauptfunktion besteht darin, das Os coccygis nach der Defäkation nach vorne zu ziehen und damit den hinteren Teil der Beckenöffnung zu schließen.
Die nächste Gruppe von Muskeln, die ich mit euch besprechen möchte, bilden das Diaphragma urogenitale. Zu ihnen zählen der M. transversus perinei profundus und der M. sphincter urethrae. Achtung, passt auf, wir sprechen hier zunächst vom M. transversus perinei profundus und kommen später noch zu seinem Gegenstück, dem M. transversus perinei superficialis.
In dieser Abbildung ist der M. transversus perinei profundus grün markiert. Dieser Muskel liegt im Perineum und gehört zum Beckenboden. Seinen Ursprung nimmt er am Sitzbeinast, dem Ramus ossis ischii; von hier verläuft er entlang der medialen Linie durch das Becken. Der Ansatz liegt an der Raphe perinei, der sogenannten Dammnaht. Sie liegt bei Frauen, unsere Abbildung hier zeigt ein weibliches Becken, zwischen Vagina und Anus und beim Mann auf der Unterseite des Scrotum bis zum Penis.
Auch hier ist der Verlauf des Muskels im Namen angedeutet: Perineum ist der lateinische Begriff für „Damm“, transversus bedeutet „quer“, und „profundus“ „tief“, es handelt sich also um den tiefen, queren Dammmuskel. Auch seine Innervation erfolgt über den N. pudendus, den Schamnerv. Der M. transversus perinei profundus fixiert das Centrum tendineum perinei und stützt den Beckenboden.
Außerdem ist der M. transversus perinei profundus an der Austreibung von Samenflüssigkeit bei Männern und den letzten Urintropfen bei beiden Geschlechtern beteiligt.
Der M. sphincter urethrae externus – dieser kleine Muskel, den ihr hier unten grün markiert seht – wird auch als innerer Harnröhrenschließmuskel bezeichnet. Er umgibt den gesamten membranösen Anteil der Urethra und ist von der Faszie des Diaphragma urogenitale umgeben. Seinen Ursprung nimmt er am Ramus ossis pubis, am Os ischium und an der benachbarten Faszie.
Der Ansatz dieses Muskels befindet sich am Ramus ischiopubicus. Der M. sphincter urethrae externus wird vom R. profundus des N. perineus innerviert. Er schließt die Urethra und ist wichtig für die Aufrechterhaltung der Urinkontinenz. Weiter geht es mit den Schließ- und Schwellkörpermuskeln des urogenitalen und gastrointestinalen Trakts.
Zu diesen Muskeln gehören der M. sphincter ani externus, der M. bulbospongiosus, der M. ischiocavernosus und der M. transversus perinei superficialis. In dieser Abbildung ist der M. sphincter ani externus, der äußere Afterschließmuskel, grün markiert. Er besteht aus flachen Muskelfasern, die eine elliptische Form haben und sehr dicht unter der Haut liegen, die den Anus umgibt. Von seinem dorsalen bis zu seinem ventralen Ende misst er etwa 8 bis 10 cm und hat eine Breite von etwa 2,5 cm. Der Muskel ist dauerhaft kontrahiert und sorgt daher für Stuhlkontinenz. Durch seine Erschlaffung wird die Defäkation eingeleitet.
Seinen Ursprung nimmt er am Ligamentum anococcygeum. Sein Ansatz befindet sich am Centrum tendineum perinei. Die Innervation des M. sphincter ani externus erfolgt über Fasern aus dem 4. Sakralsegment und über Fasern des Ramus rectalis inferior des N. pudendus. Kommen wir noch einmal auf die Funktion dieses Muskels zu sprechen. Wie bereits erwähnt, ist der Muskel dauerhaft kontrahiert. Seine Hauptfunktion besteht darin, den Analkanal und den Anus geschlossen zu halten. Er kann zudem weiter angespannt werden, wodurch der Analkanal und der Anus fester verschlossen werden. Da er mit dem Os coccygis verbunden ist, fixiert er das Centrum tendineum perinei. Der M. bulbospongiosus kann dadurch von hier aus agieren, aber darauf werde ich in den nächsten Folien noch genauer eingehen.
Der M. bulbospongiosus ist in dieser Abbildung grün markiert. Er gehört zu den oberflächlichen Muskeln des Beckenbodens. Der Ursprung dieses Muskels liegt, wie eben schon gesagt, am Centrum tendineum perinei.
Der Ansatz des Muskels unterscheidet sich beim Mann und bei der Frau. Während er beim Mann an der Fascia diaphragmatis urogenitalis inferior und dem Penisrücken ansetzt, endet er bei der Frau an der Klitoris und Umgebung. Innerviert wird der M. bulbospongiosus bei beiden Geschlechtern von den Rr. profundus der Nn. perineales, also von Ästen des N. pudendus. Zu den Hauptfunktionen des M. bulbospongiosus gehören beim Mann die Erektion, die Ejakulation und der Orgasmus. Bei Frauen trägt er zur klitoralen Erektion und zum Orgasmus bei. Seine Kontraktion schließt die Vagina.
In dieser Abbildung seht ihr den M. ischiocavernosus grün markiert. Er nimmt bei Männern seinen Ursprung an der Innenseite der Sitzbeinhöcker, der Tuber ischiadica. Bei Frauen liegt der Ursprung am Ramus ossis ischii, dem Sitzbeinast. Auch der Ansatz unterscheidet sich zwischen den Geschlechtern: Bei Männern setzt dieser Muskel am Crus penis, dem Schwellkörperschenkel an, bei Frauen am Corpus cavernosum der Klitoris.
Die Innervation des M. ischiocavernosus erfolgt über den Nervus perinealis, den Dammnerv. Er trägt bei Frauen zur Kompression der Crus clitoridis bei, wodurch Blut in ihre Schwellkörper und in den distalen Teil des Corpus cavernosum gepresst wird. Bei Männern stabilisiert dieser Muskel den erigierten Penis und flexiert den Anus. Beckenbodenübungen tragen zu seiner Kräftigung bei.
Der M. transversus perinei superficialis, der oberflächliche quere Dammmuskel, ist hier grün markiert. Es handelt sich um einen schmalen Muskel, der ventral des Anus quer über den Damm verläuft. Seinen Ursprung nimmt er an der Innen-und Vorderseite der Tuber ischiadica – das könnt ihr hier gut sehen.
Dieser Muskel setzt dann am Centrum tendineum perinei an und verbindet sich mit seinem kontralateralen Gegenstück und mit dem M. sphincter ani externus dorsal des M. bulbospongiosus. Die Innervation des M. transversus perinei superficialis erfolgt über den Nervus perinealis, einem weiteren Ast des N. pudendus. Er fixiert das Centrum tendineum perinei und stützt den Beckenboden.
Zum Schluss möchte ich noch auf einige benachbarte Muskeln eingehen, die auf den Abbildungen dieses Tutorials bereits zu sehen waren.
Hier seht ihr den M. obturatorius internus markiert. Er nimmt seinen Ursprung an der medialen Oberfläche der Membrana obturatoria, am Os ischii nahe der Membran und dem Rand des Os pubis. Sein Ansatz befindet sich medial des Trochanter major des Femurs, dem großen Rollhügel. Innerviert wird dieser Muskel von Fasern der Spinalnerven L5, S1 und S2 aus dem Plexus sacralis. Er bedingt eine Außenrotation des Femurs und streckt dabei die Hüfte. Außerdem unterstützt er die Abduktion des Femurs bei der Flexion der Hüfte und stützt den Kopf des Femurs im Acetabulum.
Aus dieser kranialen Ansicht könnt ihr den M. piriformis gut erkennen. Er befindet sich in der glutealen Region der unteren Extremität und gehört mit fünf weiteren Muskeln zu den Außenrotatoren der Hüfte. Sein Ursprung befindet sich an der ventralen Fläche des Os sacrum, des Kreuzbeins. Einen kleinen Teil der Ansatzfläche könnt ihr hier erkennen – das ist die pelvine Oberfläche des Os sacrum.
Der M. piriformis setzt am Trochanter major des Femurs an. Innerviert wird er von Fasern der Spinalnerven L5, S1 und S2 des Plexus sacralis. Auch dieser Muskel trägt zur Außenrotation der Hüfte bei der Extension bei. Während der Flexion der Hüfte abduziert er das Femur.